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Wüvsüer ünreiger unä Isgsvlstt
mit Erzähler vom Schwarzwald.
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In rlörötsütvIgrtöllAü'I.«. 1.35 MllSÜ. 45 kl.
Kot rillen loiirtt. SostMstglteil unä Zoten lin Orts- v. üglkibsr- ortsvsrkelir viertslj. lil. l.35, gusserZM äesselbsn 1ü. l.35, llieru Löstellgölil 30 Kg.
Lelekoll llr. 4l.
Amtsblatt für die Ltadt lVildbad.
verkündigungsblatt
der Kgl. Forstämter lvildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Fremdenliste.
Inssrnte nur 8 Kg. llnswnrttge io Kg., üls lrleln- svsltige Kormvnärslls.
Zeklsnien 15 Kg. äie ketitreile.
Sei Vieüerliolllngsn entsgi'. knökitt.
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Rr. 2«8.
Dr. Naumanns Reichstagsrede zum Weingesetz.
Meine Herren, mein Parteifreund Hormann hat zwar auch seinerseits den Gesetzentwurf als eine geeignete Grundlauge für eine Kommisfionsberatung erklärt, aber im übrigen eine so herbe Kritik an ihm geübt, daß ich von vornherein sagen muß: ich stehe mit einem großen Teil meiner Parteifreunde dem Gesetzentwurf von Haufe aus sehr Wiel günstiger und freundlicher gegenüber! Ich kann meinesteils nicht zugeben, daß der Gesetzentwurf in seiner Gesamttendenz ein Gesetz allein für die Großen und zu Ungunsten der Kleinen sei. Man muß sich nur die Zusammensetzung der Winzervereine ansehen, die dieses Gesetz seit Jahr und Tag gefordert haben, ob das etwa Vereine der Großen allein find. Fragen wir einmal ganz offen: welche Weinfälscherinte- sen kann in aller Welt der kleine Weinbauer überhaupt haben? Er hat ein wirkliches Interesse nur daran, daß die Arbeit und Mühe, die er sich das ganze Jahr hindurch gibt, nun auch in einen Jahresertrag reellerweise umgesetzt wird. Und ist es nicht eine allgemeine Beobachtung — zugegeben, daß im Freihafengebiet Bremen und Hamburg die Kontrolle diejenige Strenge besitzt, von der mein Freund Hormann geredet hat —, ist es nicht im übrigen eine allgemeine Beobachtung, daß die Weine am Oberlauf der deutschen Ströme besser zu sein pflegen, als wenn sie bis an die Mündungen der Ströme hinabgewandert sind? (Hört! hört! und sehr gut! rechts.) Diejenigen nun, die irgendwo am Oberlauf der deutschen Ströme auf ihren Weinbergen arbeiten, haben das Bedürfnis, daß der Qualitätsbegriff des Weines als solcher hergestellt wird, und zwar begegnen sie sich da mit einer ganz allgemeinen Strömung im gegenwärtigen deutschen Kultur- und G-ewerbelebeu. Ich brauche nur kurz darauf hinzuweisen, daß wir auf sehr vielen Gebieten der Fertigfabrikation Heute die Bewegung haben: von dem „billig und schlecht" hinweg zur Echtheit und zur Qualitätswäre, die ihre höheren Preise fordert, damit aber ihre Arbeitskräfte auch hinreichend belohnen kann. Diese Gesamtentwicklung zur Echtheit auch aus sozialpolitischen Gesichtspunkten ist ja schon vom Herrn Abgeordneten David hervorgehoben worden, und es freut mich, daß dieser Kulturgedanke, daß unsere Arbeit nur an wirklich gute Ware gesetzt werden soll, in Form des Gesetzentwurfs von rechts und links her Anerkennung findet.
Montag, den 16. November
Ich brauche nicht noch einmal zu wiederholen, daß auch der kleine Weinbauer unter der Reichsunsicherheit leidet, die bis jetzt vorhanden ist. Wenn es aber doch vom Standpunkt des kleinen Weinbauern aus Bedenken gegen den Entwurf gibt, so liegen sie wohl darin, daß die Mühewaltungen, die mit einer komplizierten Buchführung zusammeuhängen, für den kleinen Winzer nicht immer ganz einfach sein werden, und ich kann mir wohl vorstsllen, daß manche von den Keinen Weinbauern, die heute mit Lebhaftigkeit das neue Gesetz fordern, dann, lvenn das Gesetz vorhanden ist, darüber jammern werden, daß sie sich in seine einzelnen Ausführungsbestimmungen fügen Müssen. Solchen wird man nachher zu sagen haben: ihr habt es vorher gewollt! Und es gibt taffächlich keinen anderen Weg, um jene Qualitätssicherung zu erreichen, die ihr gewünscht habt, als diesen!
Daß man freilich die Qualitätssicherung mit Anstellung immer neuer Beamten erreichen muß, ist eine traurige Nebenerscheinung. Schon auf anderen Gebieten mußten wir wiederholt davon roden, daß eigentlich jede neue Gesetzgebung im Staatsleben in die Forderung anslänst: stellt wieder, wieder Leute an, die auf Staatskosten das oder das kontrollieren müssen! Wer so sehr man diesen Entwicklungsgang im allgemeinen kritisch betrachten und bedauern muß, so wird es nicht angehen, das Schicksal eines Berufszweiges, wie es die Weinbauern sind, sozusagen, deshalb sinken zu lassen, weil eine ganz allgemeine Tendenz, die wir kritisieren, sich auch auf dieses Gebiet hin ausdehnt.
Fraglicher wird freilich vom Standpunkt des Weinbauern und auch des kleinen Weinbauern aus das Gesamturteil sein, wenn tatsächlich ein Zusammenhang zwischen Weingesetz und Weinsteuer konstruiert werden sollte. Ich bin meinerseits ebenso wenig wie Herr Abgeordneter Dr. Blankenhorn seinerseits in der Lage, in bezug auf die Weinsteuer im Namen der Partei etwas zu sagen. Aber ich kann und muß ebenso wie er auf das bestimmteste aussprechen, daß in allen Weingegenden die Idee der Weinsteuer als eine direkte Verletzung enrpfun- den wird, und zwar als mne Steuer, die auf die Besonderheit bestimmter Landesteile gelegt werden soll, als eine Steuer, die der Norden erfunden hat, um den Süden zu drücken. Indem ich dieser Meinung über die Weinsteuer persönlich, aber grundsätzlich Ausdruck gebe, bedauere ich, daß an zwei Stellen der Motive des Wein- steuerentwurfs der Gedanke vorläufig fühlend angedentet worden ist, daß man den Apparat der Kontrolle gleich-
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zeitig als Besteuernngsapparat anwenden könnte. Es ist sehr zweifelhaft, ob die Segnungen dieses Gesetzes von der weinbaueirden Bevölkerung erkauft werden sollen um den Preis, daß man dem Weinsteuereinzieher auf diese Weise die Wegne ebnet. Heute heißt es: nur Flaschenweine kommen .daran. Sobald man aber, wie es in den Motiven des Steuergesetzes geschieht, den Gedanken 'ausspricht, daß die Buch- und Kellerkontrolle überhaupt in Beziehung gesetzt werden soll mit der Steuer, dann wird man nicht bei der Flasche stehen bleiben, sondern dann wird man alle Weine für „Sy- dowweine" erklären wollen. (Heiterkeit).
Unter dieser Einschränkung und vorsichtigen Gesamtbemerkung gehe ich dazu über, zu den strittigen' Einzelpunkten kurz meine Meinung auszusprechen. Daß sich der Entwurf auf den Boden stellt, daß aus deutschem Gebiet die nasse Zuckerung in vieler Hinsicht eine Notwendigkeit jst, scheint durch die Sache einfach gegeben^ Die Frage ist, ob die Grenze von 20 Prozent zu weit, oder zu Mg gestellt ist. Soweit ich auf Grund süddeutscher Erfahrungen zu urteilen vermag, hat niemand dort ein Interesse daran, die Grenze darüber hinaus auszudshnen (Widerspruch von den Nationalliberalcn) — dann will ich's weiter einschränken: nach der württem- bergischen Seite hin —, ebenso wie ein Interesse nicht besteht, die zeitliche Grenze über den 31. Dezember hinauszuschieben. Wir wissen wohl, daß es Landesteile gibt, die in dieser Richtung anders empfinden und andere Forderungen haben;, bloß ist die Frage die, ob nicht die Verlängerung der Zeit sich praktisch in Weinverlängerung aüsdrücken wird (Heiterkeit), und da man die letztere nicht wünscht, so ist man bereit, so zu sagen, um den einzelnen 'Tag zu markten, und nimmt lieber den 31. Dezember als den 31. Januar, ohne allerdings das Zustandekommen des Gesetzes etwa von 'dieser Kalenderbestimmung allein Abhängig zu machen.
Etwas schwieriger für manche Weingcbiete ist die schon wiederholt besprochene Fassung von Z 3. Indem ich mich auf das beziehe, was der Herr Staatssekretär des Innern über den beanstandeten Absatz ansgeführt hat, teile ich meinesteils die Auffassung, daß es ein volkswirtschaftlicher Fortschritt ist, wenn auf Böden, die überhaupt keine Weinböden sind, weil sie niemals eine Vollreife erzielen, auf Grund dieses Gesetzes Weinbau ferner nicht mehr möglich sein wird, so schmerzlich der Uebergang für die Betreffenden sein mag. Aber auf der anderen Seite ist die Unsicherheit, die schon am bisherigen Rechtszustand zu beklagen war, in das neue
macht mir solche Angst! Wenn Sie mich schuldig befinden, — mich schuldig, mich, die ich unschuldig bin wie ein Kind, — aber wenn Sie mich dennoch schuldig befinden, werden sie — werden sie inich dann hängen?"
Er erschrak über die furchtbare Abgebrochenheit der Frage.
„Ich weiß es nicht!" erwiderte er.
Sie sah ihn angstvoll forschend an.
„Lagen Sie mir wenigstens, ob auch nur die geringste Möglichkeit dafür vorhanden ist!" flehte sie. „Ich muß — ich muß die Wahrheit wissen!"
Minutenlang blieb alles still.
„Solch, eine Möglichkeit ist da!" sagte er dann düster.
„O, was soll ich dann nur tun?" schrie sie wild auf. „Wer wird mich vor diesem schrecklichen Tode retten?"
„Ich, — wenn es dafür eine Möglichkeit gibt!" erwiderte Mr. Roß.
„Und wenn es dafür keine gibt?" forschte sie bang.
„Tann, Mrs. Blair, müssen Sie Ihr Vertrauen aus Gott setzen!" versetzte der Rechtsanwalt ernst.. „Daniel rief ihn aus der Löwengrube an und er befreite ihn. Die drei Männer im feurigen Ofen beteten zu ihm und er sandte einen Engel zu ihrer Befreiung. Tie Freiheit kann Ihnen selbst noch in der letzten Stunde zuteil werden."
„Ich habe in den Tagen des Glücks und des Elends wenig gebetet!" bekannte sie leise.
„Tann beten Sic jetzt desto Mehr!" sagte der Advokat gütig. „Unsere einzige Hoffnung ist der Himmel !"
Im nächsten Augenblick hatte er sie verlassen und! NumMer Einundzwanzig war wieder allein.
Fortsetzung ß,lgt.) i .)
Natur, wie schön in jedem Kleide!
Auch noch im Sterbekleid wie schön!
Sie mischt in Wehmut sanfte Heude Und lächelt tränend noch im Gehn.
Du, welkes Laub, das niederschauert, wir werden schöner aufcrstehn.
- (Johann Heinrich v o ß.)
Schuldig oder ytchtschuldig?
Roman nach C. M. Braeme von E. Felsing.
(Nachdruck verboten,)
(Fortsetzung.)
„Ich will Ihnen weder Furcht einjagen, noch möchte ich falsche Hoffnungen in Ihnen ertvecken," erwiderte er. „Wie der Fall jetzt dasteht, sieht er wahrhaftig verzweifelt genug aus. Ich hatte gehofft, ich würde aus Ihrer Lebensgeschichte etwas herausfinden, worauf ich wenigstens den Grundzug meiner Verteidigung hätte aufbauen können; aber die Erzählung war ziemlich einfach ; von Liebe, Eifersucht oder Rache ist nichts darin enthalten."
„Nein, es ist die einfache Geschichte, wie ein Menschenleben völlig zerstört und vernichtet werden kann!" sagte sie leise.
„Und doch," bemerkte Mr. Roß langsam, „kann ich nicht umhin, Mitleid mit Ihrem Gatten zu fühlen. Gewiß war es grausam und selbstsüchtig von ihm, Sie gegen Ihren Willen zu heiraten und Ihre Liebe zu Ihrem Vater unterdrücken zu wollen; aber lvenn er Sie sv sehr liebte, muß er doch auch tief gelitten haben. Er muß furchtbar enttäuscht gewesen sein, als es ihm ^icht gelang, Ihre Liebe zu gewinnen. Und da mußte er dieses grausamen Todes sterben in dem Glauben, daß '^ie ihm das angetan hätten! Ich fühle aufrichtiges «Killeid mit ihm!"
„Ich ebenfalls!" erwiderte sie und ihre schönen Au
gen füllten sich mit Tränen. „Welches Unglück war es daß wir uns je begegnen mußten! Er Hütte mit einer andern glücklich werden und noch viele Jahre leben können! Und auch ich hätte glücklich werden können, wenn ich einen Mann geheiratet hätte, den ich wirklich liebte!"
„Zwei verfehlte Leben!" sagte Mr. Roß.
Ter Sonnenschein lag nicht mehr auf ihren weißen Händen, sondern schien quer über den Tisch; sie saß in Schatten gehüllt. Ihr Gesicht schimmerte marmorweiß und ihre Lippen bebten.
„Noch eine Frage möchte ich an Sie richten," sagte sie, „aber ich fürchte mich davor."
„Haben Sie keine Angst," erwiderte er. „Ich will Ihnen jede Frage beantworten."
„Ich fürchte nur die Antwort," gab sie zurück; aber doch, muß ich es wissen, — ich will es! wissen!"
Sie brach heftig in ein heftiges Schluchzen aus, so leidenschaftlick) und anhaltend, daß der ruhige, nachdenkliche Mann ihr gegenüber ganz bestürzt wurde.
„Ich muß Sie das fragen," schluchzte sie, „und doch fürchte ich Mich so sehr davor. Warum, o, warum nur behandelt mich das Leben so hart? Warum ist das Schicksal so grausam gegen mich? Was habe ich denn Böses getan, um dieses — dieses leiden zu müssen?"
„Versuchen Sie, ruhiger zu werden, und dann stellen Sie Ihre Frage Mrs. Blair," redete Mr. Roß ihr zu.
Sie suchte nnt Gewalt ihren Schmerz zu unterdrücken.
„Ich darf gar nicht daran denken," sprach sie schaudernd. „Ich möchte diesen Gedanken nur zu gern immer wieder verscheuchen, und doch muß ich! endlich Gewißheit haben. Wenn es unerwartet über mich hcrein- brüche, wäre der Schreck für mich zu groß. So rnuß ich mich zwingen, danach zu fragen."
„Was ist es, Mrs. Blair?" fragte Mr. Roß in gütigem Ton.
„Ich fragte Sie schon einmal und Sie antworteten mir nicht," stammelte sie, „und das — gerade das