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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Amtsblatt für die Stadt Wildbad.
Verkündigungsblatt
der ügl. Forstämter Wildbad, Meistern. Lnzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Fremdenliste.
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IslegrsiniN'LdresLs:
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Nr. 271.
Freitag, den IS. November 1SVS.
2«. Jahrg.
K ons erv ativ er Verzw eiflungskampf.
Den Konservativen weht die Morgenluft einer freiheitlicheren Entwicklung in Deutschland recht unangenehm um die Nase. Sie wissen nicht mehr wo ein und ans in ihrer Verlegenheit und so hauen sie denn ratlos nach allen Seiten um sich. Nationalliberale und der neue deutsche Bauernbund, Freisinnige ,und Sozialdemokraten erfreuen sich in gleicher Weise dieser Lufthiebe. Am letzten Sonntag zog der Bund der Landwirte unter der Führung seines ersten Vorsitzenden, des bekannten Freiherrn v. Wangen he im, in Gnesen gegen den Deutschen Bauernbund zu .Felde. Der Bundeshäuptling v. Wan gen heim verteidigte mit den bekannten Scheingründen die ablehnende Haltung des Bundes der Landwirte gegen die Erbschaftssteuer und bezeichnete es als eine soziale Feigheit, daß man bei der Reichs- sinanzreform nicht die ganze erforderliche Summe durch Erhöhung der Steuern auf Schnaps, Bier und Tabak aufgebracht habe. Zum Beweis dafür, daß die Agrarier von dieser „sozialen Feigheit" nicht befallen sind, sprach Frhr. v. Wangenheim sein Bedauern darüber aus, daß der augenblicklich geltende Zolltarif nicht einen lückenloen Schutz für alle Zweige der Landwirtschaft biete. Aber diesem Uebel kann ja abgeholfen werden. Gibt doch bereits jetzt das Organ des Bundes der Landwirte, die „Deutsche Tageszeitung", als Wahlparole für die nächsten Reichstagswahlen die Forderung einer abermaligen beträchtlichen E r- höhung der erst vor wenigen Jahren stark erhöhten Agrarzölle aus. Sie verlangt: im Zolltarif „einen Doppeltarif mit regelmäßigen Zöllen und Mindestzöllen", ferner „was die landwirtschaftlichen Erzeugnisse anlangt, einen vollkommen lückenlosen" Zolltarif, deshalb auch einen Zoll für Milch und Rahm und alle Erzeugnissen des Gartenbaus, sowie einen hohen Flachszoll. Der deutsche Michel kann also auf neue Ueberraschungen gefaßt sein, wenn er nicht vorher die Ueberagrarier aus dem Reichstag hinauswählt.
Und während Frhr. v. Wangenhaum in Gnesen meinte, das Verlangen der Freisinnigen nach Garantien für die preußische Wahlrechtsreform, ehe sie der Reichsfinanzreform zustimmten, sei Trinkgelderpolitik, hat bei der Reichstagswahlagitation in Landsberg-S oldin der konservative Abg. Hammer mit Bezug aus die Reichserbschaftssteuer erklärt:
„Wenn also die Konservativen für ihre Zu-
Die Wahrheit, die man weiß, ist nie verderblich, nur die, welche man vermuten und sich konstruieren muß.
L. tsäußer.
Willst du Richter sein?
w) Roman von Maximilian Böttcher.
(ßvorrleyüng.
Wiederholte, aus einem Stimmungs- oder Systemwechsel des die Untersuchung führenden Kriegsgerichtsrats entsprungene väterliche Ermahnungen, sein Gewissen zu entlasten, und sich durch ein offenes Geständnis die Milde seiner Richter zu gewinnen, zeitigten keinen anderen Erfolg; und bald war man sich denn völlig darüber klar, daß. wan in dem Verdächtigen einen ganz verstockten, hartgesottenen Sünder vor sich habe. Es machte auch aus 'die Üntersnchungsbehörde nur sehr geringen Eindruck, daß der Rodenauer Amtsvorsteher nach einigen Tagen aus freien Stücken schrieb: „Es sind in meinem Bezirk während der letzten Monate zahlreiche Einbrüche verübt worden, deren Urheber zu entdecken, sich bisher als unmöglich erwiesen hat. Ich halte es deshalb nicht für ausgeschlossen, daß dieser oder jener der offenbar mit den Örtsverhältnissen vertrauten Einbrecher sich auch in die ans Anlaß des Kriegersestes vereinsamte Villa Strohschein geschlichen und dort, von dem wider Erwarten frühzeitig heimkehrenden Archlekten überrascht, diesen niedergeschlagen haben kann." Man antwortete zwar postwwendend Mrück, daß man dem Herrn Einsender in seiner Eigenschaft als Amtsvorsteher gern anheimgebe, nach der von 5hm angedeuteten Richtung hin Recherchen anzustellen. In militärisch flotter und straffer Weise aber wurden die Vorbereitungen zur Hanptverhandlung nach Möglichkeit beschleunigt und die Mitteilung des Doktorbauern als das beiseite geschoben, was sie ja auch in Wirklichkeit war: ein letzter Versuch, die Richter durch des Hin
stimmung zur ^Erweiterung der Erbschaftssteuer eine Verschlechterung des Reichstags wahl- rechts verlangen, so ist das korrekt, wenn aber die Fre i- sinnigen für zhre Zustimmung zu indirekten Steuern eine Verbesserung pes L andt a g s w a h l r e ch ts fordern, so iswdas nach Frhrn. v. Wangenheim „Trinkgelderpolitik". Und doch sollten gerade die Konservativen sehr vorsichtig mit der Verwendung dieses Wortes sein, nachdem sie sich erst vom Zentrum bei der Reichsfinanzreform in Gestalt der Branntweinliebesgabe 45 Millionen Mark als Trinkgeld dafür in die Tasche stecken ließen, daß sie dem Zentrum den Sturz Äülows u. die Sprengung des Blocks ermöglichten.
Während so die Konservativen auf der einen Seite dem deutschen Michel nicht genug Steuern und Zölle aufladen können, widersetzen sie sich auf der anderen Seite mit allen Mitteln einer Wahlrechtsreform in Preußen. Als neues Mittel zur Umgehung einer auch nur einigermaßen anständigen Wahlreform empfahl der freikonservative Frhr. v. Zedlitz-Neu kirch nenerdingsj im .„Tag" die „Veredelung des Dreiklassenwahlrechts", um Pas Stimmrecht nach dem „wirklichen" Gewicht der Stimmen abzustnfen und den breiten Massen des Mittelstandes die „gebührende" Einwirkung auf die Wahlen zu sichern. Auch hier kommt wieder ein Gegensatz zu der bisherigen Konservativen Behauptung zum Vorschein, wonach angeblich gerade das bestehende preußische T-reiklassenwahl- recht gm besten die Interessen des Mittelstandes wahren sollte? . Ein wirkliches Zugeständnis will Frhr. v. Zedlitz aber doch machen: die Einführung der geheimen Wahl. Sollte aber auch für die Einführung der geheimen Wahl keine Mehrheit im Abgeordnetenhaus vorhanden sein, dann schlägt der edle Freiherr vor, sie nur für jene Wahlkreise einzuführen, in denen die Wähler den sozialdemokratischenTerrorismus zu fürchten haben. Konservative und Bündler dürfen Nso die Wähler nach wie vor terrorisieren. Ja es könnte dann wohl Vorkommen, daß die Konservativen auch von einem zur Erzwingung der geheimen Wahl durch die Sozialdemokratie sn Szene - gäsetzten Terror nichts merken würden, um nur ja nicht die geheime Wahl in einem Wahlkreis einsühren zu müssen, in dem sie selbst den stärkeren Terrorismus ausüben können. Herr o. Zedlitz hat sich also mit seiniem Reformvorschlag einfach lächerlich gemacht. — Tie Konservativen mögen sich drehen und wenden,, wie sie wollen, die Wahlreform in Preußen wird kommen, auch wenn sie sie jetzt vielleicht noch eine Zeit hinauszuschieben vermögen.
locken aus eine falsche Fährte irrezuführen und den Neffen so den Armen der Justiz zu entreißen. Man war im Kürassierregiment ohnehin nicht gut auf die beiden Rodenauer Reinhardts zu sprechen. Nicht nur Fritz, der frisch gebackene Unteroffizier, der immer das snknnt tsr- ribls seiner Schwadron gewesen, hatte sich Strafen wegen nächtlicher Urlaubsüberschreitungen zugezogen, sondern auch Gottfried, der Rekrut, hatte einmal, noch dazu bald nach seinem Eintritt, wegen eines besonders schwierigen Falles der gleichen Art auf acht Tage in den Mittelarrest spazieren müssen. Und wenn Fritz auch so ziemlich als der schneidigste Remontereiter des Regiments galt, so saß er doch im Ansehen seiner Vorgesetzten nicht sonderlich fest im Sattel. Sich aber mit dem „großen Unbekannten" zu beschäftigen, für den der Vater und Onkel dieser beiden „windigen .Burschen" Stimmung machen wollte, sah das Kriegsgericht um so weniger Grund, als dieser Unbekannte nach menschlichen! Ermessen sich schönstens gehütet haben würde, den von ihm aus Furcht vor Entdeckung Erschlagenen erst noch umständlich in ein benachbartes Zimmer zu tragen und dort aufs Sofa zu betten.
Im Verhandlungstermin vor dem Kriegsgericht stellte die Beweisaufnahme durch zahlreiche Rodenauer Zeugen Gottfried Reinhardts jahrelangen, auch früher schon wild hervorgebrochenen Haß gegen den Stiefvater, sein brutales Vorgehen gegen den Trunkenen in der Krone und seine eigene völlige Nüchternheit einwandfrei und ohne Widerspruch des trotzig und verbissen vor sich Hinstarrenden fest. Auch seine Anwesenheit im Hause und das Verschwinden des Extrarockes, den er in jener Nacht nachwei DU getragen, war nicht zweifelhaft; und auf die wiederholte eindringliche Ermahnung des Vorsitzenden, doch wenigstens zu gestehen, wo er diesen Waffenrock gelassen, antwortete Gottfried wieder in Rücksicht auf die als Zeugin anwesende Mutter nur: „Ich weiß darüber nichts zu sagen!"
So hatte es denn der Kriegsgerichtsrat, der als Vertreter der Anklage fungierte, leicht, dahin zu plädieren^
Rundschau.
Demokratische Verlagsanstalt
ist der Name einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die sich soeben in Berlin gebildet hat. Sie steht den Kreisen der Demokratischen Bereinigung nahe und .wird u. a. ein demokratisches Wochenblatt herausgeben, dessen Leitung ,Dr. Rudolf Breitscheid übernehmen soll. Tie Zeitung, deren erste Nummern noch in diesem Jahre erscheinen werden, ist kein offizielles Parteiorgan; doch ist es bei der Persönlichkeit des Herausgebers selbstverständlich- daß sie im wesentlichen die Ideen vertritt, denen die Demokratische Vereinigung ihr ,Entstehen und Wachsen verdankt.
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Die bayerische Steuerreform.
Im Steuerausschuß der bayerischen Abgeordnetenkammer ist es am Mittwoch- wider Erwarten zu einer Einigung über das neue Umlagegesetz gekommen. Ter Steuerausschuß hat mit Ausnahme der sozialdemokratischen Mitglieder das neue Umlagegesetz gemäß dem Antrag der Regierung angenommen. Darnach werden sämtliche Bernfseinkommen zur Hälfte bei der Umlage ganz steuerfrei, während prozentuell die Sätze bei allen übrigen Steuern erhöht werden. Unter diesen Umständen ist die Annahme der ganzen Steuerreform auch im Plenum der Abgeordnetenkammer so gut wie gesichert.
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Nationale Verhetzung.
Tas kürzlich äuigetauchte Ammenmärchen von den sechs englischen Unterseebooten, die 1904 bei Helgoland zur Vernichtung der deutschen Flotte gelegen haben sollen, benutzt Gras Reventlow, ein alter Marineoffizier und alldeutsch-antisemitischer Fanatiker, um in der „Deutschen Tageszeitung" einen England aufs äußerste provozierenden Artikel vom Stapel zu lassen. Der Artikel schließt:
„Wie die Einzelvorgänge im Jahre 1904 sich auch abgespielt haben mögen: in Deutschland soll man sich darüber nicht täuschen, daß zur See die Zeiten der braven, ehrlichen Kriegserklärungen oder auch eines offenen Aufmarsches vorbei sind. Tie Feindseligkeiten durch eine überraschende, womöglich demoralisierende Schädigung des Gegners zu beginnen, wird sicher das Ziel des Angreifers sein. Das ioll man nie vergessen: am allerwenigsten ist styt der Augenblick, uns durch schone Reden, die wir ha :- - - - - höre'.:, in
Sicherheit und Sorglosigkeit zu wiegen, e.u.h . .venu es Dernburg, der „deutsche Lecil Rohües", ist, ver oU -r.-ve hält.
daß man aus der reiflich überlegten Beiseiteschaftung des Exirarvckes auch auf reichsliche Ueberlegung bei Ausführung der vorangegangenen Tat, also nicht auf einen in der Aufwallung sinnlosen Jähzornes oder gar in der Trunkenheit begangenen Totschlag, sondern aus einen regelrechten, kaltblütig vorbereiteten Mord zu schließen und den Angeklagten darum zum Tode zu verurteilen haben würde.
Als der Kriegsgerichtsrat, im Bewußtsein glänzend ser- füllter Pflicht selbstgefällig seinen Bart zwirbelnd, sich wieder auf seinen Platz niedergelassen hatte, machte der Amtsvorsteher Georg Reinhardt, blaß bis in die bärtigen Rippen, eine Bewegung, als ob er auffahren wollte; aber- Gottfrieds Mutter kam Dn zuvor. In der Hoffnung, daß offenes Aufdecken der noch in ihrer Hand verborgenen Karte den Sohn wohl am ehesten vor dem furchtbaren Schicksal bewahren würde, trat sie noch einmal an den Richtertisch heran und bekundete — wie schon vorher, so auch jetzt unter Aussetzung ihrer Vereidigung — was ihr per Sohn am Morgen nach der Mordnacht aus freien Stücken mitgeteilt hatte: die Auffindung des Stiefvaters aus dem Flur, die Niederbettung auf dem Sofa und seine Furcht, daß nach Lage der Verhältnisse der Verdacht der Täterschaft mit fast zwingender Notwendigkeit auf ihn fallen müsse. Von der gleichen Furcht beseelt, wäre sie es gewesen, die des Sohnes blutbesudelten Waffenrock beiseite geschafft und später im Garten vergraben hätte. Wenn ihr Sohn dies alles verschwiegen hätte, nicht aus Schuldbewußtsein hätte er's getan, sondern in Sorge, daß man mit ihm zugleich sie, die unter der Existenz ihres Gatten am schwersten gelitten, der Anstiftung und Beihilfe verdächtigen könne. Und wenn sie auch im Anfang selbst an die Möglichkeit geglaubt, daß ihr Sohn den Verderber seiner Familie erschlagen, heute wäre sie bereit, für seine Unschuld beide Hände ins Feuer zu legen. Feiges Bestreuen und Ableugnen begangenen Unrechtes läge nicht in feiner Art; — tausendmal eher noch wäre er imstande, sich für einen anderen zu opfern! . . .
(Fortsetzung folgt.)