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mit Erzähler vom Hchwarzwald.
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Lelelos Ar. 41.
Amtsblatt für die Stadt Wildbad.
Verkündigungsblatt
der Rgl. Forstämter lvildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Fremdenliste.
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Nr. 227.
Montag, de« 28. September
1908.
Die Mainlinie.
Anknüpftnb an die Gegensätze, die zwischen den süd- und norddeutschen Sozialdemokraten hervorgetreten sind, erörtert Abgeordneter Friedrich Payer in der Oktober- mlmmer der „Süddeutschen Monatshefte", die in der nächsten Woche erscheinen wird, die Wandlung der Wertschätzung Preußens in Süddentschland. Aus den interessanten Ausführungen sei folgendes wiedergegeben:
Es geht so allmählich durch Süddeutschland ein Gefühl — nicht bloß, in der Sozialdemokratie — als ob wir nachgerade von Berlin ans reichlich genug diszipliniert und beglückt wären. Man sieht, was von dort kommt, mit einer gewissen Nüchternheit an, die vielleicht schon länger am Platz gewesen wäre. '
Die süddeutschen Regierungen und Behörden haben sich mit einer seltenen Anfopferungs-, ja Selbstenteignungsfähigkeit dem norddeutschen Einfluß gefügt, seit das Reich besteht. Mochte die von norddeutschem Geiste getragene fast in allem an preußische Verhältnisse sich anlehnende Gesetzgebung und Verwaltung noch so unbequem, ja bisweilen direkt abträglich für uns sein, mit rührender, wirklich, nur durch nationale Hingäbe erklärbarer Gewissenhaftigkeit wurden sie bei uns dyrch- gesührt. Selbst dann, wenn man 'in Preußen bereits eingesehen hatte, daß eine Vorschrift nicht klappe und sich deshalb mit weitgehender Nachsicht half, waren wir in der Durchführung Part gegen uns.
. , Langsam kommen wir nun von der offenen oder uneingestandenen Bewunderung norddeutscher Staatskunst zurück. In der auswärtigen Politik ist es auch wirklich unmöglich, Erfolge auzustaunen, und aus anderen Gebieten machen wir die Erfahrung, daß manche erprobte Einrichtung, die wir seinerzeit seufzend aus dein Altar der Einheit geopfert hatten, nach langen Jahren als das Neueste von Berlin wieder zu uns zurückkehrt.
So sickert allmählich, wenn auch noch etwas unsicher, das Bewußtsein durch, daß. es für das Ganze und für uns selbst besser wäre, wenn wir nicht alles Heil vom Norden her erwarten, vielmehr versuchen würden, im gegebenen Rahmen und unserer Kraft entsprechend das eigene Wesen, und die eigene Meinung mehr als bisher durchsetzen. Das geht nicht gegen die deutsche Einheit, sondern im Interesse der deutschen Einheit gegen sin Ucb ermaß preußischer Vorherrsch aft. Die Rückstä n di g keit P r en ßens i n d er in n ere n Po'
die lächerlichsten Kollisionen erzeugt die deutsche National-
orbeit, welche Titel sucht, Titel für Würden hält, und leere Axo- chekerbüchsen für voll, weil sie goldene Inschriften tragen.
I. Weber.
67)
Rosa-Marina.
Roman »in Meleti vo n Java.
Deutsch vo» Leo v « n H eewfleh e.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
... die flog die Trepvc hinauf in ibr Zimmerchen. das näm ä>e, m weichem Frank geschlafen batte, es ging nicht auf da! err hinaus. Es war völlig dunkel da, der Regen schlug ir äomen gegen die Scheiben. Rose kniete vor dein Bette niedei > versuchte zu beten für ihren Belckützcr, für ihren Wohltäter del ^Eeicht ganz allein zwischen den Dunen aller llnbill 's -Wetters ausgeietzt war. aber es wir ihr, als wenn bei ^»w höhnisch zu all ihren Bitten lachte.
»2 Vater im Himmel.... schütze ihn .... meinen ....
Sie kam mehr zu Ende; brüllend schien dei ^ W^'te aufzuiangcn und zu entfuhren. „O Herr, dei Winden befiehlst, lab Ruhe eintreten". flebie sie, als dei M S' Augenblick nachließ, und das unheimliche Dienen vowi ^m schrecklichen Brüllen der Wogen beant-
einige Sekunden verstummt'. Aber zischend und ikenr ^ ^cis höllische Orchester wieder ein, und die Wogen ^ bange Acchzen des WindeS: sie klagten und leveväu ^ sagen wollten: Wir werden mißhandelt,
nöchteu wir können nicht ruhig sein, selbst wenn wir
^ckzcii'gc,,^^ ">arterk uns mit seinen höllischen Folter-
lüoram ^ Ochste plötzlich Mitleid mit dem Meere, das früh am . ^fröhlich, so mutwillig, so unschuldig und so schön ^ ück "6" den Soiinenstrahlen küssen, von ^(ttfmxicheln lasten , un d wenn es jevt io zorn ig wa r
litik muß in den süddeutschen Staaten, die der Reihe nach unter schweren Kämpfen das unverknmmerte allgemeine Wahlrecht durchgesetzt haben, diese Auffassung natürlich sehr ustkerstützen und auch das preußische Volk ist nicht ganz unschuldig, wenn seine langjährige Passivität gegenüber dem Dreiklassenwahlrecht in Süddeutschland den Glauben cm seine Führerschaft etwas wankend gemacht hat.
Teilweise sind die Folgen dieser Einsicht bereits gegen außen erkennbar. Im deutschen Reichstag ist der süddeutsche Einfluß stärker als vor zwanzig oder dreißig Jahren. Er wird in dem Maß stärker werden, in welchem Preußen es versäumt, für den politischen Fortschritt einzutreten.
Auch die großen politischen Parteien tragen den Verhältnissen Rechnung, die Süddeutschen erringen in ihnen nach und nach , mehr Beachtung für ihre Anschauungen und treten teilweise auch gegen außen als Führer hervor. Vielleicht wäre auch der sozialdemokratischen Partei die gegenwärtige Krisis erspart worden, wenn man in der Zentralleitnng in Berlin, weniger unfehlbar, sich die Mühe genommen hätte, sich! etwas mehr in süddeutsche Verhältnisse und süddeutsches Wesen einzuleben und sie mehr zu berücksichtigen.
^ Die praktisch bedeutungsvollste Verschiebung aber wird hoffentlich bereits eingetreten sein oder wird nnmittel- ^r eintreten müssen. Niemand, der die Verhältnisse kennt, kann bestreiten, daß im Bundesrat die Stellung der kleineren Einzelstaaten sehr bescheiden gewesen ist. Ihre Lage ist ja Preußen gegenüber, namentlich bei den ganz kleinen norddeutschen, unverkennbar schwierig, aber sie haben sich doch bisher zu sehr imponieren lassen und haben vielfach versäumt, für das Richtige, auch wenn wenn sie es erkannten, mit der ihnen immerhin möglichen Tatkraft einzutreten. Hätten dann, beispielsweise im Reich derart klägliche Finanzzustände, wie sie die „Norddeutsche Allgemeine" nun in den beweglichsten Tönen schildert, eintreten können, wenn sie ihre Schuldigkeit, nötigenfalls unter offener Vertretung ihres Standpunkts im Parlament, getan hätten? Dazu ließen sie aber schon die kleinen Eifersüchteleien unter einander nicht kommen. Jetzt haben norddeutsche Staats- und Finanzkunst den Karren in einer Weise Verfahren, die ohne Beispiel ist. Jetzt wird beschwörend an Jedermanns Mitarbeit und Opserwilligkeit appelliert. Wenn die süddeutschen Staaten, nicht jetzt den Au gen blick erfassen, um die haushälterische Sparsamkeit, die sie für sich üben, auch auf das Reich auszudehnen und überhaupt ihre
und in schnaubender Wut sich erhob, so war es nicht seine Schuld, der Wind tat es dem guten Meere an, der böse, treulose, verräterische Wind! Sie fühlte ein unwiderstehliches Verlangen, es zu sehen in seinem tiefsten Elend, und sie ging in die gegenüberliegende Mansarde und schaute hinaus in die schwarte Finsternis. Sie schauderte zusammen, aber doch umklammerte sie mit ihren Fingern die schmale Fensterbank.
Es war ein entsetzliches Schauspiel; die Wellen schienen zu leuchten, Funken tanzten über die Schaumkronen in einem tollen. Wilden Hexeutanz; fürchterliche Kolke öffneten sich, und dann rangen sich die Wassermengen gleichsam aus der Tiefe los und stiegen gegen den Himmel an. Der war von schwarzen Wolkeu- massen so dicht bedeckt, als wenn nie mehr ein Strahl von Sonne. Mond oder Sternen sie durchdringen könnte, und dann und wann schien er zu bersten, wenn der Blitz nach allen Richtungen bin ihn durchzuckte und sein Licht einen Augenblick aufflackerte, um sofort wieder zu erlöschen.
Wenn nun das Meer von diesem Wind so erregt werden konnte, dieses mächtige, grobe Meer, wie würde es dann dem Mann ergehen, der ganz allein seiner erbarmungslosen Wut vreisgegeben war! Sie floh vom Fenster hinweg, stürzte die Treppe hinunter, warf sich in den Sessel ihres Oheims und rang verzweifelnd die Hände.
Jungfer Bol kam mit der Lampe herein und hörte sie seufzen und stöhnen.
„Aber wie können Sie sich nur so aufregcn!" sagte die Hans- dälteriu, ihrer Stimme einen Funken von Herzlichkeit beimilchend. .Es ist ja nicht so schlimm, wie Sie meinen."
„Aber die armen Fischer, welche jetzt draußen sind, Jungfer. .
„Ja, die müssen einen bösen Tanz mitmachen; beim letzten Sturm ist das Schiff von Tböniffen gestrandet. Sie kennen die Leute ja; drei Brüder waren darauf, und wenn der Doktor sich hrer nicht angenommen hätte, so wäre es der Familie schlimm rrgangeu."
„Ach. wäre er nur zu Haust, dann wäre ich nicht so cngstlich."
„Lassen Sie sich doch beruhigen", sagte die Jungfer, ein venig ärgerlich. „Der Doktor wird seinen Weg schon finden."
Stellung im Reich im Geiste der Verfassung zu kräftigen, dann ist ihnen nicht mehr zu helfen, dann können sie ja innerhalb ihrer vier Pfähle noch manches nützliche wirken, aber am Rat des deutschen Reiches werden sie über die Rolle eines äußerlich gut behandelten Statisten nicht hinauskoNlmen.
Diese ganze Entwicklung ist nichts weniger als verwunderlich. In allen großen Reichen machen sich) gewisse Gegensätze zwischen den einzelnen Bevölkerung s- teilen bemerkbar, die durch die geographischen Verschiedenheiten und die Unterschiede des Temperaments und der historischen Entwicklung nicht bloß erklärt, sondern auch, gerechtfertigt werden. Es entspricht durchaus dem deutschen Wesen, daß im Meich diese Unterschiede! durch die bundesstaatliche Form offiziell sanktioniert sind, und es ist ein Glück, daß dem so ist. Ter politische Fortschritt, auch viele Knltursragen fahren ganz gut dabei. Es ist verständlich, daß in den prsten Jahrzehnten des Reichs die Macht und das Ansehen des Vorstaates.Preußen aus allen Gebieten maßgebend waren. Es ist ebenso .verständlich, wenn jetzt auch Süddeutschland, zumal es sich dev Einsicht nicht mehr verschließen kann, daß man auch im Staat Preußen mit Wasser kocht, nach, Berücksichtigung, seiner Stellung und seiner Art verlangt.
Das ist nicht die Mainlinie, wie norddeutscher Partikularismus diese Strömungen zu verdächtigen sucht, sondern das Wiedererstehen der Mainlinie wird gerade dadurch verhindert, daß man Alle gelten läßt. Das deutsche Einheitsgefühl ist so stark, daß es lieber noch den Einheitsstaat auf sich nähme, als einen bleibenden Schnitt zwischen Nord- und Süddeutfchland. Aber das eine ist so undenkbar wie das andere. Darum müssen wir uns mit einander einrichten. Es wäre lächerlich, .wenn die Süddeutschen, wie man ihnen im letzten Winter hie und da unterstellt hat, den Anspruch erheben wollten, daß.ihre Einrichtungen überall als maßgebendes Beispiel füv.Norddcutschland dienen sollen. Es ist umgekehrt schädlich und führt zu Kämpfen wie zur Zeit innerhalb der Sozialdemokratie, wenn mau glaubt, die Süddeutsche unter die norddeutsche Schablone zwingen zu können. Bevormundung .jeder Art ist bei uns zu Land nicht bloß den Sozialdemokraten verhaßt.
Rundschau.
Drohende Arbeitslosigkeit.
Zn dieser allgemein interessierenden .Frage nimmt ein Berufungsurteil des Landgerichts 2 in Berlin Stel-
Sie verließ das Zimmer und Rose-Marie ging an dei Schreibtisch und ordnete obne zu denken die Bücher und Vapiere welche der Dvktor, wie gewödulich. bunt durcheinander geworrer hatte. Mit einem Gefühl des Ekels schob sie ihren Lieblings. Autor Dickens, der gerade da lag. beiseite. Wie waren dii Bücher doch so unausstehlich, wenn die Natur das Wort führte so großartig, so gewaltig, so strenge!
Sie ging wieder in die Küche, um bei der Haushälter» Trost zu suchen.
„Könnten wir nicht jemand ausschicken, um den Doktor zu suchen; vielleicht ist er doch unterwegs, man kann nicht wissen!"
„Aber was fällt Ihnen nur ein? Es ist ein Wetter, bei dem man keinen Hund hinausschickt! Machen Sie sich doch kein« Sorge um den Doktor; der würde Sie auslachen, wenn er es hörte. Ich sage nichts Böses von ihm — Gott bewahre! Ick hätte einen weit schlimmeren Herrn finden können — aber eS fällt mir nicht ein, mich seinetwegen zu ängstigen. Er ist ab und verständig genug, um zu wissen, was er tut."
„Mich deucht, der Wind nimmt ein wenig ab; meinen Sie nicht auch, Jungfer?"
„Er wird wohl endlich einmal abnehmen", war die trocken« Antwort.
Unbesrw igt kehrte Rose-Marie in das Wohnzimmer zurück, ras Mitgefühl, wonach sie Verlangen trug, war bei Jungfer Bo! licht zu finden. Ihre Unruhe wurde je länger, je größer.
„Ist Ihne» kein Tee gefällig?" fragte etwas später di« Jungfer Bol.
„Danke, für mich nicht! Ich will alles fertig machen für >en Doktor. Wie kalt und naß wird er sein, wenn er zurück» !ommt!"
„Na. ick habe ihn ja nicht so verwöhnt", spottete die Haus» zälteriu.
„Das war nicht recht von Ihnen. Jungfer! Denn der Ooktor ist so gut; es gibt keinen zweiten Mann in der Welt, »er so gut nnd edel wäre."
„Ei. Sie scheinen Ihren sogenannten Onkel ja sehr lieb «r glben!"
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