setzerrtwurs Wer den weiteren Ausbau der allgemeinen Aiortblldungsschule in tunlichster Bälde vorzulegen, ob­ig el eh nt.

!Art. 3 Abs. 1 gestattet in Uebereinstimnrung Mit her Regierungsvorlage den Kindern der Minder­te its ko n fessio n den Besuch der Mittel und Hilfsschulen der Me hrhei t s ko n f e ssion, wenn für die Minderheitskonfession solche Schuleinricht- ungen nicht bestehen. Tie zweite Kammer hat dazu einen Ubs. 2 beigesugt, nachdem die Errichtung Simultaner Mittel- und Hilfsschulen zulässig sein soll. Ter Bericht­erstatter Domkapitular Moser bekämpft beide Ab­sätze, während der Mitberichterstatter Prälat v. Berg für Zustimmung eintritt.

Kultminister v. Fleischhauer erkennt zwar an, haß die Zustimmung zu dem Beschluß der Zweiten Kammer ein Opfer bedeute, und auch der Regierung sei die Zustim­mung nicht leicht geworden. Wer unter den Umständen, unter denen dieser Absatz im anderen Haufe zustande ge­kommen sei, ferner mit Rücksicht darauf, daß kaum ein halbes Tutzend Gemeinden in Betracht kommen, bitte er im Interesse des Zustandekommens des Gesetzes auch dem Abs. 2 zuzustimmen.

!Der Berichterstatter und Dekan Müller wenden sich gegen den Beschluß des anderen Hauses, während Prä­sident von Sand-berger erklärt, dafür stimmen zu wollen.

Domkapitular Moser beantragt, den Abs. 2 zu streichen. Beide.Absätze werden jedoch angenommen Uüd zwar der 1 . mit allen gegen die Stimmen des Domkap. Moser, der 2 . mit 27 gegen 11 Stimmen.

Bei Art. 2 a nimmt Fürst Löwenstein, den An­trag des Zentrums wieder auf, der die Gemeinden verpflich­tet, für die Minderheitskonfession Mittel- und Hilfsschu­len zu errichten, wenn es eine bestimmte Anzahl von Fa­milienvätern verlange. Ter Antrag wird jedoch, nachdem Staatsrat von Kern und der Minister dagegen ge­sprochen, abgelehnt. Der Artikel selbst in der Fas­sung des anderen Hauses angenommen. Hier wird ab­gebrochen. Montag nachm. Fortsetzung.

Aus Württemberg.

Einigung -er linksliberalen Parteien.

In der starkbesuchten Sitzung des weiteren Aus­schusses ddr Deutschen Volkspartei in Stutt­gart, in der alle in Betracht kommenden Landesteile ver­treten waren, wurde nach mehrstündiger, eingehender Be­ratung folgender Beschluß gefaßt:

Der weitere Ausschuß der Deutschen Volkspar­tei spricht der Fraktion und ihren Führern den Dank für ihre Vertretung der Volksinteressen und einmüti­ges Vertrauen! aus.

Der Ausschuß erachtet den! Zeitpunkt gekommen für die Schaffung einer einheitlichen Par­tei durch die drei linksliberalen Parteien aus Grund eines freiheitlicher Programms mit einer die Beweg­ungsfreiheit der Parteigenossen der einzelnen Län­dern im Rahmen der Gesamtpartei gewährleistenden Organisation, und beschließt einmütig, die Frage in > diesem Sinne der Parteiverschmelzung ans die Tages­ordnung des bevorstehenden Parteitags zu setzen."

Ms Ort des nächsten Parteitages wird Heidel­berg gewählt und dem engeren Ausschuß die Wahl des Tages ans Ende September oder Anfang Oktober sest- tzusetzen überlassen.

Die vorgeschrittene Zeit gestattete nicht mehr, die Übrigen Punkte der Tagesordnung in der gleichen Sitz­ung zu erledigen und es wurden diese auf die Tages­ordnung der nächsten Sitzung gesetzt.

! Durch diesen Beschluß, der zweifellos die Zustimm­ung des Heidelberger Parteitages finden wird, ist der Weg frei gemacht zu einer großen linksliberalen Partei.

Die Bolkspartei -es S. Reichstagswahlkreises

hielt in Schwenningen ihr Sommersest ab. Vorm. 9 Uhr fand die Sitzung des Wahlkreisausschusses und des Aus­schusses der Jungen Volkspartei imBären" statt, Vs 11 Uhr die Vertrauensmännerveksammlung. Nach dem ge­meinsamen Mittagsmahl imRößle", bei dem verschiedene Toaste ausgebracht wurden, gings ins Reutlewälde, wo gegen 3 Uhr eine große öffentliche Volksver­sammlung inmitten eines prächtigen Tannengrundes abgehalten wurde. Hiebei sprach Conrad Hautz- mann über dieNeue Reichsregierung". Der Redner führte etwa aus: Die Wolken hängen in diesem Sommer tief und lang herab auf Land und Reich Der Bauer hat sein Heu nur feucht in die Scheune gebracht, »und auch dem deutschen Volk: wurde viel schönes Heu durchnäßt. Noch nie habe ichs erlebt, bei einem Sommer­fest in einen: so schönen Waldtempel eingeladen zu sein, wo die Tannen so aufrecht stehn, als ob sie alle Demokraten wären. Tie jetzige Zeit der politischen Sorgen ist eine Zeit interessanten politischen Lebens und vielleicht zukunfts- freudiger Hoffnung. Noch selten hat sich, seit das Reich besteht, in einem Jahr so viel politisches Geschehnis zu­sammengedrängt. Noch ist es kein Jahr.her, da ist jene Abrechnung zwischen Krone und Volk erfolgt. Wir wollen es dankbar anerkennen, daß diese Ereignisse nicht spurlos än dem Träger der Krone vorübergegangen sind. Tie Halt­ung des Kaisers ist jetzt eine verfassungsmäßige und wir werden das gern anerkennen, je länger diese Erinnerung bei dem Träger der Krone selbst hält. Nach diesen Ereig­nissen kam die Reichssinanzresorm. Jetzt ist es einmal durch das Volk gegangen wie eine große schwere Anklage. Haushälterische Sparsamkeit ist ein Bedürfnis nicht nur des Einzelnen, sondern des Staatsganzen geworden. Bei der Finanzreform handelte es sich darum, ob eine gerechte Steuer ausgenommen werden sollte oder nicht. Eine solche Steuer war die Besitzsteuer. Und well die Regierung sie in das Programm ausnahm, konnten wir sie unter­stützen. Tie Gegner waren die Konservativen, die ihre Haltung damit begründeten, daß der Familiensinn darun­ter leide, wenn sie zahlen nrüßten. Und das Zentrum

warf seine schwarzen Gäule herum und ritt Seite an Seite der konservativen Hengste. Es wird das eine der größten Erfahrungen für unser Volk sein, die bisher ge­macht worden sind. Auch der Kanzler ist mit herunterge­rissen und geschleift worden von seinen konservativen Freun­den. Und fallend hat Bülow gezeigt, daß! sein politischer Karakter besser war, als viele geglaubt hatten. War er auch oft zu weich, hat er auch oft versäumt, den Konservativen die Hand der Staatsgewalt zu zeigen, so ist doch anzuer­kennen, daß er unter der Parole, er wolle die Steuerpoli­tik nicht antiliberal gestalten, zurückgetreten ist. Der Sturz machte Bülow sympathischer, als die Geschichte ihn bisher dargestellt. Nun liegen am Boden: Bülow, der Block und die Reichssinanzresorm. Und noch mehr ging in Brüche: der Glaube an die Solidität der Gesetzgebung im Reich Tie verbündeten Regierungen haben verkünden lassen: keine Finanzresorm ohne Besitzsteuer. Und nun haben sie den Fürsten Bülow doch gehen lassen und sind umge- fallen. Das wird an ihnen hängen bleiben, daß sie beim entscheidenden Punkt ihr Wort nicht gehalten. Wenn sie an das deutsche Volk herangetreten wären, so wären die 8 Stimmen, die gefehlt haben, spielend der Minderheit zu­geführt worden. In der Abstimmung fanden sich zusam- fen: dis Nativnalliberalen, die Freisinnigen und die So­zialdemokraten. Das zeigt, daß wir keine andere Politik machen konnten, als wir gemacht haben. Wir wollen an­erkennen, daß die n a tiv nall ib er ale Partei in diesem Kamps ihren Mann gestellt hat. Und es würde manche Hoffnung beleben dürfen, wenn die Nationallibe­ralen auch in den folgenden Kämpfen eine liberale Linke zu bilden entschlossen wären. Ueberhaupt ist eine mehr geradlinigere Politik entstanden: auf der einen Seite der Liberalismus und auf der anderen die Konservativen. Ter neue Kanzler hat große persönliche Fähigkeiten und großes Wollen und besitzt keine faustdicken Vorurteile. Ob er aber Mut und Kraft zu einer selbständig liberalgezeichne­ten Politik haben wird, ob nicht das Rückgrat der Regierung gebrochen ist, das wird die Zukunft lehren. Ich fürchte, Bethmann-Hollweg wird keine bestimmte Politik cinschla- gen, sondern von Fall zu Fall Vorgehen. Das wäre nicht dem Bedürfnis des deutschen Volkes entsprechend. Ter Block war eine notwendige Episode unseres politischen Le­bens. Dieser Versuch mußte von uns ehrlich mitgemacht werden, wenn wir auch nie aufgehört haben, schweren Argwohn zu hegen und uns deshalb wohl gehütet haben, uns etwas zu vergeben. Tie neue Regierung wird ihre erste Prüfung in Preußen machen müssen. Tie letzte Thronrede enthielt den Passus, daß das Treiklassenwahl- recht abgeändert werden müsse. Hier muß der neue Kanz­ler zeigen, ob er das Wort des preußischen Königs ein­lösen will. Wir wollen das grab und aufrecht abwarten. Je schwankender die Haltung der Regierung wird, desto klarer wird die Haltung der Parteien sein. Tie drei Parteien des Freisinns haben eine neue Aera beschritten, in dem sie daran denken, sich enger zu scharen. Hier würde zum erstenmal eine einheitliche deutsche freisinnige Partei in das politische Leben eintteten. Tie Zell ist gekommen, wo dem Volke die Augen aufgehen müssen. Haußmann wurde während seiner Rede und besonders am Schluß von der nahezu viertausend Köpfe starken Menge überaus stürmisch applaudiert. Nach ihm sprachen noch die Landtagsabg. N ä gel e-Tübingen und Löchner- Stuttgart, der erftere WerKulturfragen und Staatsfinan­zen", der letztere über dieSchnlnovelle und die Erste Kammer."

Stuttgart, 13. Juli. Die Deutsche Partei ( 1 . Reichstagswahlkreis) beging heute bei günstigem Wetter ihr Sommerfest in Echterdingen. Bei den vorausge­gangenen geschäftlichen Verhandlungen der Delegierten und des Ausschusses wurde eine Resolution angenommen, in der die volle Uebereinstimmung mit der Haltung der Reichs­tagsfraktion und den Beschlüssen des Vertretertags zum Ausdruck gelangt. Die Beschlüsse der neuen Mehrheit be­deuten eine schwere Belastung und eine Mißachtung der Interessen des bäuerlichen und gewerblichen Mittelstandes. Die Vertreterversammlung ruft das schwäbische Volk in Stadt und Land zu energischem Kampf gegen den unsere Interessen schwer schädigenden ultramontan-konservativen Block auf. Dr. B ick e s-Feuerbach erstattete Bericht Wer­das abgelaufene Jahr und Dr. Hieb er sprach über die Lage im Reich.

Ludwigsburg, 17. Juli. Tas Elektrizitäts­werk Poppen Weiler soll in den nächsten Tagen von der Stadt Stuttgart übernommen und eingeweiht werden. Tas Elektrizitätswerk Beihing en-Pler­de lshe im kann nunmehr als gesichert angenommen werden, nachdem der Auffichtsrat der Felten und Gurl- elanme, Lahrneyerwerke AG. in Frankfurt a. M. in sei­ner letzten Sitzung die Gründung der Aktiengesellschaft im Bere-n mit der Amtskörperschaft Ludwigsburg und dem Bankhaus Albert Schwarz in Stuttgart beschlossen hat. Der Beginn der Bauausführung ist für den Spätsommer in Aussicht genommen.

Frie-richshafen, 18. Juli. Graf Zeppelin em­pfing gestern nachmittag eine Abordnung der Studenten­schaft Heidelbergs die ihm anläßlich seines 71. Geburts­tages, den .er am 8 . Juli hatte feiern. dürfen, eine Glück- wuufchadresse überreichten. Graf Zeppelin lud die Her­ren sodann zum Diner und zur Besichtigung seines Luft­schiffes und der Werstanlagen ein.

Friedrichshafen, 19. Juni. Die Ueberführ- ung des Z 1 nach Köln soll anfangs der nächsten Woche erfolgen.

Nah und Fern.

Zwei Unglücksfälle trugen sich am Samstag in der Taimlerschen Fabrik zu. Dem 24 Jahre alten Schmied Fahrns von Untertürkheim fiel ein Fallhammer auf die rechte Hand, wodurch sie vollständig zerquetscht wurde und jedenfalls amputiert werden muß Einem verheira­teten Mvnrcur aus Eßlingen, Vater von drei Kindern, wurden durch eine Maschine vier Finger vollständig wegge­rissen. Sie flogen in der Fabrik umher. Beide wurden mit­tels Sanitätswagens nach Cannstatt verbracht.

Der Bauer Wilhelm Schmälzle in P fullinge n hat sich vor etwa acht Tagen am Ellenbogen eine nicht un­bedeutende Verletzung zugezvgen. Tie Wunde heilte schnell, svdaß Schmälzle täglich! seiner Arbeit nachgehen konnte. Am Freitag stellten sich nun aber heftige Schmer­zen infolge Blutvergiftung ein, der der Verletzte Samstag abend erlegen ist. Ter Fall mahnt von neuem zur Vor­sicht bei der Behandlung von Wunden.

In Bvlheim bei Heidenheim ist die 73 Jahre alte Witwe Staudenmaier, die von einem Radfahrer an­gefahren worden war und schwere Verletzungen erlitten hatte, diesen erlegen.

Wie aus Ludwigs Hafen gemeldet wird, ist der Rhein fortwährend im Steigen begriffen und hat große Flächen überschwemmt. In Sondersheim wird stünd­lich ein Tammbruch erwartet. In Germers he im ist der Rhein 80 Zentimeter gestiegen. Tie Ernte in dieser Ge­gend ist zum größten Teil vernichtet.

Ein Aufsehen erregender Selbstmord hat sich inWien ereignet. Der Direktor der großen .Lagerhausgesellschaft, kaiserlicher Rat Wolfbauer, hat sich erschossen. Die Ursache des Selbstmordes ist in den Defraudationen zu suchen, welche der nach! Unterschlagung von 150000 Kronen am Freitag flüchtig gegangene Maaazinsdirektor der Gesellschaft begangen hat.

Bitte meine Kinder.

Im Neu-Ul irrer Festungsgraben wurde die 39 Jahre alte Bürstenmachersgattin Christine Vogt aus Säckingen a. Rh. ertrunken aufgefunden. Tie Ertrunkene war am Tage hierhergekommen. Was sie in den Tod getrieben hat, ist nicht bekannt. Sie war gut gekleidet und trug einen Keinen Geldbettag bei sich. Am Ufer lag ein Handtäschchen und daneben ein Stückchen Papier, auf das sie Namen, Stand, und Heimatsort und die Worte: Bitte, meine Kinder, geschrieben hatte.

Großes Unglück auf der Radrennbahn.

Eirt Extrablatt ans Berlin meldet: Auf der neuen Rennbahn im Allen Botanischen Garten explodierte Sonntag nachmittag infolge Znsammenfahrens zweier Schrittmacher ein Motor. Derselbe flog brennend über die Barriere auf die Zuschauertribüne. Tie Unzahl der Toten wird auf drei, die Anzahl der Schwerverletzten annähernd auf 30 angesetzt.

Die Ursachen der Rennbahn-Katastrophe sind folgende: Tas Schrittmacherpaar Porter-Sorschmann fuhr mit dem Vorderrad seines Motors in das Hinterrad des Rennfahrers Ryser. Hiebau erlitt die Steuerung des Mo­tors einen Defekt. Die Schrittmacher verloren die Herr­schaft über das Fahrzeug und fuhren mit größer Kraft an einer scharfen Kurve über die Barriere in das Publikum. Der Denzrnbehälter explodiert. Eine mächtige Stich­flamme seHte die Kleider aller Personen in der Nähe in Brand. Eine große Panik entstand. Zwei Per­sonen wurden aus der Stelle getötet, 20 schwer und etwa 12 leicht verwundet. Außerdem wurde eine grö­ßere Anzahl Zuschauer von einem Nervenchoc befallen. Viele andere, nur unerheblich Verletzte begaben sich in Pri- vatbehandlung. Viele unverletzt gebliebene sprangen über die Barrieren in die Rennbahn hinein und brachten so sämtliche Rennfahrer zu Fall. Um 1/26 Uhr rückte hie Feuerwehr mit mehreren Zügen an und löschte den Brand in kurzer Zeit und trug für die Ueberführung der Schwerverwundeten in das nahe Elisabethenkranken- haus Sorge. Von den dort eingelieserten Personen waren bis MM Abend bereits zwei ihren Verletzungen er­legen. In der Stadt hatte sich die Kunde von dem Un­glück mit großer Schnelligkeit verbreitet. Ueber den Um­fang her Katastrophe waren zuerst die übertriebensten Ge­rückte im Umlauf und veranlaßt«, daß viele Tausende nach dem Schauplatz her Katastrophe strömten.

^Vermischtes.

Ein Doppelmord

ist am Sonntag in früher Morgenstunde beiHinzd 0 rf, in der Nähe von Wittenberge, verübt worden, Tort wur­den die beiden in der EisenbahrßHauptw erkstatt beschäftig­ten Handwerker Langwisch und Hinrichs, während sie auf dem Gebiet des .FischereipLchters Gatte berechtigterweise angelten, erschossen. Langwisch, der von zwei Kugeln ge­troffen wurde, ist in einem Kahn, den beide Angler be­nutzten, zusammengebrochen, während Hinrichs, durch ei­nen Schuh getroffen, rroch ans dem Kahn getreten, und dann unmittelbar am User mit einem scharfen Gegen­stand. anscheinend mit einem Belle, vollends getötet wurde. Beide Getötete sind verheiratet, H inrichß hinier- läßt fünf Kinder im noch! ganz jugendlichen Alter. Der Mörder hat die beiden Handwerker beim Fischen am Ufer erschaffen und die Leichen dann nach dem Kahn gebracht, um sie ins' Wasser zu werfen. Dabei ist er nun von dem Fischereipächter Gutte überrascht worden und geflüchtet. Gutke erkannte in dem Täter einen Bauern namens Platz aus Klein-Beuster. Dieser, sowie seine Söhne wurden ver­haftet. Es heißt aber, daß die Söhne mit der Tat nichts zu tun haben, sondern nur die Flinte geholt hätten. In seiner Wohnung hatte sich Platz vollkommen verbarrika­diert, sodaß seine Verhaftung erst nach einiger Zeit er­folgen konnte. Dem ans Stendal an den Tatplatz ge­eilten Staatsanwalt gegenüber gestand Platz die Tat ein. Auf die Frage, ob er keine Reue Wer den furchtbaren Mord empfinde, antwortete Platz mit einem harter: Nein!" Er behauptet, in Notwehr gehandelt zu haben. Wie von anderer Seite verlautet, hätten die Schüsse über­haupt nicht den beiden Erschossenen gegolten, sondern dem Fischereipächter Gutte, dem er feindlich gesinnt war. Platz, der als rabiater Mensch gilt, hatte in der Nähe des Tatortes eine Wiese gepachtet und unberechtigterweise einen Graben hindurchgezogen, um zu verhindern, daß das Wasser der Elbe seine Wiese durchflute. Er hatte bereits mehrfach geäußert, daß Lr denjenigen niederschie­ßen werde, der den Graben durchstoße, was zu tun der Fischereivächter berechtigt war. Uebrigens -nahmen rroch zwei weitere Fischer in der verhängnisvollen Nacht am Fischen teil. Als plötzlich Schüsse sielen und ihre Ka­meraden getroffen umsanken, flohen sie.