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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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LslLion Kr. 41.

Amtsblatt für die Ltadt Mildbad.

verkündigungsblatt

der rigl. Forstämter Wildbad, Meistern. LnMösterle rc. während der Saison mit

amtl. Fremdenliste.

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lnssrütö nur 8 Kg. AvLioSrllge 10 Kg., <tis KIM- Mltige Kurmokllreilö.

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Nr. 24«.

Donnerstag, den 14. Oktober 1S«S.

2«. Jahrg.

" Rundschau.

Sternpelpfirchtigkeit der Sparkaffenbeschei- nigungeN.

Wie dieALeich-Ztg." mitteilt, hatte'sich der Reichs­tagsabgeordnete .Müller-Meiningen an das Reichs sch a tz aan t gewendet, um festzustellcn, ob die den -Sparkassen über Rückzahlung von S'paranla- gen zu unterschreibenden Bescheinigungen stempel­pflichtig sind. Er hat seht me Antwort erhalten, daß die Verpflichtung Zur Bestempelung der Quittungen über Rückzahlungen lNach Nr. 10. des" Reichsstempeltarifs für Sparkassen nur insoweit bestehe, als die Sparkassen zu den in H 2 des Scheckgesetzes vom 11. März 1908 be-> .zeichneten Anstalten gehören, d. h. die Fähigkeit " be­sitzen, mit Schecks bezogen werden zu können. Einer un­ter amtlicher. Aufsicht stehenden Sparkasse kommt diese sogenannte p a s s i v e S ch e ck f ä h i g k e i t aber nur zu, wenn sie die nach dem Landrecht für sie geltenden Bestimmungen erfüllt. Darüber läßt sich also nur von Fall zu Fall entscheiden, ob den Sparkassen passive Scheck- sähigkeit zukommt. Sei letzteres der Fall, so sei der Spar­kassenkontoinhaber bei Rückzahlungen ans dem Sparkassen- gnthaben stempelpslichtig, gleichviel, ob die Quittung durch einen dritten oder durch den Sparer selbst bei der Kasse .vorgelegt wird. Bei der Anfrage des Abgeordneten Tr. Müller-Meiningen handelte es sich darum, ob die .vom Besitzer des Guthabens ausgestellten Bescheinigungen stempelpflichtig sind. Wenn von dem Guthaben irgend eine Summe abgehoben wird, ohne daß der Inhaber eine Be­scheinigung ausstellt, dann ist, wie die Begründung des Scheckstempelgesetzentwurfs ausdrücklich angibt, von einer Stempelpflicht von vornherein keine Rede.

Vom schwedischen Generalstreik.

Nach dem jetzt veröffentlichten Ergebnis der amtlichen Arbeitslosenzählung vom 10. Oktober wurde bei den Ar­beitgebern, die dem schwedischen Arbeitgeberderein nicht angehören, seit dem 1. Oktober die Arbeit von 1602 Strei­kenden wieder ausgenommen. Die Zahl der Arbeitslo­sen, die früher von diesen Arbeitgebern beschäftigt wur­den, beträgt 10 243. In dieser Zahl sind nicht nur die 'Streikenden, sondern auch solche Arbeitswillige einbe­

griffen,'die bisher keine Beschäftigung finden konnten. Bei den Arbeitgebern, die dem schwedischen Arbeitgeberverein angeschlossen sind, sind seit dem 1. Oktober 17 283 Aus­ständige zur Arbeit zurückgekehrt. Am 7. Oktober betrug die Zahl der Streikenden noch 34 400 Arbeiter.

* » *

Spanische Justiz.

Francisco Ferrer, der Leiter der Reformschulen in Barcelona, ist vom Kriegsgericht nach einem wunder­lich abgekürzten Verfahren als Anstifter und Führer der jüngsten revolutionären Bewegung in Katalonien zum Tode verurteilt worden. Ferrer soll zu einer kleinen Gruppe Anarchisten gehört haben, die alle zu gleicher Zeit im Juli festgenommen wurden. Er selbst bestritt, aktiv an einer Verschwörung teilgenommen zu haben, al­lein man ließ keinerlei Aufklärung zu. Aufrechte Leute wie Ferrer kann man in einem verrotteten Staatswesen nicht brauchen, deshalb sucht man sie zu beseitigen. Wie gemeldet wird, soll Ferrer am Mittwoch erschossen werden.

Tie Verurteilung Ferrers hat zahlreiche Proteste in Italien und Frankreich ausgelöst. In Paris hielten 4000 Sozialisten ein Protestmeeting gegen die Verurteilung ab, ebenso die Sozialisten in. Italien. Die Tochter Ferrers, die in Paris lebt, hat ein verzweiflung­volles Telegramm an den König Alfons ge­richtet folgenden Inhalts: Sehr christlicher König, der Sie zu einem ritterlichen Volk die Generosität und Allmacht darstellen, verachten Sie nicht die demütige und heiße Bitte der Tochter Ferrers. König, der Sie wie Gott selbst, über Leben und Tod verfügen können, verscheuchen Sie mit einem Zug Ihres edlen Herzens die Bitterkeit meiner Seele und erfüllen Sie die Wünsche der Tochter Ferrers. gez. Paz.

Wird nichts nützen.

ages-Chromk.

Berlin, 12. Okt. Fürst Bülow wird, wie der Hannoversche Kourier" aus Berlin erfährt, zum Ge­burtstag der Kaiserin am 22. Oktober nach Berlin kommen. Um unzutreffenden Kommentaren im voraus zu begegnen, fügt das Blatt hinzu, daß die Einladung schon aus den Tagen -er Entlassung stammt.

Berlin, 12. Okt. Gemäß der Ankündigung in sei­nem gestrigen Plaidoyer hat der Staatsanwalt ge­

gen den Reichstagsabgeordneten Bruhn das Ermitt­lungsverfahren eingeleitet. Die Verteidiger haben ihm ihr Material zur Verfügung gestellt.

Konstanz, 10. Okt. In einer großen Wählerver- ßammlung der Sozialdemokratischen Partei, die gestern Abend hier stattfand, sprach der sozialdemokratische Kan­didat für Konstanz-Stadt Abgeordn. K o l b - Karlsruhe vor etwa 800 Personen unter großem Beifall über ba­disch e Politik und die L a n d t a g s w a h l e n. Er tadelte dabei scharf die Obkirchersche Taktik und bedauerte, daß nicht gleich im ersten Wahlgang ein Block wie 190» zustande gekommen sei. Der Versammlungsleiter be­tonte in der Diskussion, daß die Sozialdemokratie im Falle einer Stichwahl keine Stimme für den national­liberalen Kandidaten Lohr übrig haben, dagegen ge­schlossen für den freiheitlich und fortschrittlich gesinnten: demokratischen Venedey eintreten werde.

München, 12. Okt. In der heutigen Nachmittags­sitzung der Abgeordnetenkammer antwortete Ministerprä­sident v. Podewils auf verschiedene Angriffe aus dem Hause wegen der Haltung der bayerischen Regierung in Sachen der R e ich s fi n anz r e so r m. Er gab die Er­klärung ab, daß es wohl in diesem Augenblick keinen Zweck habe, daraus näher einzugehen. Er beschränke sich des­halb darauf, daß die bayerische Regierung in Bezug auf die Reichserbschafts st euer von Anfang an bis zum Schluß ihrem Standpunkt treugeblieben sei.

Nürnberg, 10. Okt. Der Magistrat hat in sei­ner letzten Sitzung der Errichtung einer Schul-Zahn- klinik endlich im Prinzip zugestimmt, nachdem das Für und Wider Monate lang in der Oeffentliehkeit erörtert worden war. Die unentgeltliche zahnärztliche Behand­lung soll allen Kindern gewährt werden, deren Eltern es wünschen. Die dauernden Kosten, ohne die ersten Ein­richtungskosten, wurden aus jährlich 40 bis 45000 Mark veranschlagt, doch wurde von anderer Seite bezweifelt, ob man damit auskommen werde.

Hamburg, 12. Okt. Auf der Werft von Blohm und Boß ist heute nachmittag das neue SchulschiffPrin­zeß Eitel Friedrich" des Deutschen Schulschiffoer- eins glücklich vom Stapel gelaufen.

Bern, 12. Okt. Der Lehrer für Staats- und Völ­kerrecht an der hiesigen Universität, Prof. Dr. jur. Karl Hilty ist heute Nachmittag in Montreaux gestorben. Hilty gehörte dem schweizerischen Nationslre.t seit 1890,

-...

wo'die Arbeit zieht ins 6cms,

Laust die Armut bald hinaus.

Schläft die Arb eit-aber ein.

Guckt die Armut zum Lenster hinein.

Reinick.

Am Franzosenstein.

Original-Roman von Erich Eben st ein.

42) .. (Nachdruckverboten.)

" ' ^ ' ' (Fortsetzung.)

Pah werde , nur nicht tragisch. Solche Gefühle , kann ich nicht leiden. Dem Alten geschieht ganz recht, daß sein Hochmut, zu Fall kam. Und - für Dich ist eben jetzt der Moment gekommen, um Deine Frau nach Winkel' . zu bringen. Jetzt, wo die Herzogs' Trauer haben und Kon­stanze kein Haus machen kann, hat Ina leichtes Spiel. Außerdem' wird es' die Herzogs furchtbar ärgern, wenn ..just jetzt bei uns fröhliche Feste gefeiert werden. Ich . will es doppelt glänzend machen! Ganz Winkel soll Deine Hochzeit mitfeiern und darüber diese hochmütige Sippe vergessen. Konstanze aber.

Jäh wurde'er unterbrochen, Hans hatte das Zimmer verlassen und die "Tür schmetternd hinter sich zugeworfcn.

Taumelnd erstieg er die Treppe. Immer wieder bohrte sich der eine Gedanke schmerzhaft, durch sein Hirn:, das ist.Dein Kater, vergiß es nicht, das gleiche Blut rollt in meinen Adern!

. Wie war das. .nur Möglich? Das' gleiche' Blut und doch getrennt durch unermeßliche Strecken wie Himmel > und Erde. ' ' O ^' . ''

Sein Blick fiel ans' einen auf dem Tisch liegenden Brief Ina Landis. Der Brief lautete:

Mein lieber Kamerad!

Seit acht Tagen sind wir. hier in der Herder'schen Villa am Semering, mitten im Wald. ^ Und ich weiß nicht, warum mir vorkommt, daß die Welt nirgends so schön ist, als hier? Oder sind es nur die herrlichen, klaren Tage und frohen Gesichter ringsum, die einen so

goldenen Schein ans die Dinge werfen? Du mußt wissen, daß wir das Haus voller Gäste haben. Es wird viel musiziert und noch mehr in den Wäldern herumgestreist. Tie größte Neuigkeit ist, daß ich gegenwärtig unter Ka­pellmeister Herders Leitung er ist ein Verwandter des Sektionschefs Opernpartien studiere. Er meint, mstne Stimme sei für die Bühne viel geeigneter als für den Konzertsaal, und da ich, wie Tu weißt, dort bisher gar kein Glück hatte und mir das neue Studium viel Freude bereitet, kann man ja sehen, was herauskommt dabei. Jedenfalls, mein lieber Kamerad, habe ich dadurch einen großen Teil meines Pessimismus verloren und fange an, die Welt etwas rosiger zu sehen. Und ich bin zu einer großen Weisheit dabei gekommen: das Leben ist weder strahlend noch schrecklich. Wir allein machen das eine oder das andere daraus, indem wir uns selbst darin sehen. Und nun lebe wohl! Ich habe Dir genug vorgeschwatzt mehr als Dir vielleicht lieb ist. Aber ich bin wirk­lich ein wenig närrisch jetzt. . das muß machen, weil alles so schön ist um mich. Grüße mir unsere Berge, wie Dich grüßt

Deine Ina."

Hans legte den Brief seufzend weg. Tie glückliche, frohe Stimmung darin war ihm fremd an Ina und sie fand keinen Widerhall in seinem trostlosen Herzen.

In diesem .Moment erklang draußen am Winkler Kirchturm das Totenglöcklein, in welches gleich darauf der Helle Ton der Glocke aus der Herzogschen Schloßka!- pelle einfiel. Aus der Straße hörte man die Schritte vieler Menschen.

Erbebend trat Hans ans Fenster. Ta trugen Arbeiter eine schwarzverhängte Bahre durch die stille Nacht und lautlos folgten .einige Männer. Der Mond warf sein mildes' Licht über den düsteren Zug, der seinen Weg gegen das Kerzogsche Familienhaus nahm.

An dem Grabe, als man Richard zu Grabe trug, erhielt der alte Herzog einen Brief folgenden Inhalts: Das Schicksal selbst hat begonnen, alte Schulden zu zahlen. Gesegnet sei jede Stunde Deiner Qual, Peter Herzog!"

Die Unterschrift fehlte, aber Herzog wusste nur zu gut, tvem er diese Worte verdankte. Ohne mi: einer Wim­per zu zucken, ballte er das Papier zusammen und warf es'ins Feuer.

Zur selben Stunde saß Konstanze in ihrem' Gemach, Rene im Arm und starrte vor sich hin. In einer halben Stunde würde man den Vater ihres Kindes zur ewigen Ruhe betten. Wie traurig war es in ihrem Herzen.

Man brachte ihr einen Brief. Als Konstanze ihn öffnete, las sie die Worte:Wenn Hochmut je gerecht bestraft wurde, dann war es an Ihnen, meine Gnädige, und es wünscht, daß Sie die richtige Lehre daraus ziehen

ein alter Bekannter."

Empört las Konstanze diese Worte. Wer brachte es übers Herz, ihr in dieser Stunde noch das anzutun?

Hochmütig? Nur gegen einen war sie hochmütig ge­wesen . . .

Heftig stellte sie Rene zu Boden und richtete sich aus.

Hast Du mir nicht gesagt, Melanie, daß der junge Paur Blumen an Richards Sarg niederlegte heute Morgen?"

Ja. Einen kostbaren Palmenzweig."

Laß, bitte, die Blumen sofort entfernen! Man trage sie dem Spender zurück und sage, diese Blumen würden den Toten nur entweihen. Nein schreibe es lieber. Schreibe es in meinem Namen."

Konstanze! Bedenke das Aufsehen!"

Nichts, nichts will ich bedenken!" rief Konstanze heftig, und ihr vordem vom Weinen gerötetes Gesicht war weiß wie Marmor.Tue, wie ich Dir gesagt habe. Ich könnte nicht beten an Richards Grab neben diesen Blumen, ich könnte nicht mehr weinen um ihn, solange geh, geh und wenn wenn jemand von dort zum Begräbnis kommt dann weise sie weg beide, Vater und Sohn, ihre Anwesenheit wäre eine Beleidigung."

Nie hatte Melanie ihre Schwägerin so außer sich gesehen. Schweigend verließ Melanie das Zimmer und tat, was Konstanze gewollt.

< Fortsetzung folgt.)