Rundschau.
11. deutsches Turnfest.
Frankfur l, 20. Juli. Ter Verkehr auf den Bahn- höfeu war gestern über alle Maßen groß. Man rechnet, daß allein vom Hauptbahnhof aus 300000 Festteilnehmer befördert wurden. Tie städtischen Straßenbahnen beförderten gestern, obgleich sie wegen des Fejtzugs stundenlang feiern mußten, eine halbe Million Passagiere. Natürlich find auch die Taschendiebe eifrig bei der Arbeit. Die Polizei ertappte sieben auf frischer Tat.
Ter Samstag und Sonntag waren in der Hauptsache der Begrüßung der Turner gewidmet, heute, am Montag, gab es ernste turnerische Arbeit. Schon um 8 Uhr vormittags begann das Turnen der Kreise. Die Einteilung ist so getroffen, daß der Kreis, der seine Freiübungen beendet hat, sofort auf den Geräteübungsplatz rückt, um das Geräte- und Musterriegenturneu vorzuführen. Kreis I, Nord-Osten, Leiter Kreisturnwart Merdes-Tanzig begann mit einer Teiluehmerzahl von 11 Turnern. Nach einer Gruppe Pflichtfreiübungen führten 160 Turner Langstabübungeu in mustergültiger Weife vor. Hieran reihte sich ein allgemeines Riegenturnen in 22 Riegen, an das sich das Musterriegenturnen von zwei Riegen anschloß. Inzwischen hatten sich schon 350 Turner des Kreises II, Schlesien und Süd-Posen, unter Leitung von P. Krerschmar-Breslau zu den Pflichtfreiübungen aufgestellt. Ter Kreis führte ebenfalls ein Riegenturneu vor, an dem 48 Turner teilnahmen. Besonderes Interesse bot die Vorführung zweier Altersriegen (über 40 Jahre), die eine Gruppe Eisenstabübungeu zeigte. Mit zehn Gaumusterriegen, fünf Vereinsmusterriegen, einer Riege Stab- und Freiübungen trat der Kreis auf den Plan. Kreis VII, Oberweser, unter Leitung von E. von Hanxleden-Kassel brachte durch 200 Turner die vorgeschriebene Gruppe Pflichtfreiübungen und ein Barrenturnen mit 120 Teilnehmern zur Ausführung. Kreis V, Niederweser und Ems, unter Leitung von A. Kuuath-Bremen, stellte 300 Teilnehmer zu den turnerischen Vorführungen. Großes Interesse bot das gleichzeitige Turnen an 32 Pferden, das eine außerordentlich tüchtige turnerische Leitung verriet. Auch das Keulenschwingen des Bremer Gaues (50 Turner) war lobenswert. Außerdem kamen noch vier Musterriegen dieses Kreises zur Geltung. Kreis lila Pommern, stand unter Leitung von M. Bartelt An- klam, eines Hünen, dessen weitbin dröhnende Kommandostimme die Turner in strammster Zucht und Ordnung zu halten verstand. Ein allgemeines Riegenturnen und zwar gleichzeitig eine Riege am sprunghohen Reck, drei Riegen am Querpferd, eine am Längspferd, eine am Bock und vier am Barren boten eine turnerisch beachtenswerte Leistung, deren Einübung von eisernem Fleiß der 100 Teilnehmer und einer gediegenen fachmännischen Leitung beredtes Zeugnis ablegte. Lebhafter Beifall einer riesigen Zuschauermenge, die den Hebungen mit größter Aufmerksamkeit folgte, lohnte Leiter und Turnende für ihre vortreffliche Leistung.
Fü n f k a m p f u u d 2 e ch s k a m v s
Am Fünfkampf beteiligten sich gestern 2387 Turner, 405 erreichten die Miudestpuuktzahl. Tie höchstmögliche Punktzahl war 110. Ter Sieger hat 106 Punkte. — Heute Vormittag begann der Sechskampf für die Turner der Kreise 111b, IV, VI, Villa, Vlllb, XI, XII, XIII, XVd und des Akademischen Turuerbunds. Es nahmen etwa 700 Turner daran teil.
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^ - Zur A-rüstmigsfrage.
Aus Kopenhagen wird Hern Perl. Tagebl. gemeldet: Ter Abrüstungsagitator Sir Max Wächte r, der für die vereinigten Staaten von Europa agitiert, wird demnächst vom König von Dänemark, vom König von Norwegen, von Kaiser Wilhelm und vom König von Schweden empfangen, die sich angeblich für Wächters Idee
interessieren, weil diese auf die Sicherung des.Friedens und eine Einschränkung der Rüstungskosten abziele.
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Die Wirren in Persien.
In Teheran ist die Ruhe wiederhergestellt, dagegen dauern in der Provinz die Unruhen fort. Namentlich in Täbris finden fortgesetzt Kämpfe statt. Von dort wird der „Times" geschrieben: Die Stadt ist jetzt fast ganz in den Händen der Revolutionäre. Gestern desertierte das von Teheran zur Herstellung der Ordnung nach Täbris gesandte Infanterie-Regiment 6w mg.836 unter Zurücklassung der Gewehre. Ein am Samstag aus das royalistische und geistliche Quartier geplanter Angriff unterblieb auf die Bitten des russischen Generalkonsuls, der seine Intervention beim Schah versprach. Die in Aussicht gestellte Amnestie ist indessen bisher nicht eingetrosfen und die Erregung daher wieder stark. Plünderungen und Straßengefechte dauern fort. Die Royalisten tverden getötet, wo man sie findet. Am Samstag wurde Rakhim Khan, der Oberscharfrichter, aus offener Straße umgebracht.
Tages-Chromt.
Berlin, 20. Juli. Gegen den Hofrat Kistler in München ist nunmehr eine gerichtliche Voruntersuchung wegen des Verbrechens der Verleitungzum Meineid eröffnet worden. Kistler wurde vorläufig auf freiem Fuß gelassen. Harven behauptet, Kistler habe den Fischer Ernst zweimal besucht und ihn zur Verweigerung einer Aussage zu bewegen gesucht. — Dieser Hofrat war Eulenburg sehr verpflichtet, auf Empfehlung Eulenburgs wurde Kistler Generalbevollmächtigter der berlinischen Feuerversicherungsanstalt in München mit einem Gehalt von 20 000 Mk. Diese Stelle hat Kistler jetzt niedergelegt.
Berlin, 18. Juli. Die „Nordd. Allg. Ztg." kommt aus die vor eiuigeu Tagen von Zentrumsblüttern verbreitete Nachricht zurück, daß eine neue große Militärvorlage bevorstehe und macht sich über diejenigen, die das geglaubt haben, lustig, indem sie zuletzt erklärt, daß die ganze Nachricht eine blanke Erfindung sei.
Nauheim, 20. Juli. Admiral Ro sh estw enski, der Führer der russischen Flotte in der Schlacht von Tschu- sima, ist hier gestern Nacht gestorben. Der Tod ist iansolge eines schweren Herzleidens eingetreten, das eine Folge der Verwundung war, die der Admiral in der Schlacht bei Tschusima erhalten hatte.
Mainz, 17. Juli. Gestern Abend wurde in der Generalversammlung der Mainzer Ortskrankenkasse, die von 13 Arbeitgeber- und 154 Arbeitnehmer- Delegierten besucht war, vom christlichen Gewerkschaft s k a r t el l der schriftliche Antrag eingereicht, für die Vertreterwählen zur Ortskrankeukasse das Proportion a lw a h ls y st em einzuführen, um auch die Minorität der christlichen Arbeiter in der Generalversammlung vertreten zu sehen. Die Arbeitgeber sprachen sich für diesen Antrag aus, während die Arbeitnehmer einstimmig flu einer Resolution erklärten, zwar im Prinzip dem Antrag sympathisch gegeuüberzustehen, ihn aber trotzdem abzulehneu, weil derartige Bestrebungen von den Antragstellern und ihren Freunden überall da, wo sie die Mehrheit in Körperschaften bildeten, systematische Bekämpfung fänden. (Eine zwar bequeme, aber recht durchsichtige Motivierung. D. Red.)
Ludwigshafen, 20. Juli. Der sozialdemokratische Reichs- und Landtagsabgeordnete Josef Ehrhardt, der seit längerer Zeit an Arterienverkalkung litt, ist gestern mittag gestorben.
Ehrhardt war am 6. Februar 1853 zu Eschbach (BA. Landau i. Pf.) geboren. Er besuchte die Dorfschule, und nachdem er seine Lehrzeit in Fürth absolviert hatte, bereiste er als Tapezierergeselle Deutschland, die Schweiz, Belgien, .Holland, Frankreich und England. Aus Bel
gien und Frankreich wurde er wegen „sozialistischer im triebe" ausgewiesen. Seit 1872 war er Mitglich der n zialdemokratischen Partei. Im Jahre 1885 ließ er M in Ludwigs Hafen nieder, wo man ihn schon „ Jahre 1889 in den Stadtrat wählte. Seit dem 1893 vertrat er Nürnberg, später Speyer im baherl scheu Landtag, seit 1898 Speyer im ReichstaaV Mit Ehrhardt verliert die pfälzische Sozialdemokratie ihren energischen Führer, dessen Organisationstalent sie eiaem- lich ihr starkes Anwachsen zu verdanken hat. ^
Nom, 20. Juli. Die Wähler in Trapani Sizilien) haben den Exminister Nasi mit 2005 Stimme» gegen mehrere hundert Stimmen, die auf einen Sozialisten entfielen, wiedergewählt. Zu Ehren Nasis müden große Kundgebungen statt. °
Budapest, 20. Juli. Der gewesene Staatssekretär Baron Desider Gromon beging heute Vormittag einen Selbstmordversuch, indem er sich eine Kuael in die Brust schoß. Sein Zustand ist ernst. Die Ursache des Selbstmordversuchs ist nicht bekannt, nach einer Version soll es sich um einen Unfall handeln. (Nach dem W. T. B. richtete Gromon an verschiedene Persönlichkeiten Briefe, darunter einen an den Ministerpräsidenten).
Kopenhagen, 20. Juli. Präsident Fallieres ist heute hier eingetrosfen. Der König sowie die Prinzen begaben sich beim Erscheinen des Schiffes an Bord der Berits. Um 3 Uhr erfolgte unter dem Salut der französischen und dänischen Kriegsschiffe die Landung und die Fahrt durch die reich geschmückten Straßen nach dem Schlosse Amalienborg. Abends wohnte der Präsident mit seiner Begleitung einer Galatasel im Schloß bei, während die Kopenhagener Alliance fraucaise und die französischen Seeoffiziere im Jachtklub einen Ball abhielten. — Die gesamte Presse widmet Fallieres und Frankreich enthusiastische Artikel.
Konstantinopel, 20. Juli. Infolge der Nack-iebig- keit gegen die Forderungen der Offiziere ffr Adrianopel haben auch in den drei anderen Garnisonen des zweiten Korpsbereiches ähnliche Offiziers demonstratio- nen stattgefunden. Am 16. traf in Adrianopel die Beförderung aller aus den Militärhochschmlen hervorge- gangenen Offiziere, die seit vier Jahren nicht befördert wurden, auf telegraphischem Wege ein. Infolgedessen haben sechzig ältere, zumeist Artillerieoffiziere, die keine Hochschule absolviert haben, das Telegraphenamt besetzt und verlangen ebenfalls ihre Beförderung. Außerdem verlangen auch einige hundert Soldaten, deren Präsenzdienstzeit längst zu Ende ist, ihre Entlassung. Durch Borsprechungen dürften beide Demonstrationen bereits beendet sein.
Der Dachdecker Ritter in Köln wurde in seinem Zimmer erstoche n aufgefuuden. Ein Bruder wurde als der Mordtat verdächtig verhaftet.
Am Sonntag sind über die Niederlausitz und einen Teil des östlichen Deutschland furchtbare Unwetter niedergegangen, die vielfach erheblichen Schaden angerichtet haben. Ans Bromberg wird berichtet, daß in einzelnen Dörfern die Hausdächer abgedeckt und selbst massive Häuser zerstört wurden.
In Straßburg verübte am Montag auf dem belebten Kleberplatz ein Dienstmann, der erfahren halte, daß ein anderer Dienstmann mit seiner Frau ein Liebesverhältnis unterhielt, einen M o r d. Der betrogene Ehemann schoß seine Frau in der Nähe des Klebevdenkmals nieder und ließ sich dann ruhig abführen.
Der englische Dampfer Grenadier, von Newcastle nach Hamburg unterwegs, ist auf Westerriff Spiekeroog g e str a n d e 1. Schleppdampfer sind zur Hilfeleistung gb- gegangen. Das Schiff ist noch dicht. 12 Passagiere sind durch ein Rettungsboot gerettet worden. Die See geht hoch.
Aus Mailan d wird berichtet: Der Fluß Treb- bia in der Provinz Piaecnzä dnrchbr ach seine Dämme
Nichts inacht im Umgänge so zuvorkommend gegen Andere als das Bewußtsein eigenen wertes. Artb. Schopenhauer.
SU
Rosa-Marina.
Roman ven Melvti von Java,
Dusch von Leo van Heemttede.
(Nachdruck verboten.)
nbecmäßige Pup- und Scheneriucht gefallen lagen würde, und so haue sic, obwohl oft stöhnend und klagend, es bereits zwölf Jahre laug bei dem Arzte ausgckalten.
Seine Schweiler, Frau vau Hacren, kam dann und wann eiumai ans eine» Tag herüber, in den letzten Jahren bei der leichteren Verbindung öüer als frittier. Der Doktor empfing sie freundlich und gastfrei, aber lud sie nicht ein. einige Tage bei iluii zu bleiben, und wachte noch viel weniger eine» Gegenbesuch. Die Well, welcher Dokior Adrichem encflohen war, suchte ihn alunäh.ich wieder Heini; er kümmerte sich aber lüchl darum und setzte sein einfaches Leben fort.
_ ( Fortse tzung.)__ __
Aber er ging seinen eigenen Weg, ohtie irgend einem ante:n icma'E Rechenschaft von seinen Talen zu geben. Die Siebe eine? Gemeinde-Arztes zn Duinwyk war schon lange zu verzehr«: niemand zeigte Lust, in dem einsamen Dörfchen, das damals von der ganzen Welt abgeschieden war, für ein geringes Ei 'kommen sich niedcrznlayen, und als ein Mann wie Doktor NdO.chem sich bewarb, wurde ihm die Stelle natürlich mit Fc'.lt rn zngesiaiidcn. Ein geeignetes Haus war in dem ganzen 0-me nielu zn finden: er lieh sich eins bauen, nahm eine Haus» - . t'.in. ie er mittels der Zettnng gesucht, und batteMn den -u l .! Jahren.' die seitdem verflossen waren, nur zweimal sein T ors veria''cn: um leine Eitern zn begraben.
Er lebte wie ein Einsiedler, ausschließlich leinen Studien und seinen Kranken. Bei der Bevölkerung galt er als ein w.chrer Wunderdokior; stundenweit kam man herbei, mn ihn zu Na:e zn ziehen. Aber auch seine Kollegen riefen oft seine Hilfe cm. denn sie laude» in ihm einen äußern geichridre» Arzt. Aber nur wenn es um arme Lenre sieh hanoelce, ließ er sich bereii finden; die Neichen mochten an die Herren Professoren sich wenden. Rechnungen schrieb er nie; mau wußte übrigens, daß er sehr reich war. „Die armen Leute tonnen doch nicht zahlen", iagie er lachend, „denn ich habe eine hohe Taxe." Er hatte selbst eine Apotheke, und darin gehörten Bouillon, Wein und Milch auch zu den Arzneien.
Die Jungfer Bol schalt oft über das viele Volk, über den Schmutz, den die Leute in das Haus brachten, über die Verschwendung ihres Herrn. Anfangs batte sie es sehr einsam gefunden, und es batte lange gedauert, ehe sie sich an das eintönige Leben gewöhnt halte; aber bald hatte sie Angesehen, daß ein anderer Herr sich schwerlich ihre bösen Launen und' ihre
Seine Gesundheit war nach und nach wieder erstarkt, und seine muntere Natnranlage kam auch wieder zum Vorschein, was ihn noch allgemeiner beliebt machte. Niemand verstand es so wie er, die Kranken aufznbeilern. Er batte sich ganz in das Dorf eingelebt, kannte jede Familie und alle ihre Verzweigungen, und selbst die Mmeu der kleinsten Kinder waren ihm bck.'.uiit.
Der junge Arzt langweilte sich schier zu Tode: seine einzigi Beschäftigung bestand darin, mit den zwei oder drei Kurgästen ans der Terrasse zu plaudern oder ein Spielchen zu machen Regelmäßig fand man ihn im Tram unterwegs, und gegen End« der Saiion reichte er seine Entlassung ein. Doktor Adrichew nahm also die Behandlung der Kurkranken wieder ans sich, und schrieb für diese gesalzene Rechnungen ans. „Leute, die reich genug sind, einen Badeort zn besuchen, müssen auch mit meinem Tarif zufrieden sein", erklärte er, und alles, was die Direktion tat, um mit ihm über die Behandlung der Patienten eine Vereinbarung zu treffen, wurde o.me weiteres von der Hand gewiesen. Er wußte zwar sehr wobl. daß die Antcilhaber ihm di« Schuld der geringen Blüte des Badeorts gaben, aber das ließ chu kalt. ' ' V -
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Tie Vade-Saison war jetzt schon seit vierzehn Tagen eröffnet; außer einer kränklichen Dame mit zwei Kindern und einigen bleichen, halbwüchsigen jungen Leuten, die für halbes Geld unter Dach gebracht waren, beherbergte das neue Badebotel noch keine Gäste. Einsam und funkelnagelneu stand es in der glühenden Sonne: die Vorhänge hingen nieder, alles iah gleichmäßig weiß und warm und still und verlassen ans; so lag es da oben a us der Düne. Eine Terrasse, mit einem rot- und
grauen Sonnendach überspannt, gab dem Gebäude ein klein wenig Zeichnung und Farbe, einige schmächtige Bäumchen muioen von dem klüftigen Sccwstid erbärmlich hin und her zei'Mst Tie zwölf tlcincii Badekntschen standen am Strande in und Glied, dick Bat efraii saß in ihrer kleinen Hütte und skmte, wenn sie nicht schlief: die Strandkörbe lagen noch aufemaiiLev acichia-tet, nur vier oder fünf siciuden über den gelben Smu zerstreut. Tie ganze Einrichtung machte den Eindruck em« städtischen Dame, die sich in den Dünen verirrt hat, ihre langweilige Stellung in der Einsamkeit verwünscht und sich ihrer tlegaiiten Kleidung inmitten des einfachen Fischervolkes schämt.
Nur dann und wann wurde es lebendig am Strand, wen» der Dampf-Tram Fremde brachte, die auch einmal einen Tag am Meere znlriugcn wollten. Das waren Familien mit groben ttörben, Stadtkinder mit Aepfeln und Butterbroten, laut redende Männer und sonntäglich autgeputzte Bürgerfrauen. Zu dreien oder vieren mietete man einen Stuhl oder Korb, die Kinder spielten am Mer, zöge» Schuhe und Striiinvfe aus und Plätschetten !m Wasser umher; die Vetteren plauderten und griffen zu ihren Eßvorrätcn.
Dann kamen Mitglieder von allerlei Klubs und Vereinen die ihre geiucinscha-tlicheii Spiel-Erträge und Erwarmm ii>- samiiiengettiu batten und einen Ausflug machten. Das Kurvai hatte selten großen Vorteil davon, die menten brachten tt> Miindvorrat mit, höchstens wurde eine Tasse Kaffee dazu g trunken; die Herren nahmen auch wohl ein Schnäpschen un Damen ein Glas Limonade oder kohlcnsanres Wasser. Personal war ans zwei Kellner beschränkt worden, und batten fast nichts zu tun, als zwischen Saal und Tenasse und her zu schlendern, mit der Serviette auf dem -
unter dem Arm. In der Ferienzeit wurde es etwas h^er, kamen einige Familien, die ein billiges Unterkommen am vcn rauschenden Vergnügen von Sebeveniilgeii und ^ ^
zogen: sie brachten Kinder und auch wohl Mägde mtt. vann regneie es oft tagelang; jetzt aber in dem Herr > sonnigen Jnni-Monat war es am vollen Tage meiltens in einer Wüste. _"
FortfchunZ ßsW.