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Erzähler vom Achwarzwald.

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Amtsblatt für die Stadt Mildbad. mssi-kite nur 8 Kg.^l

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Verkündigungsblatt !,

der rigl. Forstämter Wildbad, Meistern. Lnzklästerle rc. während der Saison mit

amtl. Fremdenliste.

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Nr. 2Lö»

Handwerker- und Mirtelstandsfragem

Rede des Landtagsabgeordneten Au gst-Gerabronn auf dem Parteitag der Deutschen Volkspartei in Heidelberg.

III.

-Das Genossenffchaftswesen im Mittel» staub. Hierüber ist nicht viel zu sagen. Alle Parteien sind darüber einig, daß das gewerbliche und landwirtschaft­liche Genossenschaftswesen gefördert werden soll, und es tritt dabei nur die Eigentümlichkeit hervor, daß. die in sehr großer Zahl vorhandenen landwirtschaftlichen Konsumver­eine mit ihren großen Umsätzen keinerlei Anfechtungen er­fahren, wie z. B. die Arbeiter- und Beamtenkonsumvereine. Dieser Inkonsequenz machen wir uns nicht schuldig.

Das landwirtschaftliche Genossen­schaftswesen hat einen riesigen Aufschwung genom­men, und zwar sowohl die Kredit-, als auch die Produk­tiv- und die Ein- und Verkaufsgenossenschaften. Ich er­innere nur an Molkereigeno s s enschafte n, die ei­nen vollständigen Umschwung in den kleineren und mitt­leren Betrieben herbeigeführt haben und deren Umsatz den Wert der Getreideproduktion in Süddeutschland über­steigt. Besondere Staatshilfe erfordern und verlangen Liese Genossenschaften in Süddeutschland nicht mehr, sie stehen auf eigenen Füßen, während in Preußen der Staat mit billigen Krediten unterstützend eingreift. Nur bei den V i eh zu ch lg en o ss e ns ch aste n und beim Viehver­st ch er ungswese n sollte in manchen Gegenden noch mehr geschehen; aber auch hiezu werden Staatsbeiträge Derne verwilligt. Das einzige, was bei der wirklich groß­artigen Entwicklung des landwirtschaftlichen Genossen­schaftswesens zu beanstanden ist, das ist die Vermengung der einzelnen Genossenschaften zu einer Art Generalgenos­senschaft. Das ist vom Uebel und schon oft getadelt, schon oft aber auch schmerzlich empfunden worden. Nicht, als ob eine Gefahr darin läge, wenn eine Darlehenskasse ab und zu einmal einen Wagen Futter-, Streu- oder Düngemittel kauft und an die Mitglieder verteilt. Aber die Plusmacheeri, die Sucht nach großen Umsätzen hat schon manchen Vorstand verführt, eigentliche Konsumvereinsge­schäfte in großem Umfang zu betreiben und ein Risiko zu übernehmen, das er als Nichtkaufmann nicht übersehen kann. Sach- und sachverständige Genossenschafter war­nen davor, und schon manches Defizit, aber auch manche Verschleierung eines solchen ist dadurch entstanden. Beson­ders den G e tr eid e-Ein- und V er kau fs g e Nos­sens cha ft en ist allergrößte Vorsicht nach den gemach­ten Erfahrungen zu empfehlen.

Du hast zu eigen Jugend nicht noch Alter,

Nein, gleichsam nur 'ncn Schlaf am Nachmittag,

Der beides träumt; denn all dein Jugendglanz Lebt wie bejahrt, und fleht vom welken Alter Die Zehrung sich: und bist du alt und reich,

Hast du nicht Glut noch Triebe, Mark noch Schönheit Der Güter froh zu sein, was bleibt nun noch.

Das man ein Leben nennt? und dennoch birgt Dies Leben tausend Tode; dennoch scheu'n wir Den Tod, der all die Widersprüche löst.

Shakespeare (Maß für Maß").

Am Franzosenstein.

Original-Roman von Erich Eben stein.

«Nachdruck verboten.)

Warum durfte er nicht hintreten zu ihr wie früher und sein bedrücktes Gemüt erleichtern in herzlicher, freund­schaftlicher Aussprache? Ja warum eigentlich? Er hatte

doch nie beleidigt, und vielleicht war es nur Ein­bildung, daß sie die Herzog'sche Feindschaft gegen seinen Vater auch auf ihn ausdehnte? Was ging sie beide denn der Streit des Alten an?

Als es zum Tanz kam, trat er auf sie zu und bat sie um den ersten Walzer. Aber Konstanze erwiderte seinen Gruß kaum, blickte ihn fremd an und erklärte kühl, sie tanze nicht. In demselben Augenblick rief der alte Herzog, Welcher auch anwesend war, seine Schwiegertochter zu sich. Hans verbeugte sich grüßend gegen den Alten, den er erst Mt bemerkte, ebenso wie er nun erst Richard sah, der "eben dem Alten stand.

Beide blickten ihn starr an, ohne seinen Gruß zu er­widern. Aber Peter Herzogs ausdrucksvolles Gesicht glitt Mar ein höhnisches Lächeln.

Rot vor Scham und Zorn trat Hans zurück zu seinem later, der allein in einer Ecke saß und ihn mit einem spöttischen Blick empfing.

Nun, ich denke, jetzt siehst Du, was das für Leute l-nd?" brummte er grimmig.

Freitag, Sen 8. Oktober 1866.

Das gewerbliche Genossenschaftswesen ist mit Ausnahme der Kreditgenossenschaften erst in seinen Anfangsstadien. Es ist auch unendlich schwer, an kleine­ren Plätzen lebensfähige Werk- oder gar Produktiv- g en o ss enf ch a fte n für gemeinsamen Maschinenbetrieb zu gründen, obwohl sie da am angezeigtesten wären. In größeren und mittleren Städten mit Elektrizitäts- und Gaswerken haben die halbwegs leistungsfähigen Hand­werker selbst Maschinenbetrieb, und dort tritt das Bedürf­nis nach Werkgenossenschaften weniger zutage. An klei­neren Orten aber sind die Maschinen nicht voll beschäftigt; es muß nebenbei oder in der Hauptsache auf den .Handel gearbeitet werden, was ziemlich Kapital und kaufmännische Leitung erfordert. Wo beides nicht vorhanden oder zu beschaffen ist, sind derartige Genossenschaften nicht zu em­pfehlen, so bedauerlich es auch ist, daß es in dieser Bezieh­ung gar nicht recht vorwärts gehen will.

Leichter sind in größeren und mittleren Plätzen ge­meinsame Verkaufs genossen schäften zu er­richten. Im übrigen können wir die Leitsätze über Hand­werkergenossenschaften akzeptieren, die kürzlich in Frei­burg vomAllgemeinen Verband" aufgestellt wurden.

Was die sonstige Gewerbeförderung betrifft, so ge­schieht von seiten des Staats und auch vieler Gemeindebe­hörden alles Notwendige. Es würde zu weit führen, wollte ich alles ansühren, was auf diesem Gebiet von Staats-, Gemeinde- und Handwerkskammerwegen gesieht. Anderer­seits ist aber auch dafür zu sorgen, daß im Prüfungs­wesen, namentlich dem der Lehrlinge, keine kleinliche Zünftelei sich einbürgert, die auf dem Buchstaben der Ver­ordnungen herumreitet. Auch auf die Zusammensetzung der Handwerkskammern hat es erheblichen Einfluß, wenn unsere demokratischen und liberalen Handwerker sich mehr am gewerblichen Vereinsleben beteiligen. Angesichts der gegenwärtig zutage tretenden Bestrebungen einzelner Handwerkerverbände, den Z 10 0g der Gewerbes rd- nung abzuschaffen, halte ich es auch für nötig, daß wir uns für Aufrechterhaltung dieses Paragraphen erklären, wie dies auch kürzlich die württembergischen Gewerbever­eine fast einstimmig getan haben. Ich will der vorgerückten Zeit halber auf dieses Thema nicht näher eingehen. Wen es interessiert, dem steht eine größere Arbeit von mir, die der Verband Württembergischer Gewerbevereine ver­breitet hat, gerne zur Verfügung.

Durch das neue Brausteuergesetz ist auch die Frage der Kontingentierung einzelner Gewerbszweige als Ersatz für die Schäden, die durch die Gesetzgebung erwach­sen, in Fluß gekommen. Wir glauben aber, daß die Ge-

In diesem Augenblick tanzte Konstanze am Arm Di­rektor Baumanns vorüber. Es war also nur eine De-^ mütigung gewesen für Hans, als sie diesem sagte, sie tanze nicht. Es sollte bloß, heißen: Mit Dir tanze ich nicht...

Blaß und finster erhob er sich und verließ das Fest. Draußen rannte er stundenlang in der mondhellen, glitzernden Mitternacht herum, um erst lange nach Mitter­nacht totmüde und erschöpft sein Zimmer auszusuchen. Aber auch dort fand er keine Ruhe. Durch die gefrorenen Scheiben klangen leise die Geigentöne aus demHl. Flo­rian" herüber in lustigen Tanzweisen. Und wie fest Hans auch die Augen schloß. . . . immer wieder sah er Konstanze Herzog tanzen, unermüdlich aus einem Arm in den an­dern fliegend . . .

Und leise, leise griff ein wilder Geselle nach seinem Herzen und nahm es in Besitz. Nein, es sollte keinen Frieden geben zwischen den Paur'schen und denen da drü­ben. Auch er konnte hassen.

14.

Der Ameisöder war seit jenem Tage, an dem Sabine Herzog ihm das.Buch seines Großvaters gestohlen hatte, ein anderer Mensch. Er ging nur selten in denHl. Flo­rian", war aber auch fast nie daheim. Sein Anwesen verkam immer mehr, und' ein Stück Vieh nach dem an­dern wurde ihm von den Gläubigern fortgeführt.

Aber das kümmerte ihn wenig. Seine ganze Auf­merksamkeit gehörte Sabine, die er auf Schritt und Tritt umlauerte und beobachtete. Dreimal war er bei ihr ge­wesen und hatte sein Buch zurückgefordert. Jedesmal hatte sie ihn mit spöttischem Lachen abgewiesen. End­lich hatte er sich entschlossen, sie in Gams beim Bezirks­richter auf Diebstahl zu verklagen. Aber auch damit er­reichte er nichts.

Sabine erklärte die ganze Sache für einen Scherz. Das Buch sei wertloser Unsinn, und sie habe es mit sich genommen, damit es dem Ameisöder nicht den Kopf ver­drehe. Danach habe sie es verbrannt und sei gern be­reit, nun eine kleine Entschädigung dafür zu bezahlen.

26. Iah r

Werbefreiheit nachgerade so weit eingeschränkt ist, daß ein Weitergehen in dieser Richtung schwere Nachteile zur Folge haben würden. Ich erinnere nur an die Erleichterung der Kartellbildungen.

Das gewerbliche Fortbildungswesen ist nach dem Beispiel Badens weiter auszubauen, und es ist nur bedauerlich, daß diesen Bestrebungen von den Hand­werkern vielfacher Widerstand entgegengesetzt wird.

Ein Schmerzenskind auf allen Handwerkertagen ist bis heute das Submissionswesen geblieben, obwohl schon Vorgänge in einzelnen Städten vorhanden sind, de­nen nachgestrebt werden sollte. Es muß, hier mit aller Energie vorgegangen werden in der Richtung, wie sie in den Leitsätzen angegeben ist. Das Unterbieten und der Zuschlag an den Wenigstnehmenden hat neben den bekann­ten Nachteilen auch noch die Folge, daß. nicht nur die So­lidität der Arbeit notleidet, sondern daß eben auch das, Handwerk in künstlerischer und ästhetischer Beziehung auf ein immer tieferes Niveau herabgedrückt wird, wenn man die Aussicht hat, nicht nur nichts zu verdienen, sondern unter Umständen noch Geld zuzusetzen. Mißbräuche fin­den von selbst ihre Remedur durch ihre Oeffentlichkeit des Submussionsverfahrens.

Das H a n si er w e se n, wenn auch etwas zurück­gegangen, ist immer noch stark in Blüte, als ob die Zeit fast spurlos an demselben vorübergegangen wäre. Und doch ist mit wenig Ausnahmen nicht das mindeste Be­dürfnis mehr fürs Hausieren vorhanden, seit auch im kleinsten Ort oder in der nächsten Umgebung alle Bedürf­nisse gedeckt werden können. Schon die Rücksicht aus die ortsansässigen Geschäftsleute sollte davon abhalten, dem vielfach mit Bettel und Faulenzerei verbundenen Hausier­handel Vorschub zu leisten. Auch eine sittlich moralische Pflicht gegenüber der auf dem Hausierhandel mitgeführ­ten Jugend hat der Staat zu erfüllen, wenn er nur wirk­lich gebrechlichen oder sonst ihr Fortkommen nicht finden­den Leuten Hausierscheine erteilt und arbeitsfähigen jungen Leuten dieselben verweigert. Wo noch auf den Hausier­handel angewiesene Hausindustrien vorhanden sind, so sind diese genossenschaftlich zu organisieren, mit staatlicher Bei­hilfe mit Maschinen zu versehen und kaufmännisch zu lei­ten. In Württemberg hat man damit schon begonnen und sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich cmvfehlc auch hier die Annahme des Leitsatzes.

Zum Schluß noch ein Wort über die Be ellwung am Hansabund, die ich dringend empfehlen möchte, auch wenn er, wie es scheint, ganz unter nationalliberaler

Der Bezirksrichter fand die ganze Klage lächerlich, gab Sabine recht, daß sie dem Aberglauben entgegengetre­ten sei, und ermahnte den Ameisöder in strengem Ton, sich lieber um seine verlotterte Wirtschaft zu bekümmern, als nach Schätzen zu suchen. Gleichzeitig verbot er ihm aus Sabines Ansuchen das Graben auf dem Franzosen­stein, da dieser Herzog'scher Grund und Boden sei.

Und als der Ameisöder sich noch immer nicht beru­higen wollte, wurde er mit 10 Gulden Entschädigung für das vernichtete Buch abgefertigt und nach Hause geschickt, wobei der Bezirksrichter ihm wiederholte, daß er ein aus­gezeichnetes Geschäft gemacht habe, da das Buch jedenfalls kaum den zehnten Teil wert gewesen sei.

Haß und Galle im Herzen schlich der Alte Heim. Von dieser Stunde an schwor er den Herzogs Rache.

Sabine aber triumphierte. Jetzt endlich würde sie wohl Ruhe haben. Wenn nur der Frühling erst da wäre!

In den langen Wintermonaten hatte sie unaufhörlich über die Notiz in dem alten Schatzbuch gegrübelt und nun endlich glaubte sie, die richtige Erklärung zu haben. Daß der Schatz im Schatten des Eibenbaumes vergraben lag, schien ihr zweifellos, ebenso daß die angegebenen Zahlen, welche offenbar Schritte bedeuten sollten, das Ausmaß des genauen Punktes ergaben, wo nachgegraben werden mußte.

Sabine hatte im letzten Halbjahr viel gegraben am Franzosenstein. Sie hatte den Schatten des Eibenbaums genau ausgemessen im Morgen- und Abendschein, aber immer war der Spaten nach einer kaum fußtiefen Erd­schicht aus undurchdringlichen Felsengrund gestoßen. Erst im Laufe des Winters wo sie ihre Grabungen einstellen mußte, war ihr plötzlich zweierlei klar geworden: erstens, daß der Eibenbaum seit 1809 um ein Bedeutendes gewach­sen sein, also heute einen ganz veränderten Schatten aufweisen muhte.

Zweitens, daß Matthäus Herzog doch wahrscheinlich seinen Schatz nicht bei Hellem Tag hinaufgeschafft und vergraben haben würde, sondern die Nacht dazu wählte, wo er sein Geheimnis sicherer behüten konnte.

(Fortsetzung folgt.)