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WilbsilLr Hnrerger Mü Isgevlstt
mit Erzähler vom Lchwarzwald.
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rm sllsn Verklügsn. Wannsmöw
in der Stsdl visrteWkrl. M. 1.35 monstl. 45 A.
Sei sllsn lsüttt. kosisnstsitsn und Sotsn im Orts- n. tisLbsr- ortrvMelir visttsli. bk. 1.35, susssrkislb desselben bk. k.35, kileru Le stellgeld 30 Lkg.
Lelekoa lir. 41.
Amtsblatt für die Stadt N)ildbad.
verkündigungsblatt
der ttgl. Forstämter lvildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit
amtl. Fremdenliste.
lnsersts nnr 8 big. ällsiaSriige io big., die klew- sosillge Ssrniondreile.
keklsmen 15 kkg. clis vslitreile.
Lei ÄllederkelMgen entM. ksbstt.
Mnnsinents nsdi lleSersinkmikt.
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Nr. 2SS.
Freitag, den LS. September
1 S 08 .
An die Freunde und
Gesinnungsgenossen!
Jetzt, da der Herbst und der Winter naht, macht U auch bei denjenigen Mitbürgern, die den Sommer Ler durch die drängende Arbeit des Tages abgehalten mirden, das Bedürfnis nach! politischer Belehrung und gut.er Unterhaltung durch ihren täg- lW Lesestoff geltend.
Der
Freie Schwarzwälder
bietet beides. Sie ersucht daher ihre Freunde und Leser m immer weitere Verbreitung und emsige Empfehlung bei ihren Mitbürgern und Bekannten. Das kommende Vierteljahr wird eines der politisch bewegtesten der letzten Jahre werden.
Im Reichstag muH die Entscheidung über die Veichssteuer- und Finanzreform fallen.
In der württembergisch en Abgeordnete n- lammer wird die Schulreform und die Errichtung der Landwirtschaftskammern zur Ver- hmdlung stehen. , .
Unsere Zeitung wird eingehend und rasch! Stellung N liefen Fragen wie zu allen übrigen politischen, wirt- Wlichen und kommunalen Angelegenheiten nehmen. Da- U wird d,as „Feuilleton" und der unterhaltende üil nicht vernachlässigt werden.
Ko hoffen wir, daß sich auch mit dem Eintritt des teurigen Herbstes der Kreis unserer Freunde und Leser Weitert.
Du wirst nicht musterhaft Durch Jagd nach andrer Fehlern. Und nie wirst du berühmt Durch fremden Ruhmes Schmälern.
Rückert.
Rosa-Marina.
^ Roman von Melati von Java.
Demsch von Leo van Heemftede.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
.Ar, gMer Genuß war es aber, Len Doktor auf seinen ^ st hie benachbarten Dörfer zu begleiten; sie war immer Kit' ^ aeben. und sie wandelten dann oft stunden«
in goldgelben Strande bin, wo ibre Füße tiefe Svuren rurückließen, oder »wischen den Wernen Dünen; dann die M n Sonne, in einer glänzenden Aureole unterstehend, ellen wie in geschmolzenes Gold verzaubert, das Dünen- dunklen Rubinen übersät. Die Dünen in der Ferne im M ^ violetter Farbe, und wenn endlich die Sonne ikniack r verschwand wie eine Königin, die sich in. ihr Schlaf- KM,' ^^ziebt, und noch einige Sekunden lang ihren mit ^ ^ietzten Mantel über den Wellen hinschlevven läßt. ,^Eab es oft, daß Rose-Maries Herz in Freude und ^dak v sollte, und ein-eigenartiges Gefühl überkam
m hätte jubeln und weinen mögen zu gleicher Zeit.
Rückkehr, wenn der Mond langsam, ganz dj, iw Dünen emporstieg, so still und ruhig brennend,
^kllm m Lampe von Oval. Höker und höher, daß die ^Idkik,. ^vlblanen Lichtstrahlen erzitterten und die Dünen in Mn, ^ schienen — o, wie war es dann so still
tc-ch daß es fast eine Entheiligung schien, die Stille
band au? > unterbrechen! Dann legte Rose-Marie ihre R sin,,. Doktors Arm; sie fühlte sich ein wenig ermüdet ' "s u s ' E ^n. Es gab ein solches Gefühl der Sicher« "> leinen Arm zu lehnen, und er ließ sie gewähren:
Fürst Bülow und die Journalisten.
Wir haben gestern den Inhalt der Rede, die Fürst Bülow beim Empfang der Teilnehmer des Internationalen Prossekongresses gehalten hat, kurz angedeutet. Diese Rede offenbart sich, wenn sie im Wortlaut,gelesen wird, als eine neue Friedenskundgebung des Reichskanzlers und verdient deshalb festgehalten zu werden. Fürst Bülow gab zunächst einige heitere Reminiszenzen aus seinem Leben und fährt dann fort: Ich habe im Allgemeinen beobachtet, daß es Wenige Politiker gibt, die nicht, namentlich, wenn ein Journalist zugegen ist, gern einmal über die Presse raisonnieren, aber es gibt noch weniger Politiker, die nicht wünschen, daß. die Presse von ihnen selbst nett sprechen möchte und am allerwenigsten ist die Zahl derjenigen Politiker, die es ertragen können, daß, die Presse sich garnicht mit ihnen beschäftigt. Das Veilchen, das im Verborgenen blüht, Pas gute Blümcheff möchte keiner sein. Seien Sie auch gerecht, meine Herren. Wären Achilles und Hektor und Diomedes ohne Homer? Wie das Schallrohr der Presse die Töne weiterträgt, so haften sie im Gedächtnis der Menschen, so wirken sie auf die Menschen. Groß, sehr groß ist in unseren Tagen die Macht der Presse. Sie kann Gerüchte verbreiten,! Vorstellungen erwecken, Ansichten Hervorrufen, Ueberzeugungett begründen, die für lange Zeit hinaus durch nichts mehr zu erschüttern sind. Me Wenigsten machen sich klar, daß das ein Novum ist in der Weltgeschichte, ist der Kulturgeschichte der Menschheit. Wenn in früheren Jahrhunderten ein Libell diese oder jene Malice brachte,, so fand sie 500 oder 5000 Leser; der Angegriffene verfaßte seine Gegenschrift, die ebenso viele Leser fand und die Sache war ausgestanden. So war es noch, in der Zeit der holländischen Pamphlete, über die sich Ludwig XIV. -ärgerte und der Gazetten, die Friedrich, der! Große nicht genieren wollte. Wenn aber heute .ein Matt einem Manne der Oeffentlichkeit etwas anhängt, so läuft das weiter wie der elektrische Funke längs des .Telegraphendrahtes, und ehe der Betroffene die Zeit findet, die Sache gründlich richtig zu stellen, hat sich die Vorstellung in den Köpfen von Hrmderttausenden, ja Millionen festgesetzt, ist sie oft unausrottbar geworden.
Ich will Ihnen ein Beispiel nennen, ein kleines unschuldiges Beispiel. Ich bin überzeugt, daß esj wirklich Leute g'ibt, die glauben, haß ich mich auf meine Reden vorbereite, meinen Büchmann in der Hand (Heiterkeit.) Ter harmlose Scherz eines Journalisten, noch dazu eines mir befreundeten Journalisten — on n'sst
trnüi ous par Iss sisns — brachte die Vorstellung in Umlauf und nun sitzt sie fest. In Wirklichkeit habe ich den Büchmann, der übrigens ein gutes Buch ist, ein mit Liebe zusammengestelltes Buch, erst vor einigen Jahren in die Hände bekommen, als ihn mft ein leider seither verstorbener Parlamentarier zum Geschenk machte als Aprilscherz. Zitiert habe ich, immer. Ich erinnere mich schon als Sekundaner auf dem Gymnasium Carolineum in Neustrelitz würde ich von dem würdigen Rektor Schmidt ermahnt, nicht so viel zu zitieren. Wer ich habe immer ans dem Gedächtnis zitiert. Das ist nur ein unschuldiges Beispiel. Ich freue mich immer, wenn ich mich in den Witzblättern abgebildet finde mit dem Büchmann in der Hand und mit meinem braven Pudel neben mir.
Aber ich kenne auch Beispiele, wo gehässige Vorurteile genährt, wirkliches Verdienst geschmälert und Gerades in Ungerades und Ungerades in Gerades verwandelt wurde, wo Ungerechtigkeit und Unrecht und Unwahrheit gefördert wurden durch die Macht dar. Presse. Je größer diese Macht geworden ist, umso gewissenhafter: muß sie gehandhabt werden. Nun will ich Mal wieder zitieren: „Der Menschheit Würde ist in Eure Hand gegeben; bewahret sie." (Beifall.) Und, meine Herren, nicht allein der Menschheit Würde! Nehmen Si eals politisch denkende und an Ihrem Teil auch vor der Geschichte verantwortliche Männer ein ernstes Wort pon mir mit. Ich spreche zu 'Journalisten aller Länder, und ich möchte, daß meine Worte auch über ihren Kreis hinaus gehört werden. Ich glaube, dgß der Journalist Patriot sein soll, aber Patri otismus heißt nicht Ungerechtigkeit gegest andere. (Beifall.) Wir sind nun einmal darauf angewiesen, auf dieser Welt mit- und nebeneinander auszukommen. Das haben ,Sie selbst anerkannt, indem Sie sich zu einer internationalen Vereinigung zusammengetan haben; da sind Sie angewiesen, auf den gegenseitigen guten Willen und ehrliches Entgegenkommen, auf gegenseitiges Verständnis und freundlichen Ausgleich. Und nun, meine .Herren, bedenken Sie, .wieviel die Presse, wieviel Sie dazu beitragen können, diese Beziehungen freundlicher zu gestalten und zu glätten, wieviel Sie aber auch, tun können, um diese Beziehungen zu vergiften und in Feindschaft zu verwandeln. Ein gewaltiges Instrument ruht in Ihrer Hand, gleich, geeignet, zu nützen, und zu schaden. Mögest es stets erfahrene Hände sein, denen dieses Instrument anver- traut ist, erleuchtete Köpfe, die zu dirigieren wissen zum Heile der Menschheit und zum Besten der Völker.
er war in seine eigenen Gedanken pertwsl >>nd ließ ihr willig diese Stütze.
Schweigend schritten sie nebeneinander fort, und die Fischer, die ihnen begegneten, grüßten treundlich. bisweilen leise zu einander flüsternd: „Sollte man nicht meinen, unser Dollar und das Fräulein seien Mann und Frau?"
Dem Erscheinen des Frühlings, der in diesem Jahre besonders früh und leichten Fußes in das Land gekommen, waren keine schweren Stürme vorhergegangen. Still und friedlich hatte der Winter ihm das Zepter übergeben. Jetzt stand die Sonne Tag für Tag glänzend am Himmel: überall sprangen die Knospen und Blätter aus ibren knapp gewordenen Hüllen, überall strömte Leben in die beseelte und unbeseeltc Natur.
„Nein, einen solchen Frühling habe ich noch nie erlebt!" wiederholte Rose-Marie immer von neuem. „Sehen Sie nur, Onkel, welche prächtigen Blüten!"
„Ich auch nicht", erwiderte er lachend, „aber es ist noch nicht aller Tage Abend, und wenn Sturm und Regen kommt, dann haben die jungen Blättchen und Blüten, die zu neugierig und zu vorwitzig gewesen sind, einen barten Stand."
„Ei. Onkel, das hätte ich nie geahnt früher, als ich von dein Frühling nichts verspürte als den Duft unserer unsauberen Kanäle, daß junge Blättchen und Knospen meine Teilnahme erwecken würden."
Eines Tages bekam der Doktor eine Botschaft von eenem Bauern, der einen Arm gebrochen batte und der auf einem einsamen Hofe, ziemlich weit hinter den Dünen wohnte.
„Dan ich mitgehen, Onkel? Dort hinaus bin ich noch nie gewesen."
„Nein, Kind, ich habe es. lieber nicht! Ich muß vielleicht lange dort bleiben, und wo soll ich Dich mährend der ganzen Jeit lassen? Auch gefällt mir das Wetter wenig; es ist Heine ungewöhnlich warm gewesen, und es sind Wolken am Himmel, die nichts Gutes weissagen. Ich werde meinen Wagen Vorfahren lassen."
»Aber wollen Sie nicht erst etwas essen, Onkel?"
„Ich denke, man wird mir da Wohl etwas geben."
«Nein, nein, die schwere Banernkost kann nicht jeder vertragen! Ich will rasch etwas machen: in fünf Minuten bin ich
fertig. Das Essen wird auf dem Tische sein, ehe Derer das Pferd angeschirrt hat."
Sie verschwand rasch in der Küche, und in kürzester Zeit hatte sic ein paar Kalbsschnitzel, ein Leibgericht des Oheims, nach rite» Regeln der Kunst zubereitet.
„Kind, Du verwöhnst Deinen alten Onkel ganz und gar" >agte der Doktor lachend. „Wie werde ich mich je darein finden können, wenn Du wieder fort bist?"
„O. kommt Zeit, komml Rat!" entgegnete sie munter, hin und her trippelnd, um ihn zu bedienen. „Sollte es wirklich böses Wetter geben. Onkel? Es sind gerade ein paar Pinken ausgesegelt, darunter auch das Boot von Krelis, dessen Frau so schwach ist. Ich hoffe nur, daß es keinen Sturm gibt, und sollte es gar zu schlimm werden, Onkel, dann bleiben Sie nur hübsch bei dem Bauern und wagen sich ja nicht beim!"
„Nein, gewiß nicht.... Es hat köstlich geschmeckt. Nun. meine Instrumente und ein paar Fläschchen und dann muß ich gehen. Du magst heute abend weiter im Cid lesen und dieses oder jenes dabei anmerken, was Dir besonders zusagt, willst Du?"
„Ja. Onkel, und dann darf ich ja zur Erholung noch ^in Stündchen Dickens lesen, nicht wahr?"
„Gewiß, das darfst Du, weil Du mir so herrliche Leckerbissen oorgesetzt hast. Wenn ich um zehn Uhr nicht zu Hause sei» sollte, so gehst Du ruhig zu Bett, verstanden?"
»Nein. Onkel, ich warte bis halb elf."
Aber an diesem Abend studierte Rose-Marie weder den Cid. noch las sie Dickens. Der tückische Winter wollle Rache üben an dem Lenz, der so still und unerwartet ihn aus seinem Besitze verdrängt batte. Es begann in der Ferne zu Meisen und zu sausen; die Brandung wurde unruhiger und warf wirbelnd und kochend die hochaufspritzenden Schanmflocken an den Strand; die Wogen nahmen eine dunklere Färbung an und brausten heftig auf; es war, als wenn eine unsichtbare Macht sie zornig mache, so daß sie immer lauter und lauter ihrem Groll Lust mach« mukten.
Uortsetznng folgt.)
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