' Sport im deutschen Hee»>

' Stuttgart. 26. Mai. Zur Hebung der Leibesübungen in der Wehrmacht veranstaltet das Reichswehrministerium am 20., 21. und 22. August im deutschen Stadion, Berlin- Grunewald Wettkämpfe um die Meisterschaft des Reichs­heeres und der Reichsmarine. Die Ausschreibungen ent­halten: 1. lsichtahtletische Wettbewerbe, nämlich Lausen, Springen, Werfen, 60 Klm.-Eepäckmarsch, Dreikampf und Fünfkampf, Patrouillenlauf, Tauziehen. 2. Turnen. Ern- zelpreisturnen am Reck, Barren und Pferd, Riögenturnen (Vorführung). .3. Schwimmen, einzeln und in Staffeln, Springen. 4. Patrouillenradfahren über 50 Klm. 5. Schies­sen mit Gewehr 98 u. Armeepistole. 6. Reiten. 7. Winker- rvettbewerb. Startberechtigt für alle Wettkämpfe ist jeder Offizier, Unteroffizier oder Mann, der am 22. Aug. einem Truppenteil oder MaMeteil des Reichsheeres oder der Reichsmarine angehört. Die Wettkämpfe finden nach den Bestimmungen der deutschen Sportbehörde für Leicht­athletik, der deutschen Turnerschaft, des deutschen Schwimm- verband'es und des deutschen Radfahrbundes statt. Der erste Sieger jedes Wettkampfes, mit Ausnahme der Reit­wettbewerbe und der Vorführungen, erhält den Titel Meister. Bei Mannschafts- und Gruppenwettbewerben er­hält die Mannschaft oder Gruppe den Titel. Die Auswahl der Teilnehmer findet in Ausscheidungskämpfen statt. Das Wehrkreiskommando V wird diese Ausscheidungskämpfe mit Ausnahme von Reiten und Winkerwettbewerb am 9., 10. und ll. Juli auf dem Cannstatter Wasen abhalten. Wie vernünftige Preise erzielt werden.

(STB.) Stuttgart. 26. Mai. Den Versuch, einen Preis­sturz der Kirschen und Prestlinge herbeizusiihren, machten, !t. Schwab. Tagwacht", auf dem Wochenmarkt am Dienstag die Händler und der große Teil des Publikums. Auf dem Grotz- markt waren einige 160 Körbe Kirschen und einige Zentner Prestlinge zugeführt. Als der Kauf vor sich gehen sollte, über­lletzen die Käufer den Bauern ihre Ware wegen des hohen Preises. Eine Folge davon war, datz der Preis für Kirschen auf 1.50 Mark und noch weiter abwärts sich bewegte. Prest­linge, die am Samstag noch 68 Mark das Pfund kosteten, fielen auf 3.664. Trotzdem sieht man aber in den Schau­fenstern Kirschen zu 2.50 Mark und Prestlinge zu 810 Mark das Pfund. Die unberechtigt hohen Ausschläge des Zwischen­handels müssen durch einen Streik der Verbraucher ebenso hcrabzezwungen werden, wie die Preise der Lr-.suger.

Mord.

(SCV.) Göppingen. 26. Mai. Am Pfingstsamstag wurde in Bartenbach eine furchtbare Mordtat aufgedeckt, dl^schon vor drei Wochen verübt wurde. In der Nacht zum 3. Mai ist dort der 39 Jahre alte Erdarbeiter Viktor Hanf von seiner Frau und seinem Schwager Christian Schlather durch Messerstiche ermordet und hinter dem Haus 11S Meter tief in die Erde verscharrt worden. Das Verschwinden des Ermordeten war längst aufgefallen und hatte zu den toll­sten Gerüchten Anlatz gegeben. Das Mörderpaar täuschte eine Reise Haafs ins Oberland vor, schrieb sogar Karten von dort aus an Vartenbacher Adressen. Der Ortsvorsteher von Bartenbach setzte die Behörden in Kenntnis von den Gerüchten. So fand man die Leiche hinter dem eigenen Hause, fest in den Boden gestampft. Schlather und die Ehefrau des Ermordeten wurden verhaftet und gestanden angesichts der Leiche die grausame Tat. Haas scheint im schlafenden Zustand erstochen worden zu sein. Der Körper des Ermordeten war auherdem mit Draht umschnürt. Den Tod führten jedoch die Messerstiche herbei. Die Ursache des Verbrechens scheint in Familienzwistigkeiten zu liegen.

Möttlingen, 24. Mai. Anläßlich einer Baumwärter- Versammlung waren der Einladung des Vaumwarts E 8 ckle auch verschiedene Mitglieder der Bezirks-Obstbau­vereinsgruppe gefolgt, um an den praktischen Belehrungen über die Sommerbehandlung der Spalierobstbäume teilzu­nehmen. Im Garten von Herrn Stanger, z. Ochsen, war günstige Gelegenheit, an den schönen Buschbäumen die Ar­beit praktisch vorzusühren, was von Oberamtsbaumwart Widmann und Stadtbaumwart Kopp in eingehender Weise vorgenommen wurde. Bei der gegenseitigen Aus­sprache wurde lebhaft zum Ausdruck gebracht, datz derartige praktische Belehrungen auf dem Lande viel mehr stattfinden sollten, namentlich auch im Hinblick auf die Sortenkenntnis. Ein jeder Besuch und die Beschickung eines größeren Obst­marktes in den Großstädten beweise die Notwendigkeit einer besseren,Sortenkenntnis seitens der Erzeuger. Oberamts­baumwart Widmann wies darauf hin, datz die Möglich­keit der Erlernung einer besseren Sortenkenntnis in den Händen der Mitglieder des Vezirksobstbauverein liege, die nur kleinere Lokalobstausstellungen im Laufe des Herbstes abhalten brauchen, was für die Erzeuger wie für den Ver­braucher gleich belehrend sei. Außerdem haben solche kleinere Obstausstellungen den außerordentlich hohen Wert, datz man eher auch eine Zusammenstellung der ertragreich­sten Obstsorten für den Bezirk erhält, was jedermann zu schützen wissen wird. Anschließend an diese praktischen Aus­führungen wurde noch ein belehrender Rundgang durch die Stiftungs- und Gemeindeobstbaunanlagen gemacht. Es wurde festgestellt, datz hier seinerzeit viel zu dicht gepflanzt wurde, da man jetzt deutlich die üblen Folgen und Nach»- teile einer engen Pflanzung wahrnehmen könne, zumal wenn nicht auch für genügende Düngung und Bodenbear­beitung gesorgt werde. Gerade was die Bodenbearbeitung in Obstbaumpflanzungen wert ist, beweist die Stiftungs- baumanlage in Neuhengstett. Hier hat der Krieg wohl gute Folgen gehabt, was leider sonst nirgends der Fall ge­wesen ist. Durch die ausgedehntere Bodenausnützung in Neuhengstett wurde besagter Stiftungsgarten eben auch landwirtschaftlich besser ausgenützt und mit Hackfrüchten ab­wechslungsweise bebaut. Dadurch wurde den dortigen Obst­bäumen neues Leben zugeführt, denn zuvor hatten sie nur ein kümmerliches Dasein, infolge eines nährstoffarmen Badens. Eine Bodenlockerung mit gleichzeitiger Düngung wäre für die Anlagen in Möttlingen ebenso zw empfehlen, die etwaigen Kosten würden reichlich verzinst durch eine weitaus bessere Fruchbarkeit sämtlicher Bäume. Möge diese gutverlaufene Versammlung die nötige Veranlassung hiezu geben.

(SCB.) Nagold, 26. Mai. Die Cchutzmannschaft hat eine wohlorganisterte Hamstertruppe aus der Psorzheimer Gegend abgesatzt und über 7 Zentner Mehl beschlagnahmt. Die Leute waren in letzter Zeit mit Handlerterwägelchen und Karren zum Hamstern gekommen, der Rucksack hatte nicht genügt.

(SCB.) Stuttgart, 26. Mai. In einer Wahlversammlung der sozialdemokratischen Partei in Urach hat Pfarrer Lessing aus Riedertch die Behauptung aufgestellt, die Firma Levi in Crailsheim habe eine Schiebung von 500 000 Paar Schuhen in die Schweiz gemacht. Hinter dieser Schiebung stehe de Firma I Siegle u. Cie., Schuhwärenfabriken in Korn- wcstheim. Bei dieser Gesellschaft sei der wiirtt. Fiuanzminister Aufsichtsratsmitglied, das übrige könne man sich schon denken. Demgegenüber erfahren wir, datz Finanzminister Liesching im November 1918 seine Stellung als Aufstchtsratsmitglied niedergelegt hat und seither von den Geschäften der Firma

keine Kenntnis mehr hatte. Der Finanzminister hat gegen Pfarrer Lessing Strafanrtog bei der Staatsanwaltschaft Tübin­gen gestellt.

(SCV.) Nürtingen, 26. Mai. Die Freie Schuhmacher­innung gibt bekannt, datz sie -infolge des Preisabschlags von Rohhüuten ihre Preise für Sohlen, Absätze und Matzarbeit um 20 Prozent ermätzigt.

(SCB.) Dünsbach OA. Eerabronn, 26. Mai. In der Nacht auf Pfingstsamstag wurde ein Einbruch versucht. Die Bewohnerin des Hauses, eine ältere Witwe, hörte leise Fußtritte im Gang. Dem herbeigerufenen Sohn und einem hrnzugekommenen Nachbarn gelang es, zwei Frauenzim­mer sestzunehmen, während eine Dritte entkam. Die eine hatte ein Körbchen mit einem Paar Stiefel und einen Dolch bei sich. Die Entkommene wurde in Langenüurg fest­genommen. Die Verhafteten sind bekannte Hausiererinnen und leugnen, einen Diebstahl beabsichtigt zu haben.

(ELB.) Schussenried,- 26. Mai. Ein 22 Jahre altes Mädchen von Hürbel, das sich seit einiger Zeit in der hie­sigen Heilanstalt befand, sollte wieder von seinem Vater nach Hause gebracht werden. Trotz wiederholtem Abraten der Anstaltsleitung bestand der Vater auf sei n Ent­schluß. Sie waren erst kurze Zeit unterwegs, als der Valer in einem naheliegenden Geschäft einige Kleinigkeiten ein- kausen wollte. Als er wieder heraustrat, war seine Toch­ter fort und nicht mehr auszusinden. Sie hatte sich vor den heranfahrenden Zug gelegt, wobei ihr der Kopf vom Sumpfe getrennt wurde. _

' ' Sprechsaal.

- "Für die unter dieser Rubrik gebrachten Veröffentlichungen über­nimmt die Schriftleitnng nur die preßgei-hliche Verantwortung.

»Das Pfingsttdyll«.

Als guter Schwarzwälder kann ich die Einsendung 4>er Stuttgarter Bürger über ihr Psingstidyll nicht unwider­sprochen lassen. Vielleicht sind Sie so gut, und machen Nachstehendes dem Herrn t. zugänglich. Vor Allem: Die Stuttgarter sind doch sonst so gescheit und hören das Gras wachsen, aber ich meine, es ist doch ein bißchen unvorsichtig, in breiter Oeffentlichkeit zu erzählen, datz man zweierlei Fleisch zum Mittagessen gehabt hat! Wenn man sich Las aber schon einmal leistet, io wird man es eben auch bezah­len müssen! Ich möchte säst sagen, der gute Wirt iu 2. hat zu wenig verlangt! Weiter: Ich bin zwar fast nicht so keck, den Stuttgarter Herrn einen Weg zu zeigen, wie nian es macht, um nichtbeutelgeschnitten" zu werden. Wie wäre es, wenn die Herren vorher gefragt hätten, was das Mittagessen kostet? War's ihnen dann zu teuer, so hätten sie ja nicht nötig gehabt, den Mund auszureitzen zum Essen, und dann auch nicht zum Schimpfen. Einen zweiten Weg haben die Herrn ja selbst gefunden: Sie wollen zu Hause bleiben und sich redlich nähren. Ein sehr vernünf­tiger Gedanke! Ich bin zwar kein Wirt, aber ich glaube nicht, datz das gesamte Wirtsgewerbe des Bezirks bankerott wird, wenn die Stuttgarter Herrn ihr Schweinefleisch ir­gendwo anders essen. Aber noch eins! Wenn die Herren unsere schöne Ealwer Gegend schlecht machen wollen, weil sie mit ihrer Rechnung unzufrieden waren, so werden sie bei den Leuten, die den Echwarzwald lieben, kein Gehör finden. Wer den Schwarzwald kennt und liebt, der nimmt den Rucksack auf den Buckel und vespert im Tannwald, ums er gerade hat. Wer unsere Gegend nur schön findet, me-'n er zweierlei Fleisch zum Mittagessen kriegt, der kann c-e- trost zu Hause bl eiben! ll.

Druck unv Verlag der A. Olschläger'schen Buchdruckcrei, LalE

Für die Schriftleitnng verantworlich: Otto Seit mann, Calw.

LMW

Lebensininel-Msorge.

Ans Lebensmittelmarke Nr. 203 kann Käse gekauft werden, 1 An­teil 200 Gramm. Der Zucker für Mai-Juni kann gekauft werden.

Stadtgemeinde Calw.

Bekanntmachung.

Die Geflügelhalter werden wiederholt darauf hinge- wiesen, datz ihnen im Falle der nicht restlosen Erfüllung des Eierablieserungssolls der in nächster Zeit zur Verteilung kommende Einmachzucker vorenthalten werden mutz. Das Liefcrungssoll wird dann als erfüllt angesehen, wenn der auf 30. d. M. fälligen weiteren Ablieferung 41 Eier vom Huhn und 18 von der Ente nachgekommeii ist.

Calw, den 26. Mai 1920.

Stadtschultheitzenamt: Gähner.

NkdeGeBurs.

Wir beabsichtigen in Calw einen Kinderpfiegekurs Images- und Abendkurs) demnächst abzuhalte». Dauer des Kurses 2-3 Wochen.

. Aeiliiehmeriniien werden ersucht, sich bis Samstag, x 1920, abends zwischen S und 7 Uhr, bei

« k ^o^pflcgertn Fräulein Bauer, Calw, Bischoff- prage 483, 2.Stock. anzumelden, wo Näheres zu erfahren ist.

Bezirkswohltätigkeitsverein.

Verein Arbeiterjugendhilfe Calw.

K»Kursus WM olWiuue» Lr'.?"'! N.Ä.L"LMlidcheu uudSruue»

Alter von 20-40 Fahren melden. Nähere Auskunft ">eff. Unkostenentschädigung und Fähigkeiten usw. erteilt ^ Bruno May, Calw, Salzgage öS,

Köchin-Gesuch.

Suche zu möglichst bal­digem Eintritt ein tüchtiges

Wiche»

das gut kochen kann Frau E. Sannwald.

Zuverlässiges, tüchtiges

für 1. oder 15. Juni gesucht. Kochen nicht erforderlich.

Frau Forstmeister Lechler, Forstamt Hirsau.

Suche nach Stuttgart

ei» Mche«

nicht unter 16 Jahren In gutes Haus. Lohn Mk. 60 per Monat. Näheres bei 3. Kärcher, Bereinshaus.

Suche für sofort ein nicht unter 18 Jahre altes, kräftiges

für die Küche.

dasselbe hat auch Gelegen­heit das Kochen zu erlernen.

Berivalter Keyler, Erholungshaus Friedens- Heinz, Stammheim«

Oberamt Calw.

Das Oberamt sucht für die nächsten Tage zur Bewäl­tigung der Borbereitungsgeschäfte zur Landtags- und Rcichs- tagsmahl

zjM i« zmerlWe und MSftrge- mudle utiiuullche sd. ineiMche Personen.

Anmeldungen auf Zimmer Nr. 5.

Calw, den 26. Mai 1920.

Oberamtmann: Gös.

Ehrliches

Mädchen

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§ahr»is-VerMer«W.

Am Samstag, de» 20. Mai, verkaufe ich im Auftrag von vormittags 9 Uhr und nachmittags > ,2 Uhr au, aus der Vcrlassenschaftsmasse der Luise Dtaudtenmryer, Wwe. im Bischofs Nr. 484 gegen Barzahlung:

1 größere Partie Frauenkleider, Betten, Bettüberwürfe, Leinwand, Teppiche, Vorhänge, Nonleaux, vieles Kücheng-.-- schirr, Email, Eisen, Porzellan und Glas, Schreinwerk, Kommode, 1 Wasch­kommode, 3 Kleiderkästen, Waschtische, - und sonstige Tische, gepolsterte und andere Sessel und Stühle, 1 Sofa, 1 Küchekasten, 1 Zuber, 1 Ovalfaß, 1 Zinkbadewanne, 1 Regulateur, Spiegel und Bilder, 1 Gasherd mit Ständer, Wasch- und andere Körbe, sowie all­gemeiner Hausrat.

Liebhaber sind ringeladen.

Stadtinventierer Kolb.