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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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Amtsblatt für die Ltadt Mldbad.

verkündigungsblatt

der ttgl. Forstämter lvildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit

amtl. Fremdenliste.

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Samstag, den 6. Februar

Adel und Bürgertum.

Tie Bevorzugung des Mets in gewissen Teilen und Regimentern der Armee ist schon oft besprochen worden.

Alle Vorstellungen hohen bis zur Stunde nichts ge--

riiltzt.

Daß auch der diplomatische Dienst eine Sinekure fast ausschließlich für den Adel ist, wurde schon vft betont. Ten zahlenmäßigen Nachweis hat nun Staats­sekretär v. Schön irr der Budgetkommission geliefert. Nach krNvrdd. Allg. Ztg." machte er folgende Mtteil- ungen:

Tatsächlich gehörten von den 137 gegenwärtig im diplomatischen Dienst beschäftigten Personen 70 dem ftradel, 23 dem alten Briefadel, 35 dem neuen Brief­adel an, 9 seien bürgerlich- Wolle man eine Scheid­ung nach der Herkunft vornehmen, so müßte man 70 zUnr blauen Blut, 67 zum roten Blut rechnen. (Heiterkeit.) Ein Grundsatz der Bevorzugung des Adels bestehe nicht; zu leugnen sei allerdings- nicht, daß der Adel überwiege. Von je aber hätten auch Bürgerliche der ' diplomatischen Karriere angehört Und seien zu hohen Posten gekommen. Daß ein ge­

wisses Maß an Vermögen erwünscht sei, sei nichtig und auch schon put Rücksicht aus die un­zureichende finanzielle Ausstattung der diplomatischen Posten schwerlich äbzustellen."

- Stellen wir einmal fest: im diplomatischen Dienst stehen 128 Adeligen ganze 9 bürgerliche Personen ge­genüber! Tie Dreiteilung des Lldels in Uradel, neuert Und ftlten Brü'sadel ist ein Mätzchen, das ein ernsthafter Staatsmann nickt hätte anwendvn sollen. Denn wo in aller Welt wird bK einein Herrn vom Adel sein Blut, vb echt blau-oder oürgerlich rot gefärbt oder ob sein Stammbaum alt oder jung sei, von der Oesfentlichkeit chemisch und heraldisch nachgeprüft? Wenn aber der Staatssekretär schüchtern bemerkt. Bürgerliche seien im imrr auch im diplomatischen Dienst gewesen, so erin­nert das so lebhaft an denRenonrnrierschulzen" der preußischen Gardcregimcnter, daß ein weiteres Wort hier­über überflüssig erscheint.

Sehr bedenklich ist sodann der Hinweis auf das notwendigeVermögen" für diesen Dienst. Er ist also nicht ausschließlich an die Fähigkeit, sondern an den Geldbeutel gekuüpft. Das hätte ein deutscher Staats­

mann nach der dritten Lektion nicht sagen sollen, die die Amerikaner, die sonst doch: vom Dollar sehr viel halten, vor kurzem gerade dem' Berliner Hof ge­geben haben. Mann hatte da bekanntlich Bedenken ge­äußert, ob der neue Botschafter der Vereinigten Staaten wegen derRepräsentation" den Berliner testen aus- stillen könne. 'Die Amerikaner gaben die vernünftige Antwort, daß hiezu ihr Vertreter nicht nach Berlin ge­schickt rverde, und es fiel ihnen auch nicht ein, den Ge­holt des Botschafters zu erhöhen oder eine Persönlichkeit mit größerem Portemonnaie nach der deutschen Haupt­stadt abzuschicken. Die deutsche Regierung mußte not­gedrungen eine Art Entschuldigung anbringen. Und heute noch ist der zuerst schief angesehene Botschafter in Berlin und hat schon Proben seines guten Taktes gegeben.

Daß der Mel Und die Plutokratie im diploma­tischen Dienst vorherrschend ist, bringt die bedenkliche Einseitigkeit mit sich, die damit ungewollt und vielleicht unbttvußt in diesen Dienstzweig kommt. Denn es liegt doch auf der Hand, daß die Schößlinge des Adels und der großen Vermögen durch ihre einseitige Erziehung und die Exklusivität ihres Umgans mit dem täglichen Er­werbsleben des Volkes und finit seinem,Denken und Fühlen in keinem Kontakt stehen. Ihr ganzer Borstellungskreis, ihre Interessensphäre ist eine durchaus andere als die der erdrückenden Mehrheit des werktätigen Volkes. Und so ist es nicht zu verwundern, daß die Gesandtschaften und Botschaften im Volksempf i nden mehr als höfische Vertretungen wie als Sachw alte r- pvsten des Volkes bei den fremden Natio­nen betrachtet werden. Wenn die Amerikaner, Franzosen und Schweizer hier anders handeln und bei der Auswahl ihrer Vertreter nicht selten klüger als diejenigen -Staaten operieren, die am alten Zopf der aristokratischen Repräsentation festhallen, so sollte Mit der Zeit auch im Deutschen Reiche eine Besserung eintreten können. Wes wir auch in diesen Stellungen des diplo­matischen Dienstes gerade in ihnen brauchen, das sind Männer mit umfassender Bildung und durchaus prak­tischem Mick für die Erfordernisse des modernen Erwerbs­lebens.

Den Vorurteilen untertänig, wie wird man schnell des schlimmsten Irrtums Spiel. Ludw. Fulda.

Kommen Sie heute über acht Tage zur selben Stunde an diesen selben Platz!"

Mit diesen Worten wandte sie sich hastig von ihm ab. Und er blieb stehen und schaute ihr nach bis sie seinen Blicken entschwunden war.

«7 Schuldig oder nichtschuldig?

Roman nach C. M. Braeme von E. Felsing.

(Nachdruck verboten)

(Fortsetzung.)

Eine kleine Summe! Sie seufzte.tief und schmerz­lich auf.

Taufend Pfund gleich jetzt und fünfhundert jedes Jahr!"

Diese Worten klangen ihr beständig in den Ohren und beschäftigten ihre Gedanken unaufhörlich. Um die Summe zu erlangen, mußte sie ihren Gatten bitten, ihr einen richtigen Geldzuschuß auszuhändigen, was sie noch nie vorher getan hatte und was ihr auch jetzt has­senswert und erbärmlich vorkam. Es würde eine furcht­bare Demütigung für sie sein, aber doch mußte sie es tun. Sie mußte sie mußte es.

Bei einer Sache dieser Art gibt es so manches," sprach sie langsam, ,pvas genau bedacht und überlegt fein will. Ich kann Ihnen nicht gleich jetzt eine Ant­wort geben; ich muß Zeit haben, darüber nachzudcnken. Auch eilt das jawohl nicht so."

Es eilt nicht so!" wiederlMte er bitter.Ich fürchte nur, ich werde, ehe Sie zu einem Resultat kommen, ver­hungern !"

Dem kann abgeholfcn werden," sagte sie, ihr Por­temonnaie aus der Tasche ziehend und aus demselben eine Banknote hervvrholend, die sie ihm darreichte.

Ta haben Sie zehn Pfund," sagte sie dabei.Ich denke, Sie werden diese Woche damit auskommen, und inzwischen werde ich einen Entschluß gefaßt haben."

Wann und wie werde ich Kenntnis von Ihrem Entschluß erlangen?" fragte er.

»Sie schwieg einige Minuten, dann sprach sie:

Dreißigstes Kapitel.

Au dernselben Abend kehrten der Gras und die Gräfin früher als gewöhnlich von einem Balle zurück.

Sie begaben sich in Gräfin Arden's Boudoir, wo­hin der- Gras noch ein Gedeck bringen ließ.

Du siehst heute abend gut aus, Alioe," bemerkte er.Ich liebe die Bereinigung von Diamanten und Ru­binen."

Da gsing sie zu ihm und schlang ihre tveißen Atme um seinen Hals.

,^Lev," sagte sie und hob ihr schönes Gesicht zu ihm empor,ich fürchte, ich bereite dir viele Kosten."

Kosten, Liebling?" wiederhllte er mit glücklichem Laichen.Ich hoffe das! Es sollte mir leid tun, wenn dem nicht so wäre. Macht es mir doch solche Freude!"

Ich möchte wohl wissen, wieviel Geld du für mich ausgibst," fuhr sie fort.And ich! brachte dir so gar nichts mit!"

Tu brachtest mir die kostbarste und schönste Mit­gift ins Haus: dich selbst!" ries er.

Ich wünschte fast," begann sie schüchtern, dann hielt sie inne.

Was wünschest du dir?" forschte er zärtlich.

Ich will es dir lieber nicht sagen; du könntest mich für undankbar halten!"

Ich werde nie so etwas von dir denken, sondern stets nur, daß du die Vollkommenheit selbst bist!" rief der Graf und heiße Liebe leuchtete ihr aus seinen Augen entgegen. ,J1m was wolltest, du mich bitten, Alice?"

Meinst du nicht auch," begann sie wieder,daß es besser wäre, anstatt daß du alle die großen Schneider­rechnungen für mich begleichst, und je größer sie sind, desto zufriedener scheinst du zu sein, wäre es da nicht besser, wenn du mir jährlich eine gewisse Vuvrme otrs-

sc^tz?"

kSVS.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 4

Präsident Gras Stolberg eröffnet die Sitzung Um IVe llhr. Am Bundesratstisch ist Staatssekretär von Bethmann-Hvllweg erschienen. Aus der Tagesord­nung steht die

zweite Beratung des Etats des Reichsamts des Inner,».

Zu Titel 1 (Gehalt des Stmrtssekretärs) liegen 10 Resolutionen vor.

Abg. Trimbvrn (Ztr.) begründet die von seiner Partei eingebrachten Resolutionen und verlangt Aus­dehnung der Konzessionspflicht für den Flaschenbier­kandel. Ebenso sei ein Verbot der Abonnenten- Versichcrung durch Zeitungsunternehmen zu erlas­sen. Bezüglich der Betriebscmlagen der Großeisenindu- strie hat meine Partei den Wunsch, daß die Schutzvor­schriften der Bundesratsverordnung vom 19. Dez. 1906 dahin ergänzt werden, daß die regelmäßige Dauer der Arbeitszeit auf höchstens 10 Stunden täglich festgesetzt wird, daß die achtstündige Arbeitsschicht für die vor dent Feuer beschichteten Arbeiter eingeführt und die Sonn- tagsarbeit tunlichst verboten wird. Die notwendigen Neberarbeiten müssen auf das geringste Maß beschränkt Und die Vorschriften über die hygienische Beschaffenheit der Arbeitsräume, der Wasch- und Bade-EinrichtungeN «sw. in die Schutzvvrschriften ausgenommen werden. Für die Reform des Krankenversicherungswesens wäre es erwünscht, daß das Verhältnis zwischen den Merzten und den Kassen gesetzlich geregelt würde. Me Verhältniswahl muh obligatorisch festgesetzt werden. Aw- gezxigt wäre es, in die Unfall- und Jnvaliditätsversicher- »ng auch die Heimarbeiter einzubeziehen, denn besonders schlecht ist es in der Hausindustrie um den Arbeiterschutz bestellt. Der Resolution der Sozialdemokratie auf Schaff­ung eines.Reichsbe-rggesetzes stimmen nur im all­gemeinen zu. Die allgemeine Einführung des Acht- Stiuidentages lehnen wir jedoch ab. Auch ein absolutes Verbot jeglicher Sonntagsarbeit halten Nur nach den Verhältnissen nicht für möglich. Einem alten Wunsch des Zentrums entspricht die Forderung, daß die Ver­sicherungsanstalten ihre Mittel für die Ver­besserung der Wohnungsverhältnisse in erhöhtem Maße

Nadelgeld chlso?" lachte der Gras.

Ich weiß wirklich nicht recht, >vas du unter Nadel­geld verstehst," sagte sie.

Mein liebes, unerfahrenes Weibchen," versetzte er, unter Nadelgeld versteht man den Zuschuß, den der Mann seiner Frau noch zu dem Taschengelde gibt. Ich bin jedoch nicht gesonnen, dir einen Zuschuß zu geben, der alle Ausgaben decken soll. Täte ich das, so würdest du deine Ausgaben in einer Weise cinschränken, die mir keineslvegs gefiele; aber ich habe etwas anderes im Sinn. Ich will dir jährlich die Summe von zweitausend Pfund zur Verfügung stellen. Verstehe mich aber recht, denn du sollst davon nicht die Kleider und Juwelen bezahlen, sondern du darfst das Geld ganz nchh Belieben aus­geben, wofür du willst, für mildtätige Stiftimgen und was dir sonst am 'Herzen liegt. Ich werde nie danach forschen, wozu du es gebraucht hast!"

Er war freilich, verwundert, als sie sich ihm nach seinen Worten an den Hals warf und weineich versicherte, daß er viel zu gut und (hiebereich zu ihr wäre und daß sch solcher Liebe gar nicht wert sei; und er küßte ihw die Tränen hinweg.

Ich will es dir jedes halbe Jahr aushändigen/' sagte er,und schon morgen sollst du die ersten Tausend erhallen."

O, dem Himmel sei Dank! Tiefer, heißer, inbrünstige« Tank! In ihrer Dankbarkeit und Erleichterung fiel sie fast vor ihm auf die Knie, und «r konnte sich gar nicht genug wundern über diese überströmendc Dankbarkeit einer in seinen Mgen solchen geringfügigen Sache wegen. Doch dachte er b ei sich, daß das wohl daher käme; weil sie rvmh nie vorher so viel Geld in Händen gehabt hatte.

Und in dieser Nacht konnte sie keinen Schlaf finden, ihr Herz war so voller Dankbarkeit gegen Gott und gegen ihren Gatten. Sch würde im stände sein, diesem schreck­lichen Menschen das Geld zu geben, und dann würde sch chn los sein!

Sie sagte sich das wieder und wieder!

Sie war wieder gerettet, wieder sicher!

(Fortsetzung folgt.)