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i» äsrZtsütviertsWrl. N. 1.35 monsU. 45 K.

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LMon kir. 41.

mit Erzähler vom Schwarzwald.

Amtsblatt für die LtadL Wildbad.

verkündigungsblalt

der Kgl. Forstämter wildbad, Meistern,. Lnzklösterle rc. während der Saison mit

amtl. Fremdenliste.

Inserats mir 8 Kg sinAsörtlge!g I?!g., tilg k.iem- spsltigs ünMvnäreüe.

keülsmea 15 Kg. äis ksülLsile.

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Mittwoch, den LV. September

iS«8.

Momentbilder vom sozial. Parteitag.

^Nachdruck verboten.!

6r. Nürnberg, 14. Sepj.

II.

Tie Unkosten, des P arteitages. F etzsetzung der Tagesordnung. Die Budgetbewillig­ungsfrage. Die abgelehnte Vertuschungs­kommission. Eine englische Begrüßung des Parteitages. Gegen die freien Ge­werkschaften.

Die gestrige Eröffnungssitzung des Parteitages war für die Nürnberger Parteigenossen ein glänzendes Ge­schäft. Da zirka 12 OOO Personen ihre halbe Mark opfern muhten, so dürften die Unkosten des Parteitages gedeckt fein/ Daß die meisten Besucher nichts gesehen und ge­hört Habens wird den Veranstaltern wenig Kopfschmerzen machen. Infolge dieser verunglückten Eröffnungsfeier mar der Andrang der Gäste zu der ersten geschäftlichen Sitzung im .Herkules-Velodrom nur gering- Tie Reichs­und Landtagsabgeordneten sowie der Parteivorstand sind fast vollzählig erschienen. Delegierte mögen ungefähr 400 anwesend sein. Der Parteitag ist also stärker besucht als je zuvor.

Tie Verhandlungen eröffnet? Singer und wurde zunächst die Tagesordnung festgestellt. .Hierzu lag ein Antrag Kassel vor, im Anschluß an den parlamen­tarischen Bericht die Frage der B udg e t b ew ill i g u n g in den b nn dessta atlichen Landtagen erneut zu erörtern. Walther-Augsburg und 4 andere Genossen beantragten eine Kommission von 16 Mitgliedern zn bilden, der die Vorberatung dieser Angelegenheit über­tragen werden solle. Diese solle dann Bericht erstatten mrd eine Resolution vorlegen. . Eine solche die Gegen­sätze verkleisternde Resolution ist nämlich eine große Sache, wie der Berliner zu sagen pflegt. Sie sagt dem einen Teil die Wahrheit und tut der anderen Seite nicht wehe. Der Parteitag wollte aber von dieser Methode dieses Mal nichts wissen Md lehnte den Antrag ab. Der Vorsitzende Singer schlug dagegen vor, die Budget- bewillignikgsfrage als besonderen Punkt im An­schluß an den parlamentarischen Bericht zu behandeln. Die Erledigung solle so geschehe», daß Bebel das Re­ferat übernehme und eine Resolution des Parteivorstandes voÄege. Im Anschluß an dieses Referat soll einem ba­dischen und bayerischen Delegierten das Wort mit un­beschränkter Redezeit gegeben werden, nur den süddeutschen

Genossen Gelegenheit zn geben, die Gründe ausführlich darzulegen. Dieser Vorschlag wurde angenommen.

Der Berliner Antrag, das Genossenschaftswe­sen und seine Bedeutung für die Sozialdemokratie auf die Tagesordnung zn setzen, wurde zurückgezogen. Ter Antrag Magdeburg, auf die Tagesordnung das The­ma zu setzen ,,Die auswärtige Politik und die Sozialdemokratie" fand nicht genügende Unterstützung.

Der Vorsitzende begrüßte sodann die erschienenen ausläildischen Gäste. Hierunter befindet sich auch der englische Genosse Qnelch aus London, der im vorigen Jahr in Stuttgart einen Konflikt mit der Polizei hatte. Qnelch hatte auf dent internationalen sozialistischen Kon­greß in Bezug auf den Haager Friedenskongreß die Aeu- ßerung getan, es sei eineAbendgesellschaft von Dieben". Dafür traf ihn der Ausweisungsbefehl. Qnelch be­grüßte den Parteitag in englischer Sprache. Er wies ans die Kriegshetze in der letzten Zeit hin und ver­sicherte, daß die englischen Parteigenossen ebenso wie die deutschen mit aller Energie für die A n f r e ch t u n g des Friedens eintreten und alles ausbieten, um in­ternationale Konflikte zn unterdrücken. Wir haben ge­gen den Burenkrieg protestiert und erst später hat die eng­lische Bevölkerung eingesehen, daß. das Sprichwort wahr ist:Vorher gewarnt, ist vorher geschützt!" Wir haben protestiert gegen die Flottendemonstration vor 'Kronstadt, weil sich diese gegen Deutschland richtete. Wir haben pro­testiert gegen die Reise des Königs nach Reval, rvir haben protestiert, weil der König sich soweit erniedrigt, die Hand des 'Zaren zn drücken, die vom Blute seiner Untertanen trieft! Es folgten weitere Begrüßungsreden von Sanders-London, W den ar s ki-Wien, einem Vertreter der belgischen und russischen Sozialdemokratie und darauf wurde in die Tagesordnung eingetreten. Müller-Berlin erstattete den allgemeinen Borstands­bericht und besprach in länger als unständiger Rede die Stellung der Partei zu den politischen Tagcsfragen, zur Frauenfrage, zur Jugendorganisation Usw. Im Anschluß hieran berichtete Parteisekretär Ebert-Berlin über die mit den l o k al i sti s ch en G e w e rks ch a ft c n gepfloge­nen Einignttgsverhandlungen. Es seien etwa 5000 Lo- kalisten -dem Zentralverbande zugeführt worden. Die Lo- kalisten bekämpfen nach wie vor die Partei und die Ge­werkschaften und es müsse deshalb diesem Treiben endlich ein Ende gemacht werden. Der Redner empfahl dann die Annahme der vom Parteivorstande vorgelegten Re­solution, in der es u. a. heißt:

Der Mensch beurteit die Dinqe lange nicht so sehr nach dem, was sie wirklich sind, als nach der Art, wie er sie sich denkt und in seinen Jdeengang hineinpaßt. Iv. v. kjumboldt.

Rosa-Marina.

öl) Roman von Mela t i v»n Ja va.

Deutsch von Leo van Heewstedc.

sNachdruck verboten.)

Fortsetzung.

Der Doktor war anfgestanden und ging heftig erregt au) " nieder.^ Frank sah ihn nachdenklich an.

Erfahrung?" ^ nach einer Weile. »Du sprichst Wohl aus

dem Io wäre? Wenn ich auch etwas getan ^ ub unmöglich wieder gutmachcn kann?! Liber das

nichts an und tut nichts zur Sache. Du hältü mich ick, Philister, weil ich so rede; aber bedenke, daß

Zvbrcn außerhalb der eigentlichen Welt stehe. Hier »vick l einfachen Fischern habe ich verlernt, all den ver-

Gingen unserer Zeit einen übergroßen Wert beizumessen: rvkid ^ äußerst einfach, man lebt um zu leben, und

Tbem Kunst und Impressionismus, von Literatur.

iL k ^ Vergnügen, heißen mögen. Hier lernte ter s" Lebens kennen, wie viel Blühe eS kostet, es

detzs, ns., "bznringen oder den Stürmen des BlccreS, und lebe» ü f° philisterhaft, einem wohlangewendctcn Mcnschen- es EM6 zu geben vor einem Stück Leinwand. Ivie schön

«r auch beschmiert sein mag."

dist iein Künstler, Du kannst nicht über die »roß?,, Üstmer Seele urteilen, die ganz von dem einen

aber n- ^ EM ist! Wenn Rose mir jetzt nur helfen wollie, Ihrer ^üert sich beharrlich! Ist das nicht der beste Beweis «tbaev,in!"sb"cv-?^' da mein Streben ihr gar keine Teilnahme ^ ^ das Opfer, das ich von ihr fordere, denn so

Sie stellt kein Vertrauen in Dich, und Du hast es aucy nicht verdient. An sich ist ja nichts dabei, sie könnte Tir ohne An­stand Deine Bitte gewähren; aber was sie empört, das ist jeden­falls der Umstand, daß Du sie als eine An Schauspielerin allerlei Gefühle heucheln lassest, die ihr fremd sind, daß Du sie mit einem Worte nicht als Deine Dir ebenbürtige Frau be­handelst. Frank, es ist-nur ein Ding möglich: laß Deine Rosa- Marina ruhen, bis Deine Frau, genugsam vorberciter. um ihn Ausgabe ernstlich anfznfassen. die ihr znkommende Stelle in Deinem Hanse bekleidet!"

Und in meinem Herzen, nicht wahr? So alltäglich wie möglich! Aber ich kann nicht so lange warten!"

Wegen Deiner Rosa-Marina? Aber Mensch, bist Du denn ein Wesen von Fleisch und Blut oder ein bemaltes Stück Leinwand?"

Wir werden einander nie verstehen, Onkel! Du fühlst nicht, was ich fühle, was meine Seele erfüllt, was meine Augen inner­lich an Farbenreichtum sehen: Du fühlst nicht den brennenden Durst meiner Seele, dies alles wiederzngeben. Wenn ich Deinem Rate folge und Rose ciucm seinen Dcimenvensionat zur Politur übergebe, so verliert sic all ihre Ursprünglichkeit, imd mir kann sie nicht mehr dienen."

Frank, ich glaubte. Du wärest ein reuiger Sünder: aber ich sehe wohl. Du bist und bleibst verstockt! So magst Du sie ihrem Schicksal überlassen: wie traurig es auch seiu möge, es wird immer besser und ehrenvoller sein, als das Los. das Tu ihr zugcdacht hast."

Adr-.chem trat an das Fenster und schaute in den jetzt untcrm Schnee vergrabenen Garten hinaus und auf die gelblichbrauue Fläche des Meeres, worüber nah und fern die Schaumkronen zitternd ihre Flocken streuten. Frank verharrte schweigend, nickt mehr recht wissend, was er tun oder sagen sollte. Es war ihm so sonderbar znmnte, als wenn zwei verschieben? Menschen in ihm se-en: der eine, der nicht auSsvrach, was er sagen wollte, der andere, der dachte, was er nicht denken wollte.

Last Du Dich jeet zu irgend einer Sache entschlossen?" fragte der Doktor.

Nein, Onkel, noch nickt! Ein Pensionat ist eine so elende Nivellierungsmaschine. Weißt Du nicht» anderes?"

Die Freie Vereinigung deutscher Gewerkschaften hat sich in offenen Gegensatz zur Partei gestellt, indem sie unter Anlehnung an die anarcho-syndikalistischen Be­strebungen die Sozialdemokratie geflissentlich bekämpft und schmäht. Der Parteitag erklärt daher: Jode Mit­arbeit von Parteigenossen in den mit der Freien Ver­einigung -deutscher Gewerkschaften verbundenen Ver­einen sowie in dem Allgemeinen Deutschen Metall­arbeiterverband ist unvereinbar mit den Grundsätzen und Interessen der Sozialdemokratie."

^ Weiter berichtete Schulz-Berlin über den aus dem " vorigen Parteitag eingesetzten B ildun gsa uss ch. Eine große Arbeit habe .die Zusammenstellung der Werke für einen Bibliotheks-Musterkatalog verursacht. Von einem Referentenverzeichnis habe man Abstand genommen, ebenso von einer Herausgabe der Klassiker, da.hierdurch ein Massenangebot von Schriften entstehen würde und manche andere Schrift, die unentbehrlich sei, nicht gekauft werden würde. Gegen die S ch e rls che Empör­te s e r e i wolle man ein Flugblatt absassen, um die nö­tige Aufklärung in Arbeiterkreisen zu verbreiten. Da­rauf trat eine Mittagspause ein.

III.

Fortsetzung des Geschäftsberichts. Der P a rt e i v o r sta n d über die B u d g e tb e wi l l i g - ung. . Tie Diskussion über den Geschäfts­

bericht.

In der Nachmittagssitzung wurde in der Erstattung des Geschäftsberichts fortgefahren. Zunächst sprach der Finanzminister der Partei, Gehrisch, über die Kassenverhältnisse. Die Einnahmen bei der Parteikasse betrugen im Berichtsjahre 855 272,09 Mark, die Aus­gaben 783 958,13 Mark. Wie alle Finanzminister klagt der Referent über schlechte Zeiten. Die Beiträge gehen nicht prompt ein und einzelne Landesteile sind mit ihren Verpflichtungen im Rückstand geblieben. Preußen (ohne Groß-Berlin) habe 20 000 Mark, das Königreich Bayern 9500 Mark zu wenig abgeliefert. Dagegen hat Sachsen 5300 Mark, Württemberg 600 Mark über die sta­tutarische Verpflichtung hinaus an die Parteikasse ge­zahlt. Hieraus erstattete K a a d c n - Dresden den Bericht der Kontroll-Kommission. Während dieser Redner noch sprach, wurde die Res ol ut i o n de s P a r t e ivo r sta n- des und der Kontrollkommission zur Budgetbewil- ligung verteilt. Die Resolution lautet:

Der Parteitag bestätigt von neuem die Resolu­tionen von Lübeck und Dresden, die ausspreckien

Vielleicht kannst Tn sie in eine Familie bringen, wo sic noch ein wenig liingangslormeii lernr. Die Wahl ist dann allerdings schwieriger. Wie steht cs mit ihrer gccst.gen cr.u- wicklung?"

Ja. . ., das weiß ich eigentlich nicht!"

Du hast vielleicht woht etwas Schriftliches von ihr er­halten?"

Jawohl, gewiß . . ihre Briefe sind minier sehr nett und korrekt geschrieben; es fiel mir sogar ans. daß sie so gut aussahen."

Hast Da vielleicht einen in der Tasche? Natürlich, nenn keine Geheimnisse darin stehen! Man kann daraus viellcichi aus den Grad ihrer Bildung schließen."

Frank zog aus seiner Tasche einige Briefchen hervor.Ge- beimuisle sind nicht dabei; so wichtig war unser Verkehr nicht Hier ist die Barschaft, worin sie mir meinen Abschied gibt." Er reichte seinem Oheim den Brief, den Rosc-Mcirie in der Nest enz znrüctgelassen barte.

Hm. ja, eine ganz hübsche Müdchcuband, aber mit weil wehr Charakter, als man gewöhnlich sinder." Er las die Unter­schrift und stutzte:Dorcmacl van Asperen. . heißt sie wirt­lich so?"

Ja, Onkel, das habe ich später erst bemerkt; auf unseren Verlobnnaskarteil stand der Name ihres Stiefvaters."

Weißt Du. wer ihr Vater war?"

Er war Marineoffizier. Mama sagte noch, sie sei von guter Familie, und ich brauche mich ihrer nicht zu ichämen und dergleichen mehr."

Dann wird Ls seine Tochter sein", murmelte der Doftor, seine kleine Marie, deren Porrrät über seinem Scdreuujch hing . . . Mein Gott, mein Gott!"

Was fehlt Tir. Onkel?" fragte Frank erstaunt, da der Doktor den Kopf in die-Hand sinken ließ und tief erschüttcri scüen.

Ich habe ihren Vater gut gekannt: er war mein Vor­gesetzter."

So etwas AebnIicheS sagte Mama auch, glaube ich." Merkwürdig . . ., höchst merkwürdig!"

Er stand auf und ging mit großen Schritten im Zimmer auf und ab.

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