Ulm, 22. Sept. Die bürgerlichen Kollegien bewilligten heute -die Summe von M 40000 als Beitrag zu den von der Eisenbahnverwaltung für die Einführung des zweiten Meises der Südbahn in den Ulmer Bahnhof aufzuwendenden Kosten. Für diesen Beitrag verpflichtet sich die Eisenbahnverwaltung, die Meise um 120 om höher Zu legen, so daß die untere Schillerstraße unter ihnen durchgeführt werden kann.
Nah und Fern.
Bei der Fahrt mit seinem zweispännigen mit Papperollen beladenen Pritschenwagen durch die Stuttgarter- straße in Cannstatt fiel Mittwoch abend 61/2 Uhr ein 44 Jahre alter verheirateter Fuhrmann mit einer Rolle vom Wagen, wodurch die Pferde scheuten und davonrannten. Der Fuhrmann wurde überfahren, so daß der Tod alsbald eiutrat. Die Pferde konnten von Passanten beim Olgasteg ausgehalten werden.
Die ForstwarKvitwe Heid von Liebersbronn bei Eßlingen wollte ihre Kleider zum Fenster hinausschütteln, dabei hat die 62jährige Frau das Gleichgewicht verloren. Sie stürzte hinab und zog sich, obgleich die Höhe eine ganz unbeträchtliche war, neben einem Achselbruch so schwere innere Verletzungen zu, daß sie nachts 11 Uhr starb.
In Mulfingen OA. Künzelsau hat sich ein unbekannter Mann im Alter von etwa vierzig Jahren in das Haus.des Gemeinderats Ruck eingeschlichen. Vermutlich hatte der Einschleicher die Absicht, der Darlehenskasse, deren Rechner Ruck ist, einen Besuch abzustatten. Der Sohn des Hauses hörte vor zwölf Uhr ein Geräusch, forschte nach der Ursache desselben und konnte den Eindringling festnehmen, der jede Auskunft über seine Person verweigerte.
Die amtlichen Nachforschungen nach dem seit acht Tagen vermißten geistesschwachen Sohn des Weingärtners K. in Beilstein waren von Erfolg, indem am Dienstag vom Schultheißenamt Vampoldshausen OA. Oehringen die Nachricht eintraf, daß der dem Militär Nachgelausene daselbst aufgefunden und festgehalten wurde.
In Reutlingen brachte der zwanzig Jahre alte Italiener Anton Mi 0 tt 0 seinem 22 Jahre alten Arbeitskollegen Markus Bitzan 0 infolge eines vorausgegangenen geringfügigen Wortwechsels ohne jeden anderen Anlaß mst einem Rasiermesser zwei gräßliche ca. 15 Zentim. lange Schnitte in den Rücken bei, die die sofortige Ueber- sührung des Schwerverletzten in das Bezirkskrankenhaus notwendig machten. Der Täter wurde verhaftet.
JnPoltringen OA. Herrenberg hat sich an einem fünfjährigen Mädchen der 15 Jahre alte Fuhrknecht Julius Wellhäuser sittlich vergangen, weshalb er gestern verhaftet und an das Amtsgericht Herrenberg eingeliefert wurde.
In Schopfloch OA. Freudenstadt ereignete sich ein schrecklicher Unglücksfall. Das 2jährige Kind des Bauern Eberhard sprang dem mit einem schwerbeladenen Wagen vom Felde heimkehrenden Großvater entgegen. Hierbei kam es zu Fall und die Räder gingen über das Kind hinweg. Nach wenigen Minuten war es eine Leiche.
In Mün singen scheuten die dem Fr. Krehl zum Rößle gehörigen zwei Pferde in der Nähe des Kameral- amts, gingen durch und stießen in raffender Schnelligkeit mit dem geladenen Kleewagen an das Kaufmann Schöllische Eck, so daß der Wagen umfiel und die beiden Söhne des Besitzers unter diesen zu liegen kamen. Letztere muffen vom Platze getragen werden und soll namentlich der jüngere schwer verwundet sein.
Ueberfahren von einem Fuhrwerk, in dem- sich der Fürst von Hohenzollern befand, wurde in der Karlsstraße in Sigmaringen der etwa dreißigjährige verheiratete Gärtner Schütz, Kater von zwei Kindern. Schütz, der auf dem Rade fuhr, verlor beim Versuch, im Vorbeifahren zu grüßen, die Herrschaft über sein Rad und kam unter den Wagen. Glücklicherweise kam der Ueberfahrene mit einer allerdings erheblicheren Verletzung am Kopfe davon, während das Fahrrad demoliert wurde. Tie erste Hilfe wurde dem Verletzten durch Mitglieder der freiwilligen Sanitätskolonne zuteil, von denen er später mit Tragbahre auch in seine Wohnung verbracht wurde. Der Unfall hatte eine große Menge Neugieriger angelockt.
Hedin an der Arbeit.
In der Sommerfrische. — Hedin und Stanley. — Abschluß des neuen Werkes „Transhimalaj a".
In ländlicher Stille nahe bei Stockholm legt der berühmte Forscher soeben die letzte Hand an sein neues Reisewerk „Transhimalaja", das vom 1 . Oktober d. I. an zu erscheinen beginnt. Zwei Jahre Anstrengungen, Entbehrungen und Gefahren in den Wüsten und Gebirgen Tibets hat feine eiserne Konstitution siegreich ausgehalten, sogar die Strapazen einer halbjährlichen Vortragsund Heimreise mit ihren zahlreichen Empfängen, Feststen, Interviews usw. Seine rastlose Natur drängt es letzt, Rechenschaft abzulegen über die bedeutungsvollste Epoche seines Lebens. Mit derselben zähen Ausdauer, die sein erfolgreichstes Rüstzeug als Forscher ist, führt ff nun seit Anfang Mai die Feder und meldet soeben seinem Verleger Brockhaus die glückliche Vollendung des Manuskriptes. In wenigen Sommermonaten hat er es fertig gebracht, ein umfangreiches Buch voll zahlloser neuer Eindrücke und Erlebnisse, mit immer wechselnden Szenerien, ein ungeheueres Kaleidoskop von Landschaf- ^n und Völkern, mit Tausenden von Einzelheiten, die Tag für Tag, von Ort zu Ort, von Lager zu Lager aufgelesen wurden, ein Werk von rund 1000 Druckseiten nbzuschließen. Das Geheimnis solch stattlicher Leistung suht nur in dem alten Wahlspruch: k4ulla äiea «ins "v63. Hedin bedient sich bei seiner Arbeit nicht einmal Hnes Sekretärs oder Stenographen; er schreibt vielmehr heile für Zeile mit eigener Hand und doch kommt er dabei dem Rekord nahe, den einst Stanley aufgestellt hat. der kühne Afrikaforscher Ende 1889 von der Auf
findung Emin Paschas zurückkehrte und natürlich alle Welt auf den Bericht seiner dreijährigen gefahrvollen Reise aufs äußerste gespannt war, blieb er in Kairo, wohin seine Verleger Brockhaus, Hachette, Scribner und Marston den letzteren mit zwei Stenographen und einem Zeichner entsandten. Auf dem Altan seines Hotels liegend, diktierte Stanley an jedem Vormittag einem der Stenographen, am Nachmittag gab er dem Zeichner Instruktion zur Herstellung der Bilder, und am Wend las er durch, was er vorher diktiert hatte. Durch diese Arbeitseinteilung wurden die zwei Bände seines berühmten Reisewerkes „Im dunkelsten Afrika" in nur 70 Tagen niedergeschrieben! Mit dem ersten Viertel des fertigen Manuskriptes in der Handtasche reiste Marston auf dem schnellsten Wege nach London, wo sich nun die Setzer und ffie Uebersetzer (in siebzehn Sprachen) darauf stürzten^- und drei Monate nach der Rückkehr Stanleys erschien das Buch mit sensationellem Erfolge. Hedins Arbeitsweise ist weniger amerikanisch, aber um so zuverlässiger. Er schreibt selbst überaus sicher, schön und schnell, alles aus einem Gusse; er kommt kaum in die Lage, ändern zu müssen. Natürlich schreibt er nicht aus dem Gedächtnis^ Vor ihm liegen die Tagebücher, die er mit größter Gewissenhaftigkeit geführt hat. Nicht weniger als 6200 solcher Tagebuchblätter haben sich angesammelt, geschrieben im Zelt auf den Hochebenen Tibets, 5000 Meter über dem Meeresspiegel, oder in den Schluchzten des Transhimalaja, im Sattel oder im schwanken Boot auf den zahlreichen Flüssen und Seen, die er entdeckt befahren und erforscht hat. Viele tragen die Spuren ihres Entstehens und ihrer abenteuerlichen Schicksale noch an sich; bei einer Kälte bis zu 40 Grad, wo die Hand kaum den Stift Halten konnte, wurden sie entworfen; dicht am Lagerfeuer in eisigem Sturme beschrieben, nur lesbar für ihren Besitzer selbst; viele sind vom Seewasser verwischt bei den stürmischen Bootfahrten auf den tibetischen Seen; aber alle haben sie durch die Postboten, die selbst im innersten Asien den fast verschollenen Wanderer erreichten, und durch Vermittlung von Gesandten und Behörden glücklich ihren Weg über das Weltmeer zu seinen Eltern gefunden. Aus diesen Manuskripten, die unter dem unmittelbaren Eindruck des Gesehenen und Erlebten vielfach schon fertig ausgearbeitet wurden, setzt sich nun das neue Buch zusammen. Das. rein wissenschaftliche, Material wird für das spätere gelehrte Werk beiseite geschoben, der abenteuerliche Hergang der Reise herausgeschält und dasjenige in eine feste Form gegossen, was von bunten Eindrücken so vieles Wunderbaren an Land und Leuten den künftigen Leser fesseln muß. So wie sich die Seiten füllen, erhält sie Hedins Vater; der Dreiundachtzigjährige läßt es sich nicht nehmen, das ganze Manuskript seines Sohnes Wort für Wort zu kopieren, und diese zweite Niederschrift erst wandert in die Druckerei, um, von Hedin selbst wieder korrigiert, den ausländischen Ueber- setzern übergeben zu werden. Aber damit ist Hedins Arbeit bei weitem nicht getan. Stöße von Bildern sind neben dem Text herangewachsen, und er hat nun die Qual der Wahl. Als moderner Forscher ist Hedin natürlich mit der Kamera gereist; aber er ist außerdem ein sehr geschickter Zeichner und Maler, und so hat er außer Tausenden von Photos viele Hunderte von Zeichnungen und Skizzen, bunten Aquarellen und Panoramen heimgebracht. Noch niemals vor Hedin hat ein Europäer die Erlaubnis erhalten, in den geheimnisvollen buddhistischen Tempelstädten nach Herzenslust mit Zeichenstift und Kamera umherzustreifen; das so gesammelte Jllu- strationsmaterial erschließt daher eine völlig neue Welt. Neben der Auswahl und Zubereitung der Illustrationen erfordert die Ausarbeitung seiner zahlreichen Kartenaufnahmen die intensivste Arbeit. Welch eine Mühe in solch einem neuen Kartenblatte steckt, das fertig gedrückt einem Buche beiliegt, aber aus zahlreichen Kartenatomen, die Tag für Tag, Meter für Meter an Ort und Stelle von Hedin selbst ausgenommen worden sind, mosaikartig zusammengesetzt werden muß, kann sich nur der Eingeweihte vorstellen. Natürlich wird der Forscher hierbei von tüchtigen Kartographen unterstützt, die alles übernehmen, was überhaupt von einem andern geleistet werden kann. Dabei laufen die Korrekturbogen aus aller Herren Länder täglich haufenweise ein, denn Hedins „Transhimalaja" erscheint gleichzeitig in zehn Sprachen. Und dann die Unzahl von Kleinigkeiten ,die im letzten Augenblick zu ordnen, die Fragen und Wünsche der fremden Verleger, die zu beantworten sind und die Hedin,, bis vier Uhr morgens arbeitend, alle eigenhändig erledigt, soweit ihm nicht sein Verleger Brockhaus die Arbeit abnimmt. — Kurz, Hedin hat einen Sommer hinter sich, der oft eine stille Sehnsucht nach der unendlichen Ruhe und Einsamkeit der tibetischen Wüste in ihm geweckt haben mag!
Gerichtssaal
Stuttgart, , 20 . Sept. Wegen Wechselfälschung xn 35 Fällen hatte sich der 38jährige Kaufmann Friedrich Metzger vor der Strafkammer zu verantworten. Der Angeklagte gründete hier vor drei Jahren eine Besenfabrik, nachdem er vorher in Feuerbach eine ähnliche Fabrik betrieben hatte. Schon in Feuerbach war er zu Zahlungsschwierigkeiten geraten. Als seine Schuldenlast ,immer größer wurde, fälschte er 35 Wechsel, um sich,über Wasser zu halten. Die gefälschten Wechsel ließ er bei verschiedenen Banken diskontieren. Als der Angeklagte nicht mehr hinaussah, ging er flüchtig. Inzwischen kamen die Wechselfälschungen heraus, auch wurde über das Vermögen des Angeklagten der Konkurs verhängt. Metzger wurde anfangs >ds. Js. in Mailand, wo er Stellung gefunden hatte, verhaftet und Mitte März ausgeliefert. Er wurde zunächst wegen betrügerischen Ban- kerotts vor das Schwurgericht gestellt und zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Bei den Wechselfälschungen mißbrauchte Metzger den Namen seines Schwagers, der ihm öfters geholfen hatte. Durch Uebernahme der gefälschten Wechsel sind zwei hiesige Bankiers um zusammen 4590 Mark, ein hiesiger Kaufmann um 7000 Mark und ein Kaufmann in Eßlingen um 1300 Mark geschä
digt. Der Angeklagte fälschte außerdem einen Bürgschaftsschein und gab ihn einem Schuhmachermeister in Ehlingen als Sicherheit, für ein Darlehen von 2500 Mark. Metzger zahlte 200 Mark heim, um die übrigen 2300 Mark ist der Schuhmachermeister geschädigt. Die Strafkammer verurteilte den Angeklagten zu der Gesamtgefängnisstrafe von 3 Jahren sechs Monaten und zu 5 Jahren Ehrverlust. Der Staatsanwalt Hatte drei Jahre Zuchthaus beantragt.
Stuttgart, 21 . Sept. Von einer überaus tiefen sittlichen Verkommenheit gab eine Verhandlung gegen den ledigen Schneider Jakob Hart er ich aus Waldbuch wegen vollendeten und versuchten Sittlichkeitsverbrechens Kunde. Der Angeklagte hatte sich an den Kindern seiner Wirtsleute gewaltsam vergangen. Er ist wegen des gleichen Verbrechens bereits viermal vorbestraft. Das Gericht sah den Umstand, daß dem Angeklagten offenbar jedes moralisch-sittliche Empfinden abgeht und er in dieser Beziehung nicht Herr über feine Person ist, als den einzigen Milderungsgrund an und verurteilte den Wüstling zu 1 Jahr 6 Mon. Gefängnis, wovon ein Monat auf die Untersuchungshaft abgeht, fowie zu 5 Jahren Ehrverlust. , Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. — Ein Mafsenprozeß wegen Vergehens gegen das Wehrpflichtgesetz (Militärdienstentziehung) wurde heute verhandelt. Mngeklagt waren 13 junge Leute, die sich der Militärdienstpflicht durch Uebergang ins Ausland entzogen hatten. Von den Geladenen, die sich teils in Oesterreich, teils in Frankreich oder Amerika aufhalten, war keiner erschienen. Einer hatte ein Zeugnis aus Ainerika eingesandt, wonach er dienstuntauglich sei. Der Staatsanwalt beantragte gegen 2 Angeklagte Freisprechung, in einem Fall wegen Fahnenflucht Unzuständigkeitserklärung des Landgerichts und Ueberweisung an das Kriegsgericht, in den übrigen Fällen je 400 M Geldstrafe bezw. 3 Monate Gefängnis. Das Gericht verurteilte 12 Angeklagte zu je 400 M Geldstrafe bezw. 3 Monate Gefängnis, im 13. Fall, in dem der Angeklagte einen Auslandpaß erhalten hatte, wurde die Anklage an das Militärgericht verwiesen.
Stuttgart, 22 . Sept. (Strafkammer.) Am 30. Juni ds. Js. wurden auf dem Hauptbahnhof dem Bureaudiener einer Zuffenhausener Fabrik beim Einsteigen in den Zug aus der inneren Rocktasche 59 Hundertmarkscheine gestohlen. Das Geld hatte der Bureaudiener kurz zuvor auf der Bank erhoben. Der Dieb hat ihn ohne Zweifel dort beobachtet und ist ihm dann bis an den Zug gefolgt. Auf dem Trittbrett des Wagens drängte sich ein Mann an ihn heran, der mit der Hand verschiedene Manipulationen machte. Nach Aussage des Bestohlenen war er kurze Zeit gar^ verwirrt und er glaubt, daß ihn der Dieb betäubt hat. Im Wagen griff er in die Tasche und bemerkte zu seinem Schrecken, daß er die Hundertmarkscheine nicht mehr hatte. Es wurde festgestellt, daß zwei Männer, die Bahnsteigkarten hatten, sich eiligst durch den Wartsaal entfernten. Der Dieb hatte zweifellos einen Komplizen. Der Bestohlene machte sogleich Anzeige auf'der Polizeiwache im Bahnhof, man setzte aber anfänglich Zweifel in seine Angaben. Der Bureaudiener konnte eine genaue Beschreibung von dem Täter geben und diese paßte auf den als internationalen Taschendieb! bekannten Brasilianer Remontini. Der Bestohlene be- zeichnete Revontini, als man ihm dessen Photographie zeigte, als den Täter. Remontini wurde, nachdem er in Zürich eine Strafe wegen Taschendiebstahls verbüßt hatte ausgeliefert. Remontini hatte sich heute wegen Diebstahls vor der Strafkammer 'zu verantworten. Er bestritt den Diebstahl begangen zu haben. Er sei noch nie in Deutschland gewesen und habe sich zur Zeit des Diebstahls in einem Hotel in Genua aufgehalten. Die Ermittlungen ergaben, daß Remontini tatsächlich vom 26. Juni bis 9. Juli in dem Hotel gewohnt hat, allerdings unter falschem Namen. Verschiedene Zeugen sprachen von einer Aehnlichkeit mit einem anderen internationalen Taschendieb 'namens Crupio. Der Staatsanwalt stellte auf Grund der Beweisaufnahme die Schuldfrage in das Ermessen des Gerichts. Die Strafkammer erkannte nach kurzer Beratung aus Freisprechung. Der Angeklagte befand sich seit 8 . Januar in Untersuchungshaft.
Konstanz, 17. Sept. Die Strafkammer verurteilte den 29jährigen Bautechniker Franz Jos. Gamon aus Ueberlingen a. S. wegen zahlreichen Verbrechens gegen § 173/2 und 176/3 d. St. G. B. zu 8 Jahren Zuchthaus. Der Wüstling heiratete por etwa vier Jahren eine Witwe, die 15 Jahre älter war als er und die vier Kinder, Mädchen im Alter von 11 bis 14 Jahren, in die Ehe brachte. An diesen verging sich der Mann in der rohesten und schändlichsten Weise. Im Februar d. I. starb die Ehefrau im Wochenbett, und kurz darauf kamen die Verbrechen an den Tag.
Arankenthal, 21. Sept. Der frühere Direktor des pfälzischen Konservatoriums, Bade, wurde von der Strafkammer wegen unerlaubten Verkehrs mit Schülerinnen zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt.
Handel und Volkswirtschaft.
Fruchtmärkte:
Aalen: Haber 14.80—13.40 Mk.
Balingen: Dinkel 8.80—9.20 Mk., Haber 7.60—8 Mk.
Biberach: Saatveesen 9.57—9.60 Mk., Kernen alt 11 Mark, Kernen Neu 10.50 Mk., Roggen 10.26—10.30 Mk., Gerste, 7.72—8.10 Mk. auf 7 Pfg., Haber 7.70-8.50 Mk. ab 18 Pfg.
Bopfingen: Gerste 15—16 Mk., Haber 15.60—16 Mk.
Geislingen: Kernen 20—23 Mk.
Giengen a. d. Br. : Kernen 9.90—11 Mk., ab 20 Pfg., Roggen 8.20—9.30 Mk., Gerste 7.80-8 Mk-, ab 10 Pfg., Haber 7.30—7.60 Mk., ab 10 Pfg., Weizen 10.10—10.80 Mk., Dinkel 9.10 Mk.
Langenau: Kernen 19—21.80 Mk., Weizen 19—21.60 Mark.
Mengen: Haber 7.70—8 Mk.
Nagold: Alter Dinkel 7 Mk-, neuer Dinkel 7.20—8.50 Mark, Weizen 10.50—11 Mk., Roggen 8.50-9 Mk., Gerste 8 Mk., Haber 6.10—7 Mk.
Ravensburg: Weizen 21 Mk., ab 1 Pfg., Roggen 15.40 bis ,18 Mk., ab 28 Pfg., Haber alt 20—22 Mk., ab 1.50 Mk., Haber neu 13.50—17.12 Mk., ab 80 Pfg.
Rottweil: Weizen 11.8—11.50 Mk., Dinkel 7.96 bis- 8.38 Mk., Haber 7.37—7.84 Mk.
Waldsee: Kernen 22—23.70 Mk.