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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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Amtsblatt für die Stadt Mldbad.

Verkündigungsblatt

der itgl. Forstämter Mldbad, Meistern, Lnzklösterle rc.

«ährend der Saison mit

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Dienstag, den 18 . Mai 1 SVS.

Ä 6 . Jahrgang.

Zweiter deutscher Friedenskongreß.

ii.

Stuttgart, 15. Mai.

Heute vormittag begannen die geschäftlichen Ver­handlungen. Der Vorsitzende Rühle-Stuttgart teilte ein Schreiben des württ. Staatsministerinms mit, in dem es heiU:Wenn auch, die K. Regierung die Bestrebungen der Friedensgesellschast mit Interesse verfolgt, so ist sie doch aus äußeren Gründen nicht in der Lage, die erbetene offizielle Beschickung des Kongresses eintreten zu lassen." Auch der Knltminister erklärt, am Erscheinen verhindert zu sehn. Mg. B c tz - Heilbronn schlägt des­halb folgende Resolution vor, die einstimmig ange­nommen wurde:

Die Delegierten des 2. Deutschen Friedenskon­gresses sprechen ihr Erstaunen und lebhaftes Bedauern darüber aus, daß die K. württ. Staatsregierung inicht dem Beispiel anderer deutscher Bundesregierungen ge­folgt ist und sich auf die äußeren Gründe beruft, die es nicht ermöglichen, einen Vertreter aus den Kongreß zu senden."

In dtzür Geschäftsbericht erwähnte der Schriftführer Hart mann-Stuttgart die zahlreichen Kundgebungen der Friedensgesellschast und teilte mit, daß an sämtliche deutsche Studentenverbindungen mit Ausnahme der Korps und Burschenschaften Aufforderung zur Teilnahme an 'den Friedensbestrebungen gerichtet worden seien, doch seien dich bisher ohne Antwort geblieben. Nur bei den freien Studentenschaften könne nran hoffen, auf einen günstigen Boden zu stoßen. An den Geschäftsbericht knüpfte sich noch eine Erörterung über die deutsch-französische Annäherung, aus der zu erwähnen ist, daß in Süd- dmtschland im Herbst Vorträge eines französischen Pro­fessors und Bürgermeisters stattfinden sollen. Nach Er­stattung des Kassenberichts durch den Kassier Albcrt- Stuttgart sprach Pros. Qnidde über die Stellung der Friedensgesellschaften zu den natio.- »alen Minderheiten. Seine Ausführungen gipfel­ten in einer Resolution, die nach einigen Zusätzen folgende Fassung erhielt:

Gemäß ihrer Grundsätze vertritt die Deutsche Friedensgesellschast die Forderung der Gleichberechtig­ung Mer Nationalitäten im internationalen Verkehr. Sie ist der Meinung, daß diese Grundsätze, abgesehen von den notwendigen Beschränkungen, auch auf die innerhalb der Staaten lebenden nationalen Minderhei-

das Gute mißfällt uns, wenn wir ihm nicht gewachsen sind.

Nietzsche.

Das Haus am Rhein.

Roman von Anny Wolhe.

(Fortsetzung.)

Die Erzieherin war außer sich über die ihr angetane Beleidigung und nur Leonorens ernsten Worten und der Wcherung, eine strenge Untersuchung anzustellen, um M Uebeltäter zu entlarven, gelang es, sie wenigstens etwas M beruhigen.

Hätten Sie doch man nicht gleich so'n großes Ge- i von der Sache gemacht, Fräulein," sagte der Gärt- ^ beim Hinabsteigen zu Clarissa,da hätten Sic das Bergungen allein gehabt, die Katze zu finden und sie Mtrn wohl einen Schreck, aber nicht die Blamage da- vongetragen." Damit ging er von dannen, von einem »^ober Mensch" der Erzieherin verfolgt.

Frau von Gleichenburg und die Generalin lachten chräneu, als Erich die Katzengeschichte äußerst drastisch ^ besten gab. Allen war die heitere Stimmung wie- "ttgckehrt, nur Fräulein Berger brütete Rache!

.Erich, der Lilly in dem kleinen Kreise vermißte, Mit jetzt allein tiefer in den Garten hinein, y Der Moird war aufgegangen und goß sein glänzendes E)t wie flüssiges Silber über Baum und Strauch» Endlich nach langem Suchen entdeckte Erich Klein- auf der 'Lehne einer Bank sitzend und deni Mond ^ lange Nase nach der andern drehend.

. Es sah zu urkomisch aus, und der Leutnant lachte "ur und .fröhlich auf.

Recht interessante Beschäftigung"," sagte er und hielt kleinen niedlichen Finger fest,was hat Ihnen denn arme Moird getan, daß Sie ihn so strafen?"

Li wendete" das Köpfchen nur ein ganz klein Ive- ^ dem Leutnant zu und befreite mit einem energischen

ten angewandt werden sollten, zumal dadurch eine un­gerechte Behandlung derselben leicht internationale Ver­wicklungen herbeigesührt werden könnten. Sie tritt da­her ein für ungehemmte Pflege nationaler Kultur auch für diese, insoweit nicht die Erfüllung der Staatsauf- gaben die Bevorzugung einer Sprache in der Rechts­pflege, dem Heerwesen und in den Verwaltungen und Vertretungskörpern zwingend erheischt. Eine von ver­meintlich- nationalen Interessen diktierte weitcrgehende Beschränkung der Minoritätssprachen ist daher grund­sätzlich abzulehnen, vielmehr deren Gebrauch innerhalb der bezeichneten Grenzen und besonders für Schule und Kirche, Presse und Versammlungen freizugeben. Me wirtschaftlichen Machtmittel des Staats einseitig gegen nationale Minderheiten zu verwenden, verstößt gegen die Grundsätze der Rechtsgleichheit. Me Deutsche Frie­densgesellschast ist überzeugt, daß nur auf diesem Wege die allgemeinen Staatsinteressen gefördert, nationale (Gegensätze ausgeglichen und die m der Minorität be­findlichen Nationalitäten für die Ziele des gemeinsa­men Staatswesens gewonnen iverden können."

Entgegen dieser Resolution beantragten 3 Delegierte Resolutionen, die dahin hinausliefen, Wer die Stellung der Minoritäten zur Tagesordnung überzugehen. Nach, längerer Debatte, die sich ausschließlich um die Polen­frage drehte, wurde nach Ablehnung aller übrigen An­träge die Resolution Qnidde gegen eine Stimme -ange­nommen. Bei der Neuwahl der Geschäftsleitung wurden die ausscheidenden Mitglieder durch Äkklamation wieder gewählt. Zur 'Frage des Weltfriedenstags wurde beschlossen, den Vertretern Deutschlands auf dem Welt­friedenskongreß in Stockholm aufzugeben, dafür einzu- treten, daß nicht der 22. Februar (Washingtons Geburts­tag), sondern der 18. Mai, als Weltfriedenstag gewählt werde. Die Frage des Vorgehens zur Einführung eines Friedenstages in den Schälen wurde der Geschästsleitung zur weiteren Behandlung überwiesen. Schließlich- wurde eine Resolution Köhler-Eßlingen einstimmig ange­nommen folgenden Inhalts:

In Würdigung der großen Bedeutung, besserer Be­ziehungen zwischen Deutschland und Frankreich für den Weltfrieden begrüßt der 2. Deutsche FriedensLngreß in Stuttgart alle Bestrebungen ,welche in den letzten Jahren sich in dieser Richtung in beiden Ländern geltend ge­macht haben und ersucht das seinerzeit in München gewählte, aus Mitgliedern der deutschen üud französi­schen .Friedensgesellschaften bestehende Komitee auch in

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seinem Teil alles aufzubieten, diese beiden Völker ein- "ander näher zu bringen."

In den Nachmittagsverhandlungen wurden zunächst Propaganda- und Org anisationsfragen be­sprochen. und dann ein Schreiben des Berner Bureaus er­örtert, das ein Eintreten für ein obligatorisches Schieds­gericht bei internationalen Streitigsten fordert. Nach längerer Debatte wurde ein Antrag auf Forderung eines' obligatorischen Schiedsgerichts äbgelehnt und einem Vor­schlag Qnidde zugestimmt, die deutsche Regierung 'schrift­lich an ihr Versprechen zu erinnern, das sie. in Haag gemacht habe und in dem sie ihre Bereitwilligkeit ausge­sprochen habe, Schiedsgerichtsverträge abzu- schließen und diese Einrichtung weiter auszubauen. Des Weiteren wurde beschlossen, die Ortsgruppen zu ersuchen, die chauvinistischen Stellen in Schulbüchern festzustcllen und der Geschästsleitung mitzuteilen, damit diese von sich aus Vorgehen könne. Dr. Neusvill e-Frankfurt a. M. inachte Mitteilungen über die Tagesordnung des Stock­holmer Kongresses.

lieber internati o n a len Austauschvon Kin­dern und jungen Leuten referierte Mittelschullehrer Aupperle-Heilbronn. Er teilte die bisher gemach­ten Krustigen Erfahrungen mit, wies die Einwände als unhaltbar zurück und bezeichucte den Austausch als ein praktisches dauerndes Friedenswerk. Es wurde schließlich eine Erklärung angenommen, die die Geschäftsleitung der Deutschen Friedensgesellschaft beauftragt, 1. den Austausch von Kindern und jungen Leuten zu vermitteln und 2. zu diesem Zweck an möglichst vielen Orten Vertrauensmänner, Ausschüsse, Komitees zu gewinnen, die gesamte Presse aus­giebig zu benützen und den Zusammenschluß der vermitteln­den Gesellschaften zu Verbänden zu fördern.

Ms Ort des nächstjähriges Kongresses wurde Wies­baden festgesetzt.

Die Sitzung am Sonntag wurde eingeleitet mit ei­nem Vortrag von Bankier Max Hausmeister-Stutt­gart überRüftnngsbeschränkun g". Er führte da­rin aus, daß ein von Deutschland ausgehender Abrüstungs­vorschlag in der ganzen Welt mit Jubel ausgenommen werden würde und der Erfolg könnte dann auch nicht aus- bleiben. Die Reichs sin anzreform sollte erst dann ihre Erledigung finden, wenn die Frage der Abrüstung >einer glücklichen Lösung entgegengeführt worden sei. Prof. Quidde widersprach dem letzten ' Vorschlag und' betonte mit Entschiedenheit die Notwendigkeit, die Reichsfinanzreform so bald wie möglich zu einem guten

Geht Sie nichts an," gab sie kurz zurück.

Na, ua, langsam, Keine Uebeltäterin, sonst verrate ich, wer die Katze in die Bettdecke genäht hat."

Erschreckt flog das reizende Köpfchen herum und die schwarzen Angen sahen frageird ung ängstlich aus Erich.

Sie wissen?" sagte die Kleine fast atemlos.

Alles!" entgegnet« Erich wichtig.

Aber wie können Sie denn, "rief Lilly fast weiner­lichedie Jungen haben doch zu schweigen versprochen?"

Aha, also Jungen sind auch! dabei? Lillychen, Lilly- chen, ich glaube, die Kinderstube wäre das beste für eine gewisse kleine Dame."

Ach, gehen Sie doch, Sie sind ja unausstehlich! Im übrigen hätte ich Sie gar nicht für so klug gehalten, wie Sie fiird, Erich, denn die jungen Leutnants, die ich sonst kenne, sind's eben nicht. Da ist zum Beispiel das lange Laster, Sie wissen doch., Ihr süßer Freund vom vorigen Sommer und der Leutnant von Kater, der immer so schnurrt wie unsere Mies und zuletzt der schöne Os­kar, der vor jeder Blume im Garten oder im Ballsaal eine Verbeugung macht und ganz ernsthaft versichert: Heine lasse grüßen", weil's in einem seiner Lieder heißt: Wenn Du eine Mose schaust, sag 'ich lass' Sie grü­ßen." Ich -danke für solche Weisheit und freue mich auf­richtig, daß Sie, Erich., doch ein bischen schlauer sind Und gleich, herausgefunden haben, daß ich Fräulein Cla- riffa den Streich, gespielt."

Ach., sieh' mal einer an, also Klein-Lilly ist's wirklich?"

Ich. dachte, Sir wissen es?"

Bewahre, ich vermutete nur."

Sie sind wirklich unausstehlich," fuhr Lilly ans, erst hören Sie ruhig eine Lobrede, die ich Ihnen ob Ihrer Klugheit halte, an und nachher ist nichts dahinter. Sie sollten sich, schämen."

Das tue ich, ja auch, Lillychen, aber Sie müssen, mir erzählen, wie Sie zu der köstlichen Idee kamen."

Ist die Idee hübsch.?" fragte Lilly, schon versöhnt, nicht wahr, Wtt? Ja, Hatz kam so: Heute morgen hat-

ren gcy. leonore, menare uno rcy surcytvar geärgert, daß Mama schon von Leonvren's Verlobung wußte und zwar durch Fräulein Berger, die Noch in der Nacht zu Maina gegangen war, um ihr alles zu klatschen. Leonore weinte darüber und das brachte mich so in Wut, daß ich beschloß, mich zu rächen. Ich beredete die Jungen des Gärtners, mit denen ich zu Ihnen gesagt noch, zuweilen im Garten herumtolle nur zu helfen, und wir kamen überein, Fräulein Elarissa, die eine schreckliche Furcht vor Katzen hat, eine in ihr Bett einzunähen, die sie dann des Nachts etwas ängstigen und quälen sollte. Daß Fräulein Berger die Sache schon früher entdecken würde, konnten wir doch, nicht denken, noch viel weniger aber, daß sie durch ihre närrische Furcht vor Dieben und Mördern die ganze Gesellschaft alarmieren würde. Wis­sen Sie, Erichchen ich fürchte mich ein bischen vor Mama und Leonore! Wäre der dumme Moud nicht gewesen, oder hätte er nicht in Fräulein Clarissa's Zim- , mer geguckt, dann hätte sie unfern Anschlag nicht ent- I deckt und alles wäre gelungen!"

Es dämmert," sagte der Lieutenant ernsthaft,da­rum also machten Sie dem Mond lange Nasen, recht edele Rache!"

Ach gehen Sie," rief Lilly ärgerlich,Sie ver­stehen mich doch, nicht. Wie geht's denn hier?"

Dabei tippte sie mit ihrem kleinen Zeigefinger auf die Stelle der Uniform, wo sie des Lieutenants Herz vermutete.

Danke," gab dieser zurück,gar nich"

Ach, das ist traurig," entgegnet« Lilly aufrichtig und blickte den Lieutenant treuherzig mit ihren wunder­vollen Augen an.

Es tut wohl sehr weh von wegen der Lore?" sühn fte fort und hangle sich an Erichs Arm, mit ihm dem Hause zuschreitend.

Schrecklich!" antwortete Erich düster.

Wenn ich nur ein Mittel dagegen wüßte," sagte sie warm.

IM auch!" stöhnte Erich an ihrer Seite.