Japan und Amerika.
Zwischen Japan und Amerika ist ein Abko m- men über die Politik beider Länder im pazifischen Ozean getroffen worden. Dieses Abkommen verpflichtet jede der beiden Mächte, den Besitzstand der anderen zu achten und die I n t e gri tä t C hin a s zu verteidigen. Es gewährt allen Nationen gleiche Vorteile für Handel und Industrie. Ferner werden dem Abkommen gemäß Japan und Amerika für den Fall, daß Verwicklungen den stutus gno bedrohen sollten, darüber in Verhandlungen eintreten, was gemeinsam gu tun ist.
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Der chinesische Vcrsassungöentwurf.
Ter chinesische V e rf a s s u n g s e n t w ur f behandelt im 1. Teil die Vorrechte des Monarchen: Tie Monarchie ist für ewige Zeiten der gegenwärtigen Dynastie gesichert. Tie Heiligkeit und Würde des Monarchen sind unverletzlich. Ter Monarch bestätigt die Gesetze und hat die Gesetzesiniliative. Ohne Genehmigung des Monarchen ist kein Gesetz gültig. Ter Monarch eröffnet nnd schließt das Parlament und löst es auf. Nach einer Auflösung des Parlaments sind sofort Neuwahlen aus zuschreiben. Ter Monarch setzt die Beamtengehälter fest und besetzt die Beamtenstellen. Tie Beamten sind nur Gehilfen des Monarchen. Eine Einmischung des Parlaments in Verwaltungsangelegenheiten ist unzulässig. Ter Kaiser ist Oberbefehlshaber über Heer und Flotte. Das Parlament hat auf militärische Tinge keinen Einfluß. Ter Monarch erklärt Krieg und Frieden und vertritt das Reich nach außen ohne Befragung des Parlaments. Ter Kaiser erläßt Verordnungen und kann im äußersten Notfälle die Freiheit der Bevölkerung beschränken. Ferner besitz der Kaiser das Begnadigungsrecht und die Oberaufsicht über die Rechtspflege, wobei er au die bestehenden Gesetze gebunden ist. Ter Kaiser bestimmt die Höhe der Zivilliste.
Das zweite Kapitel behandelt die Rechte der Bevölkerung. Tie Freiheit des Wortes, der Presse der Versammlungen und der Vereine ist innerhalb gesetzlicher Grenzen garantiert. Bestrafungen sind nur gemäß den Gesetzen zulässig. Tie Unantastbarkeit des Eigentums und der Wohnung darf nicht ohne Grund verletzt werden.
Ter dritte Teil betrifft das Parlament. Tas Parlament hat nur beratende Macht u. keine gesetzgeberische Gewalt; es darf nur mit Reichsan- gelegenheiten, nicht mit provinzialen Sachen sich befassen und den Reichsetat nur nach Beratung mit der Regierung abändern. Es zerfällt in zwei Kammern, über deren Wahl das vierte Kapitel spricht. Tes Wahlrechtes verlustig erklärt werden Leute mit schlechtem Betragen, eigenntitzige und gewalttätige Menschen, Bankerotteure und solche, die ihre Schulden nicht bezahlen, sowie Opiumraucher, Analphabeten und Leute 'zwrffelhafter Abstammung. Tie Stimmenabgabe ist geheim. Tie genauere Ausarbeitung des Verfassungsentwurfes bleibt der' Zukunft überlassen.
Ferner wird ein kaiserlicher Erlaß über die U e - b er gangsbest immun ge n bis zur Einführung der Verfassung veröffentlicht, aus denen hcrvorgeht, daß int Jahre 1910 die Mitglieder des konstituierenden Parlaments eiinberufen werden sollen, 1311 eine allgemeine Volkszählung stattfinden soll, 1913 das erste Reichsbudget versuchsweise aufgestellt wird, 1314 die örtliche Selbstverwaltung durchzuführen ist und 1915 die Ziviliste aufgestellt wird; 1916 sollen die Wahlen zum Ober- Hause und zum Unterhause ausgeschrieben werden. Bis diesem Zeitpunkt sollen fünf Prozent aller Chinesen lesen und schreiben können und mithin wahlberechtigt sein.
'ages-Chromk.
Reinickendorf, 28. Nov. Ter Pars e v a lb al lo n hat heute die letzte noch ausstehende Ab nah meb edi ngung
daß sie trotz allem schuldig sein müsse, fühlten sich selbst erheblich erleichtert.
Die junge Angeklagte selbst war . noch immer wie in einem Traum befangen; ihr war es, als stände auf der einen Seite die grausame, böse Frau, die das Verbrechen begangen hatte, auf der anderen aber das so schwerbeschuldigte unglückliche junge Weib, das so ungerechterweise angeklagt war. 'Mitten ln diesen irren Gedanken und Zweifeln beängstigte sie der gespannte, forschende Ausdruck in Haupimann Douglas' Gesicht.
„Das muß sie retten", sagte dieser sich selber zum Trost, „es kann ja gar nicht anders kommen!"
Auf dem schönen, vollkommen farblosen Gesicht der Angeklagten selbst war weder Hoffnung noch Furcht zu lesen. Sie hatte so viel Schlechtes über sich gehört und danach wieder so viel Gutes, daß sie allmählich den Glauben an sich selbst verloren hatte.
Jetzt gab der Richter einen kurzen Ueberblick über alles, nnd nie war eine geschicktere Zusammenstellung gehört worden.
Nichts war ihm entgangen; alles, was zu gunsten der Gefangenen dienen konnte, wurde auf das Sorgfältigste und Genaueste wiedergcgeben; alles, was gegen sie vorgebracht worden war, wurde ebenso deutlich dargelegt. Der Richter hielt die Wagschalen der Gerechtigkeit gleichmäßig in Händen. Keiner konnte sagen, daß seine Sympathien auf seiten der Gefangenen waren, oder aber, daß er gegen sie voreingenommen sei; er sprach klar, gerecht und offen. Zuzeiten riefen seine machtvollen Worte bei der versammelten Zuhörerschaft die Ueberzeug- ung von ihrer Schuld hervor; daun wieder kamen Augenblicke, in denen ihre Unschuld allen klar begründet schien. , Nun verstummte die tiefe, sonore Stimme, und der gefürchtete Zeitpunkt war gekommen: — die Stunde, die Minuten, während welcher sie auf ihren Richterspruch zu warten hatte.
Die Richter zogen sich zurück, um das Urteil zu fällen. Als Hefter sie verschwinden sah, schien es ihr, als sei nun auch ihr Leben beendet. Schuldig oder unschuldig? ,Bald würde sie erfahren, welches Los ihrer
erfüllt, indem er eine Fahrt zur genauen Bestimmunsg seiner Geschwindigkeit ausgeführt hat. Er ist zu diesem Zweck ziveimal eine Strecke von 10 Kilometer hin- und zurückgefahren worden. Tie Fahrt ist zur vollen Zufriedenheit der Mnahmckommisswn -ausgefallen und hat den Beweis der Kriegsbrauchbarkeit des Parsevalschen Systems erbracht. Ter Ballon wird nunmehr zum Preise von 225 MO M in den Besitz der.Militärverwaltung übergehen.
Köln, 29. Nov. Wie die „Köln. Ztg." aus Saloniki, Meldet, sind gegen die bulgarische Grenze türkische Truppen vorgeschoben und von Mo- nastir nach Uesküb 37 Wageil mit Kriegsmaterial abgesandt worden.
Paris, 28. Nov. Der Deputierte George Berry, dessen Anfrage über die Affäre Steinheil vom Justizminister abgelehnt wurde, erklärte einem Berichterstatter, die Tatsache allein, daß man genötigt gewesen sei, die Angelegenheit einem anderen Untersuchungsrichter zu übergeben, beweise, daß irgend ein Tadel gegen den früheren Untersuchungsrichter Leydet vorlüge. Wenn die Justizbehörde sich entweder einen Fehler oder eine Schwäche habe zu Schulden kommen lassen, so habe die öffentliche Meinung ein Recht darauf, dies zu Msseiit Berry beabsichtigt, seine Anfrage in eine Jnterpella-, tion umzugestalten. Es heißt, der Justizminister werde beantragen, daß die Beratung dieser Interpellation vertagt wird, da das Parlament unmöglich eine zur Zeit in Untersuchung stehende strafrechtliche Angelegenheit erörtern könne.
Paris, 30. Nov. Wie dem „Matin" aus Petersburg gemeldet wird, ist zwischen Rußland ind Italien ein Geheimvertra g über die Balkanfragej znln Abschluß gekommen.
Aus Württemberg.
Dicnstnachrichtcu.
BesS r dr» t: Po-nnipckloc Sn» ec Lei dcr GeseralLirektio» der Prä«! «:>> T.-kez-anL-« ,nur Pob^tr.tvrr spek or bet däsa Genrmlsi rk -o > Ore vott tMerr t t. >oeieürtäk De iß <u Hall zum Vovseveror d-i d.m » ojrsm, St. t l T.vt.ga I, d rpsftgst-ten m Bauer und Rieder t«i dem Bah Mw z -roäs.k et-'er
ber > lese« t-mle, chmtd vei d-!ü Bich'vsSamr St t ga t z A Voü'ik c:a b > dem Posi-in- Pc « i, Gmttga k Lembeck d«r tem Bare v.ibamt St -l gar- zum > onßkiriöc de- bas m Am.e, «.lenzte ia Rad.Mj,e.- z»s> Po;rj.r,.:ä rn «vach.;« » u..s W'.ck.r i« Schroru'c.g z.; .. o stt «Ar -rr F.ueerach.
Versetz:: De Pons Ilnreth lei dem Bah->vo'amt
u m ZUM P »amt Mr. des l!>e, Vol j in Tuttlingen nach Nöp pa c- iw Wz c nn i BaUngen zu tem P i.awt Ütt, 1 ;n S'u ttan.
Eine bemerkenswerte Rede des Ministers v. Weizsäcker. Anläßlich der am letzten Freitag erfolgten Einweihungsfeier der neuen Nebenbahnlinie Schorndors-Rudersberg hat -der württ. Ministerpräsident Dr. p. Weizsäcker bei der Feier ,in Rudersberg eine bemerkenswerte Rede gehalten. Er perwies aus den gesunden Fortschritt, den ganz Deutschland aus dem Gebiet des Eisenbahnwesens in diesen Tagen mache: auf die Güterwagengemeinsch aft- Man wisse, daß für einen engeren Zusammenschluß der württ. König seinen Einfluß ganz besonders eingesetzt habe und einsetze und umsomehr müsse man diesen ersten Schritt begrüßen, der durch die Güterwagengemeinschaft gemacht worden sei. Es sei dieser Schritt nicht ohne Opfer erreicht worden; aber allseitig habe man bei diesen Verhandlungen nicht die trennenden Momente, sondern das nationale Bedürfnis ins Auge gefaßt. Das gelte insbesondere auch von der maßgebendsten Instanz, dem preuß. Eisenbahnminister und man dürfe sicher sein, daß dieser wie bei den bisherigen Verhandlungen so auch bei der Ausführung der getroffenen Vereinbarung und der Weiterbildung des Geschaffenen vor allem die nationale Seite im Inge haben werde. Seine letzte Dienstreise, fuhr der Ministerpräsident sodann fort, habe er nach Ver
harrte: — ob die Freiheit ihr winken würde, oder ob der Tod ihr Teil sei. In wenigen Stunden, vielleicht auch schon in wenigen Minuten würde sie darüber aufgeklärt werden.
Ihre Augen blickten matt und trübe; ein verworrenes Stimmengeräusch drang an ihre Ohren.
Irgend jemand aus der Menge legte seinem Nachbar seine Meinung dar:
„Ich möchte um alles in der Welt nicht jetzt mit einem von den Richtern tauschen. Ich habe der ganzen Verhandlung beigewohnt; ich habe alle Beweise gehorch und doch könnte ich, selbst wenn es sich um mein Leben handelte, nicht sagen, .ob diese Frau unschuldig oder schuldig ist. Noch Nie habe ich von solchen einander widerstreitenden Beweisen gehört. Ich mochte nicht darüber zu entscheiden haben, ob sie eine schlaue, berechnende Verbrecherin, oder -eine in ihrer Unschuld aufs tiefste beleidigte Frau ist!"
Hefter Blair saß regungslos da.
Die Wärterin neben ihr hatte ihr bedeutet, die Anklagebank zu Verlässen, so lange die Richter verhandelten. Mit einem seltsam rührenden Lächeln schaute Hefter sie an.
^ .. „Ich wäre nicht imstande, auch nur einer: Schritt zu gehen," sagte sie. „Wenn .ich von meinem Sitz auf- stände, würde ich zu Boden fallen!"
Man brachte ihr ein Glas kaltes Wasser, und dann — o, Wunder, daß die Angst sie nicht ans der Stelle tötete — traten auch die Richter wieder ein.
Ihre Spannung und Erregung stieg aufs höchste. Ein inbrünstiges Gebet stieg aus ihrem innersten Herzen ans ihre Lippen, — das Gebet, daß der Himmel Mitleid mit ihr haben möge.
Und nicht viel anders erging es einem jeden in dem weiten Saale. Keiner wagte sich zu rühren. Die ungeheure Menschenmenge saß still wie das Grab, in brennender Erwartung, nur von der einen Frage erfüllt: Der Urteilsspruch, der Richterspruch, der in der nächsten Minute verkündet werden würde, — wie würde er
lin gemacht in einer Angelegenheit des Deutschen Reichs anläßlich des Zusammentritts des Bundesratsausschusses für auswärtige Angelegenheiten. Heute führe ihn eine Dienstreise nach Rudersberg, das sei gewiß ein Unterschied (Heiterkeit) und doch wisse er nicht, ob er nicht leich. teren, fröhlicheren Herzens hierher nach Rudersberg ge- kommen. Mit dem Reich und unserer Stellung in der Welt verhalte es sich so: wenn auch da und dort am Horizont Gewölk sich zeige, wollen wir uns darüber nicht beunruhigen, denn die Sicherheit einer Nation be- ruhe iu der skraft und Tüchtigkeit ihrer Bürger und damit sei es in Deutschland gut bestellt. Wenn in der letzten Zeit eine gewisse Sorge und Bewegung der Gemüter sich gezeigt habe, so werde das Endergebnis sein daß sich das deutsche Volk erst recht zusammenschließe' ohne alle Sonderrichtung. Und das werde man auch im Ausland fühlen, daß das Deutschland von heute wenn es gelte, ebenso einig und kräftig dastehe, wie in dem heroischen Zeitalter der Gründung des Reichs. Darum könne man der Zukunft mit ruhiger und fester Zuversicht entgegensehen.
Rns der Landwirtschaftskaimner. In der Kom-
Mission für Beratung des Gesetzentwurfs betr. die L a n d- w i r tscha ft s ka m m e r wurde in der heutigen Sitzung der Art. 2 betr. Aufgaben der Landwirtschaftskammer mit einigen Abänderungen redaktioneller Art nach dem Regierungsentwurf und den Beschlüssen der Ersten Kammer angenommen. Eine längere Debatte entspann sich über die von der 1. Kammer beschlossene Einschaltung zu Art. 2, daß die Landwirtschastskanuner die Gesamtver- tretung des Landwirtschaftlichen Vereins in Württemberg bilde. Für den Ausbau der Kammer auf den Landwirtschaftlichen Verein des Königreichs sprach sich der Berichterstatter Strobel aus und damit für Zustimmung zu pbiger Einschaltung, wobei er die Bedeutung und anregende Tätigkeit der Landw. Vereine für die Landwirtschaft in Vergangenheit und Gegenwart betonte, die Wahlberechtigung zur Kammer von der Mitgliedschaft der „Vereine abhängig machen, aber aus jedem Landw. Verein ,ein Kammermitglied, sowie einen Stellvertreter in geheimer und direkter Wahl wählen lassen wollte. Dieser Antrag wurde nach lebhafter Debatte und nachdem er von Minister Pischek noch besonders empfohlen war, mit 11 gegen 3 Stimmen (Ströbel, Bantleon, Gnoth) abgelehnt und hicmit Art. 2 in diesem Tag nach dem Entwurf angenommen.
Der Wirrtt. Militäretat sieht für 1909 eine Minderansgabe von fast 1 Million Mark vor. Für alle 4 Kontingente beträgt die Minderausgabe mehr als 22 Millionen. Die Einnahmen des württ. Etats betragen 1911900 Mark, wobei-1720 000 Mark auf die Ueber- lassung der Dragonerkaserne und des Proviantackts an die Eisenbahnverwaltung (2. Rate) entfallen. Die Pcr- sonalmehrsorderungen bewegen sich in sehr engen Rahmen und sind offenbar auf das notwendigste Maß beschränkt. Unter den neuen Maßnahmen sind hervor- zuheben: Erhöhung der jährlichen Einberufungsziffer um 170 Unteroffiziere und 1500 Mannschaften aus eine 14tägige Hebung, Erhöhung des Pferdeetats jeder Batterie um ein Zugpferd, Vermehrung der Mittel für Gefechts- und Schießübungen um 20 900 Mark (diese Hebungen sollen noch mehr wie bisher auf den Truppenübungsplatz verlegt werden), Bildung eines Fonds von 2650 Mark zu Aufklärungsübungen der Kavallerie, Erhöhung der Unterrichtsgelder um 19 069 Mark behufs besserer Ausgestaltung des Kapitulantenunterrichts, Vermehrung der Zahl der Krankenpflegerinnen von 3 auf 6. Die Mundverpflegung erfordert 41 794 Mark Mehrbedarf, Bekleidung und Ausrüstung 79 046 Mark, der Kasernenbaufonds 27 386 Mark, der Lazaretbaufonds 15 615 Mk. Mehrbedarf. Die Remvntepferde kosten 10080, die Krankenpflege 18 325, das Remontedepot 21404 Mark mehr. Getreide und Pferdefutter ist um 438 801 Mark, Tuch um 39 957 Mark billiger. Aus den einmaligen Ausgaben seien erwähnt: Bekleidung und Ausrüstung von
lauten? Auf Leben oder Tod? Auf Schuldig oder Nichtschuldig?
Hefter Blair hatte sich in der Einsamkeit der Gefängniszelle- oft gefragt, wenn sie über das Schicksal, das ihrer wartete, nachgedacht, was werden sollte, wenn das Gericht sie verurteilen würde. Es war ihr dieser Ausgang immer als der schlimmste erschienen nnd doch sollte diese Stunde, die sie jetzt durchleben mußte, sie erkennen lehren, daß es doch noch etwas Schlimmeres gab als der Schnldigspruch des Gerichts, ja, selbst als der Tod.
Das Urteil der Rechter, das ihr und der atemlos lauschenden Menge verlesen wurde, lautete weder auf Schuldig, noch auf Nichtschuldig. Es war der alte schottische Urteilssprnch: „Nicht erwiesen."
Nicht erwiesen! Das war kein Schuldigspruch, aber auch kein Freispruch! Die Anklage war gegen sie erhoben, der Verdacht war auf sie gerichtet worden; dieser Richterspruch zog die Anklage zurück, aber nahm den Verdacht nicht von ihr. Derselbe blieb auf ihr hasten. Nicht erwiesen! Das hieß soviel als: sie konnte es getan haben pder -auch nicht, — es war aber nicht erwiesen, ob sie es getan hatte oder nicht. Nicht ^wreje — das war mehr ein Schuldigspruch als ein Freispruch-
Als die zwei kleinen und doch so inhaltsschwere Worte verkündet waren, ging eine Bewegung durch ' versammelte Menge, als vb- jäh ein starker Wind du ch einen Nadelwald fährt. . Ein Teil der Zuhörer Ham bestimmt erwartet, daß sie nach all den belastenden weisen, die gegen sie vorgebracht worden waren, st schuldig befunden werden würde; ein anderer Ten, der Verteidigungsrede aufmerksam gefolgt war, ve; cherte, das Urteil könne nicht anders als auf schuldig" lauten. Dieser Spruch-, der eben verkündet den war, setzte alle in Erregung; noch aber hatte die allgemeine Unruhe nicht gelegt, als man die «n der Gefangenen vernahm: ^ ^ ...
„Nicht das! O, nicht das! Wenn ich schuldig - so lassen Sie mich sterben! Bin ich unschuldig, I ben Sie mich srei! Aber das nicht, nur das rn i (Fortsetzung folgt.)