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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Amtsblatt für die Stadt wildbad.
Verkündigungsblatt
der Kgl. Forstämter wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Fremdenliste.
Illssrstö nur 8 Kg. üilSwSrtlgö 10 Kg., ijis klslll- svsltige KsiMü llärsIIö.
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Nr. 28V.
Montag, de» ««. November
LSV8.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 27. Nov.
Präsident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 15 Minuten.
Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Beratung der
Reichsfinanzreform. _
Müller-Meiningen (frs. Vp.): Bei dem Verhalten der Parteien zu den Steuervorlagen wird es trotz des unverwüstlichen Optimismus des Herrn Gamp dahin kommen, daß der Reichsschatzsekretär schließlich sagt: „Hier sieht man seine Trümmer rauchen, der Rest ist nicht mehr zu gebrauchen. " Ter Aufforderung des Abg. v. Schwe- rin-Löwitz zur Opserwilligkeit mögen die Konservativen zunächst selber nachkomment, Wir haben ja indirekte Reichssteuern immer abgelehnt. Auch die Landesfürsten sollten auf das aus der absolutistischen Zeit herrührende Privileg der Steuerfreiheit verzichten. Neben der Erbschaftssteuer verlangen wir auch eine Reichsvermögenssteuer. Wir bekämpfen in erster Linie die Elektrizitätsund die Jnseratensteuer. Elftere ist eine politische Torheit, insbesondere Bayern ist durch sie schwer gereizt. Bayern steht infolge der Ausnützung der Wasserkräfte zur Erzeugung von Elektrizität heute unter dem Zeichen des Wassers. (Heiterkeit. Zuruf: Nicht des Bieres? Erneute Heiterkeit.) Tie Jnseratensteuer wird zur Folge haben, daß der Zeitungsverleger immer mit einem Bein Vor dem Strafrichter steht. (Heiterkeit.) Fürst Bülow hat zur Sparsamkeit gemahnt. Warum spart man nicht beim Heere? Wenn der Reichskanzler nicht hinter dem Schatzsekretär steht, dann hängt dieser in der Luft. (Heiterkeit.) Solange er nicht Verantwortlicher Reichsfinanzminister ist, ist der Schatzsekretär nichts anderes als Reichssteuerkalkulator. Wir müssen aus diesem Wirrwarr heraus. Deshalb verlangen wir im Anschluß an dich Reichsfinanzreform konstitutionelle Garantien. (Beifall links.)
Schmidt-Altenburg (Rp.): Tie Mehrbelastung -es deutschen Volkes durch die Reichsfinanzreform wird unter Einbeziehung der zu erwartenden einzelstaatlichen Abgaben mehr als eine Milliarde pro Jahr ausmachen. Ter Produzent der Tabäkfabrikate, des Biers usw. wird zunächst Licht, Kraft- und Jnseratensteuer zu tragen haben und dann noch sein Fabrikat besonders versteuern müssen.
Mommsen (frs. Vgg.): Daß, Deutschland größere Lasten tragen kann, wie der Reichskanzler erklärte, ist
richtig. Nur müssen die Lasten, auch richtig verteilt werden. Wenn die wohlhabenden Bürger der Wohnung des Reichskanzlers, mit Genuß und Luxus sparsam zu sein, folgen, so würden davon das Reich und seine Finanzen den Nachteil haben. Tse Elektrizitätssteuer halte ich für so ungeheuerlich für unsere wirtschaftliche Lage , daß ich Mich wundere, daß ein solcher Entwurf überhaupt hat gedruckt werden können. Ter Gaskonsum ist wirtschaftlich und sozial von so großer Bedeutung, daß Man nicht mit dieser Steuervorlage hätte eingreifen sollen. Das Spiri- tusmonvpol ist nichts weiter als eine Verewigung der Für- forgepvlitik für die Landwirtschaft. Tas einzig Richtige würde eine vernünftige Materialsteuer unter Beseitigung der einzelnen Steuerwerke und der Liebesgaben sein. Die einzige Steuer, die auf den Besitz vorgeschlagen wird, die Nachlaßsteuer wird beanstandet, nicht von den Vertretern des Mittelstandes, sondern von den Vertretern des Großgrundbesitzes. Wir halten die Nachlaßsteuer und die Reichsvermögenssteuer für notwendig zu einer vernünftigen Finanzreform. (Beifall bei den Freisinnigen).
Schweickhardt (südd. Vp.): Von den uns vorliegenden Gesetzentwürfen müssen wir das Branntweinmonopol, sowie dieElektrizitäts- und Gassteuer ablehnen.
Direktor im Reichsschatzamt Kühn: Es ist unrichtig, daß der Entwurf des Branntweinnwnotzols von der Spirituszentrale ausgearbeitet worden ist. Erst später sinh einige Herren um ihren fachmännischen Rat gebeten! worden.
Vogt (wirtsch. Vgg.): Gegen die Heranziehung der großen Vermögen zur direkten Besteuerung haben wir nichts einzuwenden. Die Branntweinsteuer sollte als Fabrikationssteuer erhoben worden, die den süddeutschen Verhältnissen Rechnung tragen würde.
Bindewald (Refp.): Die Branntweinbesteuerung in Form eines Monopols und das Banderolesystem bei der Tabaksteuer sind die unsympathischsten Steuerformen. Wenn die Biersteuer erhöht wird, dann muß. man auch die alkoholfreien Getränke in mindestens gleicher Höhe belasten. Tie Wehrsteuer sollte als selbständiges Steuerobjekt behandelt werden. Die Gas- und die Elektrizitätssteuer halten wir für einen Hemmschuh. Eine Reichsvermögenssteuer, ebenso.wie eine Wertzuwachssteuer wäre durchaus angebracht.
Darauf wird gegen (Oft Uhr die Fortsetzung der Beratung auf morgen vorm. 11 Uhr vertagt.
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Der Seniorenkonvent des Re ichs tag e s einigte sich gestern dahin, daß alle die Verfassungs
frage betreffenden Anträge aM Mittwoch gemeinsam auf die Tagesordnung gesetzt werden sollen. Man nimmt an, daß die Beratung mehrere Tage in Anspruch nehmen wird.
Rundschau.
Entwurf eines Arbeitskammergesetzes.
Tem Reichstag ging der Entwurf eines Av- beitskammergesetzes zu. Ter Entwurf enthält 4g Paragraphen und behandelt in sieben Abschnitten 1) die Errichtung, Aufgaben und Zusammensetzung der Arbeits- kammern, 2) Wahlberechtigung und Wählbarkeit. 3) Wahlverfahren und Dauer der Wahlperiode, 4) Kostenaufwand, 5) Geschäftsführung, 6) Beaufsichtigung, 7 Schlußbestimmungen. Aus dem Inhalt des Entwurfs ist hervorzuheben, daß für die Arbeitgeber und Arbeitnehmer; eines Gewerbezweiges oder mehrerer verwandter Gewerbezweige auf sachlicher Grundlage, soweit nach dem Stands der gewerblichen Entwicklung ein Bedürfnis besteht, Arbeitskammern zu errichten find, die rechtsfähig sind. Die Arbeitskammern sind berufen, den wirtschaftlichen Frieden zu pflegen. Sie sollen die gemeinsamen gewerblichen! und wirtschaftlichen Interessen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer der in ihnen vertretenen Gewerbezweige sowie die auf dem gleichen Gebiete liegenden besonderen Interessen der Arbeitnehmer wahrnehmen. Die Errichtung der Arbeitskammern erfolgt auf Verfügung der Landeszentralbehörde. Die Mitglieder der Arbeitskammer müssen zur Hälfte aus Arbeitgebern, zur Hälfte aus Arbeitnehmern entnommen cherden. Zur Teilnahme an de» Wahlen sind Deutsche beiderlei Geschlechts berechtigt, welche 1) .das 25. Lebensjahr vollendet, 2) im Bezirk der Arbeitskammer ^ätig sind), 3) denjenigen Gewerbezweigen als Arbeitgeber oder Arbeitnehmer angehören, für die die Arbeitskammern errichtet sind. Wählbar sind diejenigen Wahlberechtigten, die das 30. Lebensjahr vollendet, 2) seit mindestens 1 Jahr demjenigen Gewerbezweig angehören, für welche die Arbeitskammern errichtet sind, 3) in dem der Wahl voraufgegangenen Jahr für sich oder ihre Familien Armenunterstützung aus öffentlichen! Mitteln nicht empfangen haben. Die Wahlen sind unmittelbar und geheim. Sie finden nach den Grundsätzen der Verhältniswahl derart statt, daß neben den Mehrheitsgruppen auch die Minderheitsgruppen entsprechend ihrer Zahl vertreten sind. Tie Mitglieder der Arbeitskammern werden auf 6 Jahre gewählt. Tie erwachsenen Kosten sind für jede Arbeitskammer von denjenigen in ih-
Studium ist Balsam gegen Leidenschaft. Talmud.
Al Ae
8g, Schuldig oder nichtschuldig?
Roman nach C. M. Braeme von E. Felsing.
(Nachdruck »erbaten,)
(Fortsetzung.)
Nun schien die Reihe der verhängnisvollen Beweise vollständig zu sein; diejenigen, die da bei sich gemeint hatten, daß. sie zu jung und zu unschuldig zu stich, einem furchtbaren Verbrechen sei, wurden schwankend in ihrer Meinung; diejenigen, welche ihrer Schönheit wegen keine Schuld von ihr hatten für möglich halten wollen, verloren diesen Glauben. Tie Kette der Beweise war so klar und überzeugend, daß nicht ein Zweifel nuchr denkbar schien. Tie Gesichter, die erst unschlüssig schienen, wurden traurig sie fühlten sich von Mitleid bewegt, wenn sie auf das schöne, junge Weib blickten und an das schreckliche Schicksal dachten, das ihrer harrte, wenn die Jury sie schuldig sprach.
„Ich werde, wenn man diese Frau verurteilt, nie wieder an ein schönes Gesicht glauben können!" erklärte Mehr denn einer in der großen Menge.
Tann ertönte wieder die tiefe, sonore Stimme von Sir Burton Cairneß. Er schloß die Anklage. Es bestand kein Grund, damit zu zögern. Die Zeugen hatten alle Nur dieselbe Geschichte zu erzählen gehabt; der Beweis, den der eine vorbrachte, unterschied sich nicht im geringsten von dem des anderen, und jedermann fragte sich;, auf welchen Grundsatz hin die Verteidigung sich aufbauen wollte. Für einen jeden war das das vollllimmenste Rätsel.
Wie der Angeklagten während alledessen zumute war, welch- sftder vermöchte das zu beschreiben. Sie wagte niemand anzufchen. . Ihre Augen suchten nur oft das schöne Gesicht des .Hauptmanns Tvuglas, der ihr so nahe
wie nur möglich Platz genommen hatte und. von. dem sie wußte, daß er an ihre Unschuld glaübte.
„Einen Freund habe ich doch auf der Welt!" dachte sie bei sich, und wenn ihr das Herz zerspringen zu; wollen schien, wenn sie sich einer Ohnmacht nahe fühlte, so schajute sie Ms ihn/ .Md frischest Mut erfüllte sie. Ein Mensch lebte doch, der sie in ihrer Gefängniszelle ausgesucht und ihr sein Leben, seine Liebe zu Füßen gelegt hatte. Und während alle die furchtbaren Beweise gegen sie vvrgebracht wurden, fühlte sie sich wie von einem seltsamen Traum umfangen. Ihr war es, als ob alle diese schrecklichen Dinge, die sie mitanhören mußte, von einer andern Person erzählt würden, nicht aber von! ihr, als ob sie nur wie alle übrigen im Saal dabei säße und mit der ganzen Sache nichts zu tun hätte.
Und das Schrecklichste bei alledem war, daß sie, immer mit der Vorstellung im Herzen, daß sie der Gerichtsverhandlung einer fremden Person zuhörte, gezwungen war, im Innern diese andere zu verdammen und schuldig zu sprechpn, und sie ertappte sich darauf, daß sie sich selbst eingestand, als alle Zeugen verhört waren: „Sie muß es getan haben, sie ist, schuldig!" Und wenn sie sich dann ans sich selbst besann, kam ihr die furchtbare Gewißheit, daß. alles, was sie vernommen hatte, ja, von ihr — von ihr selbst gesagt worden sei und daß sie sich selber — daß sie sich selber schuldig sprechen mußte, angesichts alles dessen, was da gegen sie vorgebracht wurde und was rettungslos das Urteil über sie sprach — das Todesurteil!
And doch war sie unschuldig — unschuldig!
O, was — was nur rettete sie? Wer — wer schützte sie vor dem Unabwendbaren?
Noch nie war vor Gericht eine glänzendere Verteidigungsrede gehalten worden als die von Dudley Roß zu guusten der Mrs. Blair. Es war geradezu ein Meisterstück der Beredsamkeit, überraschenden Scharfsinns, llar- ster Begründung. Atemlos, voll größter Spannung, lauschte alles seinen Worten. Obgleich er stundenlang sprach, ließ die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer keinen Augenblick nach.
Er nahm alle Beweise, die gegen sie vorgebracht worden waren, heraus, einen nach dem andern, und wi
derlegte sie, nach der Meinung vieler, in der glänzend
sten Weise.
Ter erste Punkt, der in der Anklage hervorgehoben worden war, behandelte das unglückliche Zusammenleben! der beiden Gatten. Man hatte geglaubt, daß hier der Stützpunkt, der Hauptgrund für das Verbrechen läge.
Dudley Roß bewies mit einer Ueberzeugungstreue, die nichts zu wünschen übrig ließ, daß in dieser Annahme ein vermeintlicher Grund zu der Tat nicht bestand. Wenn die Gefangene den Wunsch gehabt hätte, von ihrem Gatten fteizullnnmen, selbst um den Preis eines großen Verbrechens, so hätte sie dies lange vorher ansführen können; sie hätte dann gewiß, nicht alle diese langen Jahre! gewartet. Und dann erzählte er mit tiefempfundenen, zu Herzen gehenden Worten die Geschichte ihrer Heirat, die Geschichte von dem schönen Kinde, das sich für ihren Vater aufopferte. Er erzählte, wie. sie sich so oft an, denj Mann, den sie dann später heiraten mußte, beschwörend gewandt hatte, von seinem Verlangen abzustehen; er sprach von ihren flehentlichen Bitten, ihrer Warnung gegen ihn und wie sie sich dann schließlich dennoch selbst geopfert hatte, als sie herausfand, daß es keinen andern Weg zu ihres Vaters Rettung gab; und er sprach in bewegten, traurigen Worten Pon Jephtha's Tochter.
Ihre Lebensgeschichte, so meinte er, sei eine der rührendsten, traurigsten, die man je gehört hätte. Sie ließe deutlich auf all das Unglück und die Uneinigkeit schließen, die aus dieser Heirat hervorgegangen wären.
Dünn ging er sämtliche Einzelheiten des Falles durch; zunächst sprach er darüber, daß Mrs. Blair ihrem Manne die Tasse mit dem vergifteten Kaffee selbst gebracht hatte.
Indem er verschiedene Diener als Zeugen auftief, bewies er, daß dies ihre stete Gewohnheit gewesen sei, daß der Diener, der das Tablett hcreinbrachte, den Kaffee selten hernmgereicht hätte, daß also darin gar nichts Außergewöhnliches liege. Deshalb könne das nicht als Beweis irgend einer Schuld, einer Mitwissenschaft an dem Verbrechen angesehen werden.
. . - (Fortsetzung folgt.)