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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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ln cksr StsätrisrtsisMri. kl. 1.35 wonstl. 45 K.
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tölöioll lir. 41.
Amtsblatt für die Stadt Mldbad.
verkündigungsblatt
der Ugl. Forftämter Wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Lremdenliste.
Insersts nur 8 Kg. liuLioSrüge rv kig., clle klsiir- Li-üllige Sermoiuirelle.
iieklsmen 15 Kg. Sie keliireiie.
Lei VSierierkviungen snirpr. llsbstl.
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Nr. 2S«
Donnerstag, den 1. Oktober
An die Freunde und
Gesinnungsgenossen!
Jetzt, da der Herbst und der Winter naht, macht sich auch bei denjenigen Mitbürgern, die den Sommer über durch die drängende Arbeit des Tages abgehal- - wurden, das Bedürfnis nach politischer Belehrung und gut,er Unterhaltung durch ihren täglichen Lesestoff geltend.
Der
Freie Schwarzwälder
bietet beides. 'Sie ersucht daher ihre Freunde und Leser um immer weitere Verbreitung und emsige Empfehlung bei ihren Mitbürgern und Bekannten. Das kommende Vierteljahr wird eines der politisch bewegtesten der letzten Jahre werden.
Im Reichstag muß. die Entscheidung über die Reichssteuer- und Finanzreform fallen.
JnderwürttembergischenAbgeordneten- kammer wird die Schulreform und die Errichtung der Landwirtschaftskammern zur Verhandlung stehen.
Unsere Zeitung wird eingehend und rasch Stellung zu diesen Fragen wie zu allen übrigen politischen, wirtschaftlichen und kommunalen Angelegenheiten nehmen. Dabei wird d,as '„Feuilleton" und der unterhaltende Teil nicht vernachlässigt werden.
So hoffen wir, daß sich auch mit dem Eintritt des heurigen Herbstes der Kreis unserer Freunde und Leser erweitert.
Rundschau.
Wehr- und Nachlatzsteuer. Jnseratensteuer.
Allmählich werden weitere Einzelheiten aus den Steuerplänen bekannt, die allerdings vor der Einbringung im Reichstage noch manche Veränderungen erfahren können. Nach der „Köln. Ztg." soll an eine Verknüpfung Don Wehr- und Nachlaßsteuer gedacht sein, wodurch eine besondere Veranlagung der ersteren unnötig gemacht werde. Ferner solle die Wehrsteuer nur solche treffen, die ein nicht unbeträchtliches Vermögen hinterlassen. Während der Nachlaß unter 20 000 Mark freibleibe, werde von den höheren Nachlässen eine Wehrsteuer von 1Hz Prozent gezahlt. Es ist nicht recht klar, ob es sich hier um eine besondere Nachlaßsteuer für solche, die nicht gedient haben, handelt, oder ob die Nachlaßsteuer überhaupt .in dieser Beschränkung gedacht ist. In Bezug auf die Jnseratensteuer heißt es, daß behördliche Bekanntmachungen freibleiben und im übrigen zwischen politischen und Fachblättern unterschieden werden soll: die letzteren sollen 10 Prozent, die ersteren 5 bis 10 Prozent der Jnsertionskosten steuern.
Der Zwischenfall in Casablanca.
Die französische und die deutsche Regierung haben gegenseitig ihre Rechtsbeistände in Casablanca zur Ermittlung der Einzelheiten des Zwischenfalls beauftragt. Die Unterhandlungen in Paris werden demgemäß bis zur vollständigen Herbeischafsung des notwendigen Materials hinausgefchoben werden. Trotzdem auf Herden Seiten der Wille -einer baldigen und befriedigenden Verständigung vorhanden ist, läßt sich die Abwicklung des Falles bis jetzt noch nicht absehen.
In"'französischem Munde klingt die Darstellung des strittigen Vorfalls wesentlich anders, als sie von den Korrespondenten deutscher Zeitungen geschildert worden ist. General d' Amade meldete nämlich, an den Kriegsminister, daß der deutsche Konsul seinem Sekretst r einen schriftlichen Befehl überreicht habe, dessen Original er besitze. Es wird darin dem Sekretär vor- geschrieben, sich an dem Transport von sechs Personen an Bord der „Cintra" zu beteiligen. Diese sechs Personen waren die Deserteure. d'Amade behauptet, daß die Franzosen von den deutschen Agenten übel zugerichtet worden seien. Zunächst seien sie von den marokkanischen Angestellten des Konsulats ge-
MM!
Die Kunst hat ihren Weg, das Handwerk seinen, doch kann sich der Schöpfungsgeist wie in dem einen so auch in dem andern mweder zeigen oder nicht zeigen. Zeigt er sich nicht, so ist der Handwerker auch auch nur ein Handwerk und kein Meister; ein Poet ohne Schöpfungsgeist ist auch kein Poet, sondern nur ein versmacher.
I. Gontscharow.
Rosa-Marina.
Roman vcn M c i a t i vo n I« va.
Dm>ich Lo« Ä > o nsu Heewitede. (Fortsetzung.)
»Wie solltest Du es auch wissen, da keiner es ahnt von allen, . E "och leben! Es ist das Geheimnis meines Lebens, Rose, ^ erzählen will; denn ich will Dich nicht täuschen, ich m Deinem Glücke nicht im Wege stehen. Du siebst in mir, ^ ich nicht bin; das macht Dich ungerecht gegen Frank. ^°rum ist es nötig, daß Du alles wissest."
. .-ddin, nein, Onkel, sage nichts!" rief sie ängstlich. .Ich °e Diai immer lieb behalten, ich habe noch nie einen Menschen >° verehrt wie Dich!"
Di.-^rade deshalb sollst und mußt Du alles wissen. Setze Mn- ^ Deinen Schemel So, schon oft hast Du so ge- uhmals konntest Du ahnen, daß Du dort hören is n,s, ( Dir jetzt zu sagen habe. Ich hatte geglaubt.
"V mir erspart bleiben; aber es scheint, daß ich noch nicht lein? .»ßt habe. Dieses ist die schwerste Straf«, vielleicht die
Ä ikm E der Hand durch die dichten, grauen Haare: lisaltei ^ großen Augen weit geöffnet, die Hände im Sck - atemlos, vor innerer Erregung zitternd.
weißt, daß ich Arzt bei der Marine gewesen bin".
ver Ith ^nia zögernd. „Nach einigen kurzen Fahrten ü klein seine große Reise antreien. Ich war Arzt i
" Alt Herz Md Seele, aber darir ein bäckst leicktänni
„Nach einigen kurzen Fahrten so
unt Herz und Seele, aber dazu ein höchst leichtsinni
Patron; ich hatte einen feurigen Charakter oder vielmehr keinen Charakter, nur heftige Neigungen und Leidenschaften. Wenn ick etwas wollte, konnte ich keinen Widerspruch dulden, keinen Widerstand, und es wurde mir unendlich schwer, mich der Manneszucht an Bord zu unterwerfen. Dein Vater, Rose, mar mein Kommandant. Ich achtete ihn hoch; aber gerade deshalb war es mir nie recht wohl in feiner Nähe. Er behandelte mich außerordeni- lich strenge. „Ein Doktor muß ein erntter Mann sein", sagte er öfter, „kein Windbeutel! Wie kann man einem Wildfang das Leben von Hunderten anvertraue«?!" Und er tat alles, was er vermochte, um mich zur Ruhe und zur Besonnenheit anzusporncn. Ost ärgerten mich seine Ermahnungen über die Maßen, besonders weil er immer recht hatte, und ein vaarmal machte ei sogar von seiner Macht Gebrauch, um mir Arrest zu diktieren. Ich fühlte das Bedürfnis, ihm immer zu widersprechen, und dieses gab zu allerlei Reibereien Anlaß. Ich war noch so unverständig."
Rose-Marie mußte unwillkürlich lächeln.
„Was gibt es. Rose?"
„Nichts, Onkel, ich kann nur Dich und. unverständig nichi zusammenreimen."
„So höre weiter!" Er stand auf und ging heftig erreg! im Zimmer auf und nieder. Es war, als wenn jedes Wort ihm aus der Kehle gepreßt würde, und er zitterte am ganzer Leibe.
„Wir ankerten am Kap, und ich ging fast täglich an Land Ich machte hundert Tollheiten und verliebte mich noch dazu Auch hierin war ich, wie in allen Dingen, wild, ausgelassen leidcnjchaftlich, vor nichts zurückschcuend. Ich batte einer gewissen schottischen Miß versprochen, am Abend mit ihr ans- zugehen; aber, an Bord gekommen, ließ der Kommandant mich rufen und befahl mir kurz, wie er gewohnt war, diese Nacht an Bord zu bleiben, da Kranke da seien — er selbst fühle sich unwohl, und er wollte nicht, daß ich meine Zeit vergeudete bei einer... Er gebrauchte ein weniger schönes Wort."
Adrichem blieb am Fenster stehen, seine Brust arbeitet« heftig, und seine Hände, die er auf dem Nucken hielt, schlossen sich krampfhaft zusammen. Nose-Marie lächelte nicht mehr, der
1S08.
schlagen worden, wobei sich der Sekretär selbst beteiligt habe.
* * *
Bulgarien.
Nach den heute vorliegenden Meldungen, haben die von der Türkei angerufenen Signatarmächte an die bulgarische Regierung .die formelle Aufforderung gestellt, die widerrechtlich besetzte ostrumelische Linie der Orientbahnverwaltung zurückzugeben. Die Voraussetzung aller weiteren Verhandlungen ist heute die Wiederherstellung des stains guo, Tie bulgarische Regierung hat bis jetzt eine Antwort hinausgeschoben. In Sofia sucht man durch passive Taktiken die türkische Regierung zur Kriegs er kl ärnng zu reizen. Tie Unabhängig! eit sfr a ge, die Fürst Ferdinand angeblich für jetzt, zurückstellen wollte, soll unmittelbar nach der Erledigung des Orientbahnstreits' ausgestellt werden. Auch in Pari s e r diplomatischen Kreisen nimmt man an, daß die Unabhängigkeitserklärung Bulgariens unmittelbar nach der Erledigung des Orient'bahnstreites erfolgen werde. Dagegen erscheine es zurzeit noch fraglich, ob gleichzeitig auch die Proklamation zum Königreich erfolgen werde. — In Londoner .diplomatischen Kreisen wird behauptet, die Türkei werde den Orientbahnstreit dem Haa- gerSchiedsgericht oder einem anderen Schiedsgericht unterbreiten. — Tie Wiener Verwaltung der Orientbahn erhielt von der Direktion in Konstantinopel folgende Depesche: Unser Personal in Ostrumeliew ist beständigen Gewalttaten seitens der bulgarischen Beamten ausgesetzt. Tie Situation kann unmöglich so weiter gehen. Wir bitten dringend, bei den Regierungen Schritte zu tun, daß dieser Zustand beendet wird.
* «- * ^ Marokko.
Die 'Regierungen in Paris und Madrid sind gegenwärtig mit der Abfassung der gemeinsamen Note beschäftigt, die den Signatarmächten der Algecirasakte unterbreitet und durch Vermittlung der Doyen des diplomatischen Korps Mulay Hasid zugestellt werden soll. Die Note enthält diejenigen von Mulay Hasid für seine Anerkennung als Sultan von Marokko zu fordernden Garantien, über die infolge der ersten französisch-spanischen Note unter den Mächten eine Einigung erzielt worden ist. Minister Pschon hatte eine Unterredung mit dem spanischen Botschafter, dem er den, von der Z.iuziststJ.l Regierung vorgeschlagenen Entwurf der neue:: Nerv un
kalte Schweiß trat ihr auf die Stirne, ihre Kehle schien zu» geschraubt, ihre Zunge gelähmt, sie mußte unbeweglich scheu blciven, mochte sie wollen oder nicht.
Der Doktor trat vom Fenster zurück, er nahm seinen Platz wieder ein. preßte die Hand an Stirn und Augen und fuhr halb flüsternd fort: „Ich war enttäuscht, zornig, aber was sollte ich machen? Ich mußte gehorchen. Vor Wut zitternd wollte ich mich entfernen, aber der Kommandant rief mich zurück und sagte halb scherzend: „Untersuchen Sie mich zuerst, ich bin auch Patient." Unwillig stellte ich oie gewöhnlichen Fragen. „Aber vergiften Sie mich nicht!" fügte er noch lachend hinzu, als ich erklärte, seine Nerven seien erregt, und er bedürfe nur eines be» -ruhigenden Tränkcheus.
Ich war zu böse, um antworten zu können, aber unterwegs ging mir ein Gedanke durch den Kopf. Unmöglich konnte ich diese Nacht an Bord bleiben, da ich wußte, daß Miß Edith auf mich wartete. Ein toller Gedanke iubr mir durch das Hirn; ich mar ganz außer mir vor leioenschastlicher Erregung . . . aber das vermag mich nicht zu entschuldigen. Wenn der Kommandant schläft, so dachte ich, dann kann ich ruhig an Land gehen: gegen elf Uhr komme ich zurück, und niemand wird es bemerken .... Und damit ließ ich ein paar Tropfen Laudanum in das Trcinkchen fallen..."
Er schwieg eine Weile, von der Erinnerung überwältigt.
„Und dann? Weiter!" rief Rosa in atemloser Spannung.
„Er trank; nichts Böses ahnend nahm er das Glas aus meiner Hand entgegen. Ich sehe ihn noch vor mir mit seinem edlen Kopf, seinen Hellen Augen ... die Du von ihm hast, Rose! Er saß unter einem kleinen Bilde, dem Porträt eines niedlichen Mädchens, zwischen Blumen spielend, das war sein einziges, an» rebetetes Kind, sein Röschem Er sah mich an, so wie Tu mich letzt ansiebst. Rose, und daun setzte er das Glas an die Lipvrn, »nd in dem Augenblick als er trank, war es, als wenn alles von nir fortgei'vült würde, meine törichte Liebe, mein kindischer Zorn; ,etzt würde ich, wenn er noch nicht getrunken Latte, das Lränkchen vs Meer geschleudert haben." —
(Fortsetzung folgt.)