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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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Leleloii lir. 41.

Amtsblatt für die Stadt wildbad.

verkündigungsblatt

der Kgl. Forstämter Wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit

amtl. Fremdenliste.

Inserate nnr 8 kig. LusioSrtlge io vlg., liis klein- spaltigs Sarmonüreils.

Lsklamsn 15 Ltg. ilis kstitrslie.

Le! wioäsrkolllngen sntspr. kaliatt. Lkonnements nackt llebersinknnkt.

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Rr 2i»V.

Freitag, den LI. Dezember

Deutscher Reichstag.

Berlin, 9. Dezember.

Präsident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung UM 1.15 Uhr.

Zunächst werden die Uebereinkvmmen zwischen Deutschland und Oesterreich, sowie zwischen Deutschland und Ungarn betr. den gegenseitigen Rechtsschutz in 3. Beratung ohne Debatte erledigt.

Es folgt die

3. Beratung der Gewerbeordnungsnovelle.

Abg. Frhr. v. Ga mp (Reichsp.) bittet den Staats­sekretär nun Auskunft darüber, ob England und Belgien geneigt sein werden, der Berner Konvention, betr. die Regelung der Nachtarbeit der Frauen beizutreten.

Staatssekretär v. Bethmann-Hvllweg. Ich habe keinen Anlaß, zu zweifeln, daß Belgien und England der Konvention beitreten werden. Seitens Deutschlands ist der Beitritt zur Konvention bereits erklärt.

Wg. Henning (kons.): Wir sind bereit, die be­rechtigten Wünsche der Arbeiter zu erfüllen. Man darf in dieser Beziehung aber auch nicht zu weit gehen und den Arbeitern nicht Wohltaten erweisen, die sie selbst gar nicht verlangen.

Mg. Günther-Sachsen (frs. Vp.): Leider sind manche sachlichen Einwände gegen die Vorlage von der Kommission nicht berücksichtigt worden, besonders bei der sächsischen Textilindustrie, die gewisse Ausnahmen für die in der Fabrik nicht herzustellende Arbeiten verlangt.

Abg. Stresemann (natl.): Auch wir bedauern, daß weite Kreise ,die an der Novelle Interesse Habens benachteiligt werden dadurch, daß sie keine Gelegenheit hatten, mit Wünschen und Beschwerden an uns heran- zutreten. Dem Grundgedanken, der Verkürzung der Arbeitszeit für Arbeiterinnen, werden wir zustimmen, hof­fen aber auf Annahme unseres Vorschlags, fünfzig Aus­nahmetage zuzulassen.

Mg. Stadthagen (Soz.): Die Vorlage geht uns in Bezug auf die Verkürzung der Arbeitszeit und die Ar- deiterschutzbestimmungen noch nicht weit genug. Es ist nicht zu bestreiten, daß die Industrie in verletzender Werse gegen die Verkürzung der Arbeitszeit agitiert hat. Die Nationalliberalen betrachten den Arbeiter nur als eine minderwertige Ware. (Entrüstung und Lärm bei den Na­tionalliberalen.)

Abg. Erzberger (Ztr.): In der Kommission war reichlich Gelegenheit, die Vertreter der Industrie zu höen. In der sächsischen Textilindustrie ist keineswegs infolge

Treulos find alle Knechte,

Der Freie nur ist treu.

Theodor Fontane.

ME

43) Schuldig oder nichtschuldig?

Roman nach C. M, Braeme von E. Felsing.

(Nachdruck »erboten,)

(Fortsetzung.)

Der Himmel weiß es am besten," sagte er sich mit tiefem Seufzer.Wir können doch nur immer die eine Seite der Sache sehen; aber Hefter Blair werde ich nig vergessen, solange ich lebe."

(Und Lh hatte sie nie vergessen können.

Nach einiger Zeit legte die Aufregung sich. Hefter Blair, die in den Wollen ihren Tod gefunden hatte, lebte nur noch schwach in her Erinnerung der Men­schen.

Als die Heldin aller dieser Ereignisse sich lang­sam wieder erholte und von alledem, was über sie ge­schrieben ward, las, lächelte sie bitter, doch mit einem gewissen Gefühl der Erleichterung vor sich hin.

Es ist wohl keiner," sagte sie mit leiser Ironie, der da( weiß, (wjas nach; seinem Tvüe über ihn ge­redet wird. Ich genieße dieses Vorrecht und muß er­fahren, daß keiner ein gutes Wort über mich spricht!"

In dem überfüllten Hotel hatte es geschehen kön­nen, daß sie ihren Namen noch nicht eingetragen gehabt hatte, als sie so lebensgefährlich »erkrankt war, so daß keiner hatte vermuten können, daß zwischen ihr und der Miß Annie Malcolm, die bei dem Untergang derPer­lenstadt" ihren Tod gesunden hatte, die geringste Ver­bindung bestand. Als der Doktor, den man eiligst her­beigeholt hatte, sah, wie krank sie war, ließ er eine berufsjm-äßige Wärterin kommen. Es war bei diesem Fieber keine Ansteckung zu befürchten, es war einfach

der Vorlage eine Revolution ausgebrochen. Bezüglich den Ausnahmetagen stimmen wir den Beschlüssen der 2. Lesung zu.

Darauf wird die Generaldebatte geschlossen.

In der Spezialdebatte wurde zunächst eine Reihe von Bestimmungen ohne Debatte angenommen.

Z 137 enthält Bestimmungen über die Arbeitsdauer. Nach den Beschlüssen der 2. Lesung soll die Dauer der Beschäftigung der Arbeiterinnen an den Vorabenden von Sonn- und Festtagen 8 Stunden nicht überschreiten.

Wg. Manz (frs. Vp.): warnt davor, die Sams­tag-Arbeitszeit noch weiter zu verkürzen. Dadurch werde die Exportfähigkeit der Industrie geschädigt.

Abg. Molkenbuhr (Soz.) befürwortet den An- Antrag seiner Partei, wonach an Samstagen die acht­stündige Arbeitszeit auf 7 Stunden herabgesetzt werden soll-

8 137 wird darauf unter Ablehnung des sozialdemo­kratischen Antrages nach den Beschlüssen der 2. Lesung angenommen.

8 137 s. enthält Bestimmungen über die Heimarbeit. An den Tagckn, an denen die Arbeiterinnen in den Betrieben während der gesetzlich festgesetzten Arbeitszeit beschäftigt sind, soll die Mitgabe von Heimarbeit nicht zulässig sein, sondern nur an Tagen, an denen Arbeiter­innen oder jugendliche Arbeiter kürzere Zeit in den Be­trieben beschäftigt werden.

Wg. Günther (frs. Vp.): Wir hätten gewünscht, daß dem Bundesrat die Vollmacht erteilt worden Wäre, unter gewissen Voraussetzungen für die Ueberiveisung von Heimarbeit Ausnahmen festzusetzen.

Die Wgg. Hanisch (Wirtsch. Bgg.), Strese­mann (natl.) und Dr. Wagner (kons.) wünschen gleich­falls Ausnahmen für die Heimarbeit.

Mg. Molkenbuhr (Soz.) ist für gänzliches Ver­bot der Heimarbeit.

8 137 a wird hierauf nach den Beschlüssen der zwei­ten Lesung angenommen.

Nach Z 138 a kann bei außergewöhnlichen Häufung der Arbeit die zehnstündige Arbeitszeit auf 12 Stunden fest­gesetzt werden. Innerhalb eines Kalenderjahres darf diese Erlaubnis nicht für mehr als 40 Tage erteilt werden. Nach einem Antrag Stresemann soll die Zahl dieser Aus­nahmetage auf 50 erhöht werden. Der Antrag wird von Rednern der Freist Volkspartei und des Zentrums befür­wortet, der Sozialdemokratie bekämpft und darauf gegen die Stimmen der Sozialdemokraten angenommen. Mit dieser Modifikation wird dann 8 138 a angenommen.

diie Folge großer, nervöser Erschöpfung, tiefer, seeli- lischer Erregung, und durch die gute Pflege kam sie denn auch bald wieder zu sich, ftm. in den Zeitungen! von ihrem Tode zu lesen.

Eine gute Sjeite hatte es trotzdem," überlegte sie sich,es erschließt mir die Welt. Ich bin nun genau ebenso sicher tot, als wenn ich wirklich gestorben oder mit dem! Schiffe tatsächlich untergegangen wäre. Ich glaubte, wenn: ich jetzt plötzlich vor Dudley Roß hin­träte, er würde Ä picht glauben, daß ich es wirklich sei. Und das ist für mich das beste: ein Phönix steigt aus der Asche empor, aus der verschwundenen Hefter Blair und der ertrunkenen Annie Malcolm kann eine andere und glücklichere Frau werden. Solange Annie Malcolm lebte, mußte Hefter Blair zittern und zagen."

Als sie sich wieder ganz erholt hatte, verließ sie das Hotel, nachdem sie Arzt und Wärterin bezahlt, so­wie die Dienstboten freigebig belohnt hatte; keiner hegte den leisesten Argwohn gegen ihre Identität. Ihr Ge­heimnis war sicher.

Sie begab sich zunächst direkt nach einem kleinen idyllischen Fleckchen Erde inmitten der englischen Seeen, wo sie vollkommenste Ruhe, stärkende, kräftige Luft und gänzliche .Einsamkeit fand, drei Dinge, nach denen sie sich vor allem anderen sehnte. Sie wollte nicht an die Zu­kunft denken; sie wollte sich, nicht überlegen, was sie nachher beginnen und wohin sie sich wenden sollte. Sie wollte an nichts denken; sie war zufrieden, wenn sie den ganzen Tag in der frischen Luft zubringen konnte und des Nachts gut schlief. Ihr erschien selbst dieses einsame Leben, ohne jedes Interesse, ohne einen Be­kannten, schön und angenehm nach ihrem Aufenthalt im Gefängnis in Athole.

Frische Luft, Licht und Sonnenschein, ich könnte dabei glücklich sein!" sagte sie sich mehr denn einmal.

Sie wollte den NamenAnnie Malcolm" nicht länger beibehalten. Sie l'agte sich- daß er ihr, obwohl sie ihn ihrer Mutter wegen liebte, doch kein Glück ge­bracht hätte.

Zu 8 139 s wird ein Antrag Stresemann angenom­men, wonach mit Bezug auf die Arbeitszeit ein Unter­schied zwischen verheirateten und unverheirateten Frauen nicht gemacht werden soll.

Der Rest des Gesetzes wird hierauf im wesentlichen nach den Beschlüssen zweiter Lesnng angenommen. In der Gesamtabstimmung wird die Vorlage mit großer Mehrheit angenommen.

Es folgt die

Fortsetzung der Etatsberatung.

Staatssekretär v. B ethmann-H 0 llweg: Ich komme der kürzlichen Aufforderung des Abgeordneten Bassermann, bei der Etatsberatung über das Reichsver­einsgesetz mich zu äußern, gerne nach, lieber die Trag­weite des Gesetzes sind diejenigen Parteien, die das Ge­setz angenommen haben, nicht im Zweifel gewesen. Ich habe nie einen Zweifel darüber gelassen, an welchen Grundsätzen wir in dieser nationalen Frage festhalten. Wir sind bestrebt gewesen, diesem Gesetz eine Ausführung zu sichern, die dem Sinne entspricht, in dem es erlassen ist. Gerade beim Vereinsgesetz kommt es weniger auf den Wortlaut an als auf die Art, in der es angewendet wird. (Sehr richtig.) Ich habe früher namens der ver­bündeten Regierungen erklärt, daß das Gesetz nicht in kleinlichem Sinne ausgeführt werden soll. (Fürst Bülow betritt den Saal). In Süddeutschland ist man mit dem Gesetz durchaus zufrieden. Die Bundesregierungen sind bestrebt, gerade diesem Gesetz eine völlig einwandfreie Ausführung zu sichern. Allerdings sind Mißgriffe in der Handhabung des Gesetzes vorgekommen, sie werden aber übertrieben. Ueber keinen einzigen Fall ist bei mir eine Vorstellung darüber erhoben worden, daß eine Bun­desregierung das Gesetz sinnwidrig gehandhabt habe. Ueber alle das Reichsvereinsgesetz betreffenden Fragen haben die Gerichte zu entscheiden. Bei Gewerkversamm­lungen soll jede unzulässige polizeciliche Einmischung in die Kämpfe zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern unter­bleiben. (Beifall). Die Beratung der Interpellation wird vor Weihnachten nicht möglich sein. Das Gesetz wird einwandfrei nach Wortlaut und Sinn gehandhabt werden. (Lebh. anhaltender Beifall).

Staatssekretär Krätke: Der Vorwurf des Mg. Gamp, daß die Reichspostverwaltung Beamtenmaterial vergeude, ist ungerechtfertigt. Wie die Organisation noch einfacher gestaltet werden kann, weiß ich nicht.

Wg. Schräder (frs. Bgg.): Daß es in Preußen bei der Ausführung des Vereinsgesehes ui.'ft jo glatt

Welchen Namen soll ich nun auf meine Koffer schreiben?" sagte sie sich.Ich will einen rein engli­schen wählen, ohne irgend einen Anklang an die schot­tische Mundart. Ich will mich Alice Kent nennen und hoffe,, daß) Alice Kent glücklicher sein wird als ihre beiden Vorgängerinnen."

Ein ganzes Jahr lang hielt sie sich in ihrem neu­gefundenen Idyll auf, wo sie ihre Gesundheit und ihre wundervolle Schönheit wicdererlangte. Was das Färben ihres schönen Haares anbetraf, so war dies nun nicht mehr notwendig; galt doch Anni Malcolm, die es ge­tragen hatte, für ertrunken.

Als wieder ein Jahr vergangen war, fing sie aufs neue an, über ihre Zukunft nachzudenken und was sie nun beginnen könne. Wer all diesen Kummer und all diese Scham über sie gebracht hatte, wußte sie immer noch nicht, aber sie versuchte doch, das Leben von einer freundlicheren Spite zu betrachten.

Es konnte ja nicht immer Nacht bleiben. Der Mor­gen, das goldene Sonnenlicht mußten ja einmal wieder­kommen. Sie fühlte sich! jetzt gesund und kräftig, und! als sie ihre Gesundheit vollkommen wiedererlangt hatte, schwanden.auch die Erinnerungen an ihre traurige Ver­gangenheit fast ganz für sie. Ja, es gab Zeiten, wo sie alles nur noch für einen dunklen, bösen Traum hielt.

Indem sie an ihre Zukunst dachte, kam ihr aber nie ein Gedanke an Lieb!» oder' Heirat. Uhr einziger Wunsch war der, den Rest ihres Lebens weitab von dem Schauplatz des Elends ihrer Jugend, ihrer düsteren Ver­gangenheit zu verleben.

So beschloß sie, sich nach Paris zu begeben. Schien doch die große Stadt ihr der geeignetste Platz, sich in der Menge zu verlieren, unbemerkt zu bleiben, Sie wollte dorthin gehen und englischen Unterricht erteilen. Das würde für sie ausreichen. Ansprüche an das Le­ben stellte sie ja nicht. So verließ sie das Land ihrer Geburt, um, ihrenj Fatmni in die Arine zu eilen.

(Fortsetzung folgt.)