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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Lslskoo lir. 41.
Amtsblatt für die LtadL Mldbad.
verkündiguxgsblatt
der tlgl. Forstämter lvildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Fremdenliste.
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Dienstag» den iS. April ISVS
Die neue Reichsverficherungsordnrmg.
Die neue, dem BundeSmt zugegangene Reichs- Versicherungsordnun g will die bisher geltenden «eben besonderen Arbeiterversich-srnrrgsgesetze in ein ein- heitliches W-e'fetz formell zusammenarbetten, wobei sicht wenige Vorschriften für alle Versicherungszweige der leichteren Anwendbarkeit halber einheitlich gestaltet werden könnten.
Das erste Buch enthält diese gemeinsamen Vorschriften und die Bestimmungen über die für alle Zweige der Reichsversicherung tätigen Versichcrungsbehörden. Das zweite regelt die Krankenversicherung, das dritte behandelt die Unfallversicherung in drei Teilen, als gewerbliche, als landwirtschaftliche und als See-Unfallversicherung. Das viele Buch befaßt sich mit der. I n- validen-Bcrtsicherung und der Hinterbiebo- nen - Bcrsicherung. Das fünfte und sechste Buch endlich bringen wieder Vorschriften, die für alle Vcrsichep- üngszweige gemeinschaftlich gelten, nämlich über die gegenseitigen Beziehungen auS den verschiedenen Versicher- zweigen und über das Verfahren in allen Versicherungsangeleger! heilen. , '
In der Sache, wird vor allem die Hinterbliebenen- Versicherung unter Angliederung an die Jnvalidenver- Werung hrnzugefügt. Die Hinterblieberren-Versicherung fall laut Z-olltarisgesetz zum 1. Januar 1910 in Kraft treten; bei der schwankenden und nicht ausreichender: Höhe der Eingänge aus den Getreide-- und Biehzöllen sind die Leistungen an die Hinterbliebenen wie bei der Invalidenversicherung auf Beiträge der Versicherten, der Arbeitgeber und auf Reichszuschüsse gestellt worden. Tier Reichszuschuß wird ohrre Rücksicht auf die Zvllerträge in einem ftsten Betrage gewährt, der so bemessen ist, daß er im Durchschnitt der Jahre Lurch die mutmaßlichen Zoller- träge gedeckt werden wird. Die Beiträge der Arbeitgeber und der Versicherten rverden in der Weise erhoben, daß die bisherigen Beitragsmarken um durchschnittlich ein, Viertel erhöht werden, nämlich in Lohnklasse I um 3 Pfg., in II uni 4 Pfg., iu III um 6 Pfg., in IV um 8 Pfg. und in Lohnklasse V um 10 Pfg. Im ganzen betragen sie also: 16, 24, 30, 38, 46 Pfennig. Tie Inva lidenrenten bleiben unverändert. Aehnlich wie bei der Reliktensürsorge der Beamten stehen die Hirrter-
Mebenenbezüge in bestimmtem Verhältnisse zur Invalidenrente des verstorbenen Ernährers, und, zwar beträgt djie Rente der Jnvalidenwitwe dreizehntel, die Waisenrente beim Vorhandensein einer Waise dreizwanzigstel der Invalidenrente des verstorbenen Mannes. Dazu tritt der Reichszuschuß mir s-c 50 Mark, zu jeder Witwenrente und 25 Mark zu jeder Waisenrente. Die Waisenrente wird den Waisen bis zur Vollendung des 15. Lebensjahres gezahlt. Wenn z. D. ein Arbeiter aus Lohnklasse IV, also mit etwa 1000 Mark Jahreseinkommen, nach Vollendung von 1500 Beitragswochen, mithin nach 30jähriger Versichrung stirbt, so erhält seine invalide Witwe 122.40 Mark und sein Kind 61.20 Mark jährlich an Rente, beide zusammen also 183.60 Mark.
Den Wünschen des Mittelstandes kommt die Reichs- vcrsicherungsvrdnung durch Einführung einer freiwilligen Zufatzvers i che r n n g entgegen. Diese Kreise, also der selbständige Handwerker, der Werkmeister, dev kleine Landwirt nsw. erhalten die Möglichkeit, von der Ueuen' Versichernngseinrichtmrg nach eigener Wahl Gebrauch zu machen und sich eine erhöhte Versorgung aus der Invalidenversicherung zu schaffen. Die Durchführung ist einfach Durch Ein kleben einer freiwilligen Zu- satzmarke im Werte v.vns l Mark erwirbt der Versicherte eine Zusatzrente, deren Betrag nrih der Anzahl der Einzahlungen und der Jahre, die seit der Einzahlung verflossen sind, steigt. Hat er beispielsweise vom 25. bis 55. Lebensjahre monatlich 1 Mark eingezahlt, jo erhält er im Alter von 65 Jahren eine Zusatzrente von jährlich 186 Mark.
Die Krankenversicherung wird auf die landend forstwirtschaftlichen Achriter, die Dienstboten, die Hausgewerbetreibenden u. a. ausgedehnt. Wie bei der Invalidenversicherung werden künftig auch bei der Krankenversicherung Arbeitgeber und Versicherte gleiche Beiträge zahlen, während das die Versicherten allein belastende Eintrittsgeld wegfällt. Demgemäß wird auch das Stimmrecht im Vorstand uird Ausschuß der Kassen zwischen Arbeitgebern und Versicherten gleichmäßig geteilt. Um die Veziehuirgen zwischen Aerzten, Llpothekerrr Und Kassen zu ordnen, sind zwei besondere, paritätisch zusammengesetzte Sch iedsinstan zerr vorgesehen. Ein bestimmtes Arztsystcm wird nicht vorgeschrieben. Endlich werden die eingeschriebenen Hilfskassen, ebenfalls nner Ausschließuntg der kleinen Gebilde, in ihrer Eigenschaft als Ersatzkosten in feste Beziehung zu den
Der Kimme! belohnt die Tugend der Mutter durch die gute Artung ihrer Linder Roußeau.
Das Haus am Rhein.
1) Roman von Bnny Wothe.
Hurroh, der Rhein mein alter Rhein!
Gott grüß dich, lebst du noch?
Wir dürfen ja beisammen sein.
Nicht wahr düs freut dich doch?
Carme» Sylva.
Der Schnellzug, der von Frankfurt am Mtairr nach Mir .fährt, brauste an den Ufern des grünen Rhein entlang und gab den Insassen des Zuges kaum Zeit, die landschaftlichen Schönheiten der Umgebung zu genießen. In einem Damencoupee zweiter Klasse saß eine in zusammengstchmiegte Frauengestält. Den Kopf tief dre Polster gedrückt, hielt sie die Wgen geschlossen. Am den zusammengepreßten Mund lag es wie ein Zug Von herben Wehs und in der: dunklen Wimpern blitzte mehr als einmal ein verräterischer Tropfen. 'Die Dame mochte fünf- bis sechsundzsvanzig Jahre zählen. Der Dark ausgeprägte Leidenszug in dem seiner: Gesicht inachte M nur noch anziehender, trotz seiner auffallenden Blässe und Zartheit. Goldbraunes, von einem leichten rötlichen Schimmer überhauchtes, welliges Haar wob eine Art .Heiligenschein um das liebliche Köpfchen und um das Antlitz, in das des Leidens Griffel Mancherlei gezeichnet.
Wie unmutig Wer sich selbst, schüttelte die Einsame plötzlich die verräterischen Träuentropfen aus den Wim- Hern und schlug die großen Augen-Sterne auf, die undefinierbar im grünlichen Schimmer etwas uudinenhaftes Hatten.
Ein bewunderirder Ausruf entfloh dem Munde des Mädchens, das jetzt zum Fenster trat und fast trunkenen Dlrckes auf den flimmernden, glitzernden Rhein sah.
' „Wie schön, wie strahlend schön ist Gottes Erde?"
ries sie endlich andachtsvoll mrd faltete unwillkürlich die seinen Hände in einander ^und doch hegte ich noch soeben den Wunsch, die Augen, die vom vielen Weiner: müden Augen schließen zu Wunen für immer!"
Die Einsame versank m Sinnen. Wie viel lag hinter ihr und wie wett zurück lag für sie das 'Glück — hatte sie es überhaupt je gekannt? Ihr Blick fiel aus einen blitzenden Berlobungsring an ihrer Hand. Unwillkürlich machte sie eine Bewegung, als.müßte sie den Ring weithin von sich schleudern in die kristall- helle Flut. Doch nur einen Moment währte diese Regung. Ein trotziges, fast höhnisches Lächeln umspielte ihre Lippen und wie Befriedigung klang es, ..als sie leise sagte:
„Was inan selbst verschuldet hat, nrutz inan auch tragen."
Und doch war sie so rnüdc von allem „Tragen." Wer winkte ihr nicht hier am lachenden, grünen Rhein Friede und Freude? Ein AusruAn von allem Leid? Hatte man sie nicht herzenswarm gebeten zu kommen, Hamit sie an Geist und Körper gesunde?
Irmgard Düren, die einsame Reisende, war Malerin. Früh verwaist und auf eigene Kräfte und auf eigenes Wollen und Können angewiesen, hatte sie gelernt, daß die Kunst, die voir ihr so heiß geliebte Kunst, nach Brot gehen müsse. Sie hatte diese Erkenntnis Angenommen als etwas Unabwendbares, nachdem sie eingesehen, daß all ihr Ringen und Streben sie nicht frei machen konnte von dieser Tatsache. Ohne Murren hatte sie denn auch, airstatt hinter ihrer Staffelei zu sitzen, Tag für Tag Und Jahr für Jahr im Institut von Frl. G. in Frankfurt Mal- und Zeichenstunden gegeben, hatte sich bemüht, ihre mehr oder weniger talentierten Schülerinnen in der edlen Malkunst zu unterweisen, aber ihren brennenden Durst, selbst künstlerisch, schöpferisch tätig zu sein, hatte sie töten müssen, denn die wenigen freien Stunden, die ihr blieben, füllte sie damit aus, Fächer, Briefbeschwerer und dergl. für größere Geschäfte zu bemalen, die sie gut honorierten, denn Irmgard brauchte Geld und immer wieder Geld. —
Für ihre eigene Person nicht, ihre Wünsche waren nur bescheiden, aber — doch sie wollte Nicht daran den
S«. Jahrgang.
Krankenkassen gebracht, während sie als Zuschußkasfen von der Reichsversicherungsordnrmg nicht betroffen werden.
Tj's Baunrr sallvers ich-e ru n g ist in die gewerbliche Unfallversicherung vollständig eingearbcitet worden. Bon dem früher lebhaft erörterten Plane, die Krankenversicherung, die Unfallversicherung und die Invalidenversicherung miteinander zu verschmelzen, ist W- stand genommen. Dagegen wird ein erheblicher Schritt zur Annäherung der verschiedenen Versicherungszweigv aneinander unternommen. An die Stelle der zahlreichen verschiedenen Verwaltungsstelle!: und Behörden aller Art» die bisher neben den Ähiedsgerichten und dem Reichsversicherungsamt zuständig waren, treten für alle Zweig« der VersicArung einheitliche Versicherungsbe- hörden mit Verwaltungs- und Entscheidungsbefugnissen» die sich als Versicherungsamt, Oberversicherungsamt (bisheriges Schiedsgericht) und Reichsversicherungsamt (LaN- desversicherungsamt) in drei Instanzen übereinander aufbauen.
Rundschau.
Kriegerische Senfatioi»sliter«t»rr.
(Auch eine Gefahr).
Sine Reihe von Behörden und Schulmännern hält M für geboten, auf die Gefahren der Schund- ikßteratur für die Jugend hinzuweisen und zu betonen, daß Schule und Haus mit vereinten Kräften den» Ilrbdl ßu Leib gehen mühten. Diese Bestrebungen 'sinh Nützlich und gut. Wir bedauern nur, daß sie nicht ausgedehnt werden können aus eine bestimmte Art voü Literatur, die den Gehirnen der Erwachsenen gefährlich zu werden droht. Wir denken dabei nicht einmal inj Erster Linie an die Hintertreppenromane, an has Gift, das in Gestalt von Zehnpfenirigheften dem Volk ins Haus getragen wirch sondern an eine viel feinere Mischung, die aber nicht weniger berauschend untz Ffäholich wirkt.
^ Man soll nicht übertreiben und auch die Wirkung populärer Literatur nicht Überschätzen, aber man HanN ruhig behaupten, daß die kriegerische Welle, di« jüngst durch Europa so gefahrdrohend ging, wenigstens gs einem Teil der „Invasiv ns-Literat ur" zu ver- Hanken ist, den kühnen, aufregenden Phantasien „patris-
ken. Und trotzdem sie keine Mittel besaß, nahm sie jetzt doch einen Sommeraufenthalt am Rhein. War daß nicht leichtsinnig?
Doch nein! Der Arzt hatte es ihr zur Pflicht genvacht, ihre durch tausend Aufregungen und Anstrengungen stark angegriffene Gesundheit zu kräftigen, und dann war es ihr eingefallen, daß Lore von Gleichen- burg, eine ihrer liebsten und angenehmsten früheren Schülerinnen, ihr mal im Vertrauen erzählt habe, daß in ihrem Land-Hause am Rhein öfter Pensionärinnen, dis zur Erholung Sommeraufenthalt suchten, Aufnahme fänden und zwar zu sehr niedrigen Preisen.
„Mama selbst", schloß damals die blonde Lore, „würde vor: dem Pensionspreis keinen Pfennig für sich nehmen, aber sie braucht viel Geld für ihre Armen und Kranken, denen alles zu Gute kommt, was die Fremden zahlen."
Das war Irmgard wieder in Erinnerung gekommen, als sie sich nach einem Sommeraufenthalt für sich umgesehen hatte und unverzüglich hatte sie an Lore von Gleichenburg geschrieben, ob ein Plätzchen in ihrem Haus« für eine wegmüde Wanderin frei fei.
Darauf war nicht nur ein Brieschen von Lore, mit jubelnden Freudenworten arrgefüllt, eingetroffen, sondern auch Frau von Glerchenburg hat selbst an Jrrngard kirren so überaus herzlichen Brief geschrieben, „daß sie doch bald kommen möchte", daß es Jrnigard leichter ums Herz wurde, wenn sie daran dachte, daß in der "Ferne liebe treue Menschen ihrer harrten, rleber den Preis) den Irmgard zahlen sollte, hatte sich Frau von Gleichenburg nicht ausgelassen, Lore hatte aber ganz entrüstet geschrieben, wie ihr liebes, liebes Fräulein sich denken könne, daß sie sich die Gastfreundschaft, die sie ihrer Lehrerin biete, würden bezahlen lassen?
Irmgard war freudig gerührt über diese Anhänglichkeit. Die Ausgabe für eineu Sommeraufenthalt wurde ihr sehr schwer und wenn sie dieselbe erspare:» konnte, so wäre mit dem Gelde wieder einem Andern eine Weile geholferr. Sie schauderte unwillkürlich, als sie an den Andern dachte. —
(Fortsetzung fotgt.)