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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Amtsblatt für die LtadL Mldbad.
Verkündigungsblatt
der ltgl. Forstämter lVildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Fremdenliste.
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Inserats nur 8 Kg. stusiüZrtW is Kg., Sie Kleie epZIüüs SsrmoiuIreLe.
Mismen 15 Kg. ÄS petitreile.
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Rundschau.
Ans Ser Neichsfinanzkommisfion.
Noch keine Entscheidung.
Die Finanzkommission des Reichstags hat die Debatte Mer die von den verschiedenen Parteiführern gemachten -Anträge zur Bestcueunrg des Besitzes noch nicht beendet. W wird deshalb erst heute Samstag zur Abstimmung über den konservativen Antrag betr. die Reichswertzuwachssteuer kommen. Wenn es richtig ist, daß die Sozialdemokratie, die ja neben der progressiven Reichseinkom- Mn- und Vermögenssteuer auch die Besteuerung des Wertzuwachses bei Grundstücken und Wertpapieren vorgeschlagen haben, trotzdem gegen den konservativen Antrag stimmen, Kann ist in der Kommission Stimmengleichheit zu erwarten. Der Antrag würde dann so vor das Plenum kommen.
Neben den sozialdemokratischen Anträgen ging in der Sitzung am Freitag ferner ein Antrag Müller-Meiningen ein, die Wertzuwachs st euer ab zu lehnen, dagegen die Besteuerung der Erb an sä Ile an Deszendenten und Ehegatten und eine progressive Besteuerung des Vermögens in Verbindung mit der zur Kontrolle der Veranlagung heranzuziehenden Erbschaftsbesteuerung vor- Lnnehmen. Tie Wirtschaftliche Vereinigung brachte einen Antrag ein, für den Fall der Ablehnung des konservativen Antrags Dietrich die Besteuerung des Wertzuwachses auf Immobilien zu veranlassen imd zu erwägen, wie zum Ausgleich der Jmmobilien-Wert- tzuwachssteuer eine entsprechende Besteuerung des Wertzuwachses an Kapitalvermögen erfolgen könne.
Reichsschatzsekretär Sydow erklärte sich mit dem ua- jtivnalliberalen Erbsteuerantrag materiell einverstanden, smr bedürfe es dazu keiner besonderen Vorlage. Hinsichtlich der I m mo b il i e nwe r t z uw a ch s st e ue r könne er zwar mcht namens der verbündeten Regierungen, wohl aber namens der Reichsfinanzverwaltung zustimmen. Gegen den Antrag der Freisinnigen, soweit er-die Vermögenssteuer betreffe, müsse er sich mit aller Entschiedenheit aussprechen. Ter sozialdemokratische Antrag erschüttere hie Grundlagen der Finanzresorm und sei natürlich unannehmbar. In Erwägungen über eine Zuwachssteuer auf Wertpapiere, gemäß dem Antrag der Wirtschaftlichen Vereinigung einzutreten, sei aussichtslos. Nachdem Spahn (Ztr.) erwidert hatte, seine Partei werde für den Antrag Rösicke eimreten, betonte, der Schatzsekre-
Lin anderes ist, ans etwas antworten, ein anderes, etwas beaiuwortcn.
Gotth. Ephr. Lesst na.
Das Haus am Rhein.
!8) Roman von Anny W o th e.
(Fortsetzung.)
In allem Weh und Leid ihrer jungen Seele quoll aber eines heiß auf und loderte zur Hellen Flamme empor, der Schmerz über die ihr angetane Schmach. Aber vrühsam bezwang sie sich und sagte, gewaltsam ein Lächeln auf die Lippen zaubernd: ,,Darf ich vielleicht fragen, warum ich- gerade nicht Gerhard WÄdenstein's Frau Werden kann?"
„Sei doch vernünftig, Mäuschen," hatte er geantwortet, „Maler sind anspruchsvolle Menschenkinder, brauchen Geld- und Du —"
„Ich habe keins," unterbrach sie ihn mit gellendem !Auftachen. „Sie habenRecht, meinHerr, wer aber gabJhnen das Recht, mit einem unerfahrenen Herzen ein so frevelhaftes Spiel zu treiben? Wer hat Ihnen gesagt, daß »ch gut genug zum Spielzeug Ihrer Launen bin? Zum Spielzeug, das man, wenn es einem überdrüssig geworden ist, achtlos von sich stößt? Haben Sie nie »eine Mutter gehabt, die Sie gelehrt hat, die Liebe und das Weib, das man liebt, hoch- zu halten und zu schätzen? Häven Sie nie daran gedacht, wie es wäre, wenn ein Bube sich erkühnte, so zn Ihrer Schwester zu sprechen, wie Sie zu nur getan? Würden Sie nicht mit der Waffe in der Faust die Schmach blutig rächen? Verlassen Sie dnch sofort und wagen Sic es nie, die Schwelle unseres Hauses zu übertreten."
Gerhard rang vergeblich nach Atem, so unvorbereitet, so überrascht trafen ihn Jrmgard's Worte.
Das war nicht mehr das lachende, glückselige Kind, das er vordem tändelnd geküßt, das tvar ein in seinem Ehrgefühl eurpfindlich, verletztes Weib, in dessen see- ! MÜiren schillernden Flügen eine Well hon Verachtung lag. >
Montag, de» ». Mai ISVS.
tär, nach Ansicht der Regierung gebe es eine allgemeine Reichssteuer auf den Besitz nur in Form einer Erbschaftssteuer. Tie Ausführungen des Reichsbankpräsidenten müßten jeden von der Undurchführbarkeit des Antrags Rösicke überzeugen. Nachdem sich noch der Abg. Mvmmsen (Frs. Vgg.) gegen den Antrag Rösicke gewandt hatte, trat eine Pause ein.
Nach der Pause folgten längere Ausführungen der Abgg. Graf Westarp und Müller-Fulda (Ztr.) Ter Reichsschatzsekretär erwiderte, Müller-Fulda habe keine anderen Unterlagen für eine hohe Ertragssumme der W e r t z u wa ch sste u e r auf Immobilien als lediglich seine Ueberzeugung. Mehr als 25 Millionen dürften kaum einkommen und auch dieser Betrag sei noch schwankend, darauf könne er keine dauernden Ausgaben gründen. Die bisherigen geringen Erträge der Erbschaftssteuer beruhten daraus, .daß man 1906 den Anteil der Anfälle an Seitenverwandte zu hoch «ungeschützt habe. Das sei je"t ausgeschlossen. Die Wertzuwachssteuer treffe nicht den Grundbesitz, sondern den Spekulationsgewinn. Bon einer doppelten Belastung des Grundbesitzes könne daher keine Rede sein. Der Reichsbankpräsident erklärte nochmals, die Ertragsberechnung der Wertzuwachssteuer bei Wertpapieren schwebe völlig in der Luft. Nachdem noch Abg. Tr. Wi einer (Frs. Vp.) gegen den konservativen Antrag gesprochen hatte, wurde die Sitzung auf Samstag vormittag vertagt. -" ' , t ' K- P
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Ein nationattiberaler Antrag znr Kanzlerverantwortlichkeit.
Mehrere nariouälliberale Abgeordnete haben in der Reichstagskommission folgende Anträge eingebracht beltreffend ein Gesetz zur Abänderung der Verfassung, das Hen Zweck hat, den .Reichskanzler verantwortlich zu Mach en:
Im Artikel 17 der Verfassung sollen die Worte „Welcher dadurch die Verantwortung übernimmt" gestrichen werden ünd im Artikel 17 zwei Absätze hinzu gefügt werden, die lauten:
Die Verantwortlichkeit des ^Reichskanzlers erstreckt sich auf die gesamte Regierungstätigkeit des Kaisers.
In einem besonderen Gesetze wird geregelt, in welchem Umfang und in welchem Verfahren die Verantwortlichkeit chts Reichskanzlers durch Anklage vor ei-
Mie hatte er auch denken können, dgß die Kleine die Sache so tragisch auffassen konnte. Lrmchen gefiel ihm, er hatte sie lieb, ihre Gegenwart war ihm Bedürfnis geworden, aber wenn sie ihn nicht wieder geliebt hätte, wäre er sicher nicht daran gestorben, und an eine Ebe mit ihr hätte er überhaupt garnicht gedacht. Er chollte überhaupt nicht heiraten und anr allerwenigsten ein so unbedeutendes Mägdelein, wie Irmgard war. 'Als sie aber jetzt zornslammend in echt tveiblicher Hoheit vor ihm stand, da war er fast ergriffen von ihrer Schönheit und dein Schmerzenszug um den Mund und leis wie eine bange Ahnung stieg es in seinem Herzen auf, daß er hier ein Herz bis auf den Tod verwundet, das in seiner Hand sorgsam gehütet und gepflegt, für ihn ein hoher Schatz hätte werden können.
„Jrmchen," bat er mit zitternder Stimme, „sei nicht hart, verzeihe mir. Ich toar unbedacht — ich hatte wirklich früher garnicht daran gedacht — ich will ja alles gilt machen — ich Hab Dich ja lieb, komm mein Lieb, wir gehen zur Mama und beichten fhr alles, sie soll entscheiden."
„Nein", kam es herb von Jrmgard's Lippeu, „die Entscheidung hat meiu Herz bereits gefällt, in dem Augenblick, als Sie ihm die erste Wunde im frevelnden Ueberinnte schlugen. Dem Manne, dem sein Höchstes, feine Liebe nicht heilig ist, der ist schlecht und der Liebe eines Weibes nicht wert."
„Meine Liebe sollte mir nicht heilig fein, der ich stets ein Beschützer der Jugend und Unschuld war — Du verkennst mich, Irmgard, sei nachsichtig und verzeihe! Ich bin wtzhl leichtsinnig, und wer ist es nicht im Wonnerausche der Jugend, aber schlecht, glaube mir, das bin ich nicht!" Das junge Mädchen hatte nur ein kaltes Lächeln, in ihrem Herzen, war alles still und ruhig wie im Grabe — und leer schien alles um sie her und keine Träne kühlte ihr brennendes Fluge.
Jetzt hatten sie im Weitergehen fast das Ende des Parkes erreicht.
„Sei gut, Jrmchen," kam es noch einmal von Ger- hard's Lippen.
Sie schüttelte trüb das Haupt. „Ich kann Dich
s«. Jahrgang.
nein Staatsgerichtshof geltend gemacht werden
kann.
Dieser Staatsgerichtshof soll an das Reichsgericht in Leipzig angegliedert werden und besetzt sein mit dem Präsidenten des Reichsgerichts und 14 Beisitzern. Der Reichstag hat einen oder mehrere Vertreter der Anklage vor dem Staatsgerichtshof zu bestellen. Zugelassen sind auch Mitglieder des Reichstags. Aus den Beisitzern wird der Untersuchungsrichter gestellt. Der Antrag auf Erhebung der Anklage gegen den Reichskanzler oder seinen Vertreter hat genau die betreffenden Tatsachen zu bezeichnen, auf die er sich stützt. Et muß schriftlich beim Präsidenten des Reichstaigs eirtgebracht werden und von mindestens 100 Mitgliedern eigenhändig unterzeichnet sein. Die Verhandlung im Reichstag hat sich darauf.zu beschränken, ob der Reichstag zur Tagesordnung übergehen oder den Antrag an eine Kommission überweisen soll. Auf Grund des von der Kommission erstatteten Berichtes beschließt der Reichstag mit einfacher Majorität, ob die Anklage erhoben werden soll. Beamte als Zeugen sind bei ihrer Vernehmung von der Pflicht der Amtsverschwiegenheit entbunden. Ebenso müssen sämtliche Akten aus- geliefert werden, auch solche, die auf Grund des Z 96 der Strafprozeßordnuug verweigert werden dürfen. Verhaftungen sind ausgeschlossen. Das Urteil kann nur auf Freisprechung oder dauernden Verlust des Amtes lauten eventuell ohne Pension. Ein Rechtsmittel findet nicht statt. Ter Angeklagte ist nicht verpflichtet, persönlich vor dem Untersuchungsrichter oder in der Hauptverhandlurlg zu erscheinen. Im übrigen finden auf das Verfahren vor dem Staatsgerichtshof die Bestimmungen des Gerichtsverfass ungsgesetzes und der Strafprozeßordnung entsprechend Anweisung. Eine Begnadigung des Verurteilten kann nur mit Zustimmung des Reichstags erfolgen.
Holland im Glück.
Gewiß ist es eine große Freude, die zur Teilnahme anregt, lvenn in irgend einem bekannten Hause ein neuer Weltbürger erschienen ist, man freut sich mit den Eltern, daß alles gut abgegaugeu und daß neue Hoffnungen ihre Tage beleben. So aber wie es die Hölländer im Haag bei der gestrigen Geburt eines Töchterchens ihrer Königin und die Tage zuvor getrieben haben, was sie da an Begeisterung und Hochrufen in die Welt setzten, das gehl doch beinahe über die Hutschnur. Schon am Mittwoch abend, als die ersten Anzeichen der kommenden Geburt sich bemerkbar machten, rannten die Leute wie besessen
nicht mehr lieben," flüsterte sie wie im Traum und es tvar ihr, als stiegen heiße Flammen aus ihrem Herzen auf.
„So wirst Du mich Haffen lernen?" fragte der Maler mit einem brennenden Blick in ihre Augen.
„Nein", sagte Irmgard wie müde, „das wäre zuviel, aber ich hoffe, daß Die Zeir kommt, und daß sie !baild kommt, wo ich mir sagen kann, daß ich nichts für Sie empfinde als Gleichgültigkeit."
„Irmgard!" schrie der Maler entsetzt ans und warf sich vor dem Mädchen laut aufstöhnenü auf die Kni-e, „sei barmherzig, nur das nicht! Hasse, verachte mich, aber nur das eine lass' nicht zwischen uns treten, das die Herzen aus ewig trennt."
Irmgard ging unbeirrt ihres Weges und der Maler, der sich erhoben hatte, folgte langsam. Was ging M ihm vor? Erkannte er erst jetzt, was Irmgard war? Er hatte nur das eine brennende Verlangen, die schlanke Mädchjengestalt da vor sich in seine Arme zu Pressen und sie für sich, für sich ganz allein herüber zn retten in ein stilles kleines Eden.
Und nun war älles aus?
Das Mädchen mit dem goldbraunen. Haargetvoge ging so stolz und sicher vor ihm her — kein Kind mehr, sondern ein Weib, rin schönes stolzes Weib. Sie schwankte nicht, der Fuß trat fest und sicher auf, sie hatte ihn wohl nie geliebt. Endlich tvar die Wohnung erreicht. Der Maler sah nicht, wie müde Irmgard die Treppe erstieg, er sah auch nicht, wie sie wie gebrochen ihrer Mutter in die Arme stürzte und dann, an deren Herzen ihr Leid ausweinte — er -ging still auf sein Zimmer, geräuschlos packte er seine Sachen zusammen und dann saß er Stunde um Stunde, den Kopf in die Hand gestützt und überlegte, wie er am besten gut mAhsn könnte, was er gesündigt und als es dämmerig wurde, da trat er tief- äufatmewd in das Stübchen von Jrmgard's Mutter, um ihr alles, alles zu sagen und um ein gutes Wort bei Jrm gard für ihn zn bitten. Und Frau Düren hörte ihm gütig zu, aber auch sie wollte nichts, von einer Vereinigung wissen.
(Fortsetzung folgt.)