Her kreis AiiosrMMer

Wllvsüer ümeiger imü IsgMgtt

mit Erzähler vom Schwarzwald.

LrsMilit vi »lim Vsckrir^«.

in üerStoätvlsrtiMrl. N. l.35 MM»», «s k.

Sei sllea «Srtt. koMsztslk« llllü Sotsii tm vrt».». linkt», ortrvsrkslir »lsrtiy. >. l.R, »urrerliM lleisoit» U. r,3S, lilira SertsllL«IS 3a k>.

Amtsblatt für die Ltadt lvildbad.

verkundigungsblatt

der Ugl. Forslämter Wildbad, Msistern, Enzklösterle re. während der Saison ink

sislekon Ilr. «.

^ amtl. Lremdenliste.

l»»«r»t« >» » kA üisnikrtigi io kg., ül« III««- »ysktig« Lirws sÄÄ«.

Wrinss» 15 kg. S«

ksülrsüs.

Lei Vi»Ärkoi»ilgNi eiürßi'. - Lsöstt.

NONNSMSllt!

««lk IIsbermsksLii. Iiligrsmm-lklrisre: 5lk8A'2VZlü8r Mlclbül!.

-

!

!

Nr. 27S.

Dienstaff, den 24. November

Deutscher Reichstag.

Berlin, 21. Nov. Die Reichsfinanzreform.

Präsident Graf Mtolberg eröffnet die Sitzung um 11.15 Uhr. Ani Bundesratstffch sind erschienen: Sydow und Twele.

Tie Beratung der Reichsfinanzreform wird fortgesetzt.

Abg. Spahn (Ztr.): Wie der Staatssekretär sich die Lösung der Finanzprobleme gedacht hat, wird sie der Reichstag nicht lösen. Mit den 500 Millionen', mit denen man zur alten preußischen Sparsamkeit zu- rüakehren will (.Heiterkeit), ist cs nicht getan, sondern Preußen kommt mit 200 Millionen hinzu, und an die Einzelstaaten werden weitere Forderungen herantreten. Wenn alle diese Forderungen erfüllt werden, wird das deutsche Volk beinahe 0 Milliarden, gleich 30 Prozent, an Abgaben zu entrichten haben, ganz abgesehen davon, was die Kommunen und öffentlichen Institute brau­chen. Ter Staatssekretär stützt sich auf einzelne nicht dauernde Etatsposten und stellt auf der anderen Seite Steuererhebungen und Ermäßigungen in Aussicht. Da ist zunächst die Zuckersteuer. Es ist nicht richtig, den zukünftigen Minderertrag dieser Steuer einfach als Verlust zu buchen. Tie Fahrkarten st e n e r war verfehlt. Wenn man aber durch ihren Fortfall eine Rückwanderung in höhere Wagenklassen zu erzielen hofft, dann irrt die Regierung. Vor allen: muß gespart werden, besonders in .Heer und Marine. Mit der Branntweinsteuer an sich sind wir einverstanden, nur die Art der Steuererhebung hehagt uns nicht. Bei der Brausteuer erscheint uns namentlich die Staffel­ung falsch. Ferner müssen, wenn die alkoholhaltigen! Getränke steuern sollen, gerechterweise auch die nicht­alkoholhaltigen Getränke zur Steuer herangezogen wer­de::. Daß die Regierung jetzt beim Tabak die Ban- derolcsteuer vertritt, ist auch merkwürdig. Vor Jahren hat man vom Regierungstisch aus gegen sie gesprochen. Will inan den Tabak besteuern, so erhebe inan die Steuer in Form eines ZollaufschlageZ auf Rohtabak, das macht auch keine Koutroll- und Erhebungskosten. Für die Weinsteuer können wir nicht eintreten. Nur wenn eine Form gefunden würde, die den Konsum und nicht den Weinbau trifft, dam: ließe sich über die Weinsteuer reden. Wir sind auch gegen die Erhebung der Schaum-

H NNG BEKOMME NT K

. . . tvie wir dein Fürsten Aroncnamt

Und Mürbe niemals neiden,

So soll auch Er nach Unser,n Recht ^n Treuen sich bescheiden.

Mir höre» Schwäbisch, Bayrisch gern,

Mestfälisch und Reriinisch;

Sogar Gesächsei ist uns recht,

Rur nimmer Lvzantinisch . . .

Milh. JordanLetzte Lieder").

28) Schuldig oder nichtschuldig?

Roman nach C. M. Braeme von E. F e I s i n g.

'Nachdruck verboten.,

(Fortsetzung.)

Sie stand einige Minuten still und unschlüssig da. Dann sagte sie fest und bestimmt:

Nein! Ich Heiratete einmal ohne Liebe. Selbst um den Preis meines Lebens würde ich es nicht wie­der tun! Sie sehen, was daraus entsteht: Elend und Tod! Sie sind sehr gütig zu mir sehr gütig; aber ich liebe Sie nicht, und ich weiß, was aus einer Heirat Ahne Liebe entsteht. Ich werde niemals wieder ohne Liebe heiraten, selbst wenn ich dadurch meine Freiheit erhalten könnte."

Aber, Hefter, Sie könnten mich doch lieben ler­nen!" flehte er.

Nein", erlviderte sie traurig,ich fürchte, daß ich nnch darin von anderen Frauen unterscheide, weil ich es so schwer finde, zu lieben. Und Heirat ohne Liebe ist ach, ich vermag es nicht mit Worten auszudrücken, >vas einer solchen gleichkommt. Hätte ich mein Leben noch vor mir üvd hätte zu wählen zwischen einer Heirat ohne Liebe und dem Dod, so würde ich letzteren vor« zähen. Nein, Hauptinann Douglas, ich Halle Sic für einen Edelmann. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie hoch ich Ihnen Ihre Güte und Liebe, Ihre Hochberzig-

anrechne, daß Sie mich, die ich verleumdet und j

weinsteuer in: Interesse der Fabrikanten. Was die E l e k t r iz i t ü t s stc u e r anlangt, so ist die Belastung, namentlich der kleinen Gewerbebetriebe, nicht so gering, wie der Staatssekretär es hinstellt. Aehnlich liegen die Verhältnisse bei der Gas st euer. Gegen die Plakat­steuer haben wir keine Bedenken, Wohl aber gegen die Ins er atensteuer. Die kleine Presse würde nicht in der Lage sein, dieseSteuer zu tragen. Die Er b s chaf ts- steuer wird nach den Erklärungen der Konservativen nicht lange auf der Bildsläche bleiben. Tie Schulden­tilgung wird nur auf den: Papier stehen bleiben.

Staatssekretär v. Dydow: Das Eindringen in die Berechnung des Tollbcdarss des Reiches hat mich dahin geführt, daß die Summe, die gefordert wird, nicht zu niedrig veranschlagt werden darf. Tie letzte Finanz­reform scheiterte daran, daß die Einnahmen auf 245 Millionen berechnet wurden, das tatfächliche Ergebnis aber nur 120 Millionen betrug und die neuen Aus­gaben damals in der Tat nicht voranszusehen waren. Tie Matrikularbeiträge lasten sich zur Zeit un­möglich zur Aufbesserung der Reichsfinanzreforn: heran­ziehen. Unetr den Eiuzelstaaten sind namentich die mittleren und kleinen in größter Finanzverlegenheit und auch an sie wird demnächst die Notwendigkeit heran- tretcn, ihren Beamten aufznbessern. Der Etat wird in diesem Jahre um 100 Millionen überschritten wer­den. Daher ist die Mehrforderung von 500 Millio­nen nicht zu hoch veranschlagt. Die Brausteuer wird die kleinen Brauer nicht schädigen, sondern ihnen die Möglichkeit bieten, daß die Steuer von den Biertrinkern getragen wird. Tie Zahl der Zigarettenkleinbetriebe hat in Deutschland seit der Zigarettenbesteuerung Angenom­men, ebenso die Zigarrenlleinbetriebe in Amerika, trotz der Zigarrensteuer. Durch die E le kt r iz it ä t s st e n e r wird Preußen mehr belastet werden als Bayern, nament­lich wenn es an die Elektrisierung seiner Staatsbahnen geht. Dem Abg. Raab verspreche ich, daß das Reichs­schatzamt seine vielen neuen Steuervorfchläge prüfen wird, sobald es Zeit dazu hat.

Pnasche (natl.): Einzelne Parteien sind an der Finanznot des Reiches nicht schuld, eher die verbün­deten Negierungen. Künftig dürfen eben nicht ntehr leichten Herzens Anleihen aufgenommen werden. Man muß sorgfältig darauf achten, daß die Ausgaben nicht durch Schulden, sondern durch ordentliche Einnahmen gedeckt werden. Die Finanzreform kann nicht nur eine Stenerbewilligung sein, sie muß eine Aendernng u n-

eingekerkert bin, zum Weibe begehren. Sollte ich noch mehrere Jahre zu Leben haben, so werde ich mich stets Ihres Edelmuts erinnern; muß ich sterben, so werde ich daran denken und Sie noch im Tode segnen. Ich ich wünschte fast, ich könnte Sie lieben!"

Versuchen Sie es, o, versuchen Sie es, geliebte Hefter!" flehte er.

Aber die Traurigkeit auf ihrem schönen Gesicht vertiefte sich nur noch mehr.

-Nein," sagte sie,das wäre vergeblich. Ich ehre und achte Sie; immer werde ich an Sie als an meinen heften Freund denken; aber lieben könnte ich Sie nie, und wenn ich leben bliebe und Sie heiratete, so tväre es wieder dieselbe alte Geschiechie: Elend und Kummer."

Sein hübsches Gesicht verdüsterte sich bei ihren Worten.

Ich würde Sie Liebe lehren, Hefter!" rief er. Meine hiebe für Sie ist so stark, so groß, daß sie Ihre Gegenliebe gewinnen muß!"

O, nein," sagte sie langsam,der arme Angus sprach ebenso und doch traf es nicht ein."

Ich will nicht versuchen, Sie zu überreden," sagte er,aber Hefter, wenn Sie mir nur irgend welche Hoff­nung geben wollten, so würde ich jeden wenn auch noch so verzweifelten Versuch zu Ihrer Rettung unternehmen. Ich würde vor nichts zurückschrecken, wenn ich dieses tröstliche Persprechen erhielte."

Sie hlickte ihn etwas enttäuscht an.

Würden.Sie dasselbe nicht ohne dieses Verspre­chen für mich tun?" forschte sie.

Ja, gewiß, Hefter," versetzte er,aber es liegt doch in her Natur der Sache, daß ich es dann noch eifriger tun .könnte!"

Hefter Blair schwieg einige Minuten, dann sagte sie:

Ich bin so fest überzeugt, von dem äußersten Elend einer Heirat ohne Liebe, daß, wenn ich in diesem Au­genblick durch die Einwilligung zu einer Heirat mit Ihnen meine Freiheit erlangen würde, ich es doch nie­mals vermöchte!"

Bedenken Sie diese Worte," sagte er,sie sind sebr hart und grausam für mich!"

seres ganzen Finanzgebahrens in sich schlie­ßen. Von alledem müssen Reich und Einzelstaaten eine reinliche Scheidung zwischen ihren Finanzen vornehmen. Meine Freunde glauben, das beste wäre, die Ueberweis- nngssteuern ganz aufzuheben. Die Matrikularbeiträge sind ein wertvolles Einnahnwbewilligungsrecht des Reichs­tages, auf das wir nicht verzichten können. Was im übrigen die berühmte altpreußische Sparsamkeit anlangt, so bestand sie manchmal in einer rechten Knickerei, die -des neuen Reiches nicht würdig wäre. In der Banver- waltung kann viel gespart werden, noch viel mehr in der Militärverwaltung. (Sehr richtig! links u. im Zentrum-. Manches Bataillon wird zur Teilnahme an Paraden zwecklos von Ort zu Ort geschickt. (Sehr richtig!) Man­ches Unisormstück ist nicht mehr nötig im Lande der all­gemeinen Wehrpflicht. Beim Branntwein sehen wir im Monopol die zweckmäßigste Form der Steuer. Tie Brau­steuer ist durchaus berechtigt. Bei der Weinsteuer wird ein großer Teil meiner Freunde für größere Schon­ung des Weines eintreten im Interesse des kleinen Win­zers. Die B an d c r o lest e uer kommt für uns nicht in Frage. Tic Gas- und Elektrizitätssteuer ist keine Verbrauchssteuer, sondern sie greift tief ins Er­werbsleben ein und schadet auch den Kommunen, lieber die Möglichkeit einer P l a k a t st c ne r sind wir uns einig. Die Nachlaßsteuer ist ganz zu verwerfen. Schaf­fen Sie eine Vermögensste u er! Die Zusage mache ich, daß wir an der Finanzreforn: nach Kräften Mitarbeiten werden. (Beifall bei den Nationalliberalen).

Finanzminister v. R h einhaben: Tie verbündeten Regierungen haben oft Deckungsvorlagen einge­bracht, aber sie sind immer ganz oder teilweise abgelehnt worden. Tie Negierungen sind deshalb an der Finanz­not nicht schuld. Tie Matrikularbeiträge bitte ich nachträglich nicht einzuziehen, denn ich wüßte nicht, wie die Einzelstaaten sie leisten sollten. Folgen Sie der Re­gierung in der periodischen Festsetzu ng der Ma- trikularbeilräge, wenigstens für die nächsten fünf Jahre dann können Sie übersehen, was für Folgen Ihre Vor­gehen gehabt hat, und haben eine Aendernng des Ver­fahrens noch immer in der Hand. Ter Gedanke einer R e i chs v e r m ö g en s ste n e r ist nicht durchfü h r- bar und' eine Reichsvermögenssteuer noch neben einer Vermögenssteuer in den Einzelstaaten ist ganz und gar nicht möglich. Ter Versuch dazu würde der Ruin der finanziellen Selbständigkeit der Einzetstaawn sein. Auch wohlhabende Kommunen sind znrückqeaanaen. Deshalb

Ich habe sie Wohl bedacht," entgegnete sie.Ich habe es einmal getan, und wie schwer habe ich dafür büßen müssen!"

Selbst um Fh-r Leben dadurch zu retten, würden Sie mich nicht Heiraten?" fragte er wiederholt.

Nein," lautete nochmals ihre Antwort;eine To- desart ist nicht schlimmer als die andere, und eine Hei­rat ohne Liebe ist ein langsamer Tod."

Wird nichts diesen Ihren Entschluß ändern können?" fragte er tiefernst.

Nein," entgegnete sie,nichts!"

Nehmen wir an," sagte er darauf,daß es in meiner Macht stände, was ja leider nicht der Fall ist, glaubwürdige Beweise beizubringen, die Ihre Un­schuld klar hewiesen. Würden Sie mich auch dann nicht aus Dankbarkeit heiraten?"

Nein," antwortete sie ernst,weder aus Dankbar­keit, noch aus irgend welchem andern Grunde, es müßte denn ^aus Liebe sein!"

So .lassen Sie es Liebe sein, Hefter!" beschwor er sie.

Ich kann nicht," sagte das junge Weib fest,denn ich liebe Sie nicht. Sie sind edel und hochherzig, Hauptmann Douglas, Sie haben eine höchst unglück­liche Frau besucht, die des schrecklichsten Mordes be­schuldigt ist, und Sie haben ihr die größte Achtung, die Sie einer Frau erweisen können, entgegengebracht. Sie haben eher wie ein Ritter aus alter Zeit, denn tvie ein Mann unserer Tage gehandelt. Jede Frau wird Sie lieben und glücklich machen, ich kann es nicht."

Für mich aber sind Sie die einzige Frau auf Erden, die mein Herz begehrt!" sagte er verzweiflungs« vvll.

Vielleicht", sprach sie langsam,wäre es anders gekommen, wenn ich Ihnen vor Jahren begegnet wäre, ehe ich diese bitteren Erfahrungen durchwachen mußte, doch ich kann es nicht sagen, ich weiß es nicht!"

(Fo"ffetznnff folgt.)