Logisch, vernünftig und zweckmäßig ist nur die Dreiglieder­ung: Höhere, mittlere und untere Beamten. Hierin liegt auch die Rettung für uns aus den jetzigen, verworre­nen und unhaltbaren Zuständen. Die Kategorienie­dere" Verkehrsbeamte 'muß verschwinden! Sie ist ein Torso, ein systemloser Wechselbalg, ein Unding. Die Kategorie muß wie im Reiche, Preußen und anderen Staaten als sogenannte Assistentenklasse, zu der auch die Verwalter zählen, der mittleren Beamtenschaft angereiht Werden. Was heute zur mittleren Beamtenschaft rechnet, möge, soweit sie nicht in gehobene Stellen, die seither höher geprüfte Beamten innehatten, vorrücken als die sogenannteSekretär"-Klasse (einschließlich der Postmei­ster und Expeditoren) konstituiert werden. Dementsprechend ist auch die Besoldung beider Klassen zu regeln, und zwar ebenfalls nach dem Vorgang des Reiches und Preußen. Mindestens aber sollte die Besoldung der Se­kretärklasse auf 2200 bis 4000 oder 4200 Mark (jetzi­ger Höchstgehalt A600 Mark, die der Assistentenklasse auf 1800 bis 3200 Mark, oder 3400 Mark (jetziger Höchst­gehalt 2400 bezw. 2800 Mark) normiert werden. Diese Regelung würde etwa die Mitte zwischen den dermaligen mürtt. Gehaltssätzen und denjenigen des Reiches und Preußen bilden. Also gewiß nichts Abnormes und Un­erfüllbares! Denn an uns ist bisher am meisten ge­spart worden!" Die Redaktion herVerkehrsbeamten­stimmen" bemerkt hiezu, daß der Einsender mit seinen Forderungen keine neuen Ziele aufstelle. Seit Jahr und Tag seien dieVerkehrsbeamtenstimmen" unentwegt und unverdrossen für dasselbe Programm eingetreten, aber man solle nicht die Taktik der Unbescheidenheit und Un­zufriedenheit betreten, sondern die berechtigten Bitten und Wünsche auf dem richtigen Wege so lojal vortragen, wie es sich staatlichen Dienern gezieme.

Beleuchtet die Haustreppen. Schon seit eini­ger Zeit ist.die heimische Lampe im Familienkreis wieder mehr oder weniger zur Geltung gelangt, je nachdem die Abnahme der Tageslänge bei dem wechselnden Wetter sich fMher oder später bemerklich macht. Vielfach trifft man nun aber gerade in der gegenwärtigen Herbstüber­gangszeit selbst in vorgerückterer Stunde noch teilweise unbeleuchtete Treppen, wodurch auch Heuer wiederholt schon Unfälle herbeigeführt wurden. Wir möchten daher auch von unserer Seite aus ganz besonders auf die recht- Mige, alsbald bei Eintritt der Dunkelheit vorzunehmende Beleuchtung insbesondere des Treppenhau­ses Hinweisen, da bei Unterlassung nicht nur polizei­liche Strafe zu gewärtigen ist, sondern auch Leim Eintritt eines Unglücksfalls der zur Beleuchtung Verpflich­tete dem Beschädigten gegenüber für die Folgen der Unter­lassung bezw. den entstandenen Schaden zivil- rechtlich haftet.

Stuttgart, 1. Sept. Gin falsches 5 Mark- Stück wurde beim Postamt in H all in Zahlung gegeben. Das Falschstück trug das Kopfbild des Königs von Würt­temberg mit dem Münzzeichen b und der Jahreszahl 1898. Es war aus Zinnlegierung gegossen und nur schwer von einer echten Münze zu unterscheiden.

Stuttgart, 1. Sept. Zur Teilnahme an der Kai­ser p a r a d e sind bis jetzt vom Württ. Kriegerbund 9000 Mitglieder angemeldet.

Nah Md Fern.

In Cannstatt brannte das große Strohlager der Sorgobesenfabrik Adolf Kuhn vollständig nieder. Ent­stehungsursache unbekannt.

Der im Bezirkskrankenhaus in Vaihingen a. E. untergebrachte Typhuskranke Karl Heilig von Hochdorf ist vergangene Nacht gestorben.

In Büchenbronn bei Pforzheim brannte Mitt­woch nacht das Wohnhaus und die Scheuer der Witwe Christine Heinz ab. Die alte Frau wurde durch das Feuer so überrascht, daß sie beim Läuten der Feuerglocke noch zum Fenster heraussah und die Leute fragte, wo cs brenne. Die Ursache ist unbekannt.

In München ist gegen 12 Schenkkellner von Bierrestaurants eine Untersuchung wegen Betrugs ein­geleitet worden und zwar handelt es sich um schlechtes Einschenken. Auch gegen die Gastwirte wird )e nach dem Resultat der Untersuchung Anklage erhoben werden.

In Landshut ist der Rechtsanwalt Heisz wegen Sittlichkeitsverbrechen verhaftet worden.

Der 29jährige Schriftsetzer Max Hackradt, der am 27. August in Neubornim bei Potsdam die 78jährige Josephine Rudolphi in räuberischer Absicht ermordete, ist inMoosach bei München verhaftet worden. Hack­radt ist geständig.

Gasthausstudien *)

von Otto Weiß.

Stammtisch.

Am Mittwoch abend ist dasExtrazimmer da drüben" für eine Stammtischgesellschaft reserviert. Schon seit zwei oder drei Jahren. Lauter nette gebildete Herren sind's, die in freundschaftlichster Weise miteinander Verkehren. Daß einer dem andern weder Erfolge noch sonst etwas besonders Gutes gönnt, ist Nebensache; Hauptsache istdie Gemütlichkeit", mit der gegessen, getrunken und geplau­dert wird. Worüber man plaudert? Mindestens über alles; wobei fast jeder seine Meinung äußert: natürlich die eigne, entnommen seinem Leibblatt, seinem Bücher­schrank. Dadurch kommt's zeitweilig zu Polemiken, die aber bei aller Lebhaftigkeit doch gemäßigt bleiben. Für Fachliches sind auch hier, wie an vielen andern Stamm­tischen, mehrere Autoritäten vorhanden, deren maßge­bendes Urteil so lange Geltung hat bis die Gesellschaft

') Wir entnehme» diesen amüsM ten Aufsatz mit Genehmigung «er Deutschen Berlage-Anstalt in -tutrgait dem im 1 Heft der illustrieren Unicrhallungszeiischrift »^tiena , Oktav-Ausgabe von Ueber Land »nd Meer, enthaltenen ArtikelGasthausstudien" von Dllo Weiß. Die interessan'e Zeitschrift sei unseren v-rehrlichen Lesern hiermit angelegentlich empfohlen.

auseinandergeht. Selbstverständlich werden auch viele Anekdoten erzählt. Wer könnte sich einen Stammtisch ohne Anekdoten denken? Darunter wetteifert bisweilen eine mit dem saftigsten Saftbraten anSaftigkeit". Wenn die serviert wird, dann halten sich alle Zuhörer, selbst die magersten, den Bauch vor Lachen: der Arzt, der Advokat, der Kaufmann, der Künstler, der Philosoph. Sogar der Philosoph! Er, der sonst die ernstesten und schwierigsten Probleme behandelt er, aus dessen Ge­hirn die abstraktesten. Abstraktionen in Mengen hervor­schießen wie Strahlen aus einem Springbrunnen er> der intellektuell genommen der angesehenste in der ganzen Gesellschaft ist, weil deren Teilnehmer von seiner ab­grundtiefen Philosophie ebensowenig verstehen wie er selbst!

Wie erwähnt, existiert dieser Stammtisch schon zwei, drei Jahre. Nun aber dürften seine Tage bald gezählt sein. Auf Anregung einiger Herren nämlich, deren Frauen es schon längst wurmt, daß ihre Gatten sich am Mittwoch lieber auswärts unterhalten, als zu Hause langweilen, wurde jüngst der Beschluß gefaßt:Jeder verheiratete Teilnehmer des Stammtisches kann, wenn er will (das heißt, wenn er muß), künftighin seine Frau mitbringen." Dieser Beschluß wurde gefaßt! Malen Sie sich's einmal aus! Ein Dutzend Frauen an einem Stamm­tisch vereinigt! Die Verschiedenheit des Alters, des Ein­kommens, des Wuchses, der Wohnungen, Frisuren und Blusen! Dazu die Gleichheit der Rivalitäten, Ansprüche und Empfindlichkeiten! Wie lange kann das guttun? Wahrlich, man braucht kein Tischler von Fach zu sein, uvt vorauszusagen, daß so ein Tisch bald ans dem Leim gehen muß!

Vegetarismus.

Eine Mahlzeit ohne Fleisch undGetränke"? Für viele ist dies keine Mahlzeit. Sie begreifen daher auch nicht, wozu in dieser Welt vegetarische Gasthäuser exi­stieren. Uebrigens irren sie, wenn sie annehmen, daß alle, die derartige Lokale besuchen, sich zu jener Er­nährungsweise und Weltanschauung bekennen, die man Vegetarismus" nennt. Das ist sicher nicht der Fall. Unter , den Gästen vegetarischer Speisehäuser gibt es Leute genug, die nur deshalb dort essen, weil eine Portion Reis mit Zwetschenmus bedeutend billiger ist als ein Beefsteak mit französischem Salat und weil der Mensch sich auch an dem sattessen kann, was ihm nicht besonders schmeckt. Studenten bemerkt man dort, die zwischen zwölf und zwei Uhr mittags zu ihren Schwarzwurzeln und Linsen ein Glas Wasser trinken, IW dann zwischen nenn und zwölf Uhr abends, nach ihrer Wurst, desto mehr Bier trinken zu können. Andre wie­der sind finanziell und körperlich schon so weit her­untergekommen, daß sie in ihrer Verzweiflungna­turgemäß" leben. Die nennen sich freilichVegetarier", bleiben es aber nur so lange, bis ihr Blut wieder reiner, ihre Börse wieder voller geworden ist. Dann, eines Tages, kehren sie wieder zurück zur gemischten Kost... und zur gemischten Frauengesellschaft.

In keinem andern Gasthaus wird über Diätetik so viel gesprochen wie im vegetarischen. Mit dieser Wissen­schaft wird dort mindestens die Hälfte der Konversation ausgefüllt. Leicht verdaulich ist sie nicht immer; doch kann man sich ihr nur schwer entziehen. Zu viel fachge- lehrte Laien sitzen um einen herum und zu viel diäte­tische Broschüren liegen um einen herum! Demjenigen kann es da schlimm ergehen, der einem fanatischen Vege­tarier in die Hände fällt oder gar in die Rede, j um einige Einwendungen gegen das allein selig- und ! gesundmachende Ernährungssystem vorzubringen. Dann beginnt der Apostel in den höchsten Tönen, mit tiefster Verachtung von derDegeneration unsrer Rasse" zu spre­chen, vonbestialischen Instinkten", vonTierleichen, die der Kulturmensch gierig verzehrt" und so weiter.

Einen Apostel dieser Art unterbrach jüngst sein Tisch­nachbar, nachdem er dessen Vortrag eine Weile ruhig angehört:Herr, sagen Sie mal aufrichtig, fühlen Sie sich zum weiblichen Geschlecht hingezogen?"

Der Fanatiker, verblüfft, wußte einen Augenblick nicht, was er antworten sollte.Wie kommen Sie zu dieser Frage?" sagte er finster.

Würde mich interessieren, es zu erfahren; weil ja bekanntlich Frauen nicht aus Gemüse und Obst, sondern aus Bein und Fleisch bestehen."

Donnerndes Gelächter der ganzen viereckigen Tafelrunde.. Der Verspottete aber schleuderte dem Witzbold ein Wort zu, das stärkste im Munde Fines Vegetariers:Sie Rindvieh! "'rief er aus.

Damit hat der wissenschaftliche Disput seinen Höhe­punkt erreicht.

Gerichtssaal.

Pforzheim, 2. Sept. Der jetzt zwanzig Wochen dauernde hiesige Maurerstreik gibt den Gerichten und der Polizei immer noch zu schaffen. Das Schöffengericht ur­teilte gestern z. B. den Tumult vom 15. Juni vor dem Fahrerschen Neubau ab, bei dem Bauzaun niedergerssen und 'ein Schutzmann geschlagen wurde, als er einen die Arbeitenden belästigenden Streikposten .festnehmen wollte. Der Hauptschuldige, der 28 Jahre alte Maurer Jakob Stein, erhielt fünf Wochen Gefängnis, der Zimmermann Bernhard Held drei Tage, der Maurer Malek, der irr­tümlich statt seines Bruders angeklagt war, wurde frei­gesprochen, zwei weitere Schuldige sind flüchtig geworden. Vorgestern gab es wieder einen Tumult auf dem Bahn­hofplatz, als Streiter angekommene Arbeitswillige aus ei­nem Automobil Kerausreißen wollten. 11 Personen wurden verhaftet.

_

Handel und Volkswirtschaft.

Saatcuftand in Baden.

Die Getreideernte ist bei meist günstigem Wetter in vollem Gange, an manchen Orten bis auf den Hafer nahezu beendet. Nur in den Höhenlagen des Schwarzwaldes und stel­lenweise im Odenwald hat sich die Entwicklung und die Reife der Winter- und Sommerfrüchte verzögert. Soweit Urteile über den Ernteausfall vsrliegen, lauten diese fast übereinstimmend

dahrn, daß die gehegten Erwartungen sowohl bezüglich der Gute als auch besonders bezüglich der Menge von den ge­ernteten Erträgen weit übertroffen werden. Aus einer An- zahl von Bezirken wird gemeldet, daß die Ernte einen Voll­ertrag ergab, was seit Jahren nicht mehr zu verzeichnen

war. Der Stand der Futtergewächse, Klee und Lu- öflpe, und der Wiesen ist zumeist befriedigend. Recht uw günstig werden dagegen fast allenthalben Tabak und Hop- fen beurteilt. Die kühle und regnerische Witterung im ^;unr und Juli hat die Entwicklung der Tabakpflanzen hintan­gehalten. Die Hopfen stehen namentlich in den wichtigsten Hopfenbezrrken außergewöhnlich schlecht und sind stellenweise durch Schwarzbrand vernichtet. Mancherorts wird von einer Hop­fenernte gar keine .Rede sein. Die warme, sommerliche Wit­terung der abgelaufenen ersten Augusthälfte hat bei den Reben meist gut gewirkt. Es liegen zwar aus den ver­schiedenen Gegenden Meldungen vor über Vorhandensein von allerlei Krankheiten, doch scheint die energische Bekämpfung der Schädlinge, unterstützt durch sonniges Wetter, von Erfolg ge- , ?t öu sein. In einigen Bezirken der Seegegend, am Kai- in der Markgräflergegend, hauptsächlich aber in der Buhler Gegend, steht bei der Fortdauer der günstigen Witter­ung ein nach Oualität und Ouantität befriedigender Herbst in Aussicht. Der Stand der Saaten berechtigt nach der üb­lichen Reihenfolge bei Hopfen zu der Schätzung 2,1, bei Kar- toffeln 2^4, Klee ,tz,8, Luzerne 2,8, bewässerten Wiesen 2,4, anderen Wiesen 2,5, Tabak 3,4, Hopfen 4,3, Reben 2,9.

Fruchtmärkte:

aus badischen und württ emb. Schrannen.

Balingen: Dinkel 9.50 Mark, Haber 88.30 Mark.

Biber ach: Haber 18 bis 21.60 Mark.

Ebingen: Dinkel 8.60 bis 9.80 Mark, Haber 10.12 bis 10.59 Mark, Kernen 12.20 bis 13.30 Mark, Roggen 8 Mark.

Giengen a. Br.: Kernen alt 11.20 bis 11.80 Mark ab 10 Pfg., neu 11 bis 11.50 Mark, Haber alt 9 bis 9.30 Mark ab 50 Pfg., neu 8 Mark, Weizen 11.20 bis 11.60 Mark.

Heidenheim: Kernen 20 bis 24 Mark.

Langenau: Kernen 22 bis 24 Mark, Weizen 21.28 bis 22 Mark.

Mengen: Roggen 8 Mark, Weizen 11 Mark.

Radolfzell: Weizen 22 bis 22.30 Mark, Roggen 16 Mark, Hafer 16.20 bis 17 Mark.

Ravensburg: Kerpen alt 22 Mark, Kernen neu 20.50 Mark, Weizen 20.50 bis 21.28 Marsk, Roggen 16 bis 16.69 ab 1.29 Mark, Haber alt 19.50 bis 21.36 Mark ab 2.48 Mark, Haber neu 15 bis 17.13 Mark ab 3.83 Mark, Oelsamen 26, 22 Mark, ab 52 Pfg.

Rottweil: Gerste 8.50 Mark, Haber neu 8 bis 8.50 Mark, Haber alt 10 bis 10.34 Mark.

Sin gen: Weizen 22 Mark, Roggen 16 Mark, Hafer 16.50 bis 17 Mark. ^

Ueberlingen: Weizen, Verk. 111 Dztr., Preis 20.48, 21, 20 Mark; Hafer, neu, Berk. 12 Dztr., Preis 15.41, 15.60, 15.20 Mark.

Ulm: Kernen 10.61 bis 11.21 Mark ab 10 Pfg., Weizen (neu) 10.32 bis 11.01 Mark ab 82 Pfg., Einkorn, Mischling und dergl. 10.50 Mark, Roggen 8.55 bis 8.86 Mark auf 20 Pfg., Gerste 8.03 bis 8.70 Mark ab 10 Pfg., Haber 8.40 bis 9.23 Mark ab 1.44 Mark, Reps 12.50 Mark.

Urach: Dinkel 16.80 bis 18 Mark.

Wald fee: Kernen 24 bis 24.50 Mark.

Winnenden: Haber 21 bis 22.60 Mark.

Berliner Fruchtbörse:

Weizen: schwankend; per September 210., per Oktober 280., per Dezember 207., per Mai 212.70. Roggen: matt; per September 169.25, per Oktober 169.50, per Dezem- ber 169.25, per Mai 174.50. Haber: matt; per September

157.00, per Oktober 156., per Mai 160.-Mais: ruhig;

per Mai 148.50. Rüböl: matt; per Oktober 50.40, per Dezember 50.80, per Mai 52.00.

Hopfe«.

Nürnberger H o P f e n p r e is zet t »l der letzten Woche.

Im Verlaufe dieser Geschäftswoche wurden in 1908er etwa 700 Ballen umgesetzt, wovon der weitaus größte Teil Aus­fuhrzwecken diente. Die Preise haben hiebei keine Aenderung erfahren. In neuer Ware wurden etwa 200 Ballen zugo- führt, wovon beiläufig 120 Ballen im Rahmen von 150 bis 175 Mark Absatz fanden. Stimmung ruhig. 1908er gerinne Hopfen 2030 Mark, Mittelhopfen 3540 Mark, GutmittL- Hopfen 4560 Mark, Primahopfen 6580 Mark.

Eine Glücksernte.

Aus Tettnang wird geschrieben: In letzter Zeit ging durch verschiedene Zeitungen eine irreführende Notiz, daß der Seebezirk in diesem Jahre nur eine ganz geringe Hopfen­ernte einbringe. Dies entspricht jedoch nicht den Tatsachen, im Gegenteil sieht der Bezirk einerGlücks ernte" ent­gegen, insofern als Heuer trotz der fast in allen (auch über- seeischen) hopfenproduzierenden Ländern Mißernten und kleine Ernten zu erwarten sind. Unser Bezirk wird jedoch ca. 13,500 Ztr. ernten, das übrige Württemberg ist insgesamt auf nur 45000 Ztr. geschätzt, also zusammen nur 18000 Ztr. gegen eine Vorjahrsernte von ca. 80 000 Ztr. Die Gesamt­ernte Deutschlands wird aller Voraussicht nach 160000 Ztr. nicht übersteigen, die kleinste Ernte, die jemals, so lange man Hopfen baut, erzielt worden ist, sogar kleiner als 1876 und 1882. Der Ausfall gegen 1908 beträgt also allein in Deutschland nahezu 400 000 Ztr. Interessant ist die Tatsache, daß im Vorjahr nach (steueramtlichen) zollamtlichen Auswei­sen ca. 260 000 Ztr. aus Deutschland exportiert wurden, die höchste je erreichte Ziffer, während sich die Gesamternte anno 1908 auf ca. 540550 000 Ztr. bezifferte.

Vieh- und Schweiueurarkte

(Die Schweinepreiseverstehen sich per Paar).

Balingen: Milchschweine 3254 Mark.

Blaufelden: Milchschweiike 3450 Mark.

Böblingen: Ochsen p. Paar 9001000 Mark, jünger, Stiere 400800 Mark, Kühe 350500 Mark, trächtige Kalb- innen 300450 Mark, Jungrinder 130240 Mark, Läufer- schweine 60100 Mark, Milchschweine 3656 Mark.

Crailsheim: Milchschweine 3454 Mark, Läufer 82 bis 84 Mark.

Donaueschingen: Farren 230350 Mark, Ochsen 230 bis 640 Mark, Stiere 120230 Mark, Kühe 190550 Mark, Kalbinnen 230590 Mark, Rinder 100200 Mark, Kälber 110 bis 160 Mark, Milchschweine 2848 Mark, Läuferschweine 5T bis 75 Mark.

Stuttgart, 31. Aug. Nach der Veröffentlichung der Städt. Kommission für die Feststellung der Fleischpreise ist vom 1. September in Stuttgart der Preis für Ochsenfleisch um 3 Pfg., für Rindfleisch um 5 Pfg., und für Kalbfleisch um 10 Pfennig erhöht worden. Es kostet also künftig Ochsenfleisch 85 Pfg., Rindfleisch 1. Qual. 80 Pfg., 2. Qual. 75 Pfg., Kalb­fleisch 1. Qual. 85 Pfg-, 2. Qual. 80 Pfg. pro Pfund.

Stuttgart, 1. Gevt. Dem Kartoffelgroßmarkt au> dem Leon« hardSplatz waien 200 Z ntner zugeführt. Preis Mk 2.V bis 4 50 Mk per Zentner »raukmarkt auf dem Marktplatz. Zufuhr 1200 Stück Preis 8 -22 Mk. per hundert Stück

Konkurs Eröffnungen.

Jakob Schwarz, Schafhalter und Engelwirt in Rotten­burg a. N.

Hermann Grahl, Wirtschaftspächter zum Waldhörnle, Ge­meinde Derendingen.

Sigmund Strudel, Architekt- zuletzt in Ulm, jetzt unbe­kannten Aufenthalts.

Weber, Joh. Georg, Paulus Sohn, Webers in Donnstetten.