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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Lelslon Kr. 41.
Amtsblatt für die Stadt wildbad.
verkündigungsblatt
der Kgl. Forstämter wildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Fremdenliste.
losorsts nur 8 Kg LnswSrtlgg io Kg., klio KIsm- sosltigs LiiiMUütrsile.
LsLIsmen 15 Kg. ltie ksütrsüs.
Lei Moägröolgügen entspr. tiskott.
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ksIegramN-bärsss«:
SütlügrriüNilör MIclögä.
Nr 2i>i.
Damstag, den LS. Dezember
;r»o8.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 10. Dez.
Präsident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 15 Mn!,
Am Bundesratstisch sind erschienen: die Staatssekretäre v. Bethmann-Hollweg, Sydow, Dern- burg pnd v. Tirpitz.
Auf der Tagesordnung steht die
Fortsetzung der ersten Etatsberatung.
Abg. Hauszmann (südd. Vp.): Es wäre erwünscht, wenn der Reichskanzler den Sitzungen der Budgetkommission beiwohnen würde, um dort über die auswärtigen Beziehungen vertrauliche Mitteilungen zu machen. Andernfalls sollte man sich zur Information die Blaubücher von Paris kommen lassen. 'Wenn hier der Wunsch ausgesprochen worden ist, daß die ausländische Presse reichlicher informiert werde, so möchte ich feststellen, daß das Interview ein für alle Mal als ein recht ungewöhnliches Mittel erscheint. Ich teile auch die Auffassung des Reichskanzlers, daß der j apanisch-amerika nische Vertrag unsere Beziehungen nicht beeinträchtigt. Der Abschluß dieses Vertrages kommt der gesamten auswärtigen Lage, also auch uns zu statten. In China bereiten sich in allerletzter Zeit große Veränderungen vor, die aufmerksam verfolgt werden müssen. Die lange zurückgehaltene Entwicklung im Sinne eines modernen Staatswesens macht große Fortschritte. Erfreulich ist, daß der amerikanische Botschafter Hill in Deutschland geblieben ist. Es darf wohl die Hoffnung ausgesprochen Werden, daß ihn der Empfang, der ihm hier gewährt worden ist, darüber aufgeklärt hat, daß ein Mißverständ- ttis vörlag und daß wir nicht nur Milliardäre in Berlin wünschen. Die geistige Bedeutung des Repräsentanten der Vereinigten Staaten sichert den nützlichsten Austausch zwischen den beiden Mächten, einen Austausch, der viel wich- iiger ist, als die üppigsten Feste. (Sehr richtig! links.)
Der Reichskanzler hat von Marokko gesprochen und gemeint, daß mancherlei Schwierigkeiten vorlägen, daß er habe hoffe, sie beseitigen zu können. Wir hoffen dasselbe. Wir hoffen, daß die Beziehungen zweier so großen Nachbarstaaten weiterhin nicht mehr durch Marokko vlteriert werden. Ich will bei dieser Gelegenheit nicht an die widerspruchsvollen Handlungen deutscher Staatskunst
erinnern, aber wir müssen uns doch vergegenwärtigen, ein wie ungesunder Zustand es ist, daß die Entwicklung eines friedlichen Verhältnisses zwischen Deutschland und Frankreich erschüttert war. Wir waren fast einem Kriege nahe wegen dreier Personen, die erst in Deutschland entlaufen und dann in Frankreich desertiert waren. Wenn dadurch Verbitterungen möglich sind, so befindet sich die Staatskunst moderner Länder auf keinem hohen Standpunkt. Gute Beziehungen zu Frankreich sind viel wichtiger, als was wir aus Marokko holen können. In den letzten Monaten hat man in den Telegrammen gelesen, die Formel sei noch nicht gesunden in der Marokkofrage. Also um eine Formel zu finden, dazu braucht unsere Staatskunst so lange Zeit. Wir haben doch nicht so lange Zeit gebraucht, um uns über ,den Tatbestand zu orientieren, der bei der Desertion vorlag. Zn der nationalen Presse wird von einer Niederlage Deutschlands in der Marokkofrage gesprochen. Ich meine, ein Einlenken in vernünftige Bahnen sollte im eigenen Lande nie als Blamage bezeichnet werden. Es ist also nicht richtig, einen solchen Standpunkt einzunehmen. Es ist anzuerkennen, daß die Vernunft ,zu dem Schiedsgericht geführt hat. Das gibt vielleicht den Anstoß dazu, daß wir zu einem Sch ieds g eri chts v ertrage mit Frankreich kommen, wie wir ihn bereits mit England besitzen. Hätten wir schon einen allgemeinen Schiedsgerichtsvertrag mit Frankreich, so wären die Erregungen der letzten Wochen wahrscheinlich gar nicht gütig gewesen. (Sehr richtig! links.) Vielleicht ließe sich dann auch die Angelegenheit der Fremdenlegion regeln. Diese Institution paßt nicht mehr recht in unsere Zeit. Sie stammt noch aus der Landsknechtzeit und es wäre wohl angebracht, der Frage näher zu treten, ob die Verträge bezüglich der Fremdenlegion nicht gegen die gute Sitte verstoßen. Der Reichskanzler hat ferner betont, keine Prestige-Politik! Das ist ein richtiger Grundsatz. Wir wollen keine Politik, die sich mit Schikanen besaßt. Das ist in der Marokkofrage nicht immer geschehen. Es wäre aber angebracht, Frankreich durch die Tat zu zeigen, daß wir freundschaftliche Beziehungen zu Frankreich wünschen. (Sehr richtig! links). Ich kann es nicht verstehen, wie der Abg. Wassermann das Ausscheiden des Herrn v. Holstein aus dem Auswärtigen Amt bedauern konnte. Ich weiß nicht recht, was der Abg. Bassermann mit seinen Ausführungen meinte. Sollte es
I ein versuchtes Wiedergewinnen des Herrn v. Holstein sein (Zurufe bei den National-liberalen: Nein!), oder sollte dem Reichskanzler der Rat erteilt werden, sich außerhalb des Dienstes den Rat des Herrn v. Holstein zu holen. Auch dieser Wunsch wäre nicht zu unterstützen, denn gerade Herr v. Holstein hat die Schärfe in die ganze Marokkofrage getragen. Und außerdem war Herr v. Holstein einmal Abgeordneter zum Schiedsgericht. Herr Wassermann hat früher aber selbst eine andere Stellung eingenommen; er hat selbst das Auftreten des Herrn v. Holstein getadelt. Es ist damals die Behauptung aufgetaucht, Herr v. Holstein habe die Pariser Botschaft angewiesen, in seinem Sinne nach Berlin zu berichten. Herr v. Holstein hat in Deutschland damals die Rolle eines kleinen Delcasss gespielt. '
Der Reichskanzler hat auch über die Balkanfrage gesprochen und den Jungtürken Bewunderung gezollt. Diese Umwälzung hat sich in der Tat mit Würde vollzogen. Wir können den Jungtürken nur Sympathien entgegenbringen. Sowohl aus Klugheit wie aus Gerechtigkeit müssen wir dem neuen Regime Sympathie zuwenden. Es ist diese Unterstützung umso notwendiger, weil dsss anderen Länder bereits das konstitutionelle System vollkommen durchgeführt haben, während die Jungtürken der Meinung sind, bei uns herrsche noch der Schein- könstitutionalismus. Dabei können wir ruhig an 'der Seite Oesterreichs stehen. Wir stimmen also dem Reichskanzler zu, daß nichts von Deutschland unterstützt werden kann, was Oesterreich, Verlegenheit bereitet. Die Bundesgenossenschaft wird immer dann für einen Staat besonders wertvoll, wenn er selbst Fehler gemacht hat und sich in Verlegenheit befindet. Wir in Deutschland haben die Ausgabe, Oesterreich jetzt nicht allein zu lassen und deshalb darf ausgesprochen werden, daß in dem Vorgehen Oesterreichs sehr erhebliche Bedenken liegen. Die einseitige Aufhebung eines Vertrages scheint deshalb besonders anfechtbar, weil Europa und Oesterreich gerade in ihrem Verhältnis zu den Balkanstaaten gewiß alles Interesse haben, die Vertragstreue hochzuhalten und diese Staaten nicht in der Vorstellung zu erziehen, daß Verträge da seien, um einseitig gebrochen zu werden. Di« Vorgänge in Prag sind bedauerlich. Es ist ein überaus schmerzlicher Zustand, daß dort .die persönliche Sicherheit aufgehoben gewesen ist durch den slawischen Fanatismus. Die Tschechen haben durch diese Art ihres
44 Schuldig oder nichlschuldig?
Roman nach C. M. Braeme von E. Felsing.
(Nachdruck »erksterr,)
(Fortsetzung.)
Dreizehntes Kapitel.
In ganz Paris gab es keine angesehenere und ge- achtetere Familie als die der St. Luces. Sie! stammten Ms einem alten, ckhrewverten Geschlecht; ihre Vorfahren hatten unter den Kreuzfahrern gekämpft. In früheren. Een Zeiten des Königstums, als die Lilien Frankreichs Mf jedem Schilde blitzten, hatte keiner sie stolzer getragen als die St. Luces. Sie hatten alle die Stürme miterlebt, die zu verschiedenen Malen das schöne Frankreich Keimgesucht hatten, und zählten jetzt, in den Tagen der Republik, noch immer zu den Reichsten des Landes.
Louis de St. Luce, das jetzige Oberhaupt der Fa- Familie, hatte sehr jung geheiratet. Sine Frau war eine halbe Engländerin; ihr Vater war ein französischer Edelmann, ihre Mutter aber eine vornehme Engländerin gewesen, und obgleich, sie in Frankreich geboren war, auch stets da gelebt hatte, besaß Madame de St. Luce doch einen ausgesprochen englischen Charakter, den ihre Tochter von ihr erbte.
Claire St. Luce besaß in vollstem Maße die Offenheit und Geradheit ihrer Rasse, welche selbst di« sorg- Ntigste französische' Erziehung nicht zu verdecken vertuschte. Sie vereinigte in ihrem Wesen die niedersächsische Wahrheitsliebe mit französischem Geist und südländischer Glut. ^
Es braucht wohl kaum erst gesagt zu werden, daß sie die Erbin eines ungeheuren Vermögens war. Schön, anmutig! geistreich) mit dem Zauber englischer Aufrichtigkeit Md französischer Lebhaftigkeit, war sie eines der bezauberndsten Mädchen, das man sich denken konnte. Sie tvar erst sechzehn« Jahve alt! und war bis, dahin HP ^ößter Abgeschiedenheit gehalten worden. Madame de St. Luce wünschte, daß ihre Tochter einst eine der glänzendsten, brillantesten Particen in Frankreich machen solle, denn zu einer geringen Heirat hätte sie sich! nimmermehr verstanden
Das Familiengnt derer von St. Luce lag ans der schönen, malerischen Küste der Bretagne und führte den Namen „Les Fontaines" wegen der zahlreichen und prachtvollen Springbrunnen, die es umgaben und von denen jeder eine seltsame Geschichte und Legende hatte.
Ein altes, malerisches Schloß voll seltenen Reizes war es, von dunklen, grünen Wäldern umgeben, während nach Süden zu ein tiefer, blauer See lag. Mle die Poesie, die nur je ein Land aufweisen kann, schien hier über die Küste ansgearbeitet: die reißenden, -schäumenden Flüßchen, die steilen Felsenklüfte, die großen Höhlen, in denen die tosenden Wasserfälle brausten, die phantastischen Gebilde, die früheren Opferaltäre, die Ortschaften, über die alte Legenden im Umlauf waren, und dann „Les Fontaines", das schon an und für sich ein Gedicht war.
Das Hans in Paris, von dem aus man die damals noch sehr prächtigen Gärten der Tnillerien überblicken konnte, war eins der schönsten und prachtvollsten in dieser großen Stadt. Es wäre nutzlos, von all dem Reichtum zu sprechen, über die die St. Luces verfügten: über di« Juwelen der Herrin des Hauses, über die Pferde des Herrn St. Luce, über die Equipagen, den wertvollen Silberschatz und die zahlreiche Dienerschaft, über die prachtvollen Toiletten der Dame des Hauses, sowie über! die großen Bälle und Gesellschaften, zu denen die schöne junge Tochter des Hauses jedoch nie erschien.
Nichts ans der Welt wurde der Tochter verweigert, nur der Eintritt in die Gesellschaft war ihr noch nicht gestattet. Sie war ein verwöhntes Kind im wahren! Sinne des Wortes, aber sie ertrug dieses Perwöhntwerden ausnehmend gut.
Sie war poch nicht ganz zwölf Jahre alt, als ihre Schicksalsfäden sich mit denen von Alice Kent kreuzten. Ihre Schönheit war von ganz seltener Art. Sie war so außergewöhnlich und so unähnlich jener andern. Sie hatte dunkle,« spanische Augen und schönes, englisches Blondhaar. Sie Hätte die französische Anmut des Benehmens, und eine schöne, englische Gesichtsfarbe, — richtige englische Rosen und französische Lilien schienen auf ihren Wangen vereint, — ein sonniges, englisches Lachen Und eine süße, feine( französische Ausdrucksweife, das alles zusammen wirkte wunderbar anmutig.
Sie machte eines Tages mit Madame St. Luce einen Besuch bei einer entfernten Verwandten, Madame de Lornay, — einer Dame, die anerkannt die schönsten Kinder in Paris ihr eigen nannte und sehr stolz war, wenn sie ihre Kleinen zeigen konnte.
„Meine Kinder haben gerade englische Stunde," sagte Madame de Lornay, „möchten Sie sie sehen?"'
Ans Claire's lebhafte Bejahung und Madame de St. Luce's freundliche Bitte begab die ganze Gesellschaft sich in das Zimmer, wo die englischen Stunden stattfanden.
Auf dem Wege dahin sagte Madame de Lornay:
„Ich hatte das Glück, eine ausgezeichnete englische Lehrerin zu finden."
„Wer ist sie?" forschte Madame St. Luce.
Madame de Lornay lachte.
,Meine Kinder sagen, sie sei ein Engel und müsse direkt aus dem Paradiese herniedergestiegen sein; ich halte sie. für eine sehr schöne Engländerin, die auss der St. Jean-Straße zu uns kommt."
Bei diesen Worten öffnete die Madame die Tür eines großen, viereckigen Zimmers, wo an einem Tisch die lieblichsten Kinderchen saßen, die man sich denken konnte. Wer nicht auf ihnen verweilten die Augen der Besucher; die wunderbar schöne Frauengestalt in ihrer Mitte fesselte ihre Aufmerksamkeit. Selbst Madame de Luce mußte sich eingcstehen, daß sie nie vorher, etwas so Liebliches, Wunderschönes geschaut hatte, <Nne Frau, die ungefähr zwanzig Jahre zählen konnte, mit einem Gesicht, das in seiner Schönheit, seinem Ansdruck und seiner Vornehmheit bezaubernd wirkte; eine Frau mit dunklem, üppigem Haar, ans dem ein goldiger Schimmer lag, mit blauen, leuchtenden Augen, deren Ausdruck oft wechselte; manchmal erschienen sie unergründlich tief und glänzend, dann wieder hell und ausdrucksvoll. Man konnte ihre Gedankvn nicht darin lesen, aber sie erzählten eine Geschichte; und ihr Mund war stolz und lieblich« wie bei einer griechischen! Göttin. Doch war es weniger die außergewöhnliche Schönheit ihres Gesichts, als vielmehr der bezaubernde Ausdruck darin, der es so bemerkenswert machte.
(Fortsetzung folgt.)