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mit Erzähler vom Hchwarzwald.
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Amtsblatt für die Ltaht Wildbad.
Verkündigungsblatt
der iigi. Forstämter wildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit
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Nr. 24S.
Montag, den 25. Oktober 1SVS.
2«. Jahrg.
Zur Wahl in Baden.
Nach definitiver Feststellung des Wahlergebnisses in Baden sind im ersten Wahlgang nicht 21, sondern 23 Zentrumsleute, gegen 28 im ersten Wahlgang des Jahres 1905, gewählt worden. Das ändert nichts an der Tatsache, daß dieses Wahlergebnis, je mehr man sich die Zahlen der einzelnen Wahlkreise ansieht, für die Zentrumspartei uud die mit ihr verbündeten Konservativen ein Debacle bedeutet. Das Zentrum hat nicht nur einen Mandatsverlust zu verzeichnen, sondern — was bei einer Partei, die über eine so festgefügte Organisation verfügt, wie das Zentrum, weit mehr ins Gewicht fällt — fast auf der ganzen Pinie einen starken Stimmenverlust erlitten, in einzelnen Wahlkreisen bis zu 50 Proz. In Wiesloch-Bruchsal z. B. gingen die Zentrumsstimmen von 3861 aus 2047 zurück, im Sinsheimer Kreis sind Zentrum und Konservative zusammen gegen 1905 von 2226 Stimmen aus 1485 heruntergesunken. In Offenburg (Land) beträgt der Stimmenverlust nahezu 1000 Stimmen 1905 : 3713, 1909 : 2778- in Achern-Bühl sind es sogar über 1000 Stimmen, die dem Zentrum verloren gingen, es fiel von 3173 Stimmen auf 2137 zurück. So könnten noch eine ganze Reihe von Beispielen angeführt werden, sie sind nicht nötig, denn der amtliche Stimmennachweis wird das Defizit der badischen Reaktion bald in Zahlen aus- drücken und zeigen, in welchem Maße das Zentrum seine volkssreundliche Steuer- und Racheholitik in Baden hat büßen müssen-
Diese Politik und die durch sie hervorgerufenen ungünstigen Erwerbsverhältnisse sind es ja auch, die andererseits das -Anschwellen der sozialdemokratischen Stimmen (auch In Sachsen) erklären. Denn die im Volke ausgebreitete Erbitterung fragt nicht lange und quält sich nicht mit subtilen politischen Erwägungen, sie gibt ihrer Unzufriedenheit Ausdruck, indem sie einfach sozialdemokratisch wählt. Massenhaft müssen die Zentrumswähler ins sozialdemokratische Lager abgeschwenkt sein, und so erntet das Zentrum, zunächst in Baden, was es im Reiche gesät hat.
Mit dem Rückgang des Zentrums und dein Anschwellen der Sozialdemokratie ist das Hauptmerkmal der badischen Hauptwahl gekennzeichnet. Was die übrigen Par
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Das feinste Pathos lieg, in der Einfachheit.
Ludwig Feuerbach.
'V
Am Franzosenstem.
Original-Roman von Erich Ebenstein. öH (Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Konstaiize, erhob sich rasch und strich sich mit den Händen über die Stirn. Ihre Stimme klang auf einmal verändert, als sie sagte: „Ein Märchen ist's, Hans, Dm hast recht Und als schönes, schönes Märchen wollen wir die Stunde immer im Gedächtnis halten. Und nun komm."
Verwundert blickte er sie an.
,Was meinst Du, Konstanze? Das Märchen ist uns Kr schönen Wirklichkeit geworden!"
Konstanze vermied es, ihn anzusehen.
„Märchen können nicht Wirklichkeit werden", murmelte sie traurig. „Wenn wir die Erlen hier hinter uns lassen, dann tritt all das wieder zwischen uns, was uns trennt."
„Was sollte — was könnte uns jetzt noch trennen?" ries Hans heftig. „Dein Leben und meines sind fortan eins."
„Und Deine Braut? Und Tein Vater? O, Hans, Du siehst wohl, daß es immer ein Märchen bleiben muß!"
Hans schüttelte den Kopf. „Nein", sagte er, und etwas von der starrköpfigen .Energie seines Vaters klang ans seinen Worten. „Das sehe ich nicht. Meine Braut und mich verbindet blos kameradschaftliche Sympathie — ich werde Dir das später einmal in Ruhe erzählen. Sie wird mich gern freigeben. Und mein Vater? Es gibt keine Gewalt aus 'Erden, Konstanze, die stärker wäre als echte Liebe!"
Noch einmal küßte er sie zum Abschied, dann blieb er stehen und sah ihr so lange nach, als ihre schlanke Gestalt im Dämmerschein sichtbar blieb.
Als Konstanze in das Zimmer Peter Herzogs trat, Md sie den Alten noch im Dunkeln sitzen. Er war allein. Durch das geöffnete Fenster strömte der Duft blühender
teien anbetrifft, die bei dem letzten Wahlkampf den Block gebildet haben, so haben sie, wenn auch ihre Mandatzahl infolge der diesmaligen Zersplitterung in der Hauptwahl von 16 aus o znrückgegangen sind, doch weniger Ursache, unzufrieden zu sein, als das Zentrum und die Konservativen. Am wenigsten günstig ist der Nationalliberalismus dran, der sich in der Stichwahl sehr erholen muß, wenn die Schlußbilanz einigermaßen befriedigen soll. Die Demokratie, die 1905 in der Hauptwahl außer in Mannheim auch in Konstanz durchgedrnngen war, hat diesmal zunächst nur Mannheim behauptet; sie steht aber in sieben Wahlkreisen in aussichtsreicher Stichwahl. Von besonde- rem Interesse und hocherfreulich ist der starke Erfolg Hümmels in Triberg, wo er im ersten Ansturm die zweieinhalbfache Stimmenzahl des bisherigen nationalliberalen Mandatsinhabers und mehr als dieser und der sozialdemokratische Bewerber zusammen erzielt hat. Das Beispiel von Triberg zeigt, einen wie guten Boden der demokratische Gedanke in Baden hat und wie viel Brachland für die Demokratie noch vorhanden ist, das nur auf die Beackerung wartet. Auch Venedey und Muser haben gut abgeschnitten, ebenso — wenn man die schwierigen Verhältnisse in ihren Wahlkreisen berücksichtigt — Heimburger, Fink und Hoff- mann. Bruchsal kann bei einiger Anstrengung dem Zentrum wieder abgenommen werden. Die Freisinnigen, die im alten Landtag nur 1 Mandat hatten, stehen viermal zM engeren Wahl, darunter auch in Karlsruhe, wo oie Mittelstandsattacke den Liberalen zwar einigen Abbruch getan, aber ohne selbst positive Erfolge zu erzielen, nur die Geschäfte der Sozialdemokratie besorgt hat.
Die wichtigste Frage ist nun die der Stichwahltaktik Wie wir gestern schon gesagt haben, hängt alles davon ab, o-b- sich alles zusammensindet, was gegen die Reaktion sich wendet, ob wieder ein Großblockabkommen zustande kommt. Derselben Meinung ist auch die „Frankfurter Zeitung", die betont, was der erste Wahltag begonnen habe, müsse der zweite vollenden.
Das Zentrum mitsamt seinem reaktionären Troß muß geworfen werden. Dem bisherigen Siegesmarsch der Partei muß ein Ende bereitet, auch auf bisher für uneinnehmbar gehaltenen Zentrumsburgen bas Banner der Freiheit aufgerichtet werden. Erst wenn dem Zentrum der Nimbus der Unbesiegbarkeit genommen ist, dann wird auch seinem Machtstreben ein Ziel gesetzt werden. Die Verständigung über ein Zusammengehen wird um so leichter sein, je weniger die durch den gestrigen Tag geschaffene Situation den in Frage kommenden Parteien das
Linden herein und Vieltausend Sterne blitzten am Himmel.
- Leise näherte sich Konstanze dem Blinden und ließ sich vor ihm auf die Knie nieder, indem sie seine Hände in die ihren nahm .
„Papa", sagte sie mit vor Glück bebender Stimme^ „etwas Großes, Wunderbares ist geschehen: Hans Paur liebt mich und will mich zum Weibe... Du bist der erste, der es wissen soll..."
Peter Herzog machte erst eine heftige Bewegung, als wolle er etwas von sich abwehren, dann saß er still da und nickte leise vor sich hin.
Nach einer Weile fragte er: „Und Du, Konstanze? Liebst Tu ihn?"
„Ja, Papa", sagte sie einfach, „von ganzem Herzen!"
„Dann wird's der liebe Gott wohl recht gemacht haben so!" nickte der Blinde und streichelte Konstanzes Hand. „Hätt's freilich nie gedacht,, daß es so kommen könnte — (eine Herzog und ein Paur in Liebe vereint, aber wie die Dinge liegen — und wenn's Tein Glück ist, dann Willi ich nicht murren."
21 .
Als Haus Konstanze nicht mehr sehen könnte, wandte er sich um u. schritt mit großen, starken Schritten dem Haus seines Vaters zu. Er verhehlte sich keinen Augenblick, daß es ein heftiges Ringen geben würde zwischen ihm und dem Alten, aber er fühlte sich so stark und mutig, daß ihm nicht bangte davor.
Im Flur traf Haus Barbara, welche mit einem Stoß Tischzeug aus der Wäschekammer kam. Ms sie ihn im matten Licht der altdeutschen bunten Glaslaterne, welche pon der Decke herabhing, erkannte, nickte sie ihm lächelnd zu.
„Ist gut, daß Du da bist, Hans, heut gibr's zum Abendessen gebackene Forellen mit jungen Erbsen, Dein Leibgericht — die dürfen nicht stehen —"
In übermütiger Laune umfaßte Hans die Alte und wirbelte sie einmal herum.
„Was"scheren mich alle Forellen der Welt, Tante Barbara !" lachte er. „Heut kann ich überhaupt nicht ans Essen denken ..."
,„Nnn — Du bist wohl. .?" sagte Barbara, nach Luft schnappend, und Hans fiel ihr ins Wort:
„Der seligste Mann auf Erden, ja, das bin ich!"
besonnene Urteil und den Blick für das Erreichbare und das, politische Gesamtinteresse des Landes fordert, zu trüben H:r- mag. Wenn diese richtige Einsicht auf allen Seiten vorhanden ist, wenn vor allem auch das Einzelinteresse den Gesamtinteressen sich willig unterordnet, dann wird es möglich sein, dem neuen Landtag eine Zusammensetzung zu geben, die den Weg offen hält für eine freiheitliche Politik im „liberalen Masterlande" Baden.
Württemberg! s che Preßstimmen.
Der „Beobachter" hebt hervor, daß der Ansturm der vereinigten Reaktionäre glänzend abgeschlagen worden sei und erklärt als auffallendes Zeichen der Wahl den gewaltigen Stimmenrückgang des Zentrums. Er gibt vor allem seiner Freude Ausdruck über den glänzenden Erfolg des demokratischen Kandidaten Hummel im 26. Wahlkreis. Auch die sozialdemokratische „Schwäbische Tagwacht", die vor allem den Erfolg ihrer Partei betont, stellt fest, daß den allerschwersten Schlag die Partei des schlimmsten Volksverrats, das Zentrum, erlitten habe. Dem „Schwäbischen Merkur" machen die Erfolge der Sozialdemokratie, die noch mehr als in den beiden vorigen Landtagen die ausschlaggebende Partei bilde, schwere Sorgen. Dies sei der Erfolg der Selbstzerfleisch- ung der bürgerlichen Parteien. In einer Korrespondenz des Blattes wird dem Zentrum gut zngeredet, in der Stichwahl sich mit den Liberalen zu verständigen. Erfolge. dies nicht, so würden die letzteren wohl mit den Sozialdemokraten zusammengehen. (Merkwürdige Leute, die das schreiben. D. Red.)
Sehr kleinlaut sind die Blätter der beiden leidtragenden Parteien. Das „Deutsche Bolksblatt", das gestern die Aussichten des Zentrums als durchweg gut bezeichnet« und „dessen energische rechtzeitig einsetzendej Aufklärungsarbeit in der Reichsfinanzreform" gerühmt hatte, behauptet heute frischweg das Gegenteil, indem es erklärt, es sei nicht zu verkennen, daß die ins maßlose übertriebene Steuerhetze auch in den Zentrumskreisen nachgewirkt habe und es infolge der kurzen Zeit nicht mehr möglich gewesen sei, gründliche Aufklärung zu leisten. Die konservative „Deutsche Reichspost", die gleichzeitig Organ der badischen Konservativen ist, übt ihren Lesern gegenüber die Vogelstraußtaktik. Sie begnügt sich mit folgender Charakteristik des Resultats: Worrücken der Sozialdemokratie, das Zentrum scheint sich gehalten zu haben, die bürgerliche Linke hat offenbar kein Geschäft ge-
Und aus ihren erstaunten Blick flüsterte er ihr heimlich ins Ohr: „Diesmal war ich nicht zu feig, nach den: Glück zu greifen, Du hattest ja tausendmal recht: Liebe ist besser als Haß! Und so Gott will, kann stsDu nun bald Hochzeits- knchen backen für die holdeste Frau auf Erden. . ."
Und ohne sich weiter um die gute Barbara zu bekümmern, die in freudigem Schreck ihr Tischzeug zu Boden fallen ließ und ihm ganz verklärt nachsah, stürmte er weiter durch den Flur bis zur Tür von seines Vaters Arbeitszimmer. So voll ungeduldiger Erregung war Hans, daß er ganz vergaß, anzuklopfen, und ohne Umstände rasch eintrat.
Jakob Paur saß am Schreibtisch, hatte eine Menge Papiere um sich herum ausgebreitet und war eben damit beschäftigt, den Kurszettel zu studieren. Neben ihm am Schreibtisch lagen einige alte, nicht sehr wertvolle, aber zierlich gearbeitete Schmuckstücke. Eine Brosche aus Türkisen mit dazu gehörigen Dhrgehängen und ein altertümliches Kollier aus Rauchtopasen.
Als Hans eintrat, schrak Jakob Paur zusammen und schob hastig die Schmuckstücke in ein offen stehendes Fach des Schreibtisches, wobei er brummte: „Mußtest auch nicht gleich 'so närrisch hereinstürmen. . .!"
Da stand Hans schon vor ihm und sagte, während, seine blauen Augen sich fest auf den Alten richreten: „Vater — in dieser Stunde komme ich, Dich um mein Glück zu bitten! Willst Du mich ruhig anhören?"
„Um Dein Glück? Was soll das heißen?" sagte er mißtrauisch. „J,ch denke, Dein Glück hältst Du längst in Händen in Ina? Was brauchst Du es von mir zu erbitten?"
„Vater — was Ina und mich zusammenhält, ist Dein Wille und nicht Liebe. Du weißt es aus ihrem und meinem Munde."
„Ich glaube, Du warst ganz einverstanden? Sagtest Du nicht im Frühjahr, Tu hättest nichts mehr gegen die Heirat?"
„Ja, Vater. Mer damals wußte ich noch nicht .
„Und heute — hier —", der Mte griff einen Brief aus und hielt ihn Hans entgegen, „schreibt mir Jna/s daß sie in den nächsten Tagen nach Winkel kommen und alles Nötige eingehend und Aar mit uns beiden besprechen wolle." (Forts, folgt.)