staatserhaltenden Fortschritt, indem er nachwies, daß nur ^ durch einen weitgehenden Anteil an den öffentlichen Ge­schäften, der den Bürgern eines Gemeinwesens gewährt wird, das Staatswesen gekräftigt werde. In Bezug da­rauf, wie die einzelnen .politischen Richtungen sich zu diesem Problem stellen, beleuchtete er sodann das Wesen der einzelnen Parteien in Deutschland: die Rückständig­keit der Konservativen, die kirchliche Einseitigkeit des Zentrums, das überstürzende Borwärtsdrängen der So­zialdemokratie, um zum Schluß den entschiedenen Libera­lismus, die Demokratie als diejenige Richtung, die beson­nen vorwärts strebe und der organischen Entwicklung am besten Rechnung trage, zu bezeichnen. Der Redner erntete mit seinen Ausführungen rauschenden Beifall. Als ein- ziger Gegner trat der sozialdemokratische Kandidat für Pforzheim 1, Herr R. Hort er -Mannheim auf, der üb­rigens in sehr gemäßigter Form seinem Vorredner ent­gegentrat. Die Zeit für ein Zusammenwirken der So­zialdemokraten und Liberalen sei noch nicht gekommen, die Herrschaft des Rückschritts in Baden hintanzuhalten, dafür jedoch sei die Einsicht des badischen Volkes groß genug. Herr Haußmann trat in seinem Schlußwort den AusKhrungen mit großem Erfolg entgegen.

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Die Landtagswahlen in Meiningen.

Meiningen, 14. Skt- Bei den heutigen Grund- und Höchstbesteuertenwahlen zum Landtag wurden vier Freisinnige und drei Nationalliberale gewählt. .Tie Agrarier erlitten eine Niederlage. Im Wahl­kreise Saalfeld .erhielt von den beiden ausgestellten Agrariern der eine 14, der zweite keine Stimme, während die beiden Freisinnigen /Enders und Eberlein mit 152 bezw. 169 Stimmen gewählt wurden. Aus Hild? burghausen steht das Wahlresultat noch aus.

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Eine bittere Pille.

Die konservativen Abgeordneten, auch die Großen un­ter ihnen, haben ihren Wählern gegenüber einen sehr schweren Stand wegen der Ablehnung einer gerechten Be­sitzsteuer und wegen ihres Bundes mit Zentrum und Po­len. Selbst deni redegewaltigen Herrn v. Heydebrand ist es nicht gelungen, seine Wähler zum Schweigen zu brin­gen; dem jungen Wortführer der Partei, dem Grasen Westarp, ist vor einigen Tagen in einer Versammlung, in der er sich reinigen sollte, so heftig zugesetzt worden, daß man mit einer Mandatsniederlegung rechnen kann. Aehnlich ist es jetzt auch dem Grafen Stolberg ergangen, wie aus folgender Meldung hervorgeht:

Königsberg, 12. Okt. Eine große Wähler- Versammlung in Johannesburg hat den Abgeordneten für Lyck-Johannisburg, den Reichstagspräsidenten Grafen Stolberg wegen seiner Abstimmung bei der Erbschaftssteuer aufgefordert, sein Mandat nie­derzulegen.

In dieser Versammlung, die dem Grafen Stolberg das Mandat abnehmen wollte, waren nicht etwa, wie die konservative Presse es darzustellen pflegt, die Angehörigen anderer Parteien die Wort- und Rädelsführer. Das ist im Wahlkreise des Grafen Stolberg so gut wie unmöglich, weil in ihm fast ausschließlich Konservative sitzen, auf zwanzig Mitglieder der Konservativen Partei kaum ein Mitglied einer anderen kommt. Um so deutlicher zeigt dieser Fall die Mißstimmung in den Kreisen, die bisher konservativ wählten; diese Mißstimmung sitzt so tief, daß sie nicht einmal einen Parlamentarier schont, der 30 Jahre lang die Partei vertreten hat und zum Präsidenten des Reichstags auserwählt worden ist.

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Ein neuer lothringischer Kirchhofskandal,

der sich dem Kirchhofskandal von Fameck würdig anreiht, wird aus Metz berichtet: In Gertingen bei Hargarten war der Förster Jllhardt, welcher der evangeli­schen Konfession angehört, gestorben. In Gertingen be- j findet sich keine evangelische Gemeinde. Infolgedessen hatte l der Bürgermeister mit Recht angeordnet, daß Jllhardt in s Reih und Glied mit den anderen Ortseinwohnern begraben werden solle. Tie Grube zur Aufnahme der sterblichen Überreste des Mannes war schon begonnen, als eine Reihe vonGemeinderats'mitgliedern, die man wird nicht lange nach dem Anstifter hierzu zu suchen brauchen eine geheime nächtliche Sitzung abgehalten hatten, in wel­cher gegen den Bürgermeister als Protestantenfreund usw. losgezogen wurde, verhinderte, daß die Leiche nach den vom Bürgermeister getroffenen Anordnungen beerdigt werde. Dem Totengräber wurde angedrvht, daß er seine Stelle verlieren würde, wenn er mit der Auswerfung des Grabes fortfahre. So wurde denn Jllhardt in einer Ecke des Friedhofes, als ob er ein Selbstmörder wäre, be­graben. Ter Bruder Jllhardts, der zur Beerdigung ge­kommen war und gegen die Auswahl der Grabstätte prote­stierte, erhielt von den. Gemeinderatsmitgliedcrn die mehr als verblüffende Antwort, die Leiche dürfe nicht in Reih und Glied begraben werden, weil dadurch die anderen Grä- lwr geschändigt würden . In dem Famecker Fall war das schöne Wortsouills" (besudelt) gebraucht worden In­zwischen soll der zuständige Kreisdirektor angeordnet haben, daß die Leiche auf Kosten der Gemeinde ausgegra- oen und nach dem Friedhof von Bolch e n verbracht werden solle. Warum nach Bolchen, wird man fragen, und nicht nach Gertingen, wohin die Leiche gehört? Diese Konzes­sion sollte man der Intoleranz des Gerlinger Gemeinds­rats nicht machen. Man sollte sich auf das Gesetz .bs- wfen, das in klaren Worten sich dahin ausspricht, daß überall da, wo nicht zwei christlich^ Kulten öffentlich in ow Erscheinung treten, auf dem Friedhof nicht zwei Ab­teilungen angelegt werden dürfen. Mit dieser Maßnahme svnd die Regierung sich dem begründeten Verdacht ausi- sttzen, daß sie vor den Forderungen des herrschsüchtigen stltramontanismus zurückweicht und ihr Ansehen schädi- Wie es heißt, soll sich auch die Staatsanwalts- Ihast mit dem Fall Gertingen befassen. Hoffentlich rutwickelt diese die erforderliche Energie und sorgt dafür, " das Gesetz die gebührende Anwendung findet.

^ Tages-Chromk.

Berlin, 15. .Okt. Hedwig Mangel, die aus an­geblich religiösen Gründen der Bühne entsagte, und zur Heilsarmee übertrat, hat mitgeteilt, daß sie sich von ihrem Gatten scheiden lassen wolle; sie will einen Leutnant der Heilsarmee, einen früheren Pho­tographen, heiraten.

München, 14. Okt. Wegen des Auftretens des katholischen Pfarrers und liberalen Abgeordneten Gran­dinger in der jüngsten Versammlung des liberalen Kreisverbandes in Kulmbach wird in der Zentrums­presse. jetzt das kirchliche Einschreiten gegen Grandinger verlangt, weil er durch den Besuch der Kulmbacher Ver­sammlung gegen das Verbot des Erzbischofs von Bam­berg gefehlt habe. Die Haltung Grandingers in Kulm­bach wird als eine starke Herausforderung des Erzbischofs bezeichnet.

Koburg, 14. Okt. Die Reichstagsstichwahl ist auf'den 22. Oktober anberaumt worden.

Hagen, 14. Okt. Die nationallibera le Par­tei in der Stadt Hagen hat ein von der freisinnigen Volkspartei angebotenes Kompromiß für die be­vorstehenden Stadtverordnetenwahlen wider alles Erwar­ten abgelehnt und sich mit den Ehristlichsozia- len und dem Zentrum gegen die Freisinnigen ver­bündet. (Eine nette Gemeinschaft findet sich da zusammen. Die Hagener Nationalliberalen wollen wohl damit kund­tun, daß der Liberalismus für sie nur eine äußere Form ist. D. Red.)

Washington, 14. Okt. Präsident Taft hat den Verzicht Cranes auf seine Ernennung zum Gesandten in China angenommen.

Madrid, 14. Okt. Der Minister des Innern be­zeichnet die Nachricht, daß gegen den Verteidiger Fer- rers ein gerichtliches Verfahren schwebe, für unzutreffend.

Lustschiffahrt.

Die Zeppelin'sche Nordpolfahrt.

In Christiania hielt am Mittwoch abend der Norwe­gische Luftschifferverein seine 1. Sitzung ab. Hierbei hielt Pros. Her gesell einen Vortrag, bei dem er auch auf die geplante Zeppelin'sche Nordpolexpedition einging. Die Expedition werde in 2 oder 3 Jahren unternommen werden und zwar erst dann, wenn das Luftschiff einen Aktionsradius von 2500 Kilometer und eine Fahrtmöglichkeit von 34 Tagen erreicht habe.. Ein für die Fahrt geeignetes Luftschiff werde schon Ende nächsten Jahres vorhanden sein. 1910 sollen bereits größere Probe­fahrten über das Meer vorgenommen werden, während die Ab­reise nach Spitzbergen selbst für 1912 beabsichtigt sei. Die Zen­tralstation der Expedition wird sich an der Großbay auf Spitz­bergen befinden. Die Expedition führt 2 Luftschiffe mit sich. Das eine soll als Reserve auf Spitzbergen Zurückbleiben xrnd im Falt der Not durch Funkentelegraphie von dem anderen Luft­schiff herbeigerufen werden können. Im ersten Sommer sind 2 Luftschiffreisen zur wissenschaftlichen Erforschung der Polargegend geplant.

Aus Württemberg.

Die Landtagsersahwahl im Oberamtsbezirk Her­reuberg ist nunmehr auf Samstag den 13. Novem­ber anberaumt worden.

Stuttgart, 13. Okt. Der Bierpreis für Stutt­gart soll, wie ich erfahre, vom 1. November ab von den Brauereien um 1.65 Mark pro Hektoliter netto er­höht werden. Das ist etwa der Betrag, um den die württembergische Steuer erhöht wurde. Tie Wirte wer­den voraussichtlich die Erhöhung auf die Konsumenten in der Weise abwälzen, daß das Liter-Glas statt 10 Pfennig künftig 11 Pfennig kosten wird. Tie schwäb. Brauereien haben offenbar aus den Vorgängen in Nord­deutschland gelernt und sich mit einer mäßigen Erhöhung begnügt, sodaß ein Bierkrieg, von dem hier gesprochen wurde, wohl vermieden werden wird.

Stuttgart, 14. Okt. Am Montag, den 18. Oktober findet in Hohenheim unter Leitung des Landessachver­ständigen für landwirtschaftliches Maschinenwesen, Dr. Holldack, und des Gutswirtschaftsinspektors Gabriel eine öffentliche Vorführung der nachstehend verzeichneten Ma­schinen statt: 2 Kartoffelerntemaschinen, kombinierter Un­tergrundpacker und Schollenbrecher, Scheibenegge, Feder- zahukultivator mit automatischer Schnittwinkeleinstellung. Abfahrt vom Zahnradbahnhof Stuttgart 2 Uhr nachmit­tags. Der Zug hält in Heidfeld. Rückfahrt ab Hohenheim 5 Uhr 32 oder 6 Uhr 58 Minuten. *

Reutlingen, 14. Okt. Der Gemeinderat war heute vormittag i/Zd Uhr zu einer öffentlichen Sitzung zusam­mengetreten, zu deren Beginn der Vorsitzende OBM. Hepp Mitteilung machte von dem Stand der Typhusepidemie in unserer Stadt. Besonders eindringlich wandte er sich ge­gen die übertriebenen Gerüchte, die hier umlaufen und zumeist jeder tatsächlichen Unterlage entbehren. Auch nach Außen hin sei die Sache in einer über das Maß des Begründeten hinausgehenden Weise ausgebauscht worden. Demgegenüber konstatierte er, daß heute früh eine we­sentliche Abnahme der Neuerkrankungen in die Erschein­ung getreten ist, während .andererseits viele typhusver­dächtige Fälle durchaus ungefährlicher Natur im Publikum Anlaß geben zu allen möglichen Befürchtungen, denen ge­genüberzutreten geboten erscheine. Der Gemeinderat teilte die Darlegungen des Stadtvorstandes unter Anführung besonders drastischer Fälle von Uebertreibungen und Angstmeierei, mit der sich manche Gemüter nachgerade in die Krankheit Hineinreden.

Hcidenheirrr, 14. Okt. Die hiesige Handels­kammer trat dem Hanfabund als Mitglied bei. (Ae kann sich mit dem Entwurf der Reichsversicherungs-Ord- nung und der Schaffung der vorgesehenen Versicherungs­ämter nicht befreunden. Die sog. dingliche Sicherung der Bauforderungen empfiehlt die Kammer für die Ge­meinden Gmünd und Crailsheim.

Nah und Fern.

In Zufsenhaus en hat sich der Güterbodenarbeiter Fahr bach, Vater von sieben Kindern, erschossen, lieber die Gründe zu der Tat ist noch nichts bekannt.

In Leonberg glitt der verheiratete, in den 60er Jahren stehende Schuhmacher Sch war ze n h ö lzer nachts aus der Treppe durch einen Fehltritt aus und stürzte die Treppe herunter, wodurch er sich eine schwere Gehirnerschütterung .zuzog, der er erlag.

In Pleidelsheim OA. Marbach wurde der Bauer alt Karl Bruder von seinem scheugewordenen Ochsen, den er als Vorspann aus den Acker führen wollte, zu Boden gewor­fen, eine Strecke weit geschleift und schließlich noch mit den Hinterfüßen auf die Brust geschlagen, so daß er mehrfache Rip­penbrüche und sonstige schwere Verletzungen davontrug.

Aus Uutsrgruppenbach OA. Heilbronn wird berichtet: Beim Wasserholen am Brunnen wurde die 25 Jahre alte, ledige Emma Schukraft von Donubronn von einem andern, ebenfalls Wasser tragenden Mädchen aus Unvorsichtigkeit mit der Wassergölte derart ins rechte Auge gestoßen, Paß dasselbe für verloren gilt. Das an­dere, linke Auge des bedauernswerten Mädchens ist schon seit früher Kindheit erblindet.

Einem schweren Schicksal entging mit genauer Not die Familie des Oberamtssparkassiers Egger in Wal d- see. Egger erwachte gegen elf Uhr nachts durch die Un­ruhe des kleinen Kindes, fühlte aber beim Erwachen einen betäubenden Druck. Tie Gase der Dampfheizung, deren Abzugsrohr in das Kamin im Schlafzimmer mündet,, hatten durch den Ofen einen Ausgang ins Schlafzimmer gefunden. Er eilte ans Fenster um es zu öffnen, fiel aber in eine kurze Ohnmacht. Wieder zum Bewußtsein ge­kommen, gelang es ihm nach einiger Mühe, seine im da­nebenliegenden Zimmer schlafende Schwägerin zu Hilfe zu rufen. Diese eilte herbei und öffnete das Fenster. Da­mit war die nächste Gefahr beseitigt. Der rasch herbeige­eilte Arzt stellte bei der aus drei Personen bestehenden Familie den Beginn einer Kohlenoxidgasvergiftung fest.

In dem Geldwechselgeschäst von Oskar Nörpel in Friedrichshafen wurde eingebrochen und die Kasse mit ihrem Inhalt von ca. 160180 Mark gestohlen. Die Diebe hatten das Schloß an der Türe herausgestemmt und gelangten so in das Innere des Gebäudes. Ta das Geld sich nicht in einem Kassenschrank befindet, so verursachte der Diebstahl keine große Schwierigkeiten mehr. Ter Ein­bruch wurde vermutlich gegen 2 Uhr morgens verübt, Um welche Zeit man in der Nachbarschaft ein Gepolter ver­nahm. Von den Tärern fehlt jede Spur. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt.

Wie Straßburger Blätter melden, wurde der Bau­unternehmer Kern, der den eingestürzten Neubau in der Lud­wigshafener Straße ausführte, verhaftet.

Die Stuttgarter Juwele ndiebe sitzen nun sämtliche hinter Schloß und Riegel. Nachdem am Mittwoch in Frankfurt Joseph Schilling und Valenta, die man bisher für indentisch hielt, seftgenom- men worden sind und ebenfalls Eugen Rode, ein jünge­rer Bruder des Hanptmanns der ganzen Bande, Gustav Rode, in Altona dingfest gemacht wurde, ist am Don­nerstag ebenfalls in Altona, dieser selbst der Polizei in die Hände gefallen. Die Befürchtung, daß er nach Lon­don entkommen sein könnte, hat sich also glücklicherweise nicht bestätigt. Eugen Rode, der Frieseur ist, hat an­scheinend bei der Verwertung der Juwelen die Rolle eines Geschäftsvermittlers gespielt und war erwiesenermaßen in den letzten Tagen «Kopenhagen. Es wird sich jetzt fragen, ob er dort von der Beute etwas hat an den Mann bringen können.

Mit der Hutnadel erstochen.

Eine eigenartigeLiebestragödie" spielte sich gestern auf dem Korso.der Stadt Alessandria ab. Tort riß, die fünfundzwanzigjährige gefeierte Schauspielerin Loren- zina Foughi, die mit einem Schauspieler spazieren ging, plötzlich eine lange Hutnadel von ihrem Hute und stieß sie sich mit voller Wucht in die Brust. Da die Nadel aber unterhalb des Herzens eindrang, hofft man, die Dame, die aus unglücklicher Liebe gehandelt hat, zu retten.

Handel und Volkswirtschaft.

Stuttgart, 11. Okt. Lern aartoffelgroßmarkt auf dem Leon­hardsplatz waren 5»o Z mner zugeführl. Breis Mk 3.50 bis 5 00 Mk per Zentner xraukmarkt auf dem Marktplatz. 100 Stück 10 -12 Mk. Mostobftinarkt auf dem Wilhetmsplatz. Zufuhr 1c 0» Zentner. Preis 5A05.8» Mk per Zentner.

Herbstnachrichten.

Sontheim a. N., 14. Okt. Die Lese des Frühgewächses hat begonnen. Allgemeine Weinlese am nächsten Montag. Die hiesigen Weinberge wurden rechtzeitig gespritzt und geschwefelt und stehen, was Belaubung und Frische anbelangt, noch sehr schön da. Bei den größtenteils guten Böden und guten Sor­ten sind auch die Trauben selbst von Ausnahmen abgesehen schön entwickelt, gesund und vollsaftig. Die Weingärtner wer­den sich die Auslese des Faulen angelegen sein lassen. Bei dieser sorgfältigen, pünktlichen Behandlung, bei der rationellen äußerst reinlichen Kelterung in den mit Zentralheizung, hy­draulischer Presse und Elektromotor auSgestatteten, neu herge­richteten unteren und oberen Keltergebüudcn, welche nachts stets geschlossen sind, kann ein guter Wein unbedingt in Aussicht gestellt werden. Haupterzeugnis aus vorzüglichen Berglagen: Weißriesling, neben Liesen aber auch anerkannt gute Sorten Rot-, Weiß- und Schillerweine. Preise noch nicht bekannt. Käu­fer eingeladen.

Stockheim, 14. Okt. Mehrere Käufe zu 100 Mark. Ver­schiedenes verstellt. Noch viel Vorrat. Käufer erwünscht.

Hausen a. Z , 13. Okt. Heute wurde mit der allgemeinen Lese begonnen. Der Stand unserer Weinberge und hauptsächlich der Berglagen ist ein sehr schöner, da die Krankheiten nur in bescheidenem Maße aufgetreten sind und mit großem Eifer und gutem Erfolg rechtzeitig bekämpft wurden. Auf sorgfältige Auslese wird Bedacht genommen. Die Qualität wird gut. Ver­schiedenes verkauft ohne festen Preis.

Meimsheim, 13. Okt. Lese in vollem Gange. Viele Käufe zu 70 Mark pro 3 Hl. und darüber.

Kirchheim a. N., 14. Okt. Heute Verkauf sehr lebhaft. Preise von 90100 Mark pro Eimer. Lese geht in den nächsten Tagen zu Ende. Weinmost kann schon gefaßt werden. Vorrat ca. 400 Eimer.

Eßlingen, 14. Okt. Heute früh fand au) dem hiesigen Rathaus der sogenannte Herbstsatz statt, wobei die allgemeine Weinlese im hiesigen Stadtgemeindebezick auf nächsten Montag 18. Oktober, festgesetzt wurde. Das Gesamtquantum in Staiä und Filialen wurde auf 4500 Hl. geschätzt.

Hofen, 14. Okt. Gestern wurde hier vollends aller Wein verkauft zu steigenden Preisen. Letzte Anzeige.

Grunbach i. R., 14. Okt. Lese in vollem Gang. Das Er­zeugnis wird ein Gutes. Noch kein fester Kauf. Käufer sind emgeladen.