licken TitulaturSaubengel" bedachte und die darauf die Berichterstattung einstellten, ist eine weltbekannte An­gelegenheit geworden.

^ In der württernbergischen Zweiten Kammer war es sodann der Abgeordnete Rem b old-Aalen, der gm 21. Dezember 1904 mit der Journalistentribüne in Konflikt geriet, insofern er wie ein Schulknabe die Hilfe des Präsidenten gegen Bemerkungen, die von dm Journalistentribüne gekommen sein sollten, anrief. Pun kommt der Dritte im Bunde: Dr. Heim in der bayerischen Abgeordnetenkammer. Von der letzten Frei­tagssitzung wird berichtet:

Dr. Heim vom Zentrum beschwerte sich über die Angriffe eines Münchener Blattes auf seine Person und seine Reform- tätigkeit in der Stenerrcformvorlage und bezeichnete den Ver­fasser des Artikels als verdächtig, nicht ein Zeitungsredakteur -u sein, sondern der Kneipzeitungsredakteur der Friseurgehilfen­verbindungSavonia" von Haidhaufen, dem in seiner Ur­wüchsigkeit berühmten Oststadtteils Münchens. Ueberhaupt zeige ^gesamte Berichter st attung über die Steuerreform, daß die Io u r n a l i st en tr i b ün e k e i n e n Dunst von der Materie habe, die Berichterstattung sei oft ge­radezu gefälscht.

Der Zentrums-Bauerndoktor verschont also niemand von der Journalistentribüne: es sind lauter Trottel, die droben sitzen, mit Einschluß der Zentrumsherren. Was die Journalisten der bayerischen Kammer tun werden, ist ihre Sache. Aber bezeichnend ist es doch, daß es ge­rade immer Zentrumsabgeordnete sein müssen, die mit der Presse in Konflikt kommen. Begreiflich aber ist das sofort, wenn man sich den gewalttätigen Dünkel vor Au­gen hält, in den diese politischenUnfehlbaren" sich selber hineinsteigern und wobei sie von der kritiklosen Unter­würfigkeit ihrer gläubigen Seelen nur' bestärkt werden.

Stuttgart, 27. Okt. Am 10. November abends Vs9 'Ahr findet am Schillerdenkmal zum Gedächtnis von Schil­lers 150. Geburtstag eine vom Schwäbischen Sän - gerbund veranstaltete Feier statt. Zur Mitwirkung sind die Bundesvereine von Groß-Stuttgart und Umgeb­ung eingeladen.

Stuttgart, 28. Okt. Für die von der Zentralstelle für Gewerbe -und Handel veranstaltete Erst n düng s- ausstellung sind bis jetzt rund 1600 Ausstellungs­gegenstände von 1200 Erfindern angemeldet, ein schöner Erfolg des ersten staatlichen Versuchs aus'diesem Gebiet. Anmeldungen werden nur noch bis Ende dieses Monats entgegengenommen.

Stuttgart, 27. Okt. Bei der heutigen Ziehung der Oetisheimer Kirche nbaulotterie fielen die Hauptgewinne auf folgende Nummern: 15000 Ms aus Nr. 69479, 5000 M auf Nr. 97 336, 2000 M aus Nr. 4688, je 1000 M aus Nr. 50171 und 89 526, je 500 M auf Nr. 44 011, 70565, 76 499, 80977. (Ohne Gewähr.)

Eßlingen, 27. Okt. Anläßlich der Grabungen nach Quellwasser auf dem Gelände der Eßlinger Maschinen­fabrik bei Mettingen, trat die Wünschelrute mit Erfolg in Tätigkeit. Ein Handwerksmann aus Untertürkheim, der sich der Kunst des Wasferfindens rühmt, machte sich anheischig, Wasser auf dem Gelände zu finden und siehe da, die Wünschelrute zeigte eine Stelle, die Wasser in größerer Menge liefert, wenn auch nicht so viel, daß die Fabrik ihren ganzen Bedarf decken kann. Allerdings zeigte sie eine weitere Stelle nicht an, unter der bei der Grabung viel Wasser gefunden wurde.

Gmütt-, 27. Okt. Heute früh 8 Uhr verschied im 75. Lebensjahr nach langer Krankheit Stadtrat Julius Kuttler. Der Verstorbene war lange Jahre Mitglied der bürgerlichen Kollegien. 1874/75 gehörte Kuttler dem Bürgerausschuß an und vom 1. Januar 1876 bis 31. De­zember 1905 ununterbrochen dem Gemeinderat. Wegen Krankheit lehnte er damals eine Neuwahl ab. Bereits am 1. Januar 1908 wurde er jedoch wieder in den Ge­meinderat gewählt. Kuttler gehörte außer dem Gemeinde­rat auch dem Gewerböschülrat, dem Kirchenstiftungsrat, der Ortsschulbehörde und der Amtsversammlung an.

Aalen, 28. Okt. Der Bezirksverband der Braue­reien der Oberämter Aalen, Ellwangen, Gmünd, Hei­denheim, Neresheim, Schorndorf und Welzheim gibt be­kannt, daß die Bierpreiserhöhnng vom 1. No­vember ab folgendermaßen geregelt wird: Die Mindest­preise betragen für offenes Bier in der Wirtschaft und im Gassenschank: Liter 10 Pfg., Via Liter 12 Pfg.,

Li Liter 24 Pfg., für Spezialbiere Liter 10 Pfg-, 4/iy Liter 12 Pfg., Lio Liter 15 Pfg., und LI Liter 30 Pfg-, für Flaschenbiere: 0.5 Liter 12 Pfg., 0,7 Liter 17 Pfg., Liter 24 Pfg., bei einfachem Bier, bei Spe- zialbier ist der Preis 14,20 und 28 Pfg. .

Ulm, 27. Okt. Der frühere Bäcker Horn aus Söflingen, der zuletzt Mineralwasser fabrizierte und bei seinen Plänen zur Erstellung einer Kuranstalt beim Ge­meinderat, Bezirksrat und bei der Bauschau auf mannig­fachen Widerstand stieß, hat eine Broschüre verfaßt, in der er nach Schilderung seines Lebenslaufes die heftigsten Vorwürfe und Verdächtigungen gegen den Stadtvorstand, den Polizeirat, die Mitglieder der bürgerlichen Kollegien und des Bezirksrates erhebt. Seinem inzwischen verstor­benen Lehrer wirft er sittliche Verfehlungen vor. Die Bro­schüre ist am Sonntag in zahlreichen Exemplaren ver­breitet worden. Die Angelegenheit dürfte ein gerichtliches Nachspiel haben.

Biberach, 28. Okt. Damit im Kesseltreiben gegen unseren Stadtvorstand auch die komische Note nicht fehle, erlassen die vereinigten Käsehändler der Stadt Biberach rm Anzeiger vom Oberamt eine umfangreiche Bekannt­machung, in der sie sich gegen die Auslegung des Stadt­schultheißen verwahren, als ob die Käselagerung die Bild­ung von Seuchenherden begünstige. Diese Kundgebung ist veranlaßt durch eine Bekanntmachung des Stadtschult- heißen in einer Bausache, in der es sich, um die Erstellung eines Käselagerhauses -inmitten der Stadt handelt. Diese Bausache spielt im Streit des Gemeinderats mit dem Stadtvorstand eine Rolle und der letztere hat in der öf­fentlichen Verteidigung seines das Baugesuch ablehnenden Standpunktes betont, daß ein Käselager freistehen müsse und den Zutritt von guter Lust erfordere, andernfalls wäre die Bildung eines Seuchenherdes begünstigt. Weil nun aber heute jedermann hier auf Aeußerungen des Stadt-

vberhauptes sauer reagiert, haben die Käsehäudler die obige Erklärung in die Welt gesetzt. In seiner letzten Sitzung hat der Gemeinderat beschlossen, dem Stadtschult­heißen die Zahlung der Kosten seiner öffentlichen Bekannt­machungen, soweit sie seine Rechtfertigung gegen veröf­fentlichte Angriffe zum Gegenstand haben, aus städtischen Mitteln zu verweigern.

Nah und Fern.

Einer, der sein DPser abbürstet.

Seit einigen Tagen treibt sich in Stuttgart ein Mann umher, der jüngere, hier zugereiste und Arbeit suchende Leute in der Weise bestiehlt, daß er ihnen unter irgend einem Bor­wand seine Begleitung -anbietet, sie an wenig begangene Orte führt und unter dem falschen Vorgehen, sie seien schmutzig, ausbürstet. Während dessen greift der Dieb in die Taschen seines Opfers, entwendet das Portemonaie und verschwindet. Der Täter wird beschrieben etwa 20 Jahre alt, 1,55 bis 1,60 Meter groß, untersetzt, habe dickes, gutaussehendes Gesicht, Schnurbartanflug, rauhe Stimme, spreche mehr bayerischen als schwäbischen Dialekt und trage der Länge nach eingedrückten, weichen Filzhut, helleren Joppenanzug und sehe einem besseren Arbeiter oder Kaufmann ähnlich.

Ein mysteriöser Fall.

Aus München wird geschrieben: Schwäbische Blätter be­richten über haarsträubende Vorgänge im Amtsgerichtsgefäng­nis Weißenhorn. Danach hatte der ledige Maurer David Danner aus Senden bei Neuulm im Amtsgerichtsgefängnis Wei­ßenhorn eine achttägige Haft st rase zu verbüßen. Am 8. Oktober erhielten die Eltern die telephonische Nachricht, ihr Sohn sei geisteskrank geworden. Ein Bruder Michael Danner begab sich mit dem Schutzmann von Senden auf den Weg, um den Erkrankten abzuholen. Im Amtsgerichtsgefängnis Weißenhorn angekommen, bot sich ihnen ein schauervoller Anblick. David Danner saß mit Blut und Wunden bedeckt im Korridor des Gefängnisses. Der Tod trat bald darauf ein. Der Gefängnis­wärter war verschwunden. Wie behauptet wird, soll David Danner sich die furchtbaren Wunden in geistiger Umnachtung selbst beigebracht haben. So war das Nasenbein zweimal ge­brochen und der ganze Körper mit blutunterlaufenen Stellen bedeckt. Socken und Beinkleider waren mit Blut dnrchtränkt und mit Hundehaaren bedeckt. Die Frau des Gefängniswärters erklärte, daß sie sich vor dem Gefangenen gefürchtet habe und deshalb in Begleitung der Hunde in die Zelle gegangen sei. Die Annahme liegt nähe, daß David Danner von den Hun­den zerfleischt worden ist. Die Aerzte, die die Leiche sezierten, stellten als Ursache Herzlähmnng fest. Die erlittenen Wunden hätten den Tod Donners zwar nicht direkt verursacht, aber dazu beigetragen, daß der Tod -eintrat. Man wird zunächst abznwarten haben, was die Untersuchung dieses mysteriösen Falles an den Dag bringt.

Die Affenmeute auf dem Kirchcndach.

In der aus dem Meßplatz in Freibnrg i. Br. wei­lenden Menagerie Malferteiner entsprangen Sonntag achtzehn Affen und erreichten ein chohes Ziel: das Dach der nahen Kirche. Zwei Ausreißer kehrten freiwillig zurück, begaben sich aber statt in ihren Käsig in den Löwenzwinger und wurden dort aufgefressen. Die Mehrzahl der übrigen Flüchtlinge ist inzwischen wieder eingefangen worden.

Unwetter in England.

In verschiedenen Teilen Englands herrschen infolge von Stürmen und starken Regenfällen Ueberschwemmungen. Der Eisenbahnverkehr mit verschiedenen Ortschaften ist unterbrochen. Die Eisenbahnbrücke über den Rother-Fluß in Sussex ist ein gestürzt. Ein Güterzug der Südostbahn ist teilweise in den Fluß gefallen.

Kleine Nachrichten.

In Leonberg fiel Mittwoch abend gegen halb 8 Uhr in der Nähe der Solitnde von dem in voller Fahrt befind­lichen Bierantomobil der Brauerei Leicht in Vaihingen a. F. der 2. Begleiter des Gefährts von diesem herab. Das Auto­mobil ging ihm über beide Füße. Schwerverletzt wurde der Verunglückte in die Wohnung des auf der Solitnde statio­nierten Landjägers Zimmermann verbracht, wo er 1 Stunde später starb.

In vielen Orten im Harz herrscht seit Mittwoch früh ununterbrochen starker Schneefall. Vielfach ist die Ernte noch nicht ganz geborgen.

Infolge eines in Hamburg bei der Landungsbrücke von St. Pauli erfolgten Zusammenstoßes mit der Schaluppe Winds- maer ist die Barkasse Ernst Richter gesunken. Bon der Besatz­ung, die aus vier Mann bestand, sind zwei Mann ertrunken.

^erichtssaal.

Rottweil, 27. Okt. Das hiesige Schwurgericht verurteilte heute den Glaser Fritz Baumeister von Oberndorf wegen er­schwerter Brandstiftung und Versicherungsbetrug zu zehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust. Bau­meister hatte, wie wir seiner Zeit berichteten, in der Nacht zum 27. Juli dieses Jahres sein Haus in Brand gesteckt, wobei ein;. Kind des Schriftsetzers Schänzle in den Flammen um­gekommen ist.

Berlin, *26. Okt. Nach einem Bericht des Gouverneurs Windhuk ist nunmehr, wie dieNeue Politische Korrespon­denz" erfährt, das gerichtliche Verfahren gegen neun der seitens der Kapregiernng ausgelteferten Mitglieder der Eingeborenenbande, die im Dezember vorigen Jahres unter Führung von Morengas ehemaligem Vormann Rolf im Süden des Schutzgebiets mehrfache Ueberfälle verübt hatten, sowie gegen ein im Schutzgebiet festgenommenes Mitglied dieser Bande beendet worden. An 5 von 6 der Leute, die zum Tode verurteilt worden sind, ist die Strafe bereits voll st reckt worden. Bei dem sechsten ist die Todesstrafe in lebensläng­liche Kettenhaft nmgewandelt worden. Bei den übrigen Ban- denmitgliedern, die zu lebenslänglicher Kettenhaft verurteilt worden waren, ist die Strafe auf mehrjährige Kerkerhaft er­mäßigt worden.

Ein Mordversuch

fand vor dem Schwurgericht in Karlsruhe seine Sühne. Angeklagt war der Fräser Ludwig Heck aus Mühlburg. Nach der Anklageschrift hat Heck in der Absicht einen Menschen zu töten, am 12. August, abends gegen 9 Uhr, auf Gemarkung Rüppurr im sog. Hohl­weg, einem Nebenweg der Straße Ettlingen-Rüppurr, auf stine Geliebte, die Rosa Stürmer von Rüpurr, aus einem Rovolver zwei Schüsse abgegeben, von denen der erste Schuß die Stürmer in der Herzgegend er­heblich verletzte, der zweite Schuß fehl ging. Es war eine Eifersuchtstat, die den 26 Jahre alten An­geklagten vor die Geschworenen brachte. Er hatte eine Liebschaft mit der jetzt 19 Jahre alten Rosa Stürmer in Rüppurr, die ihm wegen seiner fortwährenden Eifer- üchteleien den Laufpaß geben wollte. Darüber ärgerte ich Heck in hohem Maße und als er am Abend des 12. August mit dem Mädchen zusammentraf, richtete er den Revolver auf dasselbe und schoß nach der St. Glücklicher­weise war die Verletzung, die die Stürmer erlitt, nicht

lebensgefährlich. Sie kam noch in der Nacht nach der Tat in das Krankenhaus, konnte aber schon nach 12 Lagen als geheilt wieder entlassen werden.

Der Angeklagte, der sich selbst der Polizei gestellt hatte, war geständig. Er gab zu, die zwei Schüsse gegen die Stürmer gerichtet Zu haben, nicht um sie zu töten, sondern um ihr einen Denkzettel zu geben, weil sie ihn habe verlassen wollen. Im Zeugenverhör wußte die Stürmer nur noch wenig von den Vorgängen am Abend des 12. August. Sie suchte überhaupt mit ihren Angaben dem Angeklagten möglichst zu helfen und meinte, Heck sei, als er den Schuß ans sie abgab, nicht richtig gewesen. Mehrere Zeugen bekundeten, daß der Angeschuldigte schon vor dem 12. August der Stürmer mit dem Revolver gedroht habe und ein Zeuge sagte aus, Heck hätte ihm erllärt, er habe den Revolver gekauft, um ihn gegen die Stürmer zu gebrauchen.

Von den Geschworenen wurden die Schuldfrage we­gen Totschlagsversuchs, sowie die hierzu gestellte Frage nach mildernden Umständen bejaht, nach­dem sie die Schuldfrage wegen Mordversuchs verneint hatten. Gemäß dieses Verdiktes erhielt der Angeklagte 1 Jahr 8 Monate Gefängnis, abzüglich 2 Mo­nate Untersuchungshaft. Auch wurde auf den Einzug des zur Tat gebrauchten Revolvers erkannt.

Handel und Volkswirtschaft.

HMbr«««, 26 Okt. Obst- u. Kartoflelmarkt an der Wollhalle. ktuKuum-Lonum 2.' 0- 2.80 Mk. per. Ztr. Gelbe Kar­toffel 2 8' -S.L0 Mk. per Z5. Wurstkartoffel 4.804 50 Rk. per Ztr Mostobst 4.58 bis 6.80 Mk per Ztr Tafelobst 8.00- 16/ 0 Mk. per Zentner.

K«»k«r»-Kr iiffuuugrn.

Bruno Gdariitz, Friseur in Teinach.

Georg Schwarzwälder, und Jaria Anna Schwärzwäl- der geb. Hngger, Schneidersehelente in Schörzingen.

Herbstnachrichten.

Reckarsulm, 27. Okt. Zu der heutigen Weinmost Ver­steigerung der hiesigen Weingärtnergesellschaft, welche nach­mittags 21/4 Uhr im Bandhanse stattfand, haben sich Käufer aus allen Teilen des Landes überaus zahlreich eingefundrn. Der Vorstand, Herr Stadtschultheiß Rettenmaier, begrüßte die Anwesenden zugleich im Namen der Stadt mit einer kurzen Ansprache, gab seiner Freude über deu zahlreichen Besuch leb­haften Ausdruck und hieß die Anwesenden herzlich willkommen. Redner meinte, daß die Erwartungen, welche wir im Laufe des Sommers an den -Herbst mit Recht stellen konnten, nicht in allweg eingetroffen, seien. Trotz fleißigster Arbeit im Be­bauen der Weinberge, trotz allem Eifer im Bespritzen und Be- schwefeln der Reben und dieser lobenswerte Fleiß müsse allenthalben rückhaltlos anerkannt werden trotz der über­reichen Belaubung der Weinberge, welche auch heute noch ver­hältnismäßig sehr schön sei, sahen die Weingärtner den Ertrag mehr und mehr zurückgehen, so daß den verehrten Käufern heute eine zwar größere Menge als im Vorjahr, aber gegen­über den ursprünglichen Aussichten doch eine kleine* Quantität zum Kauf angeboten werden könne. Da aber die Lese der Trau­ben bei schönster Witterung vor sich gegangen und erst gestern beendigt und da -außerdem auf peinlichste Auslese gehalten worden sei, so sei die Gesellschaft in der angenehmen Lage,- ein solches Erzeugnis anzubieten, das allgemein wohl befrie- gen werde. Dem heurigen Weine könne das Prädikat ,stvohl brauchbar" gegeben werden und die Meinung sei berechtigt, daß derselbe im Fasse sich bestens bauen werde. So wollen wir meinte der Vorsitzende an die Versteigerung mit dem doppelten Wunsche herantreten, einerseits, daß die Weingärtner für die vielen Mühen, Auslagen und Arbeiten bei der He- bauung der Weinberge und bei der Ernte der Trauben durch fleißige Auslese mit entsprechenden Preisen belohnt und daß andererseits die Käufer mit der Güte und Brauchbarkeit des erkauften Weines recht wohl befriedigt werden. Nach Vorles­ung der Berfteigerungsbedingungen, welche auch in den den Erschienenen übergebenen Sortenverzeichnissen enthalten waren, gingen sämtliche angebotenen Weinsorten rasch zu steigenden Prei­sen ab. Es wurden verkauft:

Trollinger mit Rotgewächs:

6 Hl. zu je 57 Mark

24 Hl. zu je- 56 Mark

12 Hl- zu je 55 Mark

30 Hl. zu je 54 Mark

12 Hl. zu je 53 Mark

114 Hl. zu je 52 Mark

6 Hl. zu je 51 Mark

204 Hl. zus. 10 836 Mark Weißer Riesling:

3 Hl. zu je 51 Mark

42 Hl. zu je 50 Mark

39 Hl. zu je 49 Mark

84 Hl. zus. 4 164 Mark

Druckwein:

12 Hl. zu je 21 Mark -

9 Hl. zu je '20 Mark

21 Hl. zus. 432 Mark

Schwarze Riesling 1. Klasse:

45 Hl. zu je 47 Mark

45 Hl. zu je 46 Marl

18 Hl. zu je 45 Mark

12 Hl. zu ge 44 Mark

120 Hl. zus. 5 523 Marl Schwarze Riesling 8. Klasse:

6 Hl. zu je 39 Mark

9 Hl. zu je 38 Mark .

6 Hl. zu je 37 Mark

2l Hl.- zus. 798 Mark

Weißes Gewächs 1. Klasse:

57 Hl. zu je 44 Mark

135 Hl. zu je 43 Mark

42 Hl. zu je 42 Mark

42 Hl. zu je 41 Mark

15 Hl. zu je 40 Mark

291 Hl. zus. 12 399 Mark :

Weißes Gewächs 2. Klasse:.

219 Hl. zu je 35 Mark '

75 Hl. zu je 34 Mark

294 Hl. zus. 9 615 Mark

Gesamtmenge 1035 Hektoliter,

Gesamterlös 43 767 Mark,

Durchschnittspreis: 42,29 Mark.

Verkauf von 1900: 1919 Hl. zu 10 774 Mark (rund 56 Mark pro 1 Hl.); 1901: 1606 Hl. zu 51 258 Mark (32 Mark 1 Hl.); 1902: 1135 Hl. zu 44 784 Mark (39 Mark 1 Hl.); 1903: 1788 Hl. zu 71679 Mark (40 Mark 1 Hl.); 1904 : 2628 Hl. zu 131 294 Mark (50 Mark 1 Hl); 1905: 1934 Hl. zu 59 239 Mark (30,63 Mark 1 Hl.); 1906:: 1907: 309 Hl. zu 26 245 Mark (84,82 Mark 1 Hl.); 1908: 675 Hl. zu 38112^ Mark (56,46 Mark 1 Hl.).