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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Abonnement lll rierLtsckvtsMWl'.l.jlll.l.ZS > monstl. 42 K. I; bei nllsn sürtt. vosisnsigliM unli öoten im Orts- li. AgLüsi'. vrtsvei'ksti!' viertslj. Al. t.32, anssertislb desselben N. r.zs, kiern Lestellgeiä 28 Ltg.
^Llölvs lir. 41.
Amtsblatt für die ^-tadt Mldbad.
vsrkündigungsblatt
der rigt. Forstämter Mldbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit
amtl, Fremdenliste.
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Montag, den 24 Mai 1L»«V
Nr tk^.
Das Gesetz zur Sicherung der Bauforderungen.
Mitten während der Känrpfe um die Neichsfinanz- reforrn und deshalb wenig beachtet, hat der Reichstag ein Gesetz endgültig angenommen, das der gewerbliche Mittelstand seit Jahren gefordert hat, ja das für viele Handwerker, insbesondere die Bauhandwerker eine Lebensfrage bedeutet: Das Gesetz zur Sicherung der Bauforderungen.
Im wesentlichen bestimmt das neue Gesetz, daß in Zukunft nicht mehr der volle Kaufpreis für die Baustelle den Bauforderungen vorangehen darf, sondern nur noch dreiviertel des amtlich abgeschätzten Wertes derselben. Das Gesetz findet keine Anwendung, wenn ein Drittel der Baukosten zum Zwecke der Bezahlung der Bauforderungen au Amtsstelle deponiert ist. Gleichzeitig find als allgemeine Sichcrnngsmaßregeln beschlossen worden: die Führung eines Baubuches seitens des Baueigentümers für jeden einzelnen Neubau: die Einrichtung von Baufchöffen- ämtern mit der Aufgabe, die Baustellenwerte, sowie die Baukosten kontrollieren, beziehentlich in Streitfällen als Einigungsstelle zu fungieren, endlich Strafbestimmungen für den Fall, daß das Baubuch imrichtig geführt und das Gaugeld zu anderen Zwecken als statthaft verwendet worden ist. Die sogenannten Kettenbaue, das heißt das fortgesetzte Bauen eines Unternehmers zu dem Zwecke, mit dem Baugeld für den neuen Ban Schüldforderungen auf von ihm vorher ausgeführte Bauten zu tilgen, hören unter diesem Gesetz dann auf; das Baugeld darf nur für den Bau verwendet werden, für den es bewilligt ist. Jeder Neubau wird also in sich verrechnet und abgeschlossen, wie das auch Baumgärtel in seinen Abänder- lingsvorschlägen forderte. Da nun aber die volle bare Befriedigung der Bauhandwerkerforderungen auch unter diesem neuen Gesetz noch nicht gewährleistet wird, die Handwerker vielmehr einen großen Teil ihrer Forderungen als 3. Hypothek auf dem Grundstück stehen lassen müssen, so ist für sie das Gesetz ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite-wird ihnen zwar eine größere dingliche Sicherheit geboten, auf der andern aber müssen sic damit rechnen, daß bei Uebernahme von Baum-beiten ein Teil ihres Betriebskapitals festgelegt wird. Jedes Bauunternehmer! — wenn nicht ein Drittel der
Ein Schweinebraten kalt,
Lin Mädchen, 18 Fahre all.
Mein das ntchr gefallen mag,
Der bteibt ein Narr sein Lcbciaa.
<ÄIte ttausinschrift)
Das Haus am Rhein.
35 / Rom an von Anny Wothe.
(Fortsetzung.)
Ich sandte Frau von Gleichenburg die Arbeit, zu der ich mindestens zwei Monate Zeit anstrengender Arbeit gebraucht hätte, zm-ück und schrieb ihr: Meine Dankbarkeit gegenn sie, die sie mir ja systematisch eirrge- Pstanzt habe, hätte ich, lvas das Aeußerliche betrifft, durch jahrelange Arbeit, die mich körperlich elend gemacht hätte, längst abgetragen — da ich! darauf angewiesen wäre, die Meinen zu ernähren, könnte ich nicht mehr für sie zum Bergungen arbeiten, sondern nur gegen Lohn, weil ich sonst ans „Dankbarkeit" für sie mit den Meinen verhungern müßte. Ich würde ihr dankbar sein, wenn sie mir die Arbeit gegen geringen Lohn übertrüge, damit sch meine kranke Mutter besser pflegen könnte. - -
Ich erhielt keine Antwort — ich schrieb wieder und bat für meine Mutter bei der stolzen Frau. Ich de- nrütigte mich, wie eine Sklavin, nur damit mir ein kleiner Lohn für meine jahrelange Mühe wurde, nicht sür mich aber für die Todkranke irr unserer Hütte.
Ich erhielt eine Rechnung für empfangene Wohltaten, die Frau von Gleichenbnrg uns auf Kosten ihrer Mitmenschen erwiesen.
Ich brach, unter der Last zusammen an dem Sterbelager meiner Mutter, und als ich wieder zur Besinnung kam, da hatte die Mutter auf dem Strohlager aus- gelitten und sechs Waisen umstanden es weinend und klagend.
Und morgen," schloß die Näh-Marie mit hohu- lächelndem Munde und wie wilder Haß blitzte es in thren sonst so sanften Augen auf. „morgen werden die "ute wieder den Wvhlkätigkeitssinn der Frau von G-lei-
Baukosten als Sicherheit gelegt wird — ist also gewissermaßen von vornherein auf ein Moratorium gegründet, das dem Baueigentümer von sämtlichen beteiligten Gläubigeru aus kürzere oder längere Zeit gewährt wird. Gereicht so diese Festsetzung der Betriebsvermögen der Bangläubiger diesen letzteren zum Nachteil, so hat das Gesetz andernteils doch die segensreiche Wirkung, daß Ueberproduktionen an Häusern und damit Grundstücks- krifen von dem Umfange, wie die früheren geradezu ausgeschlossen werden, weil das Fehlen des erforderlichen Betriebskapitals der Handwerker eine ungesunde Ueberpro- duktion von allein verbietet. Den größten Vorteil von dem Gesetz hat demnach der bestehende Haus besitz zu «rwarten, dem dadurch der Eintritt einer dauernden Gesundung gesichert ist, deren Beginn schon in der nächsten Zeit durch das Auflebeu der Kauflust von Grundstücken, sowie durch deren leichtere Beleihung zum sichtbaren Ausdruck kommen wird.
Für die Banhandwerker selbst wird das ganze Gesetz init feinen Sicherungsmaßregeln das Gute haben, daß sie sich mehr als bisher um den finanziellen Geschäftsverlauf jedes Bauunternehmens kümmern müssen, und ans diese Weise z um kauf m L n u i f ch c n De n- keu und Handeln erzogen werden; dadurch aber wird bei ihnen nach und nach immer mehr die Erkenntnis durchdringen, daß sie ihre volle bare Befriedigung nur erwarten können, wenn das Unternehmen von vornherein auf einer dementsprechend gefunden Basis gegründet ist, in dem Sinne, wie Baumgärtel das will. Die Frage der Sicherung der Bauforderungen wird daher nicht eher zur Ruhe kommen, als bis das Ziel der sofortigen Barbezahlung gesetzlich erreicht ist: der Weg hierzu ist nunmehr gegeben durch die Baumgärtel'schen Abänderungsvorschläge zum Reichsentwurf. Daß das Verlangen der Banhandwerker nach einem so weitgehenden Schutz nichts Unberechtigtes und Unerfüllbares ist, geht unter anderem schlagend daraus hervor, daß schon das alte preußische Landrecht des Kurfürsten Johann Sigismund vom Jahre 1620 bestimmte: der Handwerker soll, ungeachtet des Dali, vor allen andern Hypothecarlis mit Bezahlung den Vorrang haben; ferner auch daraus, daß König Friedrich Wilhelm der Erste von Preußen in der Hypotheken- und Konkursordnung vom 4. Februar 1733 verordnete: daß die Baugläubiger, und unter diesen ausdrücklich die Handwerker derart privilegiert werden, daß
chenburg rühmen, denn sie wird xs wieder übernehmen, auf Kosten ihrer Freurrde der Mutter der arrn-en Näh- Marie ein ehrenvolles Begräbnis zu bereiten. Sie wird der Lebte wegen, ihre Dienstleute mit Blumen in die Hütte der Armut schicken und die blonden Mägdelein iverden kommen und mich trösten müssen, aber, so wahr mn Gott im Himmel lebt, ich, werde es nicht dulden, ich werde es hinansfchreien in die Welt, daß die Wohltaten der Frau mit dem kälten gefühllosen Herzen uns elend geinacht, ich rverde nicht dulden, daß von dem Sündengeld der Gleichenburg's meine ehrliche, makellose Mutter begraben rvird, lieber mag sie dort liegen, wo die 'Bettler rnchn, am offenen Grab meiner Mutter aber will ich Vs Hinausrufen in die Welt, wer sie gemordet hat. iliochenschast will ich fordern von dem chuchlerischeu Weibe und sollte ich, darüber zu Grunde gehen."
„Halten Sie ein!" Eine tiefe, ernste, gebieterische Stimme war es, die also sprach, und Waldenburgs hohe Gestalt trat hinter dem Buschwerk des Weges hervor. Irmgard war, ob entsetzt über die Worte der Näh-Marie oder durch die unerwartete Gegenwart Dietrichs in die Knie gesunken und starrte Waldenburg mit schreckensbleichein Antlitz an, die „Näh-Marie, das blasse stille Mädchen, aber stand hochaufgerichte-t dein Verlobten Leo- noren's gegenüber.
„Wider meinen Willen war ich Zeuge Ihrer Unterredung", sagte Waldenburg ruhig und bestimmt und reichte Irmgard die Hand, damit sie sich erhebe. „Ich achte und ehre Ihren Schmerz", fuhr er zur Näh-Marie gewendet fort, „aber ich darf und will es nicht dulden, daß die Mutter meiner Braut beleidigt rvird. Nennen Sie mir Ihre Ansprüche und ich werde sie befriedigen."
„Ansprüche?" sagte die Näh-Marie und man sah es ihr an. wie viel Mühe es ihr kostete, eine tief ans dem Herzen kommende Bitterkeit zu unterdrücken, „Ansprüche - kein Oiericht der Welt rvird dieselben anerkennen. Und wozu auch - die Mutter ist tot - - die Geschwister werden rvobl ein Plätzchen im Waisenhause sindeu, und ich ich brauche wohl nichts mehr auf dieser- Welt."
Waldenburg konnte etwas wie eine leise innere Bewegung bei den schlichten Worten des kranken Mädchens
2«. Jahrgang.
sie, selbst ohne Eintragung ihrer Forderungen, an sich allen eingetragenen Hypotheken vorangehen. Wie bekannt, erreicht Baumgärtel mit seinem Vorschlag die sofortige Befriedigung der Handwerkerforderungen ohne die ausgesprochene Bevorrechtigung der Baugläubiger; ergeht also noch> nicht einmal so weit, als die eben erwähnten Gesetze.
Rundschau.
Tie konservativ-klerikale Mehrheit in der Finanzkominisfiori
hat am Freitag die neuen konservativen Anträge zur Bd- sitzbesteuerung irr Bausch und Bogen angenommen. Tie Freisinnigen hatten erklärt, sich an der Lvezial- beratung n i ch t b e t e i l i g e n zu wollen. Debattelvs wurden dann die einzelnen Abschnitte des Antrags Richt- hvsen auf Besteuerung der Wertpapiere mit den dazu gestellten Abänderurrgsanträgen durch die Stimmen der Konservativen, des Zentrums und der Wirtschaftlichen Ver- eimgung gegen hie der Nationalliberateu bei Stimmenthaltung der Sozialdemokraten angenommen. Ter Abg. Böhme (wirtsch. Vgg. ' stellte bei Beratung der Wertzn- wachssteuer einen Antrag auf Staffelung derselben von ein Zehntel bis l Prozent des Werts für Grundstücke von A) 000 350 000 M Wert. Staatssekretär Sydow erklärte zum Gesetzentwurf, er wolle sich nicht dazu äußern, weil demnächst eine Denkschrift über die einzelnen Fragen der Kommission zugehen werde. Ebenso könne er sich über die Stellung der Regierung zur Umsatzsteuer auf Grundstücke noch nicht äußern. Nach längerer Beratung wurde der Antrag Böhme sodann die einzelnen Absätze des Paragraphen 1 mit den Stimmen der Konservativen, der Reichspartei, der Wirtschaftlichen Bereinigung, des Zentrums und der Polen gegen die Linke angenommen, init derselben Mehrheit debattelvs die Paragraphen 2 und 3.
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Hriegsniinifterinm und Zeppelingcsellschaft.
Tie Nordd. Al lg. Ztg. schreibt: Nach Aeußer- uugerr der Presse hat der Direktor der Zeppeliu-Luft- schiffbau-Gesellschast, Herr Colsmaun, öffentlich gegen das preußische K r ieg s m i rr i st er i u m mehrfach Angriffe in teilweise scharfer Form gerichtet. Von zuständiger Seite rvird uns hierzu nachstehendes mitge-
niclft unterdrücken. Stumm, aber mir warmem Blick
reichte er ihr feine goldgefüllte Börse dar.
Tie Näh-Marie schüttelte leise das Haupt: „Nein,
Herr," sagte sie einfach!, „init Geld bezahlt rnan mir nicht die Enttäuschung, die ich erduldet, nicht den Schmerz, der mich! erfaßt, als ich sah, daß ich' meine anbetende Liebe einer Unwürdigen geschenkt, aber ich weiß ein holdes, blondes Menschenkind, das stets freundlich und gut zu der armen Näh-Marie getvefen, und dieses holde, blonde Menschenkind würde unsagbar elend sein, wenn ich seine Mutter anklage, ja, cs würde vielleicht seiner
Liebe verlustig gehen, und das möchte ich, nicht verschulden. Ich rverde schweigen, damit dem gnädigen Fräulein ihr Glück erhalten bleibt."
Waldenburg drückte innig des armen Mädchens Hand. „Sie sind edel!" sagte er weich, und man merkte es seinen! Tone an, welche Last von seinem Herzen wich.
Auch Irmgard hatte die Näh-Marie mit Tränen in den Angen umarmt.
„Ich weiß, wie es ist, um die Liebe," flüsterte das arme Mädchen träumerisch. „Ein Hauch kann den Helle» Spiegel trüben und dann ist's vorbei - — —"
„Wollen Sie mir versprechen, Herr Baron,"! sagte Marie leise, „dafür Sorge zu tragen, daß Frau von Gleichenburg sich nicht rrrehr unr uns und die Leiche meiner Mutter bekümmert - - ich könnte für nichts einstehen, wenn ich noch einmal eine solche Komödie der Mildtätigkeit erleben sollte."
„Ich gebe Ihnen mein Wort," erwiderte Waldenburg ernst, „daß Sie in keiner Weise belästigt werden sollen. Aber wollen Sie mir nicht gestatten, daß ich dafür Sorge trage, daß Ihre arme Mutter nicht dort brüten an der Mauer, wo die Bettler liegen, zur Ruhe kommt? Lassen Sie das meine Sorge sein und lassen Sie mich so einen Teil der 'Dankbarkeit abtrageu. die ich Ihnen schulde, daß Sie mein blondes Lieb gerettet."
Tie Näh-Marie. neigte sich' tief, und ehe es Waldenburg binderu konnte, küßten ihre Lippen seine Hand und die Träne, die heiß, und brennend aus den Augen des armen Mädchens darauf siel, dünkte Dietrich ein köstlicher Edelstein.
' (Fortsetzung folgt.) ^.