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mit Erzähler vom Schwarzwald«

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celslon lir. 41.

Amtsblatt für die Stadt Wildbad.

verkündigungsblatt

der ttgl. Forstämter wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit

amtl. Fremdenliste.

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KMsmsil iS kig. <!ls kslistolle.

Sei »isllerlioilliigsii sstspr. iisöstt.

üöonnements llsL lkebsrelickllnkt.

rsiegrsmm-iiilrssss:

MssrriMüei' Wlclögkl.

Rr. 2LS.

Mittwoch, den V. Oktober

Parteitag der deutschen Volkspartei.

Tübingen, 5. Okt. ll.

Mitberichlverstalter LandtagSabg. Mnser-Osfenburg (leb'yast begrüßt), betonte einleitend, daß für Demokra­ten ein offener und rückhaltloser Meinurrgsaustausch eine Selbstverständlichkeit sei. Die Ehrlichkeit der politischen Arbeit Payers müsse anerkannt, werden und ebenso die großen Leistungen, die wir ihm verdanken. Es bestehe aber über wichtige Punkte keine kleine Kluft. Payers Reichstagsrede sei eine vorzügliche Leistung, es sei aber mehr eine nationalliberale als eine demokratische Rede gewesen (Teilweises Sehr richtig!j Es sei jedenfalls besser, wenn die nationalliberalen Reden, künftig im Reichstag von Nationalliberalen gehalten iverden. Payer habe si­cher ein Lob von Demokraten lieber als tv-ie ein solches vom anderen Lager. Von den Nationalliberalen sei es außerordentlich geschickt gewesen, Payer damals als Fest­redner vorznschicken und den blanken demokratischen Schild über eine Sache zu deckn, die niemals eine demokratische Tat hatte werden dürfen. Bei der Wahlrechtinterpella­tion habe Bülow sich' schroff und fast beleidigend als preußischer Junker demaskiert. (Sehr richtig!) Damals formte man nicht mehrj daran zweifeln, was man von ihm zu erwarten hätte. Die Antwort an Bülow ist da­mals nicht so ausgefallen, wie man hätte ertvartcn kön­nen. (Sehr richtig!) Die Linke hätte nach Zusammentritt des Reichstags nicht sofort mittun dürfen in der Referenz, die dem Reichskanzler gemacht wurde. Die erforderliche Antwort aus die Wahlrechtsfrage sei im Reichstage aus- gebliebcn und es sei dies eine neue Trostlosigkeit gewesen. Damals schon wäre eine direkte Absage das Richtige ge- roesen. Und dann das Reichsvereinsgesetz. Er wolle sich auf den Sprachenparagraphen beschränken, der eine Maß­nahme preußischer Polenpolitik darstelle. Mit derselben Begründung, mit der dem Sprachenparagraphen zuge- snmmt worden sei, hätte man der Enteignungsvorlage, dem Sozialistengesetz und anderen gesetzgeberischen Unge­heuerlichkeiten zuftimmen können. Auch, der Antsemitis- mus wird künftig den Versuch machen in einem Arsenal seine Waffen zu suchen, von dem er sich seither fernge­halten hat. Darüber bestehen in der Partei nun schwere sachliche Verschiedenheiten und prinzipielle Gegensätze aber trotzdem wollen wir beisammen bleiben und die offene Aussprache, die mir hier pflegen, soll dieses Beisammen-

Ein Gott wird gekreuzigt auf Golgatha,

Ls brennen Millionen Scheiter,

Märtyrer hier und Hexen da.

Doch es kribbelt und wibbelt weiter.

So banne dein Ich in dich zurück Und ergib dich und sei heiter;

Was liegt an dir und deinem Glück?

Es kribbelt und wibbelt weiter.

Theodor Fontane.

Rosa-Marina.

Ütoma» von tli e r. r r o » y « c>».

D:ll°!ch vcn Leo v » s >v , « ne e. e.

(Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) _ __

»Ich will sie lieben, wie sie ist. und auf alles andere de» Men, ich gelobe es Dir feierlich."

«Still, still! Versprich nicht mehr, als Du halten kannst." Der Tram hielt au.

»Darf ich sie sehen?"

»Ich werde sic vorbereiten.*

Der Doktor trat ins Wohnzimmer. Nose-Marie saß in emkm bequemen Sessel, blaß, mit geschlossenen Augen, die sie >ülchlug. aiZ sie Adrichem kommen hörte: das Meer lag vor kill und ruhig wie ein weites, kaum durchgevflngtes Feld. »Rose, wie geht es Dir heute?"

>^chr gul, Onkel. Ich fühle mich weit besser."

.Auu. das trifft sich schön. Fühlst Du Dich kräftig genug, cineu Besuch zu empfangen?"

iah ihn fragend an.Frank?" nickte nur eben; sie lächelte bitter.

er denn noch an mich? Ich glaubte, er hätte mich "M Mehr nötig!"

^ i)l!i ocinücber Ausdruck lag in den Augen des Doktors. Eo plödlicn sich anstichien). als wenn es ne Mn'.':

> sich si^.- Pullis hinwegzustpen. sagte sie hastig: .Lab M kommen. Onkel: ick erwarte ihn."

bleiben nicht in Frage stellen. (Lebhafter Beifall!) Man habe gesehen, welche Opfer die Blockpolitik erfordere und es frage sich, ob-der Block diese Opfer verdiene. Die Zustim­mung zuin Sprachenparagraphen bilde eins der bedenk­lichsten Erscheinungen in der Geschichte der Demokratie zumal dieser Paragraph sich richte gegen deutsche Staats­bürger polnischer Nationalität. Die Rechtsgleichheit des deutschen Staatsbürgers zu verletzen müsse den Protest unseres Intellekts und unseres Gewissens Hervorrufen. Die preußische Regierung habe den Sprachenparagraphen als ein Postskriptum unter die Enteignung gestellt und das habe dem deutschen Namen im Ausland erneu unsäglichen Schaden zugefügt. Wir protestieren gegen eine Entger- manisierung unserer Deutscher: im Ausland und entrüsten uns darüber; da dürfen wir doch nicht die Entpolnisierung deutscher Staatsangehöriger polnischer Nationalität als eine patriotische Pflicht betrachten. Die Rechte und Pflich­ten deutscher Staatsbürger dürfen sich nicht- richten nach der subjektiven Auffassung des Einzelnen zum Staat. Nun werde von der Fraktion gesagt, es sei leicht, mit Schlagworten nm sich zu werfen. Hier handele es sich doch aber um einen.Fundamentalgrundsatz, mit dem die Demokratie steht und fällt. Ter ß 12 ist nicht blos ein Schönheitsfehler, sondern ein Charnktcrsehler. Wir Demokraten müssen unentwegt an dem Grundsatz der Rechtsgleichheit festhalten. Die Bevölkerung müsse Ver­trauen in das demokratische, Gebäude haben und haben können und dürfe nicht gezwungen werden, bei der So­zialdemokratie in Miete zu gehen. Wo es sich um gesetz­geberische Arbeiten, wie die Verfassungesrevisionen ge­handelt habe, bei denen, demokratische Grundsätze bisher überhaupt nicht durchgeführt waren, wäre es töricht, nicht auch Abschlagszahlungen anzunehmen. Dies lasse sich aber mit der Zustiimmung znm Sprachenparagraphen nicht vergleichen. Ter Grundsatz der staatsbürgerlichen Rechtsgleichheit bestehe schon. Ta habe man nur da­für zu sorgen, daß davon nichts herausgenommen werde aus dem Gesetz. Durch die Bestimmungen des Verernsge- setzes sei nicht nur den Polen sondern auch der Arbeiter­schaft ein Schlag versetzt worden. Man spreche vonprak­tischer Arbeit". Es lväre aber doch eine eminent prak­tische Arbeit, die Fühlung mit der Arbeiterschaft zu er­halten und zu enveitern, anstatt sie zu zerstören. (Bravo!) Für das Zusammengehen mit anderen Parteien von Fall zu Fall brauche man den Block nicht. Dieser habe der Partei die volle Freiheit für die Betätigung ihrer politi­schen Grundsätze geraubt. Wenn die T-ernokratie nicht ver­blassen wolle, müsse sie es als ihre Lebensaufgabe betrach-

1SV8.

ten, die Konservativen zu bekämpfen: Aber nun verlange man eine Rücksichtnahme auf die Konservativen wegen des Blocks. Die Demokratie habe auch keinen Anlaß ei­nem Bülow zu schenket:, was sie einem Caprivi nicht ge­währt habe. Ter konservative Geist könne durch den Block aus der preußischen Verwaltung und der deutschen Gesetz­gebung nicht ausgetrieben werden. Der konservative Hans schiele ja schon jetzt wieder zu der schmollenden Zentrums» liefet hinüber und der Tag werde nicht fern sein, wo zwi­schen beiden alles wieder gut sei. Dann werde Bülow die Dienstzeit des Blocks für beendigt erklären. Dies werde geschehen, wenn der Reichskarren aus dem Finanzsnmpf herausgezogen sei mit Hilfe der Linken. Die zarte Rück­sicht ans den Blocksrieden dürfe nicht länger mehr aus­schlaggebend sein. Man müsse nicht nur sagen, daß die Linke an der Reichsfinanzmiserg unschuldig ist, sondern müsse auch darauf Hinweisen, wer daran schuldig ist. Mit der Phrase von der Ausschaltung des Zentrums werde ein Mißbrauch getrieben. Tie Konservativen »vollen das Zentrum, soweit es klerrkalreaktionär ist, gar nicht aus­schalten, sie bekämpfen es rrur soweit es demokratische Grundsätze vertritt. Wegen der Misere der Reichsfinan­zen gehört nicht nur das Zentrum auf die Anklagebank, sondern auch unser konservativer Blockbruder. Bülow be­trachtete nicht nur die Ausschaltung des Zentrums, sondern auch die der Sozialdemokratie als seine Aufgabe. Da könne die Demokratie nicht nrittnn. Der Gedanke einer Coopera­tion müsse von der Teurokratie, aber auch von der Sozial­demokratie im Auge behalten werden. Eine Sorge der Dernokratie müsse es aber auch sein, auf ein freundnach­barliches Verhältnis mit den Nationalliberalen hinzuar­beiten. Jni übrigen sei eine Fraktioirsgememschaft aber keine Fraktionseinheil zwischen den linksliberalen Par­teien das richtige. Man sehe heute noch nicht, wohin das Schiff der Demokrat:« steuere uird könne dies auch nicht verlangen. Aber man müsse darauf sehen, daß keine Kontrebande in das dernokratische Schiff eingeschmuggelt werde. Ter sicherste Kompaß seien die demokratischen Grundsätze und diesen dürfe man nie ans der Hand geben. (Stürmischer, anhaltender Beifall.)

Die Diskussion.

Die Reden der Referenten hatten annähernd 4 Stun­den in Anspruch genommen. Es wurde deshalb für die folgende Erörterung eine Redezeit von 10 Minuten festge­setzt. Als erster Diskussionsredner kam I l g - Stuttgart

"" " für Payer Stel­en: oorwars, daß

zum Wort, der in leidenschaftlicher Weis? lang nahm und den Badenern und Bane

« NM

Turck einen Zufall bat e:

Emvtange ihn freundlich, Rote, meine Briefe nicht erhalten, und die Nachricht von Deiner Er- krankung. die ihm erst vor wenigen Stunden bek"»nt wurde, tat ibn sehr erschüttert."

Adrichem öffnete die Türe, und Frank trat ein-, Rose stand auf und wollte ihm entgegengeben, aber ehe sie einen Schritt tun konnte, staub er vor ibr und fing sie in seinen Arinen auf.

ämmst Tu mir verreiben .. .?' Seine Stimme wurde von Schluchzen erstickt.

»Ich Dir verzeiben?"

.Und gehst Du jetzt mit mir zu meiner Mutter?*

»Leute noch?"

»Ja. wenn Du willst, und Onkel es erlaubt.*

»Ja, nimm mich mit, sofort!"

»Lieber beute als morgen." Er sah sie an.Und Onkel sagte, Du hättest Deine Schönheit verloren; ich finde Dich schöner denn je!"

»Frank, ich bin jetzt verständiger. Es ist mir einerlei, ob Du mich malen willst oder nicht, ich werde nicht mehr so hals­starrig sein; tue mit meinem Gesicht, was Dir dienlich scheint."

Und ich will es nicht mehr. Rose. Du bist meine Frau, und als solche allein will ich Dich lieben mid ehren!"

Der Doktor gab seine Zustimmung zur sofortigen Abreise; nur sollte sie sich nicht mit den Vorbereitungen ermüden und in seinem Wagen zum Bahnhof fahren.

Jungfer Bol. die Nose-Marie während ihrer Krankheit sorg­sam gepflegt batte, sah sie jetzt, da sie über das Verwandtschafts- Verhältnis zu Adrichem ganz aufgeklärt war. ungern scheiden. Hätten Lie mir nur gleich gesagt. Fräulein Rose sei mit Ihrem Neffen verheiratet! Man kann ja doch nicht alles gleich wissen", knurrte sie.

Während Frank mit der Jungfer alles im Wagen zurecbt- legte, um es Rose-Marie so bcqneni als möglich zu machen, nahm sie mit einem langen Blick Abschied von den: traulichen Wohn- limmer und dem Meere.

..Adrichem kam herein und trat zu ihr heran.Rose", nagte er, »wirst Du jetzt Dein möglichstes-tun. um glücklich zu verden ?"

Sie schlug die Augen nieder und entaegnete sanft:Ja Onkel, so viel ich kann."

Dann ist es gut. Du hast ein lebhaftes Temverament. Du hast keine Anlage, um unglücklich zu sein. Und Frank wird es Dir lcickl machen. Auch ihm sind die Augen aufgegangen, und er bat seine Pflicht erkannt."

Aber Du. lieber Onkel, Du bleibst so einsam zurück!"

»Das habe ich ja so gewollt."

»Dürfen wir Dich einmal besuchen kommen?*

Er lächelte trübselig. »Was habt Ihr davon? Ich bin ja immer aus und habe die Hände voll.*

Rvse-Marie seufzte und sah sich noch einmal in dem Raume nun Ich habe alles hier so lieb gewonnen; ich glaube nicht, daß lch je so glücklich sein werde, wie ich es hier war» so lange ich träumen durfte."

Aber darauf bist Du erwacht und hast das Leben in seine: wirkttLen Gestalt gesehen, nicht wahr, Rose? Und Du weißt, daß allein treue Nichterfüllung uns glücklich machen kann. Wer das vergißt, der muß dafür büßen, früh oder spät!"

»Ich bin noch so jung. Onkel. .

Und es ist noch nichts an Deinem Leben verdorben: afles kann noch gut werden, alles. Es gibt nur eines, was nicht rück­gängig gemacht werden kann: die Schuld, die trotz aller Reue vas Leben verbittert! Du verstrichst es mir also. Du willst glücklich werden?"

Sie nickte stumm mit dem Haupte, denn zu sprechen vermochte sie nicht.

Er stellte sich an das Fenster und blickte auf das Meer hin­aus. Rose gesellte sich zu ihm.

Und wirst Du immer so fortlebcn. Onkel, bis . . .?"

Bis meine Strafe zu Ende und meine Buße an­genommen ist."

Die leise brandenden Wogen batten eine feine smaragdgrüne Farbe angenommen. Gold und Purpur strömte über sie hin in reichen Gluten zitternd und funkelnd wie das Licht aus einer schöneren Welt; am Gesichtskreis hüllte sich der Himmel in einen Sttevcn ^ schillerndem Opal, voll Ruhe, Majestät unk

(Zortstpung folgt.) ,

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