Wildbad, den 1. Oktober 1908.
* Unsere diesjährige Frequenz hat die Zahl 16340 erreicht, im Gegensatz zum Vorjahre (15 686) also eine Zunahme von 654 Personen zu verzeichnen.
* Vom diesjährigen Ausflug des Liederkranz können wir leider jetzt erst berichten, da es uns vorher nicht möglich war, mitzuteilen, daß alle Teilnehmer glücklich wieder zurückgekommen sind. Nachdem dies jetzt nun der Fall ist, müssen wir es als eine außerordentlich gelungene Partie bezeichnen, bei welcher jeder auf seine Rechnung gekommen ist, insbesondere diejenigen, denen 2 Tage nicht genügten, die den 3. Tag noch niitmachen mußten. Das Wetter zeigte Sonntag früh ein bedenkliches Gesicht; überall wurden Stimmen laut, die nicht gerade fröhlich klangen. In Stuttgart angekommen, wurde dem ehemaligen Vorstand, jetzigen Ehrenvorstan^ Herrn Reallehrer Kirschmer ein Ständchen gebracht: das herrliche Lied „Das ist der Tag des Herrn" schallte durch die Lerchenstraße und lockte eine Menge Menschen herbei, die im nächsten Augenblick neugierig den Verein umringten. NachMnnahme eines „Gabelfrühstücks" besuchte ein Teil der Mitglieder die Bauausstellung, die andern den Tiergarten Doggenburg. Um 1 Uhr versammelte sich alles in der Restauration zum .Englischen Garten' um dortselbst das Mittagessen eivzunchmen. Nach Beendigung desselben — gegen 4 Uhr — erschien Herr Reallehrer Kirschmer, für welchen der Verein noch einige Lieder zum besten gab. Hieraus trennten sich die Mitglieder: ein Teil ging sofort zum Cannstatter Volksfest, der andere kam etwas später nach, um auch den Rummel mitzumachen. Gegen 10 Uhr abends fand im Zentral-Hotel, in dem sich der Ehrenvorstand. Herr Postmeister Herrmann ein
gefunden hatte, gemütliches Beisammensein statt. Am Montag morgen 10 Uhr wurde ein Abstecher nach Untertürkheim, Rothenberg, Uhlbach gemacht, um den „bekannten Wein" an der Quelle zu schlürfen. Von hier aus «änderte um 2 Uhr ein Teil nach Eßlingen, die übrigen wieder nach Cannstatt, um letzteren, welche noch nicht genug davon hatten, zum nochmaligen Austoben Gelegenheit zu geben. Unsere R. wollte den Abschluß des Festes nicht sehen, ohne daß sie noch vorher den Hypodrom gekostet hatte. Es gelang ihr auch, denn stolz und schlank saß sie auf dem Schwarzschimmel zur allgemeinen Freude der Anwesenden. Jetzt war auch die Zeit zur Heimkehr herangerückt: die Züge 5.38 und 8.02 führten die Teilnehmer — von denen einige noch einen Tag zurückblieben — in die heimischen Penaten zurück. Jeder Teilnehmer wird mit Befriedigung auf die zwei vergnügten Tage zurückblicken.
L Oktober. Freuden und Leiden wechseln auch im Oktober miteinander ab. Unsere Vorfahren nannten ihn Gilbert oder Weinmonat, denn die Blätter der Bäume werden im Oktober fahl und gelb und dis Ernte der köstlichen Traube und mancherlei anderen Obstes findet nun statt. Neben dem Rebhuhn macht der Jäger jetzt auch dem Hasen mit Pulver und Blei den Garaus. Die Manöver sind beendet und die Reservisten ziehen von Nord und Süd, Ost und West wieder der Heimat zu, wo Mutter, Vater, Geschwister und Freunde sie herzlich willkommen heißen, wo es andererseits aber auch gilt, eine lohnende Beschäftigung im bürgerlichen Leben zu finden, wozu wir allen gedienten Leuten guten Erfolg wünschen. Die Rekruten müssen nun dis leer gewordenen Plätze der Reservisten bald ausfüllen und ans Abschiednehmen denken. Solche Rekrutenabschiede werden jetzt drum hauptsächlich in den verschiedenen Vereinen veranstaltet. Die sorgsamen Hausfrauen stehen gegenwärtig in der Periode des Früchteeinmachsns wie überhaupt der
Verproviantierung von Küche und Keller für den Winter, der Versorgung mit Holz und Kohlen und der Beschaffung der nötigen Winter-Garderobe, welche Aufgaben starke Anforderungen an das Portemonnaie des Hausherrn stellen, dessen gute Laune vielleicht ohnehin schon durch die Steigerung der Miete, die diversen Ausgaben an Zinsen u. Steuern, sowie auch durch das Ausbleiben der gewohnten Zeitung (infolge verspäteter Bestellung) verdorben ist. In den Vereinen beginnt im Oktober die Saison; Theater, Konzerte und Bälle kommen an die Reihe und da als Folgeerscheinung derselben auch Gott Amor sein lustiges Spiel zu treiben pflegt, so hat man dem Oktober schließlich noch den Ehrennamen „Verlobungs- und Hochzeits-Monat" gegeben. Er ist, wie man sieht, von großer Vielseitigkeit und deshalb wird er, weil er vieles bringt, auch jedem etwas bringen, genau so, wie unsere Zeitung, deren Leserkreis infolgedessen auch beim jetzigen Quartalswechsel wiederum eine erfreuliche Zunahme erfahren hat. Wir heißen die neuen Leser freund- lichst willkommen und sagen allen bisherigen für ihre Treue unfern besten Dank.
Stuttgart. (Bau-Ausstellung.) Die Ausstellungsleitung gibt bekannt, daß die Bauausstellung bei dem andauernd starken Besuch noch bestimmt bis über die Mitte des Monats Oktober hinaus geöffnet sein wird. Gleichzeitig tritt vom 1. Oktober ab eine erhebliche Ermäßigung des Eintrittspreises ein und zwar: Sonntags wie werktags bis 1 Uhr mittags 50 Pfg., von 1 bis 6 Uhr 30 Pfg. und von 6 Uhr an nur noch 20 Pfg. Ferner ist der Eintrittspreis für Vereine, Schulen, Angehörige gewerblicher Betriebe (Mindestzahl 15 Personen) sowie für Kinder unter 10 Jahren auf 20 Pfg. herabgesetzt worden.
Druck und Verlag der Beruh, hofinannschen Buchdruckerei in Wildbad. Verantw. Redakteur E. Reinhardt, daselbst.
koiioi'ivolu' VVilillmZ
Es sind folgende
Wechten
notwendig:
Zugskommandant für den V. Zug 1 Unteroffizier für den v. Zug Die Wahlen selbsi finden am nächsten
Sonntag, den 4. Oktober 1908
sofort nachEinrücken von der Uebung auf dem Rathause statt.
Den 30. Sept. 1908.
Das Kommando.
Turnverein
Samstag abend 8 Uhr im ,Bad. Hof'
Rekruten-Abschied
Sämtliche Reservisten sind zur Teilnahme an den Turnstunden und Versammlungen sreundlichst eingeladen.
Der Vorstand.
Wildbad.
Zur Feier unserer
laden wir Verwandte, Freunde und Bekannte auf Samstag, den S. Oktober 1SV8 ins Hotel Maisch sreundlichst ein und bitten, dies als persönliche Einladung annehmen zu wollen.
k'rilL 86drakt Marie 8c Iio I len Kerker
Kirchgang um 1 Uhr vom Hotel zum gold. Ochsen au«.
Ineäerliran? Mläbaä.
Freitag abend 8 Uhr
(Trauungsgesang)
im Gasth. zum Adler.
Die Mitglieder werden ersucht, zahlreich und pünktlich zu erscheinen.
Der Vorstand.
Weuev Wein
ist eingetroffen, wozu höflichst einladet
Chr. Schund, zur Silberburg.
Kommenden
Waggon
Samstag oder Montag trifft ein
WolioM (Aepfet)
für mich ein (per Zentner zirka 1.8V Mark) und nehme Bestellungen hierauf entgegen.
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Noch vor einem Jahre hatten die Aerzte mich aufgegeben, nachdem ich zuvor aus einer Lungen- heilanstaltZ als unheilbar entlassen worden war. Einer ebenso einfachen wie',billigenIund dabei äußerst sinnreichen Kurmethode (keine Kurpfuscherei und kein Geheimmittel!) verdanke ich meine völlige Ge-
_ nesung und meine) jetzige.Wesundheit. Dankerfüllt
und von dem Wunsche beseelt, meinen Leidensgenossen helfend au die Hand zu gehen, habe ich meine Leidensgeschichte und meine Erfahrungen niedergeschrieben und sie in Form einer Broschüre drucken lassen. Ich versende diese Broschüre bereitwilligst j'gegen Einsendung von 3y Pfg- in Briefmarken und bitte alle diejenigen, die entweder bereits lungenkrank sind oder fürchten, es zu werden, in ihrem eigenn Interesse die selbe zu lesen. Manchem wird sie ein Rettungsanker sein!
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