gehend diese Anträge. In der Wohnungsfrage begegne Mg keinem fremden Gebiete, denn in der Richtung einer Fürsorge für das Wohnungswesen habe man in letzter Zeit manches getan. Der Antrag Gröber fordere nun auch staatliche Mittel für den Kleinwohnungsbau. J,r der Kommission seien auch eine Reihe von Fragen besprochen worden, die in einem Antrag Dr. Linde- niann, der ein vollständiges Programm einer Woh- -nungspstege darstelle, enthalten seien. Diesen Antrag habe die Kommission bis jetzt aver noch nicht beraten können Hierauf bespricht Redner die Mängel auf dem Gebiet des Wohnungswesens und geht dann zu der Frage über, wie eine Besserung dieser Zustände ge­schaffen werden könne. Redner wendet sich dann gegen die von Haus- und Grundbesitzern laut gewordenen Befürchtungen. Der Gesetzentwurf sei wohl zurückzu­führen auf die Beschlüsse der Kammer aus dem Jahre 1902, welche zu einer Petition des Eisenbahnerver­bands gefaßt wurden. Die Form der Bürgschaftslei­stung des Staates, wie sie der Entwurf als Neben­form vorsehe, sxi neu, sei aber zu begrüßen. Redner beantragt Verweisung des Entwurfs an die volkswirt­schaftliche Kommission.

R e m b o l d - Gmünd (Z.): Ein wesentlicher Fort­schritt sei mit der Schaffung des Landeswohnungsin­spektors geschaffen. Nach seiner Meinung könnte der Staat auch Beiträge a fonds perdu an Genossenschaf­ten geben. Die Bauhandwerker haben eine Schädigung durch die staatliche Unterstützung von Baugenossenschaf­ten nicht zu befürchten. Der Entwurf gehöre nach sei­ner Ansicht besser in die Finanzkommission.

Dr. Bauer (Vp.): Wie groß die Wohnungsnot sei, beweise ein Fall, der ihm aus Aalen bekannt ge­worden sei. Vor dreiviertel Jahren sei ein Bedienste­ter von Crailsheim nach Aalen versetzt worden, ohne daß es ihm seither gelungen sei, in Aalen eine Woh­nung zu finden. Der Mann sitze jetzt in Aalen, sein« Familie mit 7 Kindern immer noch in Crailsheim. Die Mietpreise seien im Verhältnis zum Einkommen viel zu stark gewachsen. Auf eine möglichste Dezentra­lisation des Wohnungswesens sollte hingewirkt werden. Zu bedauern sei, daß besonders in Stuttgart die Ent­wicklung des Verkehrs nicht gleichen Schritt gehalten habe mit der Entwicklung der Stadt. Das komme da­her, weil man die Verkehrsmittel in die Hände einer privatkapitalistischen Gesellschaft gelegt habe, die bis

jetzt noch nicht den Beweis erbracht habe, daß es ihr mit der Förderung des Verkehrs ernst sei. (Sehr rich­tig!) Es handle sich ja nicht darum, daß der Staat alles Geld aufbringe, sondern es werde sich in der Hauptsache um eine Unterstützung beim Abschluß von Kaufverträgen und bei der Aufnahme von Hypotheken handeln. Ec verspreche sich von dieser nsieuen Art der staatlichen Wohnungsfürsorge viel Gutes. Wenn man lese, daß Familien monatelang keine Wohnung bekom­men, weil sie Kinder haben, so sei es doch höchste Zeit, daß der Staat sich dieser Frage annehme. Die Qualität des Nachwuchses leide durch die Aufzucht in den Mietskasernen. Es sei Aufgabe des Staats und der Volksvertretung, daß aus dem Spekulationsterrain wieder Heimatland für das Volk werde. (Beifall.)

Häffner (d. P.) beantragt, Darlehen nur zu geben, wenn ein erhebliches örtliches Bedürfnis für die Erstellung von Wohnungen besteht.

Dr. Nübling (B. K.) beantragt: Z.m

W^Die Regierung zu ersuchen, s rs

iE 1. die Erbauung x-esunder und billiger Wohnun­gen für staatliche Unterbeamte und sonstige weniger be- tnittelte Staatsangestellte in Orten mit ausgesprochenem Wohnuugsmangel zu unterstützen und Mittel hiefür in

den Etat einzustellen;

2. den Bau von Kleinwohnungen vorbehaltlich der ständischen Verabschiedung der erforderlichen Mittel un­ter nachstehenden Grundsätzen zu fördern:

«) die Darlehen dürfen nur an Gemeinden, Kom- Mnalverbünde sowie gemeinnützige Genossenschaften von Unterbeamten und Bediensteten mit der Bedingung gegeben werden, daß der unrsprüngliche Zweck der Wohnungen erhalten bleibt;

^ d) die Beleihung darf nur drei Viertel des amt­lichen Schätzungswerts betragen;

o) es ist für eine angemessene Verzinsung und Til­gung zu sorgen;

ä) die Geschäftsführung ist, solange staatliches Geld gegeben ist, staatlich zu beaufsichtigen.

Hill er (B. K.): Seine Partei könne sich wohl zu einer Unterstützung von Genossenschaften der staat­lichen Unterbeamten und Arbeiter entschließen, aber snicht zu einer Unterstützung der Genossenschaften besser situierter Beamter. Seine Partei sei für Verweisung un die volkswirtschaftliche Kommission.

^ < Augst (Vp.): Er müsse es bemängeln, daß der Kniwurs nur eine Unterstützung der Genossenschaften Bün Staatsdienem Porsche, und nicht mich die Unters ftützung privÄter Genossenschaften, dix wirtschaftlich nicht weniger wertvoll seien. Auch diese Genossenschaften werden mit Bitten um Unterstützung kommen, und zwar mit Recht.

^ Dr Lindemann (Soz.): Den Gemeinden müs­sen größere Rechte zur Erwerbung von Grund und Boden gegeben werden, wie dies in zahlreichen Staa­ten schon der Fall sei. Die Wohnungsnot treffe den Mittelstand genau so wie den Arbeiterstand. Auch die Mittleren Beamten bedürfen staatlicher Wohnungsfür- korgr. Der Begriff derweniger bemittelten Personen", Me er in dem Kommiffonsantrag enthalten sei, scheine chm zu ungenau zu sein. Lieber solle man den Kreis der in Betracht kommenden Personen nach der Woh- Nungsgröße bemessen. Durch eine Wohnungsfürsorge Ate eine Schädigung für die Hausbesitzer nicht ein.' 8« denk vorliegenden Entwurf sehen er und sein» Freunde nur einen Anfang. Es scheine ihm zwecks MäßH. wenn man nicht reine Beamtenbaugenossenschaf- Ar bilde, sondern eine gewisse Mischung der Berufs- Mnde eintretm lasse. Dann lasse sich auch eher ein Einvernehmen mit den Versicherungsanstalten erzielen. Der wichtigste Punkt sei es, den Baugenossenschaften die Erschaffung von billigem Grund und Boden zu er- tÄchw rn,. Do« Ltsl Der das..Einfamilienhaus. und -Me

Dezentralisation. Redner geht sodann auf Einzelheiten Wtt. Seine Freunde werten gegen die Anträge Dr. Rübling und Häffner stimmen. Den Entwurf könnte man ohne Kommiffionsberatung genehmigen. (Beifalls - Dr. Bauer (Vp.) beantragt eine kleine Aende- rung in dem Kommissionsantrag und dessen Verweisung an die Finanzkommiffion.

i Dr.'Nübling (B. K.) begründet seinen An­trag. Man dürfe nicht vergessen, daß der Staat für seine Angestellten schon viel getan habe. Er erinnere nur an das Postdörfie, an das Eisenbahndörfle und di, vielen sonstigen Dienstwohngebäude. «

Finanzminister v. Geßler: Er verkenne die au­ßerordentliche Bedeutung der Wohnungsfrage nicht. Er gebe zu, daß die Wohnungsverhältnisse in unserem Lande einer dringenden Verbesserung bedürfen. Der Staat werde in der Beschaffung guter und gesunder Wohnungen für seine Bediensteten fortfahren. Al­len Beamten und Bediensteten Wohnungen zu bauen, fei allerdings nicht möglich. Wenn durch den Staat auf diesem Gebiete Erhebliches geleistet werden sollte, wären außerordentlich hohe Mittel notwendig. Solche Mittel seien gegenwärtig wenigstens nicht aufzubringen Fn den anderen deutschen Bundesstaaten sei eine solch« Fürsorge abgesehen von Hessen und Bayernnicht ängetreten, und auch in den genannten beiden Staa­ten nur im Anschluß an ein bestehendes staatliches Kreditinstitut. Der Antrag, das Wohnungsgeld nach dürr Dienstsitz zu bemessen, werde in einem Nächtrags­

etat noch im lauftnden Etat erfüllt. (Beifall.) Der vor­liegende Entwurf habe im allgemeinen Anklang gefun­den. Der Minister bespricht sodann die einzelnen vor­gebrachten Desiderien.

Graf-Stuttgart (Ztr.): Er freue sich über di« Vorlage. Er schildert die Verhältnisse der Ulmer Eisen­bahner-Bau- und Sparvereins und bittet die Regierung, diesem Verein ihr Wohlwollen zu schenken. An der Verzinsung von 3^ Prozent möchte er nicht rütteln; aber die Amortisation scheine ihm zu hoch. Zins und Amortisation sollten zusammen 4 Prozent nicht über­steigen. Der Staat könne ruhig bis zu 90 Proz. des Gesamtwertes beleihen.

^ Kübel (d. P.): Der Antrag Häffner werde ein Schutz gegen einen Sturmlauf auf den Staat sein. Di« Baugenossenschaften seien keine ideale Lösung des Woh-. »ungsweseuS. Er fürchte eine ungesunde Agitation zur Gründung von Genossenschaften. Wenn die Leute so eng beieinander wohnen, gebe das Brutstätten für al­lerlei Klatsch und Tratsch.

sprachen noch Dr. Bauer (Vp.) und. Fi- Mnzminister v Geßler. >-

PGDer Antrag Häffner (d. P.), den' Entwurf an die volkswirtschaftliche Kommission zuKverweisen, tzird angenommen. § ^ T

' Damit ist die Tagesördntmg erledigt.V ' Z ^Nächste Sitzung Dienstag nachmittag 3 Uhr mit NGTagesordnung: Etat der Berg- und Hüttenwerke Uhr.^-E-^---

* * *

Ueber die Dispositionen der Zweiten Kammer hat man sich nunmehr dahin verständigt, daß am kom­menden Mittwoch die letzte Sitzung vor Pfingsten statt­finden und die Beratungen am Montag, den 17. Juni wieder ausgenommen werden sollen.

Aus Württemberg.

Dirustmachrichte«.

Oberförster Stier in Ochsenhausen wurde zum Kreisfische- reisachoerständigeu für den Donankreis bestellt, die Oberamtstier­arztstelle in Ulm dem vr. m«4. v«t. Denzler daselbst über­tragen auf das Forstamt Zwiefalten der Oberförster Götz in Simmersfeld seinem Ansuchen gemäß versetzt, je eine Finanzamt- mannstellr beiden Kaweralämler Großbottwar dem Finanzafsessor Frank in Maulbronn Güglingen dem Finanzafsessor Fa Ul in Stuttgart, Gmünd dem Finanzasseffor Vayhinger daselbst und Oehringen dem FinanzasseNor Müller in Stuttgart übertragen, die Oberförster Merz in W ernsheim und Hofmann in Aalen ihrem Ansuchen gemäß in den bleibenden Ruhestand »ersetzt und denselben bei diesem Anlaß das Ritterkreuz 1. Klaffe des Friedrichs- Ordens verliehen; Bostverwalter Rauscher in Dischingen auf Ansuchen nach Bnktenhause» versetzt und die Postverwalterstelle in Schöntal dem Postgehilfen Voigt übertragen.

Bischof Keppler über den Fall Bauer. Am

Vorabend des Tages, an dem das Rottweiler Gericht zu dem hohen Strafmaß von 3 Jahren Zuchthaus kam, hat der Bischof von Rottenburg an der Stätte der frühe­ren Wirksamkeit des nun zu Zuchthaus verurteilten Geist­lichen, in Schramberg, eine Rede gehalten und das T. Vbl." hat sie, wie anzunehmen, getreu wiederge­geben. Diese Rede besagt u. a.:

Seit einem Vierteljahr befindet sich ein ehemaliger Seelsorger der Gemeinde in Untersuchungshaft wegen sittlicher Verfehlungen, und morgen wird das Urteil erfolgen. Ist er schuldig? Wir wissen es nicht und der Bischof weiß es auch nicht; im Himmel weiß man es. Wird er verurteilt? Wird er freigesprochen? Wir wissen es nicht. Wird er verurteilt, so müssen wir den Spruch des Gerichtes respektiere::. Dieses muß ihn verurteilen, wenn es von seiner Schuld überzeugt ist. Und dann wird ihn der Bischof seines Amtes ent­setzen und für alle Zukunft kommt er für die Seelsorge der Diözese nicht mehr in Betracht. Es istschvn da­gewesen, daß auch ein Unschuldiger ver­urteilt wird, denn unfehlbar ist kein irdisches Ge­richt. In diesem Falle wird aber doch der Tag kommen, an welchem die Unschuld zu ihrem Rechte kommt, und geschähe dies auch erst am letzten aller Tage. Wenn eine Verurteilung dieses Geistlichen erfolgt, so wird dies von mancher Seite gegen die Geistlichen, gegen die ganze Kirche, gegen die Religion überhaupt ausgeschlachtet werden.So sind sie alle", wird mau erneut rufen. Ein verstän­diger und anständiger Mensch wird zwar ein solches Urteil nicht sprechen. Der Bischof hat das Vertrauen zu den Anwesenden, daß sie sich nicht ergehen in Läster­reden gegen Kirche, Bischof und Papst, und hofft, daß auch dieses große und schwere Aergernis

vorübergeht, ohne unserer Gemeinde größeren Scha­den zuzufügen. Die Gemeinde kann gerade ihren wahr­haft katholischen Sinn und ihre Glaubensstärke erpro­ben dadurch, daß sie in Ergebung gegen Gott erträgt, was kommt.

Was soll man dazu sagen, daß der berufene Leiter her Kirche kurz vor dem Urteilsspruch den Zweifel über ein gerechtes Urteil in öf­fentlicher Rede aussprach, daß er in dieser Si­tuation die Möglichkeit eines Justizmordes ausspielte und mit derUnschuld, die zu ihrem Rechte kommen wird", ^operierte? Wie konnte der Bischof, ohne daß er von idem Gang der Verhandlungen unterrichtet war, zu sol­chen Ausführungen, die sich auch gegen das Rottweiler Ger:cht achteten, gerade an dem Orte der Untaten Bauers kommen? Das heißt man ja geradezu das weltliche Ge­richt herausfordern, daß es das, was in der nichtöffent­lichen Sitzung festgestellt wurde, gegenüber solchen Un­terstellungen in aller Öffentlichkeit mitteilt. Und wenig scheint das wahrlich nicht zu sein, wenn man das Straf­maß in Betracht zieht und wenn die Gerüchte Wahr­heit sind, nach denen es sich um nicht weniger als 14 Mädchen handeln soll, an denen sich dieser Priester ver­gangen hat. Man sieht: Auch in dieser Rede war Kepp- ler, wie schon manchesmal, wenn er öffentlich redete, sehr unglüMch und schadete seiner Sache mehr, als er die Ab­sicht hatte.

Neue würlt. Schnellzuglokomotiven. Gegen­wärtig bringt, wie der Staatsanzeiger berichtet, die Ma­schinenfabrik Eßlingen schwere, sechsachsige Schnellzugsloko- msttven mit Klasse 6 bezeichnet, zur Ablieferung, die sich in den «rößen»erhältnisien und im ganzen Aufbau von unseren »irr- und fünfschsigen Schnellzugslokomotiven Klaffe ^ und v wesentlich unterscheiden. Die^ mächtigen/in der Hauptsache schlicht grau gestrichenen Maschinen gehören einer neuen, aus Amerika stammenden Lokomotivgattung an, die wegen ihrer großen Leistungsfähigkeit seit etwa eine« Jahre such im europäischen Schnellzugsbetriebe Eingang gefunden hat. Sie sind nach den neueren Grundsätzen als Vier- zylinder-Verbundlokomotiven mit weitgehender Ueberhitzung und für eine größte Fahrgeschwindigkeit von 110 Kilometer gebaut und vermögen bis zu 2000 Pferdestärken zu ent­wickeln. Das Gesamtgewicht »on Lokomotive und Tender beträgt 133 006 lcx. die Gesamtlänge, zwischen den Puffern gemessen, etwas über 20 w. Die Maschinen sind in erster Linie dazu bestimmt, die schweren Schnellzüge ohne Vor­spann über die an Steigungen reichen Strecken der Haupt­bahn Bretten-Ulm, unter Umständen auch ohne Maschinen­wechsel über anschließende Strecken der Nachbarbahnen, zu führen. Um die Mannschaft mit der Bedienung des ungewohnt großen Kessels und der zum Teil neuartigen Anordnungen des Laufwerks und der Dampfmaschine ver­traut zu machen, sollen die Lokomotiven nach Erledigung der amtlichen Probefahrten zunächst in leichteren Diensten verwendet werden.

Nah und Fern.

Eine DienstnMgd in Malmsheim hat heimlich ge­boren. Als sie dies nicht mehr länger verheimlichen konnte, gestand sie, daß das Kind sich! im Abort befinde, wo es tot aufgefunden wurde. Me Magd wurde zunächst ins Bezirkskrankenhans geschafft. 'Gerichtliche Untersuchung ist eingeleitet.

Ans Vaihingen a. E. wird gemeldet: In En­singen brannten Freitag vormittag zwei Schuppen, den Bauern Walz und SeemMer gehörig, nieder. Sie waren mit Stroh und Büschels gefüllt, die dem Feuer reichlich Nahrung boten. Durch einen der Schuppen, der Un eine Scheuer angebaut war, wurde der Giebel von die­ser in Brawd gesetzt, doch konnte die Scheuer gerettet wer­den. In Mühl hausen fiel die ledige Christine Schray beim Strohholen vom oberen Scheuneboden und wurde schwer verletzt.

Wie uns aus zuverlässiger Quelle mitgeteilt wird, ist ein Dragoner des Stuttgarter Regiments an g e- n ickstarrähnlichen Symptome n erkrankt und im Garnisonslazarett in Berg gestorben.

In der Maschinenfabrik Rieber in Reutlingen ereignete sich ein schwerer Unglücksfall, indem der Ar­beiter Gut b rod auf bisher unerklärte Weise in das Transmissionsvorgelege seiner Maschine kam und schwere Kopfverletzungen sowie Rückenquetschungen erlitt. Der Urrglücksfall wurde erst bemerkt, als Gutbrod um Ab­stellen des Getriebes schrie.

In Schelklingen brannte die Zündholzsabrik von Wilhelm Happerle nieder. Das Feuer, das reiche Nahr­ung fand an den in Mengen aufgestapelten leicht brenn­baren Stoffen, wie Zündhölzer, Schwefel usw. gefährdete die nebenanliegenden Gebäude stark, so daß sich! die Feuerwehr hauptsächlich der Rettung dieser widmen mußte. Durch die große Windstille wurde größeres Unglück ver­hütet. Die voriges Jahr neuerbaute Fabrik brannte vollständig nieder. Der Besitzer ist nicht versichert. Der Schaden wird auf ea. 40 000 Mark geschätzt.

Feuer lärm im Hoftheater.

Aus Stuttgart ivird gemeldet: Am Samstag abend am Schluffe der Vorstellung von Rheingold machte sich in: Zuschanerranm des Jnterimstheaters mit wäch­serner Heftigkeit ein starker Brandgeruch! bemerkbar, we­gen dessen unter dem Publikum eine lebhafte Beunruhig­ung entstand. Bald ertönte der RufFeuer!", ohne daß jedoch von einem Brande etwas zu bemerken war. Bon der Bühne herunter wurde Ruhe geboten, aber die Zu­schauer drängten den Ausgängen zu. Der Vorstellung wohnte auch die Königin bei. Wie wir erfahren, war ein kleiner Vorhang in einer Vertiefung auf der Bühne in Brand geraten; doch wurde das Feuer durch die dienst­habenden Feuerwehrleute bald gelöscht, so daß die her- beigeeilte Feuerwehr nicht mehr in Tätigkeit zu treten brauchte.