mit 11/2 Millionen Mark versichert. — Cs wird angenommen, daß ausländische Ziegeleiarbeiter d<,s Anwesen in Brand gesteckt haben.
Schwere Stürme im Ostseegebiet.
Wie dem Memeler Tampfboot gemeldet wird, hat der jFtNrm, der in der Nacht von Donnerstag zum Freitag Puch einen Memeler Lachskutter bei Schwarzort zum Stranden brachte, an der benachbarten russischen Küst« schwere Verluste an Menschenleben gefordert. Aus einer Reihe von Fischerdörfern zwischen Rus- sisch-Polangen und Nimmersatt sind insgesamt zehn Fischerboote mit zirka 4 0 Mann Besatzung verloren gegangen. Zwei der Boote wurden unweit Nimmersatt und eins bei Krafelbrok leer auf den Strand geworfen.
Auf dem Eise.
Aus Riga wird gemeldet: Große Eisscholle«, chrf denen sich 1560 russische Fischer befanden, trieben in die offene See hinaus. Bis jetzt konnten von den Abgetriebenen nur 37 geborgen werden; das Schicksal d er übrigen ist unbekannt.
Gerichtssaal.
Urteilsverkündigung im Siu»Plizisfi««s-Prozeß.
Stuttgart, 6. April. In dem Beleidigungspro- zeß des Großherzogl. Badischen Staatsministeriums sowie der badischen Generaldirektion der Staats eisen bahnen gegen den verantwortlichen Redakteur des Simplizissi- mus Hans Kaspar Gulbransson wurde heute von der Strafkammer 1 des kgl. Landgerichts das Urteil verkündigt. Es geht dahin: Ter Angeklagte wird zu einer Geldstrafe von 400 Mark und zur Tragung der Kosten verurteilt. Den Beleidigten wird die Befugnis erteilt, binnen einer Frist von zwei Wochen den verfügenden Teil des Urteils je im Simplizissimus, in der Karlsruher Zeitung und im württemb. Staatsanzeiger auf Kosten kes Angeklagten zu veröffentlichen. Derjenige- Teil, der Noch vorhaiä>enen Exemplare, der die Beleidigung enthält, sowie die zur Herstellung bestimmten Platten und Formen sind unbrauchbar zu machen. In der Urteilsbegründung wird gesagt, daß das Gericht zu einer Bestrafung wegen Beleidigung auf Grund des Z 186 des St.-G.--B. (üble Nachrede) habe kommen müssen, weil es den Eindruck gewonnen habe, daß der Generaldirektion der Staatseisenbahnen in der Veröffentlichung im Simpli- »issimus nicht blos nachgesagt werden wollte, sie dulde den Betrieb eines Bordells in einem dem Fiskus ge- rigen Hause, sondern sie betreibe selbst das Bordell eigener Regie. Dem Staatsministerium gegenüber Kege allerdings nicht der Tatbestand des Z 186, sondern nur derjenige des K 185 des Str.-G.-B. vor, indem ihm eine Tätigkeit unterschoben werde (Verleihung der Auszeichnung), die sowohl nach der bildlichen Darstellung, die sie im Simplizissimus gesunden habe, als auch nach dem begleitenden Texte die Absicht der Beleidigung erkennen lasse. Die satirische Form der ganzen Darstellung im Simplizissimus sei zwar für jeden jnrteilssähigen Leser erkenntlich gewesen, gber sie habe die zulässigen Grenzen überschritten. Bei der Strafzumessung seien die Vorstrafen des Angeklagten wegen Beleidigung in Betracht gekommen, auch handle es sich »nn schwere Angriffe auf verschiedene hochstehende Beamte. Andererseits habe man dem Angeklagten zugute halten müssen, daß es sich in der Verhandlung herausgestellt habe, daß die Eisenbahnverwaltung Eigentümerin eines Hauses war, in welchem geraume Zeit ein Bordellbetrieb stattfand, daß sie diesen Betrieb geduldet habe und daß dieser Umstand geeignet war, Kritik und Satire aufs Schärfste herausznsordern. — Der Verteidiger im Sim- Plizissimns-Prozeß, Rechtsanwalt Konrad Haußmann, hat gegen das heute verkündete Urteil Revision eingelegt.
Der Häuptling der Apachenmdianer.
Aus Newyork wird geschrieben: Nach zweiundzwan- zigjährjger Kriegsgefangenschaft ist auf Fort Sill im Staate Oklahama Geronimo der Häuptling der Apachenindianer, an lden Folgen einer Lungenentzündung gestorben. Wem steigt nicht die Erinnerung an Cvopers und Murrays romantische Jndianergeschichten aus Wildwest allein bei der Erwähnung des wilden Stammes der Apachen auf, die als die letzten aus dem Geschlecht der Rothäute das Land ihrer Väter den eindringenden „Blaßgesichtern" mit erbitterter Zähigkeit nur Schritt für Schritt Preisgaben? Diesem blutigen Kampf gegen die Zivilisation aus dem Osten und die Staatsgewalt der nordamerikanischen Republik weihte auch Geronimo sein Leben und die Erzählung seiner Abenteuer mutet in der Tat wie ein Kapitel aus dem „Lederstrumpf" an. Geronimo verlebte seine Jugend am Gila Rivep in Arizona, wo sein Vater eine Ranch besaß in der friedlichsten Stille der Prärie als Jäger und Pferdezüchter. Als aber die Mexikaner — Arizona bildete damals einen Teil Mexikos — sein Weib Und zwei seiner Kinder töteten, während er sich auf einem Jagdausflug befand, ward aus dem friedlichen Jndianer- bauern ein racheschnaubender Feind der weißen Rasse. Zunächst ereilte sein Tomahawk die Mörder seiner Familie, aber nach echter Jndianerart kam in späteren Jahren nie wieder ein Wort über seine Lippen, das auf diese Bluttaten Bezug nahm. Nach dem Tode von Cochise, dem Häuptling der Apachen, wurde Geronimo Führer dieses Stammes. Mit einer großen Bande sorgfältig gusgewählter Tspachen verließ er.das Reservatgebiet und begab sich auf des Kriogspfad. Furchtbar wütete im fernen Westen der kriegerische Geronimo. Einwanderer wurden in Scharen massakriert, die Züge wurden ausgeraubt und ganze Niederlassungen zerstört. Der Schrecken, den die wilden Apachen um sich verbreiteten, wurden so ungeheuer, daß die Heeresverwaltung der Vereinigten Staaten aus die dringenden Hilferufe der weißen Bevölkerung eine Straf- cxpedition gegen Geronimo ausrüstete. General Crook, ein im Kampfe mit den Rothäuten erprobter Offizier, wurde mit dieser Aufgabe betraut. Im März 1886, nach-- dem die Soldaten bereits 14 Monate vergeblich Jagd auf den Häuptling der Apachen gemacht hatten, nahte sich dieser dem Lager des Generals Crook freiwillig und bat um eine freie Aussprache. In dieser Konferenz verwandelte sich der blutdürstige Geronimo anscheinend in ein zahmes Lamm. Er ergab sich dein General, und die Krieger seines Stammes erklärten sich bereit, nach dem Osten zu gehen: Froh, daß die strapaziöse Jagd nach den verwegenen Apachen ein Ende hatte, begaben sich die Soldaten zur Ruhe. Aber schon in der zweiten Nacht entflohen Geronimo und 34 Apachen aus dem Lager und schlugen sich in die Berge. General Crook mußte die Fahrlässigkeit, mit der seine Truppen die gefährlichen Söhne der Prärie hatten entschlüpfen lassen, mit dem Amte bezahlen, und ein zweiter Offizier, General Miles, wurde auf die Jagd nach Geronimo entsandt, lieber 3000 Mellen, folgte General Miles den Spuren des listigen Indianerhäuptlings, bis es ihm im Jahre 1887, nachdem die Expedition gegen Geronimo insgesamt zwei Jahre gedauert hatte, nach großen Schwierigkeiten gelang, die Bande der Apachen zu umzingeln. Leutnant Lawton war es, der den gefürchteten Führer der Apachen zur Strecke brachte. Nach verzweifeltem Kampfe, bei dem es auf beiden Seiten zahlreiche Tote und Verwundete gab, hißte Geronimo endlich die weiße Flagge. Er wurde gefaßten genommen und nach Fort Sill gebracht. Von dort hat der jetzt im Alter von 68 Jahren verstorbene Häuptling viele Versuche gemacht, seine Freiheit wiederzuerlangen. Wenn es nach dem ermordeten Mac Kinley gegangen wäre, so hätte Geronimo seine Bluttaten mit dem Tode büßen müssen. Erst in den letzten Jahren wurde der Häuptling der Apachen milderen Sinnes. Er wurde Christ, und man ge-
nnr Zell Hans, mich an das Unglaubliche zu gewöhnen. Und nun eine Bitte, Hans, die acht Tage schenkst du mir, geilt, 0 bitte versage es mir nicht! Willst du?
Sie drängt sich an ihn, ihre Lippen suchen seinen Mund: „Sag ja, Hans, sag ja!"
Er kann nichts sagen, er nickte nur.
„Köstlich!" jauchzt sie; „nun gehen wir in die Berge, in die stille Einsamkeit, wo ich dich ganz allein habe, die letzten acht Tage; laß uns da hinausziehen, daß ich ein selig Erinnern an unser Glück mit hineinnehme in die einsame, böse Zell, und du es mit hinausnimmst in die welle schauerlichen, wilden Ländern. Und noch eine Bille, bis Bremen an den Dampfer darf ich dich begleiten.
Er stand vor ihr und ein selig Leuchten glomm auf in seinen Augen: „Ja, Lisa, so wollen wirs machen!" Er hielt ihr die Hände hin, sie legte die ihren hinein.
Hvchausgerichtet stand sie vor ihm. So schauten sie einander stumm in die Augen und jedes verstand doch die Sprache des andern..
SM. und unbewegt lag die spiegelglatte See. Zum letzten Mal waren heute die Neuvermählten beisammen.
Soeben kamen sie den Weg, der zum Hafen führte, unter den Buchen daher. Sie lehnte auf den Arm des Mannes und sah zu ihm auf.
„Heute Hst unser Glück zu Ende!" sagte sie.
Er sah freundlich, innig aus sie nieder. „Das Glück hört nie auf, Lisa, das so durch zwei Herzen geflutet, wie in diesen Tage durch unsere!
Wie würdest du verwundert aufschauen, wenn ich Uch jetzt fragen würde, ob du mich lieb hast und wie würde dein Auge zornig aufleuchten, wenn ich dich fragte, ob du mir treu bleiben wollest! Das ist der Segen Uber Eheleute, die große unverrückbare Gewißheit. Und hätten wir sie nicht gehabt, in der liebedurchleuchteten Tagen wäre sie ausgegangen. Laß nur draußen die Stürme toben, ich denke an den Frieden dieser Stunden und habe guten Mut; der weise Vater im Himmel der Leuker aller Geschicke, er wird deine Hoffnung nicht zu Schanden werden lassen. Sie kniete unter einem Baume an einer Bank vor ihn nieder und stützte di« Ellbogen aus seine Knie und das Gesicht in die Hände. So blickte sie zu ihm auf. Ein Lächeln seliger
Hoffnung lag um ihre Lippen. „Mir tönt ohne Unterlaß ein Berslein in den Ohren, das ich einmal irgendwo gelesen habe; d. h.:
„Ich war fein eigen, er war mein —
Mehr kann die Welt nicht bieten!
An das werde ich .jetzt immer denken, bis ich dich Meder habe. Ich lasse dich jetzt getrosten Herzens ziehen. Ich habe genug Glück genossen für meine 20 Jahre. Davon kann ich während der Zeit leben, wo du fort bist. An die Trennung denke ich jetzt nicht, aber bei dem Gedanken an den Tag des Wiedersehens, zittert mir das Herz. Und nun küsse mich noch einmal ehe wir voneinander gehen.
Er hielt sie in den Armen Und von sich ab. „So PS recht , so will ich dich in Gedanken haben — keine verweinte Jammergestalt, kein zerbrochenes Rohr; ein blühendes Weib mit leuchtenden, seligen Augen, so walte Gott über dir und schütze dich, daß ich dich so wieder in die Arme schließen darf. Komm Frau, nun hinaus in den Hafen, es wird Zeit. Der Tag, an dem ich dich fand, war der Tag des größten Glücks. Sie öffnete die Lippen, wie nm zu rä>en, aber kein Laut kam darüber. „Was wolltest du sagen?" fragteer.
Sie schüttelte den Kopf und lachte ein wenig: „Ach vH hat ja doch keinen Zweck!"
„Nun sag mirs, Lisa!"
Hans nur, daß ich dich unendlich lieb habe.
Sie waren an der Abfahrtsstelle angelangt. Lisa staub vor ihrem Manne und legte zum letzten Mal ihre Hürde in die seine. Der Scheidende sah doch in ein Nass M wehmütiges, tottrauriges Gesichtchen, aber fie wollt: stark sein; sie hing noch einmal an seinen Halse urd ihre bebenden Lippen flüsterten, ich kann nicht, ich kan« nicht.
Er Iwg ihr Haupt zurück und küßte sie, und seine Seile lag im Küsse: „Gott befohlen Lisa.
„Das, du sn Frieden heimkehrst!" tönt es leise vo« ihou Lippe«.
Adüi.! ß
Ohn: umzusehen schritt er festen Schritten hinaus aufs Schiff, das ihn hinaustragen sollte, in den Kampf. Sie schlug die Hände vors Gesicht und weinte, als
stattete ihm sogar, sich im vorigen Jahre mit einer Schar seiner Stammesgenossen nach Washington zu begeben, wo er den Präsidenten Rovsevelt für seine Sache zu interessieren versuchte. Dieses gelang ihm aber nicht, und da auch seine Freilassung abgelehnt wurde, kehrte der früher so gefürchtete Häuptling der Apachen, alt und gebrochen, in in die Gefangenschaft zurück.
Vermischtes.
Abenteuerliche Ballonfahrten.
In Willemsdvrf (Rotterdam), nördlich des Meeres, landete der Luftballon „Abercrvn" mit 4 Reisenden, darunter Herr Abercrvn. Sie waren früh morgens in Kassel aufgestiegen und hatten eine gute Reise über Arolsen-Arenberg-Tvrtnrund-Essen-Wesel und Herzogen- busch gehabt. Sie wollten anfänglich in der Provinz Nordbrabant südlich des Meearrmes landen, verloren aber infolge des Reißens der Leine den Anker und erreichten mit der größten Mühe die gegenüberliegende Seite des Meeres; dabei stieß die Gondel hart auf den Boden auf, so daß 2 Reisende aus dem Ballon geschleudert wurden. Der eine davon wurde schwer an den Beinen und an der Nase verwundet und mußte zugleich mit dem Ballon auf dem Wagen nach Dvrdrecht gebracht werden.
Zwei französische Amateurluftschiffer, die eine Dame mitgenommen hatten, stiegen Montag nachmittag in Paris in einem Rundballon auf und wurden durch den starken Ostwind in vier Stunden nach der Küste des Aermelka- nals getrieben. Als die Aeronauten in einer Höhe von 1500 Meter das Meer gewahrten, zogen sie schließlich die Reißleine und näherten sich rasch dem Erdboden. Ein Windstoß trieb den Ballon auf das Wasser, eine Sturzwelle brach, über dke Gondel herein und spülte die Dame über Bord. Ihre Rettung war völlig unmöglich, dagegen konnten die beiden Herren, die sich festgehalten hatten, gerettet werden. '
Handel und Volkswirtschaft.
Ludwigsbnrg, 6 April. (Schweinemarkt. Zuf- hc Läufer- schweine 28 ^lück Milchschweine LOK Stück. Verkauft: Läuferschweine iß Siück Mtlmchweine 170 Stück. Preis für > Läufer« schwetn 35 4L M., für ein Milchschwein ll 23 M. Die Zufuhr von Milchschweine» war heule eine starke, von Läuferschwetnen eine ichwache. Der Verkauf ging in beiden Galtungen gut.
Ul«, 6. April Bei der gestrigen Versteigerung von 3500 Häuten und 530 Kalbfellen durch die BerkaufSkommisstonen von Ulm, Augsburg, Binerach, Ravensburg, Jsnq und Blaubeureu wurden folgende reise erzielt: für Kuhhäute 50—59, Kalbelhäute 5 >—5S >, Rindshäute 53 59 Ochsendäute 51 »7- > Slierhäut« 41'/,-54>-, Farrenhäute 417,-51?,, H, Kalbfelle unter ifd. das et. 13 IlO, über >2 pfd. 75 98, Kalbfelle mit Kopf 8 — 9» 7 , s- Die greise gelten pro fund. Die Waare muß nach Cafseler Bestimmungen beschaffen sein.
Sch acht Vieh-Markt Stuttgart.
8. April 1909.
Ochsen Bullen Kalbeln u. Kühe Kälber Schwei«« suaetriebe«: 35 14 210 113 341
«erkauft: 28 9 143 113 341
Srlös aus v, Kilo Schlachtgewicht:
Ochsen, 1. Qual., von — bis So
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S«U«r 1. Qual., .
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Kühe, 2. Qual , von 5? bis 67 8. Qual , . 37 47
Kälber, 1. Qual. „ 94 . 98
2 Qual., . 8S . 93 3. Qual., « «1 . »7
Schweine, 1. „ »7 ,72
2. Qual., . SS . 7«
3 Qual. . SO . 6S
Verlauf des Marktes: Kälber und Schweine lebhaft, Großvieh mäßig belebt.
wäre ein ganzer Strom von Tränen hinter ihren Auge» verborgen gewesen. — — —
Es ist am Vorabend des Osterfestes; die Glocken klingen hell und feierlich vom hohen Turme, die die frohe Botschaft der Auferstehung verkündeten. Draußen scheint die Sonne hell und klar und nach dem langen Winter tut es einem ordentlich wohl, endlich mal wie- wieder so einen richtigen Frühlingstag genießen zn dürfen.
Frau Lisa steht am Fenster ihres traulichen Wohnzimmers und schaut hinaus auf die frohen Nachbarskinder, denen die Eltern eben einige bunte Eier im Garten versteckten und die nun jubelnd damit des Wegs kommen.
Wie lange ist es' her, daß auch sie solch ein Kind war und sich aus Ostern und all die Süßigkeiten freute und wie lange — lange schon ist all dieser Zauber verrauscht und wie viel Bitteres und Böses hall seitdem ihren Weg gekreuzt.
Lange hatte sie nichts von Hans gehört, ach wie schön wäre es, wenn sie gemeinsam Ostern feiern könnten, wie wollten sie da lustig und fröhlich sein, aber Gott weiß, wo der gerade weilte, vielleicht stand er in diesem Augenblick wieder im Kampfe und die Kugeln pfiffen ihm um den Kopf. Wie er in seinem letzten Briefe ja geschrieben, er sei ja selbst nie abergläubisch gewesen, aber jetzt da draußen hätte er eingesehen, daß es doch eine höhere Macht gebe, die die Geschicke der Menschen leite, und sie möge nur eines, das schönst was einer Frau übrig bliebe, für ihn tun — beten.
Ahnungslos faltete sie die Hände und andächtig kommen die schönen Worte von ihren Lippen:
Mir ists, als ob ich die Hände,
Aufs Haupt dir legen sollt.
Betend, daß Gott dich erhalte.
So mild, so rein, so hold.
Da legen sich plötzlich zwei Arme um sie und Lisa — Hans, tönte es von den Lippen der wieder so glücklich Vereinigten. Hans war heimgekehrt zu seinem Weib. Draußen läuten immer noch die Osterglocken und drinnen halten sich zwei glückliche Menschenkinder umschlungen, die nach hartem schwerem Leid ein fröhliches seliges Osterfest feiern dürfen.