Her kreis Aiwsi'MMei'

Wüvöüer Unreigsr Isgsvlstt

mit Erzähler vom Schwarzwald.

Krsülölnt km sllsn lSerktsgea. Woniiöinöiit

In Ser 5t3k!l vlörteMkrl. Hl. 1.35 monsll. 45 kl.

Sei sllsn loüttt. kostsnstslten lincl Loten Im Otts- u. tinllibsr- ottsverkelir vierteli. LI. 1.35, oussorkislö «losselöon Ll. 1.35, Lieru Le stellgslS 20 kkg.

Lelekon lir. 41.

Amtsblatt für die Stadt wildbad.

verkündigungsblatt

der Rgl. Forstämter Wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit

amtl. Fremdenliste.

Inserots nur 8 vlg. Lusiüüttlgs w klg., üis klsin- spullige Kurmonclrsile.

Leklsmsn 15 vig. üe Lelitreile.

Lei li-Ieckerkiolllngea enlspr. Loöstl.

Löonnsmenls nnili lleöerslnkunkl.

Islsgrumm-Lckresse: 5rlliogr2!üöIÄ6r Mlcibsü ^ - . 1- >

WMWM

M

Nr 28«.

Die Verantwortlichkeit des Reichskanzlers.

Nun hat der Reichstag zwei Tage lang über diese -Lache gesprochen und man muß fragen: was kann das Resultat dieser Zweitägigen Beratung über die wichtig­sten Grundlagen des Verhältnisses von Regierung und Volksvertretung sein? Payer hat es mit einem gewissen Optimismus zu fixieren gesucht, mit einem Optimismus, der aus der Ueberzeugung entspringt, daß die Kraft der Bewegung, die in den letzten Wochen durch alle Schichten und Parteien des Volkes gegangen ist, nachwir­ken werde, um aus diesen vielen Anträgen einen prak­tischen Erfolg zu erhalten. Er schließt aus der Erklärung des Staatssekretärs, die formell und staats­rechtlich unanfechtbar Und daher eigentlich selbstverständ­lich sei, doch, daß der Bundesrat sich schließlich dem nicht werde persagen können, was, wie er hofft, eine Mehrheit des Reichstags beschließen wird, nämlich ein Ministerverantwortlichkeitsgesetz, das sich ungefähr auf der Basis des freisinnigen Entwurfs bewegt, und daß au­ßerdem der Reichstag seine Geschäftsordnung in mehreren Punkten ändern Und dadurch seine Aktionsfähigkeit ünd seinen Einfluß vermehren wird.

Dazu sagt die Fr. Ztg., es sei wohl möglich, daß es so kommt, wie der Führer der Deutschen Volkspartei hofft, aber es wird keine leichte Arbeit sein, zunächst die verschiedenen Parteien auf eine Mehrheit zu vereinigen und dann die verbündeten Regierungen zur Annahme die­ser Beschlüsse 'zu bewegen. Das letztere wird namentlich davon abhängen, wie in den nächsten Wochen und Mo­naten sich die politische Gesamtlage gestalten wird. An sich ist sowohl für die Aenderung der Geschäfts­ordnung,wiesür den Kern der freisinnigenAn- träge betr. die Verantwortlichkeit des Reichskanzlers eine Mehrheit vorhanden, die von der äußersten Lin­ken bis zum Zentrum und den Polen und der Wirtschaft­lichen Vereinigung reicht. Auch die Herren von der Wirtschaftlichen Vereinigung verschließen sich der Er­kenntnis nicht, daß im Interesse der Krone, die sie aus jeder Debatte ausgeschaltet wissen wollen, eine ju­ristische Verantwortlichkeit des Reichskanzlers; notwen­dig ist.

Ueber die Rede Naumanns sagt der Korresp. der Fx. Ztg., dem wir hier folgen: Man streitet, ob Nau­

lver im Gespräch sein Bestes gibt,

Scheint manchem nur als Störer. '

Doch allgemein geschätzt und beliebt Ist der geniale Hörer.

Dscar Blumenthal.

gs Schuldig oder nichtschuldig?

Roman nach C. M. Braeme von E. Felsing.

(Nachdruck verboten,)

(Fortsetzung.)

Sie haben eine lange Reise vor sich," sagte Dud- ley Roß, als sie auf dem Bahnhof standen und auf den Zug warteten.Sie werden sehr müde werden, ehe ,Sie Liverpool erreichen. Hier ist Ihr Billet."

Wenn Sie mich nun verlassen, so wird es mir sein, als ob meine letzte Hoffnung im Leben erloschen sei und als ob ich meinen einzigen Freund verloren hätte," sprach sie langsam.

Er versuchte ihr Trost einzureden, daß es ihr sicher, in welche Lebenslage sie auch geraten mochte, nie an Freunden fehlen würde, wie ja doch auch er ihr Freund geworden sei und immerdar bleiben würde.

Mit Tränen in den Augen schaute sie zu ihm auf.

Ich möchte Sie, ehe wir scheiden, noch bitten, zu niemand über mich und meinen Aufenthaltsort zu spre­chen," sagte sie.Sie können der Warheit gemäß sagen, daß Hefter Blair tot ist!" .

Ich kann mit noch größerer Berechtigung sagen, daß ich nichts von Hefter Blair weiß, noch wo sie sich aufhält, noch sonst etwas über sie," sagte er,weil wir beschlossen haben, daß sie nicht mehr existiert. Ihr Ge­heimnis ist bei mir vollkommen sicher aufgehoben! Doch da kommt Ihr Zug! Leben Sie wohl! Und Gott weiß, wie sehr ich bedaure, daß ich Ihnen nicht mehr nützen

Montag, den 7. Dezember

ir><>8.

mann ein Parlamentarier sei, oder ob seine reiche Be­gabung ihn nicht auf andere Gebiete des politischen Wir­kens Hinweise. Es gibt selbst in diesem Reichstage nicht nur erfahrenere, sondern auch politisch und taktisch wirk­samere Männer, aber es gibt zur Zeit keinen, auch nicht am Bundesratstisch, der mit so vollendeter rednerischer Kunst, so fesselnd und blendend und mit siner feinen, gar nicht aufdringlichen rhetorischen Technik große Fra­gen in großen Zügen auf einen historischen Aufbau hin­zustellen ümd zu behandeln weiß. Im einzelnen mag dem kritischen Hörer manche Schwäche der Beweisführung bemerkbar werden, dem unmittelbaren Eindrücke der pak- kenden Darstellung aber werden sich trotzdem wenige ent­ziehen. Naumann begann mit leichter glücklicher Po­lemik gegen die Rechte, die auf die vorhandenen Machtmittel des Reichstages, auf sein Geldbewilligungs­recht, auf das Recht einer Adresse an den Kaiser hin­weist, aber im gegebenen Falle sich weigert, diese Rechte zu gebrauchen. Er sprach sehr wirksam gegen die So­zialdemokraten, die jetzt als Bundesgenossen der Linken durch Verweigerung der Finanzreform konstitutionelle Ga­rantien zu schaffen sich anbieten, indem er sie auf den Beschluß des Nürnberger Parteitages verwies, der ihnen generell verbietet, Etats und Steuern zu bewilligen, und sie damit' unfähig macht, mit anderen Parteien zu­sammenzuwirken. Vortrefflich war, was er über den Reichstag selbst sagte. Diese Halle der Wiederhol­ungen, die auch das Kleinste groß behandelt und vor lauter Reden nicht zu Taten und nicht zu Einfluß kommt und 'die durch eigne Schuld, weil sie ihre Ge­schäftsführung nicht ändert, die großen Talente, die noch im deutschen Volke vorhanden sind, von parla­mentarischer Betätigung abschreckt. Was er über die Gründe der Parteizersplitterung historisch sagte, war äußerst eindrucksvoll, wenn es auch nicht richtig ist, daß die Parteizersplitterung, die wir jetzt ha­ben, sich ausschließlich aus dem Gange der deutschen Geschichte bis 1870 erklärt. Und dann kam in wuchti­gen Sätzen eine Schilderung der Macht, die Kaiser, Bun­desrat, Kanzler, das Souveränitätskollegium auch der Ausdruck stsird bleiben auf die Leitung der Geschicke des Volkes besitzen, der Ohnmacht der Volksvertretung, des großen Erschreckens, das über die besten Patrioten gekommen ist, als sie der Tragweite der Ereignisse der letzten Wochen sich bewußt wurden. Und dieses erschreckte Volk verlangt vom Reichstage Schutz und Garantien gegen die Uebermacht der ^Regierenden, rechtliche, schriftliche Ga-

konnte, und daß ich alles, daransetzte, Sie freizubekom­men !"

Er half ihr ins Coupee, und nie konnte er den Aus­druck ans ihrem Gesicht wieder vergessen, als sie ihm Lebewohl sagte.

Ich gehe einem dunklen, unbekannten Schicksal ent­gegen!" seufzte sie.

Werden Sie auch nicht vergessen, mir Nachricht zu­kommen zu lassen, mit welchem Schiffe Sie absegeln?" fragte er.

Ich werde es nicht vergessen," antwortete sie.Wie könnte ich das auch? Wer sonst anders in der weiten Welt wird sich darum kümmern, ob ich absegle, oder was sonst) ttus mir wird? Sie sind ja der Einzige, durch den ich mit den Menschen noch in Verbindung stehe. Leben Sie wohl!"

Und diese Worte hatten ihm noch in den Ohren nach, als er allein aus dem Perron zurückblieb. Einige Minuten vergingen, ehe er seine Fassung wiedererlangte; fühlte er sich doch wie betäubt. Noch bis vor kurzem hatte sein Geist sich mit nichts anderm als diesem ge­heimnisvollen Fall beschäftigt; er hatte bei Tag und Nacht an nichts anderes denken können; sein Interesse, seine Zeit) ja, sein ganzes Sein war so davon erfüllt gewesen, daß es jetzt, wo sie gegangen war, wo alles vorüber war, auch ihm vorkam, als wäre das Leben auch für ihn dahin.

Er hatte noch viele andere Klienten; eine Fülle von Arbeit hatte er noch vor sich, aber er konnte seine Ge­danken nicht ablenken von der Tragödie, die als das Geheimnis von Colde-F-ell" bekannt war. Er konnte die schöne junge Frau nicht vergessen, deren Leben so auf dem Spiel gestanden und für die er mit allem Eifer seine beste Krast eingesetzt hatte. Nun war sie aus sei­nem Leben verschwunden; doch nie konnte er sie Und ihre rührende Worte, daß sie jetzt so ganz allein in der Welt stände, vergessen.

Sie ist wie ein liebliches, süßes Kind," sagte er sich, und den ganzen Tag dachte er an nichts anderes, als an das junge Weib, dem er den Namen Annie Mal­colm gegeben hatte.

rantien verlangt es, wie der besorgte Gläubiger von ei­nem Schuldner, den er für zahlungsunfähig hält. So kam Naumann zu den Anträgen, nicht zu denen der Sozialdemokraten, die zu weit gehen, aber zu denen der Freisinnigen, zur Forderung eines parlamentari­schen Systems, das nicht ein Abklatsch englischen Sche­mas zu sein braucht, sondern dem deutschen Volks­charakter entspricht. Er legt besonderen Wert darauf, daß der Reichstag sich eine schnellere und wirksamere Handhabung der Geschäfte schafft und daß sein Prä­sidium nie politischer Faktor wird. Geringer und etwas skeptisch denkt er über die Ministerverantwort­lichkeit und diesem Teil seiner Ausführungen schadete es vielleicht, daß er selbst zu der Ueberzeugung gelangt ist, daß ein genialer Staatsmann sich über jedes Mi­nisterverantwortlichkeitsgesetz erfolgreich hinwegsetzen könnte.

Klar und einfach, ohne pathetischen Eifer, vielmehr mit mancher humoristischen Wendung hat dann Payer die Notwendigkeit und Nützlichkeit der in den freisinnigen Anträgen verlangten Aenderung der Geschäftsordnung und einer rechtlichen Verantwortung des Reichskanzlers aus­einandergesetzt und einzelne Ausführungen klangen so, als wolle er der Mißdeutung begegnen, als habe Nau­mann von dem Werte und der Verwertung der rechtlichen Verantwortung zu gering gedacht.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 4. Dez.

Präsident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um 2.15 Uhr.

Auf der Tagesordnung steht die zweite Beratung der großen

Getverbeordnirngsnovette,

die bei Z 139, der das Recht der höheren Verwaltungs­behörden behandelt, Abweichungen von den für Fabrik­betriebe bestehenden Vorschriften zuzulassen, fortgesetzt wurde.

Hierzu liegen mehrere Abänderungsanträge vor. Die Abänderungsanträge werden abgelehnt und K 1.39 in der Kommissionsfassung Angenommen.

§ 139 a sieht nach der Kommissionsfassung vor, daß an höchstens 40 Tagen jährlich die tägliche Arbeitszeit bis auf 12 Stunden erhöht werden darf; die Regierungs-

Sie hat den Mord auf keinen Fall begangen," überlegte er für sich.Ich glaube nicht, daß sie, wenn ihr Gatte sie angegriffen hätte, in der Absicht, sie zu töten, für ihr eigenes Leben gekämpft hätte; noch viel weniger würde sie ihrem Gatten das Leben genommen haben."

Einen Tag, nachdem Miß Malcolm Ardrossan ver­lassen hatte, ritt Hauptmann Douglas nach Colde-Fell hinüber, um sich Gewißheit zu holen, ob die Herrin des Gutes sich wieder nach dort begeben habe. Die mit der Aufsicht des Hauses betrauten Diener wußten jedoch nichts von ihr; sie halten nur gehört, daß das Haus geschlos­sen werden solle; sie konnten ihm keinerlei Aufschluß geben.

So begab der Hauptmann sich denn nach dem Bu­reau des Mr. Roß in Ardrossan, doch imt derselben Erfolglosigkeit. Mr. Roß teilte ihm mit, daß Hefter Blair gleich nach Schluß der Verhandlung. Ardrossan ver­lassen hätte und daß er nichts Näheres von ihr wisse.

So sehr diese Auskunft ihn enttäuschte, mußte Hauptmann Douglas sich doch mit dieser Antwort zu­frieden geben. Während er aber heimritt, hatte seine Seele nur Raum für die brennende Frage: Wo war sie geblieben, die seines Lebens Inhalt ansmachte? Wo konnte er nach ihr suchen-? Wenn er erraten hätte^ wie ihm des Rätsels Lösung noch einmal werden sollte!

(Fortsetzung folgt.)

Blüte »lese derJugend". Beim Land­rat des Kreises L. findet ein Abendessen zu Ehren des Ortsvorstehers statt. Nachdem der Landrat seine Gäste willkommen geheißen, erhebt sich einer der biederen Vor­steher, klopft an sein Glas und sagt:Meine Herren! Es ist durchaus nicht notwendig, daß eine Frau schön ist. Es ist ebensowenig notwendig, daß sie intelligent ist. Aber kochen muß sie können! Und das sehen wir alles heute Abend bei unserer Frau Landrätin. Sie lebe hoch!"