Sitzung der bürgerl. Kollegien vom 28. Nov. 1008.
Lehrer der katholischen freiwilligen Konfessionsschule hier, Wilhelm Gruhler, bittet durch Eingabe vom 20 Nov 1908 um Gewährung der zur Zeit für die hiesigen unständigen evangelischen Lehrer bestehenden Ortszulage von jährlichen 150 Mk. aus der Stadtkasse, da es ihm nicht möglich sei, mit seinem Gehalt von jährlichen 950 Mk., welche sich aus 800 Mk. Staatsbeitrag und aus 150 Mk Spende des bischöflichen Ordinariats Rottenburg zusammensetzt, aus- zukommen. Zugleich weist er darauf hin, daß auch an anderen Orten die Lehrer an freiwilligen Konfessionsschulen Ortszulagen aus den Gemeindekusfen beziehen.
Von den Gemeindekollegien wird beschlossen, dem Gruhler Mit Wirkung vom 1. Oktober ds. Js. an eine persönliche Ortszulage von 100 Mk. aus der Stadtkasse in stets widerruflicher Weise zu bewilligen. Da die hiesigen unständigen Lehrer der evangelischen Volksschule an Gehalt 900 Mk. und Ortszulage 150 Mk. zus. 1050 Mk. beziehen, so war, um eine Gleichstellung mit diesen herbeizuführen, die Bewilligung einer Ortszulage von 100 Mk. genügend. Zu- gleich wurde von den Gemeindekollegien, wie es schon in dem Beschlüsse vom 14. Januar 1892 geschehen ist. ausgesprochen, daß die Stadt jede weitere Beitragsleistung für die freiwillige katholische Schule ablehnen müsse. Die bewilligte Ortszulage von 100 Mk. soll nur eine für den jetzigen Lehrer bis auf Weiteres und in stets widerruflicher Weise bewilligte persönliche Zulage sein.
Dem Küfermeifter Wilhelm Wildbrett, welcher die hiesige Eichmeisterstelle seit 1857 versieht, also als Eichmeister nunmehr auf eine 50jährige Dienstzeit zurücksieht, wird in Anerkennung seiner langjährigen vorwurfsfreien Dienstzeit eine Gratifikation von 50 Mk. aus der Stadtkasfe bewilligt.
Vorbehältlich der Genehmigung der Gemeindekollegien hat die Stadtpflege das zur Zeit feilgebotene Grundstück der Wilhelm Krauß, Schuhmachers Wie. hier Parz. Nr. 541, 12 sr 80 gm Wiese in der vorderen Rennbach mit Gcheueranteil auf Parz. Nr. 542/2 um die Summe von 1800 Mk. für die Stadtgemeinde vorläufig angekauft. Durch
die Erwerbung des Grundstückes würde eine Arrondierung des städtischen Areals beim Schlachthaus erreicht, auch ist der miterworbene Heuscheuer-Anteil zur späteren weiteren Durchführung der Korrektion der Rennbachstraße erforderlich. Da die Gemeindekollegien noch Erhebungen in der Sache machen möchten, wird beschlossen, die Beschlußfassung über den Ankauf des Grundstücks auf die nächste Sitzung zu verschieben.
Wilhelm Schund, Schreinermeister hier beabsichtigt, seinen Heuscheueranteil an der Rennbachstraße (59 gm Heuscheuer gemeinschaftlich mit Parz. Nr. 542 und 543) um die Summe von 800 Mk. zu veräußern. Der Heuscheueranteil ist ebenfalls zur Durchführung der Korrektion der Rennbachstraße erforderlich und es fragt sich deshalb, ob die Stadt von der jetzt gebotenen Kaufsgelegenheit Gebrauch machen soll. Doch erscheint den Kollegien der geforderte Kaufpreis zu hoch und glauben dieselben, daß die Stadt besser fahre, es bezüglich der Heuscheueranteile an der Rennbachstraße später auf die Zwangsenteignung ankommen zu lassen. Es wird deshalb beschlossen, die käufliche Erwerbung der Scheuer abzulehnen.
Der Hebamme Anna Marie Günthner Witwe in Sprollenhaus wird ihr Wartgeld als Hebamme von 50 Mk. auf 75 Mk. erhöht pro Jahr, da der Hebammendienst in den Parzellen Sprollenhaus, Nonnenmiß und Christofshof ein sehr anstrengender ist und manche ärmeren Parzellenbewohner auch nicht im stände sind, die Hebamme für ihre Dienstleistungen richtig zu bezahlen.
Zum Zwecke der Anschaffung von Spielen für das Lehrlingsheim wird die Summe von 30 Mk. aus der Stadt- kuffe ausgesetzt.
Infolge eines in der letzten Sitzung erfolgten Hinweises auf Mißstände bei der Steingewinnung auf dem Sommerberg durch die Unternehmer des Berghotelneubaues wurde seitens des Kgl Forftamts Meistern der Sachverhalt festgestellt und hierüber Bericht erstattet, welcher den Gemeindekollegien bekannt gegeben wird. Hienach ist die Erlaubnis zur Steingewinnung ordnungsmäßig, nnter den sonst üblichen Bedingungen, erfolgt und ebenso die Kontrolle über die Menge
der gewonnenen Steine behufs Festsetzung des an die Stadtkasse zu zahlenden Preises. Die Gemeindekollegien erklären sich damit zufrieden und ersehen daraus, daß die Kgl. Forstverwaltung keinerlei Vorwurf wegen mangelnder Beaufsichtigung treffen kann.
Wilhelm Güthler, Elektrotechniker hier, welchem 1903 vom Gemeinderat die Erlaubnis zur Herstellung von Hausinstallationen erteilt worden ist. hat um die Genehmigung dazu nachgesucht, daß er auch die Anschlüsse von der Hauptleitung bis zum Zähler, welche gemäß Par. 4 der Stromlieferungsbedingungen bisher durch das städt. Elektrizitätswerk selbst zu erfolgen hatten, künftig Herstellen dürfe. Er begründet sein Gesuch damit, daß den städtischen Maschinisten die erforderliche Zeit zu den Anschlüssen fehle, auch das städt. Elektrizitätswerk die nötigen Materialien nicht vorrätig halten könne. Im Interesse einer gleichmäßigen, den polizeilichen Vorschriften entsprechenden Herstellung der Anschlüsse kann dem Gesuch des Güthler nicht entsprochen werden, dagegen sprechen die Kollegien die Geneigtheit aus, dem Güthler und auch anderen tüchtigen Installateuren in besonderen Fällen, in welchen das Elektrizitätswerk die Anschlüsse nicht selbst Herstellen kann, die Erlaubnis zu geben, dieselben unter der Aufsicht des Stadtbauamts auszuführen. Es ist jedoch für jeden einzelnen Fall bei dem Gemeinderat um Genehmigung nachzusuchen.
Der Firma Wilhelm Reiser, elektrotechnische Fabrik in Stuttgart, wird gemäß Par. 6 der Stromlieferungsbedingungen des Elektrizitätswerks die Erlaubnis zur Ausführung von Hausinstallationen in der hiesigen Stadt hiemit erteilt.
Es folgen Bausachen, Schätzungen, Decreturen und verschiedene kleinere Gegenstände.
MveMMes
kiDetügkU.
Ttadtgemeinde Wildbad.
Werechnungd.KeL'dentschädigung
für die
Würgernuhung pro 1908j09.
Das Fällungsergebnis vom ganzen Waldbesitz beträgt pro 1907 Stammholz (ohne Rinde) . . 5761,09 Fm.
Kleinnutzholz. 97,54 Fm.
Brennholz.1931,10 Fm.
7789,73 Fm.
Der Erlös beträgt pro 1907 für Stammholz 133,741 M. 40 Pf. somit für I Fm. 23 M. 21 Pf. Kleinnutzholz 1,404 M. 93 Pf. somit für 1 Fm. 14 M 40 Pf. Brennholz (mit Brenn- und Nutzrinde und Reisprügel)
19158 M. 30 Pf. somit für 1 Fm. 9 M. 92 Pf. 154304 M. 63 Pf.
Als Nutzungsquantum dürfen verwendet werden
S14» Fm.
und zwar im Verhältnis zum Gesamtertrag
Stammholz .... 3804 Fm Kleinnutzholz ... 64 Fm.
Brennholz .... 1275 Fm.
5143 Fm
Der Wert hiefür berechnet sich:
Stammholz .... 3804 Fm.
Hievon ab das pro 1906 und pro 1907 abgegebene Reparationsbauholz . . 143,83 Fm.
Rest 3660,17 Fm.
L 23 M. 21 Pf. 84952 M. 54 Pf.
Kleinnutzholz 64 Fm. L 14 M. 40 Pf. 921 M 60 Pf.
Brennholz 1275 Fm. L 9 M. 92 Pf. . 12648 M. — Pf.
zus. 98522 Ni.
Hievon sind abzuziehen:
Die Gewiunkosten,pro 1007:
Steuern:
Grundsteuer vom Waldbesitz . . . 2985 M.
Beiträge zur landwirtschaftlichen
Berufsgenoffenschaft .... 1144 M.
Forstpersonal:
Staatsbeförfterung
1 städt. Forstwart 1 dito Kleidung. . .
Beitrag für einen Forstwart Kulturkosten Wegbaukosten
Holzhauerlöhne Arbeiterversicherung auf 7789,73 Fm. . oder auf 1 Fm. 5 M
1223 M. 1300 M. 1200 M. 145 M. 550 M. 6545 M. 7383 M. 16578 M. 800 M.
14 Pf.
43,Pf. 42 Pf.
- Pf-
- Pf-
- Bf.
70 Ps.
- Pf.
83 Ps.
15 Ps.
71 Pf.
- Pf-
12 Pf.
es verbleibt somit als Rest zur Verteilung Die Zahl der Portionen
IIS WM. 32 M.
39856 M. 26332 M.
24
16
72189 M. beträgt 605, daher für eine
Pf-
98 Pf. Portion
Zufolge Beschlusses der bürgerl. Kollegien wird die vorstehende Berechnung der heurigen Bürgernützung öffentlich bekannt gemacht.
Wildbad, den 5. Dezember 1908.
Stadtschultheißenamt Baetzner.
OotHaer -L»
Lebens-Verficherungsbank a. G.
Anfang Dez. 1008:
Bestand an eigentlichen Lebensversicherungen 977 Mill. Mark. Bisher ausgezahlte Versicherungssummen . 530 „ „
„ gewährte Dividenden .... 254 „ „
Die stets hohen Ueberschüsse kommen unverkürzt den Versicherungsnehmern zugute.
Unverfallbarkeit Unanfechtbarkeit Weltpoliee von vornherein. nach 2 Jahren. nach 2 Jahren. Prospekte und Auskunft kostenfrei durch den Vertreter der Bank:
Lek, Verw. Aktuar, Wildbad.
Forftamt Wildbad.
Schlcrgvclum-
Wer-Kouf.
Am Donnerstag, den 1V. Dez. 1008, abends 5 Uhr, im Gasthof zum „grünen Hof" in Wildbad kommt der Schlagraum aus Staatswald l, 15 Eiselsklinge, l 21 Paulinenhöhe, l, 54 Hausacker I, 56 Neuacker, l 67 Muckenwäldlesulz, I 71 Mucken- wäldle und I 72 Blockhausebene zum Verkauf.
MjltLl'voi'iüll Mlädllä
„Königin Charlotte."
Heute, Dienstag, 8. Dezember abends 8 Uhr
im Lokal statt.
Der Vorstand.
üxlra bilIiK68 in Laoknrliktzl.
per Pfund
Mandeln, prima gewählte echte
Ongliser
90 Pf.
dto. handgewählte
1.10
Haßelnnßkerne, prima
0.70
Zibeben u. Rosinen
0.45
Kranzfeigen, schönste
0.28
Zwetschgen, neue
0.20
Orangeat u. Zitronat,
0.75
Sandzncker, Is.
0.25
Vanilleschokolade,
0 85
garantiert rein.
Birnschnitze, neue
0,25
Wallnüsse, schönste, neue.
gesunder Kern,
0,35
Backhonig,
0,70
Citronen, schönste 1 Stück
5Pfg-
Staubzncker, Hagelzncker, Nelken, Anis, Fenchel, Pottasche, Hirschhornsalz, Backpulver, Vanillzncker, feinst gemahlen, Ceylon Zimmt, Backoblaten, alles in schönster, frischer Ware zu den billigsten Preisen, empfiehlt
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Am Thomasfeiertag, abends 4 Uhr, soll die Christfeier mit den 160 Kindern der Kleinkinderschule in der Kirche stattfinden. Gaben für die Beschenkung nehmen dankbar an Frau Stadtschultheiß Bätzner, die Kinderschwestern, Herr Postmeister Hermann und Stadtpfarrer Auch..
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