samtkollegiunt zusammen aus'9 Beiräten, die von den Han­delskammern, 4 die von den Handwerkskammern und 4 die von den Vertretern der Versicherten im Ansschuß der Versicherungsanstalt Württembergs gewählt werden, so­weit diese in einem gewerblichen Arbeitsverhältnis ste­hen, endlich aus den vom Ministerium berufenen beiden Beiräten. Seit Jahren ist eine von diesen ein Lehrer an der staatswissenschaftlichen Fakultät in Tübingen, der andere ein Großgewerbetreibender. Da eine gesetzliche Or­ganisation der Privatangestellten bis jetzt noch nicht be­steht, blieb nichts anderes übrig, als die Berufung von Vertretern dieser Kategorie, die aus Gründen nicht länger mehr aufgeschoben werden kann, dem Ministerium zu übertragen. Sobald eine gesetzliche Organisation der Pri­vatangestellten ins Leben treten wird, wird diese mit der Wahl der Beiräte betraut werden. Es ist beabsichtigt, je einen kaufmännischen und technischen Beirat zu berufen, nachdem vorher den größeren Vereinigungen der kauf­männischen und technischen Angestellten Gelegenheit ge­boten sein wird, Männer ihres Vertrauens vorzu­schlagen .

Stuttgart, 3. Sept. Das Königspaar wird morgen mittag von Friedrichshafen aus hier eintreffen und während der Kaisertage im Wilhelmspalast Wohn­ung nehmen. Auch über die Dauer der Kaisermanöver wird der König sein Standquartier in Stuttgart haben und sich von hier jeweils ins Manövergebiet begeben.

Stuttgart, 3. Sept. Zu Ehren des Kaisers wird am Abend des großen Zapfenstreichs das Hotel Marquardt festlich beleuchtet werden. Die Vorbereitungen dazu wer­den bereits getroffen.

Stuttgart, 3. Sept. In den Kreisen der würt- tembergi scheu Gemeindebeamten wird die Frage eines Verbandes der verschiedenen Organisa­tionen erörtert, veranlaßt hauptsächlich durch die Not­wendigkeit von Aenderungen im Körperschaftspensions­gesetz. Die verschiedenen Vereine, wie der der württem- bergischen Körperschaftsbeamten, der Verband der Ge­meinderechner, der Verein der Verwaltungsaktuare, der Landesverband der württembergischen Gemeindeunterbe­amten sollen bei gemeinsamen aktuellen Fragen gemein­same Schritte unternehmen, die der Verband württem- bergischer Gemeinde- und Körperschaftsbeamten zu ver­treten hätte. Dabei soll aber die Selbständigkeit der einzelnen Organisationen streng gewahrt bleiben. Auch dieWürttembergische Gemeindezeitung" verhält sich die­sem Gründungsgedanken gegenüber nicht ablehnend und empfiehlt einen Verband der Körperschaftsbeamten-Ver- cinigungen.

Stuttgart, 4. Sept. Ans dem Cannstatter Wasen fand gestern die B e r st ei g e r u n g der!Plätze für Schau­buden, Karussels usw. über das diesjährige Volksfest statt. Unter lebhafter Beteiligung wurden für den laufen­den Meter je nach Lage M. 15 bis M. 88 erlöst. Die vier Plätze fiir Ring- und Plattenwurfspiele waren beson­ders begehrt, man bezahlte für je sechs Meter Platz M. 205 bis M. 354. .Die höchste Platzmiete bezahlte ein Dampfkarusselbesitzer und zwar für 50 Meter M. 2000. Insgesamt kamen 30 Plätze zur Versteigerung. Für 24 Plätze auf der Neckärseite wurden allein rund M. 15000 erlöst. Gut vertreten sind wieder Kinematographen. Auch an Dampfkarussels fehlt es nicht.

Nah und Fern.

Im Kanonenweg in Stuttgart scheute Freitag abend 10/2 Uhr das an einen Geschäftswagen gespannte Pferd einer Delikatessenhandlung an einem von rückwärts heranfahrenden Straßenbahnwagen. Der Kutscher, der das Pferd am Kopfe hielt, konnte dieses nicht halten. Es rannte die Alexanderstraße abwärts und Ecke der Blumen­straße derart auf den dort befindlichen Brunnen, daß das wertvolle Tier schwer- verletzt zu Boden stürzte und nach wenigen Minuten verendete. Der Wagen, der Brunnen mit darauf befindlichem Gaskandelaber sind gleichfalls beschädigt. Personen kamen nicht zu Schaden.

In Neckargröningen OA. Ludwigsburg ist beim Abladen von Garben in seiner Scheuer der 72 Jahre alte Bauer Thomas Sailer vom hochgeladenen Wagen rückwärts auf die Tenne abgestürzt, so daß er kaum mit dem Leben davonkommen dürfte.

In Knittlingen OA. Maulbronn ist der ver­heiratete Harmonikamacher Jakob Maier beim Her- uuterwerfen von Garben zwecks Dreschens durchs Gar­benloch auf die Scheuertenne abgestürzt. Ohne wie­der zum Bewußtsein gekommen zu Fein, ist Maier Don­nerstag Abend seinen schweren Verletzungen erlegen.

Freitag abend HZZ Uhr wurde der 42 Jahre qlte Küfer Johann Medinger in Strümpfelbach O.-A. Schorndorf im Streit vor seinem Hause erschossen. Der Täter ist der 20 Jahre alte Sohn der Witwe Mcnschreck, der in vierzehn Tagen hätte zum Militär einrücken sollen.

Ein schweres Unglück ereignete sich in Dorn st ei­len OA. Freudenstadt an dem Bahnübergang zwischen Dornstetten und Schopsloch. Ein Bauer wollte mit sei­nem Fuhrwerk in dem Augenblick den offenen Ueber- gang passieren, gls der Zug daherbrauste, der wegen ei­ner Kurve und einem Einschnitt spät zu erblicken war. Die rechtsgehende Kuh wurde von der Lokomotive erfaßt, samt der anderen und dem Wagen aus die Seite ge­schlendert und eine Böschung hinabgeworfen, wobei der Fuhrmann, der sein Vieh noch rückwärts reißen wollte, überrannt und schwer verletzt wurde. Die eine Kuh mußte notgeschlachtet werden, während die andere unver­letzt blieb.

In Mönchberg /OA. Herrenberg brachte ein 6- jähriges Kind seine rechte Hand derart in die Futterschneid- maschinc, daß sie ihm abgeschnitten und auch noch der Unterarm verstümmelt wurde.

In Reutlingen wurde der Bahnhofverwalter Wagner vom Südbahnhof wegen schweren Unter­schlagungen im Amt verhaftet und in das hie­sige Amtsgericht eingeliefert.

In einer Kiesgrube in Derendingen bei Tübin­gen wurde der ledige 19jährige Maurer Johner aus

Rottenburg a. N., Sohn einer Witwe, von hereinbrechen­dem Material verschüttet und begraben. Er erlitt einen Beckenbruch und einen Rückenwirbelbruch und war sofort tot.

Eine zerstörte Stadt.

Der Gouverneur von Indien meldet in einer De­pesche an den Kolonialminister in Haag, daß in der Nacht vom 29. zum 30. August die Stadt Lömadjang in der Residentschaft Probolingo auf Java durch eine Ueberschwemmung schwer heimgesucht worden ist. Die Zahl der Toten wird auf 500 geschätzt. Viele Häuser sind zerstört, der der Ernte und dem Vieh­bestand zugefügte Schaden ist sehr groß. Bedeutende Vorräte an Lebensmitteln sind vernichtet worden. Meh­rere Brücken sind fortgerissen. Die Eisenbahn Lömad- jang-Pasirian ist zerstört. Ihre Wiederherstellung dürste sechs Monate in Anspruch nehmen. Unter der Bevölkerung ist eine Panik ausgebrochen. Die Regierung hat die not­wendigen Maßregeln getroffen.

Ein weiblicher Asew.

Entlarvung einer russischen Polizei­spionin in Berlin.

DasBerliner Tagebl." läßt sich aus Paris mel­den: In einer französischen Zeitung wird morgen eine neue Enthüllung Wladimir Burzews erschei­nen. Es handelt sich um die Entlarvung eines Asew im Unterrock, einer Frau, die unter der Maske einer überzeugten Revolutionärin eine Spionin der russischen Geheimpolizei ist und eine große An­zahl ihrer Landsleute der russischen Behörde ausgelie­fert hat. Diese Frau wohnt zurzeit in Charlotten­burg. Sie heißt Sinaida Jutschenko, geborene Gerngroß, und galt bis vor kurzem als eine bewährte Anhängerin der russischen Kampfpartei. Burzew kannte ihren Verrat schon seit einiger Zeit. Da er aber keine positiven Beweise besaß, zögerte das revolutionäre Zen­tralkomitee damit, gegen Sinaida Gerngroß vorzugehen. Es wurde jedoch Burzew auf seinen Vorschlag anheim­gestellt, unter eigener Verantwortung die Gerngroß zu einem Eingeständnis zu bringen oder indirekte Beweise ihrer Tätigkeit zu erlangen. Burzew reiste in dieser W- sicht nach Berlin und es gelang ihm zunächst, in der Wohnung der Gerngroß, dann in einem großen Cafe in der Nähe des Bahnhofs Friedrichsstraße vor Zeugen ein Geständnis der Frau Gerngroß .zu erhalten. Diese letzte Szene soll von erschütternder Tragik gewesen sein. Nachdem in dreistündigem Gespräch Burzew die Verräterin in die Enge getrieben hatte, erklärte sie end­lich:Ja, ich bin es, die Ihre Freunde der Polizei ausgeliefert hat. Ich habe Ihre Unter­nehmungen zum Scheitern gebracht." Dann brach sie in Tränen aus, weil sie an ihr Kind dachte, einen Sohn aus ihrer seit langem geschiedenen Ehe, der gleichfalls in Charlottenburg untergebracht ist. Sinaida Gerngroß stand, wie nunmehr nachgewiesen ist, seit fünfzehn Jahren im Dienst der russischen Geheimpo­lizei. Burzew schreibt über sie: sie organisierte At­tentate, um sie zu verraten. Sie warb Anhänger, um sie als Terroristen denunzieren zu können. Wohin sie auch kam, sie brachte für viele, die ihr nahten, Tod oder Verbannung.

Aus .der Lebensgeschichte und von den Anschlägen der Gerngroß sei heute folgendes mitgeteilt, wobei na­türlich Burzew die Verantwortung überlassen bleibt: Si­naida Gerngroß stammt aus einer wohlhabenden und angesehenen Familie in Witebsk und begann ihre un­heilvolle Wirksamkeit schon im Jahre 1894. Damals war sie 23 Jahre alt. Sie hatte Beziehungen zur Re­volutionspartei, berichtete alles, was sie von ihren Genossen und über ihre Genossen erfuhr, gegen monatliche Vergütung an den zweiten Direktor der Petersburger Ge­heimpolizei, Semjachin. Im Jahre 1895 zeigte sie das Komplott Rasputins gegen den Zaren an. Um jeden Verdacht von sich abzulenken, ließ sie sich gleich­falls verhaften (sie selber hatte den Vorschlag ge­macht) und blieb elf Monate im Gefängnis. Seit dieser Komödie hat sie der Partei als Märtyrerin gegolten und unbeschränktes Vertrauen genossen. Ihre monatlichen Bezüge von der Petersburger Behörde wur­den beträchtlich erhöht. Zugleich aber wurde ihr Geheimnis.so gut gewahrt, daß selbst in den geheimen Polizeiberichten jener 'Zeit Sinaida Gerngroß als eine gefährliche Revolutionärin bezeichnet ist. Nur wenige wußten, welche gefährliche Spionin diesegefähr­liche Revolutionärin" war. Nach dem Komplott Raspu­tins gab jedoch Sinaida Gerngroß zunächst für einige Zeit ihre Tätigkeit auf, und obwohl sie in. Verbindung mit der Polizei blieb, ist doch sieben Jahre lang keine Anzeige von ihn erstattet worden. Sie hatte geheiratet, einen ehrenhaften jungen Mann, der damals deutsche Uni­versitäten besuchte und mit dem sie in Leipzig und Hei­delberg lebte. Von ihrem Gatten hat sie sich später getrennt. Für ihr Kind, an dem sie mit großer Liebe hängt, sorgt sie aber heute noch. Ihre aktive Arbeit für die Polizei nahm sie im Herbst 1905 wieder auf. Da­mals erschien sie plötzlich in Moskau, und jetzt war sie nicht nur als Spionin, sondern als Agent provocateur mit unheimlichem Eifer tätig. Sie war es, die mehr als alle anderen zum Scheitern des geschichtlichen .Aufstandes von 1906 beigetragen hat. Während sie im Aufträge des revolutionären Zentralkomitees in das Ausland ging, um Waffen für die Revolutionäre zu kaufen, gab sie Führer und Beteiligte der russischen Po­lizei an.

Unter denen, die sie verraten hat, ist die junge Re­volutionärin Fruma Frumkin, die 1907 wegen ei­nes Attentats gegen den berüchtigten Oberpolizeimeister Reinbott in Moskau verhaftet wurde. Ties Attentat war von der Gern groß in allen Einzelheiten vor­bereitet. Sie hatte der Frumkin die Stelle im Thea­ter bezeichnet, wo sie auf Reinbott schießen sollte, an dieser Stelle wurde Fruma Frumkin auf Anzeige der Gerngroß hin verhaftet. Ihre letzte Verrätern im März

lieferte eine ganze Gruppe von Revolutionären 8eH Polizei in die Hände, unter ihnen einen der intimsten Freunde der Gerngroß und dessen kranke Frau, Die Briefe, die sie dieser armen Frau einige Zeit vor dem Verrat schrieb, sind ein häßliches Beispiel von Heu­chelei. Lange war sie in ständiger Verbindung mit Asew, Ihre Hauptaufgabe war es, die entschlossensten Revolu­tionäre herauszufinden und sie der Kampforganisation als Leute zu bezeichnen, die für ein ernsthaftes Werk ge­eignet seien. Viele haben aus ihren eigenen Händen die Bomben erhalten, mit denen sie unmittelbar nach dem Abschied von Frau Sinaida ergriffen wurden.

Das ist das Bild der Frau, die Burzew vor we­nigen Tagen in Berlin entlarvt hat.

Gerichtssaal

Strafkammer.Heilbronn.

Vor der Strafkammer hatte sich am Donnerstag eine gewerbsmäßige Betrügerin zu verantworten. Die Angeklagte Walburga Hauber, 24 Jahre alt, ledige Kellnerin von Thannhausen OM. Ellwangen, zur Zeit Strafgefangene in der Weiberstrafanstalt Bruchsal, welche wegen Betrugs und anderen Vergehen schon oft vor­bestraft ist, war im Herbst v. Js. in der Bahnhof- restanration in Heilbron im Dienst und soll bei dieser Gelegenheit den Geldbetrag von 12 Mark aus einer Hose, die sie zu reinigen hatte, entwendet haben. Denk Buffetfräulein dort kam eine Bluse weg, welche man bei der Angeklagten fand, die aber den Diebstahl bestreitet und die Bluse in Stuttgart gekauft haben will. Am 7. No-t vember v. Js. besuchte die Angeklagte in Ludwigsburg verschiedene Geschäfte, ließ sich aus dem einen 1/2 Dutzend Tischdecken im Wert von '37 M 25 Pfg., von einem andern Geschäft 2 Bettvorlagen im Wert von 15 M 50 Pfg. un­ter einer falschen Adresse zusenden. Auch in Heil­bronn ging sie ähnlich zu Werke. In verschiedenen Weißzeuggeschäften traf sie ihre Auswahl, ließ sich von dem einen mehrere Aermelschürze im Wert von 16 M 20 Pfg., von dem Andern Nachthemden und sonstige Sachen im Wert von 30 M zusenden. Außerdem ging sie in drei Herrenkleidergeschäften gleich zu Werke, indem sie sich jeweils Herrenanzüge im Werte von 400,232 und' 145 M zusenden ließ bezw. ihre Auswahl traf 'mit der Aufforderung, ihr dieselben zuzusenden. Die Angeklagte will die Betrügereien verübt Haben, da sie Geld gebraucht habe, weil sie einem Wochenbett entgegengesehen habe. Bei ihrer in Bückingen erfolgten Niederkunft, ließ sie das Kind bei dem Standesbeamten unter dem Namen Emma Bürg anmelden, sie selbst gab der Hebamme gegenüber an, sie heiße Emma Bürg. Geschädigt sind die hiesigen Geschäfte nicht, da sie wieder in dxn Besitz der Gegen­stände gelangten. Die Angeklagte wurde wegen fünf vollendeter, zwei versuchter Verbrechen des Betrugs im Rückfall, sowie wegen eines Vergehens der Herbeiführung einer falschen Beurkundung in einer Handlung zusammen­treffend mit einem Vergehen gegen das Personenstands­gesetz unter Einrechnung des durch die Landgerichte Karls­ruhe und Heidelberg gegen sie verhängten Strafen zu der Gesamtgefängnis st rafe von drei Jahren und 6 Monate und in die Kosten verurteilt. 5 Wochen Unter­suchungshaft werden auf die Strafe angerechnet.

Ulm, 4. Sept. Die Ferienstrafkammer verurteilte den Taglöhner Karl Schnabel von hier der im Glacis­wäldchen einigen Frauen in schamloser Weise gegenüber­getreten ist, und sie in unsittlicher Weise ansprach, unter Einrechnung einer wegen Urkundenfälschung, Betrugs und Diebstahls zuerkannten Lftsmonatigen Gefängnisstrafe zu insgesamt zehn Monaten Gefängnis und zur Aberkennung der Ehrenrechte auf drei Jahre.

Pforzheim, 3. Sept. Der Goldschmied Ernst Eber­hart in München, hat in den Jahren 19071909 Gold­abfälle im Gesamtbetrag von mindestens Mk. 24855 von Pforzheimer, Gmünder, und anderen Goldarbeitern ge­kauft und wieder verkauft, die aus Bijouteriefabriken ge­stohlen waren. Wahrscheinlich beläuft sich aber der Wert der gestohlenen und von Eberhart als Hehler weiter ver­kauften Edelmetallen noch weit höher. Er erhielt dafür vom Münchner Landgericht ein Jahr, sechs Monate Zucht­haus, und fünf Jahre Ehrverlust.

Vermischtes.

Jetzt ist's heraus!

Durch die japanische Presse geht eine Erzähl­ung, die beschreibt, auf welch merkwürdige Art Zeppe­lin veranlaßt wurde, sein Luftschiff zu bauen: Gelegent­lich der Manöver in Elsaß-Lothringen, denen der deut­sche Kaiser beiwohnte, bemerkte dieser, daß sich über dem Manöverfelde ein französisches lenkbares Luftschiff bewegte, das offenbar den Gang der Ma­növer verfolgte. Der Kaiser, hierüber empört, rief den Grafen Zeppelin zu sich heran und befahl ihm, ein gleiches oder besseres Luftschiff zu bauen. Zeppelin mußte natürlich dem Befehl gehorchen. Er verkleidete sich, reiste nach Frankreich, wo es ihm gelang, die Geheimnisse des französischen Luftschiffes zu erkunden und baute nun seinerseits ein Luftschiff, mit dem er dann nach Frank­reich flog und die französischen Manöver beobachtete. Da­rauf fuhr er nach Berlin und erstattete dem Kaiser einen ausführlichen Bericht, über den dieser sehr befriedigt war, weil er nun Revanche für die Unverschämtheit der Franzosen hatte, seine Manöver durch ein Luftschiff be­obachten zu lassen.

Unter Studenten. Herr v. N., ein junger Mann von neuestem Adel, aber um so größerer Blasiert­heit, verlangt Protzig im Hotel die Speisekarte:Aeh, Ober, Speisekarte!" (Der Ober bringt sie).Aeh, vor­lesen!" (Geschieht).Weiter nichts? Abtreten!" Zwei am Nebentische sitzende Studenten:Ach, Ober, Wein­karte! Vorlesen!" (Geschieht).Weiter nichts! Abtre­ten!" Herr v. N. ist aufs Höchste empört und läßt durch den Kellner den beiden Studenten seine Karte über­reichen. Studenten:Aeh, vorlesen!" (Geschieht). Weiter nichts?"Nein!"Abtreten!"