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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Amtsblatt für die Stadt Mldbad.
verkündigungsblatt
der Kgl. Forstämter Wildbad, M«ftern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Lremdenliste.
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Donnerstag, den 14. Januar
Nr 1v
Ist die Steuererhöhung in Württemberg notwendig?
Diese Frage wird in einem Artikel im „Schwarz- Wälder Boten" untersucht und die Antwort, die darauf «rteilt wird, enthält eine ganze Reihe zutreffender Ausführungen. Hs wird dort vornherein mit Recht darauf hingewiesen, daß zu einer Steuererhöhung jetzt der aller- UNgeeignetste Zeitpunkt fei und es wird nach dieser Richtung ausgeführt: Es ist noch gar nicht lange her, daß mit der Steuerreform auch vielfach recht erhebliche Steuer- «rhöhungen, insbesondere für das Gewerbe, eintraten; eine weitere Erhöhung aber ist bei der gegenwärtigen Wirtschaftslage durchaus nicht ratsam, ganz abgesehen davon, daß auch die Reichsfinanzreform erhebliche neue Lasten bringen wird. Die Reichsfinanzresorm wird bekanntlich auf die Matrikularbeiträge einen wesentlichen Einfluß ausüben; zudem deutet das Expose des Finanzministers eine Mögliche Verminderung des Postausgleichsbetrags an. Es wäre daher das Gegebene, zunächst abzuwarten, wie sich diese Dinge in Beziehung auf unser Budget in Wirklichkeit gestalten.
Zu einer annähernd genauen Aufstellung des Defizits bedarf es >u. a. einer gründlichen Revision des Etats. Daß z. B. bei den Eisenbahnen der Reinertrag für das Etatsjahr 1909 nur 17902100 Mark und für 1910 nur 18 678 000 Mark betragen soll, sodaß er hinter dem Zinsenbedarf für die Eisenbahnschiuld pro 1909 um 2 286 423 Mark, pro 1910 um 2366107 Mark zurückbleibt und der Aufwand für Tilgung der Eisenbahnschuld für 1909 mit 3 213 825 Mark und für 1910 mit 3 329 500 Mark überdies keine Deckung findet — das dürfte denn doch ein allzu pessimistischer Voranschlag sein. Schon jetzt deuten Anzeichen (z. B. die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in Amerika), darauf hin, daß wir das Jahr 1910 keineswegs nach der mißlichen Wirtschaftslage von 1907 und 1908 abschätzen dürfen.
Besondere Aufmerksamkeit wird sodann einer wirtschaftlicheren Benützung der Staatsgebäude zuzuwenden sein. Wir haben z. B. in Stuttgart an wertvollen Plätzen ältere Staatsgebäude, die nur von einer einzigen Familie bewohnt sind, da die kellerartigen Parterreräume einfach unbenützbar sind. Sie zu verkaufen
und an billigeren Plätzen mehrstöckige Gebäude zu bauen, m denen mehrere Familien untergebracht werden können, hätte sich längst sehr gut rentiert. In dieser Hinsicht kommen in erster Linie die Staatsgebäude in der Königstraße (Stockgebäude und Ministerium des Aeußern) in Betracht, unschöne Kästen aus der Regierungszeit König Wilhelms I., die das Straßenbild verunzieren und in dieser ausgezeichneten Geschäftslage ein totes Kapital von Millionen darstellen. Ersatzgebäude in weniger zentraler und ruhigerer Lage wären bei geringerem Bau- und Unterhaltungsaufwand zweckmäßig für noch weitere Beamtungen auszunützen. Bei einer solchen Baupolitik würde das Anlagekapital für Staatsneubauten und damit die im Etat laufende Verzinsung dieses Kapitals weit geringere Ziffern aufwcisen, denn hier kommen große Summen in Betracht.
Einen hohen Posten in den Etats machen sodann immer ia-lle Arten von Staatsbeiträge an Gemeinden, so namentlich zu Straßenbauten aus; gibt man den Gemeinden die wohlberechtigte Wertzuwachssteuer, so können die Staatsbeiträge wohl da und dort gekürzt werden. Ferner wird darauf zu denken sein, das Zulagewesen in allen Departements nicht noch mehr auszubauen, sondern einzuschränken. Gibt es doch nicht wenige Dienstpenfen, in denen der mit Zulage Bedachte weniger zu leisten hat, als die große Mehrzahl feiner keine Zulage beziehenden Kollegen.
Und nun noch ein spezielles Wort über unsere Eisenbahnen. Hier handelt es sich um einen vorübergehenden Minderertrag, dem gegenüber eine dauernde St e ue r e r hö hung ungerecht- sertigtist. Noch im Etatsjahr 1906 konnten aus ihrem Reinertrag pahezu 5 Millionen Mark an ihren Reservefonds abgeliefert werden, wovon 2 407 315 Mark für allgemeine Staatszwecke Verwendung fanden. Wäre letzterer Betrag in dem Fonds belassen worden, so würden die Eisenbahnen kaum 2 Jahre öffentliche Mittel zur Verzinsung der Eisenbahnschuld in Anspruch nehmen, die sie später wieder ersetzen werden. Wir können uns deshalb auch mit dem Vorschlag des Abgeordneten Körner in Nr. 5 der „Deutschen Reichspost" nicht befreunden, der das Defizit im Staatshaushalt durch, 10- prvzentige Erhöhung des Preises dev 4. Klasse decken will. Diese Fahrpreiserhöhung würde — bei 10 Millionen Mark Jahreseinnahme aus der 4. Kl.
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— wohl kaum 1 Million Mark einbringen, da durch die Verteuerung wohl auch viele Fahrten ganz unterblieben. Auch würden wir an dem mühsam zustande gekommenen einheitlichen deutschen Personentarif nicht mehr teil Habens die Umänderung der Fahrkarten usw. würde Kosten verursachen, und schließlich hätten wir in dem komplizierten 2,2 Pfennig-Tarif einen Tarif, wie er dem früheren Rückfahrkartenpreis der P. Masse nur noch um 0.45 Pfg. nachstünde. Das Gegebene ist es dagegen, die geringe Zahl der keine 4. Klasse führenden Eilzüge zu vermehren, teilweise durch Umwandlung von Personenzügen!. Schnellzüge sind betriebstechnisch billiger als Personenzüge, und wenn das Publikum schneller befördert wird, so wird es die 3 Pfennig in der 3. Masse gerne bezahlen und der Staat wird hierbei auf einfachere und dem Publikum nützende Weise mindestens soviel mehr einnehmen, als mit 10 Prozent Verteuerung der 4. Klasse. Zustimmen können wir dagegen dem Abgeordneten Körner darin: Bei gutem Willen werden Mittel und Wege zu finden fein, welche eine Steuererhöhung für die nächsten Jahre vermeiden! lassen!
Deutscher Reichstag.
Berlin, 12. Jan.
Präsident Graf Stolberg eröffnet« die Sitzung um halb 3 Uhr und begrüßte die Abgeordneten zum neuen Jahve. Dann ehrte das Haus das Andenken des verstorbenen Abg. Keller (fraktionslos) durch Erheben von den Sitzen. Hierauf gab Präsident Graf Stolberg das an das türkische Parlament von chm namens des. Reichstags gescurdte Begrüßungstelegramm und die darauf eingegangene Antwort bekannt. Das Haus begleitete die Kundgebung mit lautem Beifall. Darauf verlas der Präsident das Beileidstelegramm, bas er aus Anlaß der Erdbebenkatastrophe in Süditalien an 'die italienische Deputiertenkammer gerichtet hat, und die Antwort des italienischen Kammerpräsidenten. Der Präsident konstatierte, daß die Abgeordneten sich von den Plätzen erhoben hätten, um den einmütigen Schmerz über das entsetzliche Unglück, das. das befreundete Land und Volk betroffen habe, auszu- drücken.
Edel sei der Mensch,
Hülfreich und gut!
Denn das allein Unterscheidet ihn von allen Wesen,
Die wir kennen.
Goethe.
.7) Schuldig oder nichtschuldig?
Roman nach C. M. Braeme von E. Felsing.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
„Wie glücklich bin ich,!" sagte er sich, wohl hundertmal während des Tages. „Wäre ich nicht nach Paris gekommen, so (hatte ich fies nie gesehen! Sie ist die unvergleichlichste, vollkommenste Frau auf Erden!"
Hr war sehr glücklich Weil er sein Herz und seine Liebe nie in hundert Liebschaften geteilt hatte, liebte ep sein schönes Weib mit. der vollen glühenden Liebe einess ganzen Herzens. Er war stolz, sie in sein Heim zu führen. Kein Graf von Arden hatte ja eine schöner« Braut nach Urden-Towers gebracht. Ende August kehrten sie heim und es! war eine großartige Heimkehr.
jUeberall waren Fahnen und Triumphbogen angebracht, überall war das Wort „Willkommen" zu lesen, Musikkorps waren ausgestellt; und auf dieses bunte Bild strahlte die Augustsonne herab. Die Rosen standen in vollster Blüte; die Lilienbeete schimmerten weiß im Hellen Sonnenlicht; in den Obstgärten leuchtete die reife Frucht tu glühenden Farben; der Himmel war klar und licht, der Fluß lief murmelnd hinab zum See, der mit den zarten Wasserrosen an seinem Rande wie ein Auge Gottes zu lArden-Towers emporfchaute.
Jeder war fröhlich gestimmt. Bon seinen Leuten geliebt und verehrt, wurde der Graf in feiner Heimat aufs freudigste willkommen geheißen, unh mit ihm die schöne Gräfin, die er mit sich brachte.
Wer auf der glänzenden Feststimmung lag dennoch ein Schatten. -
Der .Terrassenwind wehte, allerdings nur schwach.
aber so traurig klagend, daß alle, die es hörten, heftig erschrocken und bestürzt waren. Die Haushälterin schien ganz verzweifelt; sie fragte den. Kellermeister, der imj Dienste der Ardens ebenfalls grau geworden war, um Rat, aber was konnte er ihr sagen?
Er schüttelte nur schweigend den Kopf und zuckte die Schultern, wie wir es zu tun pflegen, wenn wir uns etwas nicht zu erklären vermögen.
Der Tag, der die Herrschaft in die Heimat zurückbringen sollte, brach golden und schön an, aber schon am frühen Morgen kamen die Diener gelaufen und berichteten angsterfüllt, daß der Terrafsenwind noch immer hörbar war.
Die Haushälterin gebot ihnen Schweigen; im Grunde jedoch war sie abergläubischer als sie alle.
„Was bedeutet das nur? Kummer, Schande, Krankheit oder Tod?" fragte sie den alten Kellermeister.
„Wer kann das wissen?" entgegnete dieser. „Hoffentlich nur Krankheit, das wäre noch das kleinste Un- 1 glück. Hören Sie, wie schwach es klingt. Ich habe viele Menschen sagen hören, daß dieser Wind auf ganz natürliche Weise erklärt werden kann, aber ich habe noch nie in der Natur einen gleichen Laut vernommen. Sehen Sie nur, wie ruhig die Blätter sind, und horchen Sie, wie das Pfeift und heult!"
Und die zwei treuen, erprobten alten Diener, die an der Familie, der sie schon so lange dienten, mit jeder Faser ihres Herzens hingen, waren innerlich xecht bekümmert.
Doch kein weiterer Schatten viel aus die Festesstimmung. Solch ein Willkommen war noch keinem Arden zuteil geworden seit dem Tage vor langen Jahren, als ein Graf Arden, der seinem Herrscher das Leben gerettet hatte, aus dem Kriege zurückgekehrt war und die Tochter eines hohen Herzogs als Braut heimgesührt hatte. Ueberall hatte die Menge Aufstellung genommen, und als dann der stattliche Gebieter mit dem stolzen, schönen Gesicht und an seiner Seite die Gräfin in ihrer bezaubernden Lieblichkeit sichtbar wurden, da wollte das. Jauchzen und Jubeln kein Ende nehmen.
Gräfin Arden's schönes Gesicht wurde blaß vor Erregung, als sie sich dem prachtvollen Heim, das fortan ihr eigen sein sollte, näherten.
„Du bist würdig, selbst einen Thron Pt zieren!" rief
er mit vor Bewegung bebender Stimme, wäyreno die Tränen ihm in die Augen traten. „Mein Liebling," rief er, „wie nur soll ich dem Himmel danken, daß ich dich mir errungen habe und dich nun in mein Heim führen darf!"
Und zu derselben Stunde wehte der Wind aus der Terrasse uud umtönte klagend das alte Haus.
Der Wagen hielt vor dem großen Portal, und Lord Arden stand auf von seinem Sitz, um allen mit warmen Worten für den Empfang zu danken, den sie ihm und der Gräfin bereitet hätten, und um ihnen mitzutellen, daß er und die Gräfin beschlossen hätten, von nun an immer in ihrer Mitte bleiben zu wollen.
In endlosem Jubel wurden diese Worte ausgenommen; doch auch; während nun das freudigste Jauchzen die Lust erfüllte, wehte der schreckliche Terrafsenwind mit voller Heftigkeit.
In der großen Halle hatte die Dienerschaft Aufstellung genommen. Ein Laut der Bewunderung erschallte, als die strahlend schöne Gräfin die Halle bettat.
„Willkommen daheim!" sprach der Graf zu seiner Gemahlin. „Willkommen daheim, Gräfin von Arden!"
Und zärtlich küßte er das schöne Gesicht. Dann stellte er die alte Haushälterin und den ehrwürdigen Kellermeister mit gütigen Worten ihrer neuen Herrin vor. Leise flüsterte er ihr ins Ohr:
„Diese beiden waren noch jung, als mein Vater meine Mutter nach der Hochzeit in sein Heim führte."
„Dem Himmel sei Dank," flüsterte die Haushälterin dem Kellermeister zu, „hier hört wenigstens niemand den Terrassenwind!"
Als die Vorstellungen vorüber waren, sprach der Gras zärtlich zu seinem jungen Weibe:
„Tn wirst müde sein, Alice. Um welche Zeit speisen wir, Anton?" fragte der Graf den aufwartenden Diener.
„Um acht Uhr, Mylord," lautete dessen Antwort.
„Dann kannst du dich noch eine ganze Stunde ausruhen, Alice," sagte der Graf. „Frau Lulworth," wandte er sich an diese, „wollen Sie die Frau Gräfin in ihrer Gemächer geleiten?"
„Ihre Zimmer, Frau Gräfin," sagte die Angeredete zu ihrer Herrin, „sind im westlichen Flügel belegen, es' sind die schönsten und luftigsten im Hause."
(Fortsetzung folgt.)