mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Moulufl, den 25. Mai
1P»8.
Olga Molitor.
Den Verhandlungen des Beleidigungsprozesses, den das Fräulein Olga Molitor gegen die Karlsruher Redakteure Herzog und Graf geführt hat, find gennß viele mit.starken! Unbehagen gefolgt. Zwei Wochen hindurch hat eine junge Dame, die nach aufreibenden Jahren vermutlich im Augenblick keinen größeren Wunsch hat als den, daß sie wieder zu den Frauen gehören möge, von denen niemand spricht, die Folter einer modernen strafprozessualen Beweisaufnahme über sich ergehen lassen müssen, hat vor aller Welt über die kleinsten und persönlichsten Dinge ihres Privatlebens, die trotz aller Harmlosigkeit bei solcher Reproduktion doch ach, so leicht vergröbert werden, Rechenschaft abgelegt, und jeder unterhaltungsbedürstige Spießbürger, der sich für ein paar Pfennige ein Zeitungsblatt kaufte, sah tausend Einzelheiten eines Lebens, das nie in die Öffentlichkeit sich gedrängt hat, ausgebreitet vor sich liegen. Man versteht eF,' daß dieses Schauspiel Leute, die den Skandal aus tiefster Seele hassen, mit Widerwillen erfüllt hat. Und doch würde es verfehlt sein, wenn man sein Urteil über den Prozeß allein aus solchem Gefühl heraus fällen wollte. So unerfreulich auch vieles in den Verhandlungen war, sie sind doch schließlich nicht fruchtlos verlausen, und gerade die Klägerin, der dieser zweiwöchige Kamps um ihre Ehre so vielfach schwer geinacht worden ist, kann wenigstens jetzt, am 'Ende aus das Ergebnis der langen 'Beweisaufnahme ins. Befriedigung zurückblicken.
'Wenn man sich heute ruhig fragt, wa§ von all den belastenden Gerüchten und Phantasien, die vdr dreiviertel Jahren über die Schwä gerin des zum Tode verurteilten Karl Hau umliefen, denn nun positiv übrig geblieben ist, so wird man sagen können: es ist nichts geblieben. Fräulein Molitor ist weder die Mörderin aus Leidenschaft, die im Zusammenhang mit irgend welchen intimen Beziehungen zu Hau ihre Mutter erschossen hätte, noch auch nur die exaltierte junge Dame, die an allerhand schlüpfrigen Romanen nascht und sich durch revolutionäre ethische Thesen oder durch ein halb entgegenkommendes Spielen mit dem Feuer 'interessant macht.
Ml diese Bilder sind zerslattert und der Rest ist ein bißchen Bedienstetenklatsch, der vor Gericht nicht bestehen konnte. Zwar ist es auch in der sogenannten guten Gesellschaft vorgekommen, daß jemand Musterungen des Fräuleins Molitor zu „frei" fand, aber das waren Prüderien, über die man heute selbst in den besten Familien hinaus zu sein Pflegt. Fräulein Molitor hat Ibsen und Ellen Key gelesen und lyrische Gedichte gemacht, in denen stich, wie es scheint, mehrfach Anklänge äN moderne Erotik finden; sie hat auf einen beabsichtigten Briefwechsel mit Hau verzichtet, sobald die Mutter ihn ihr untersagte, hat dann n ach der Heirat ihrer Schwester Hau einmal selbst gebackene Makronen nebst etlichen von der Mutter genehmigten Knittelversen geschickt, und hat schließlich auf Vorschlag der Mutter einmal eine Reise nach Paris mit ihrer Schwester und Hau gemacht: wo ist bei alledem ein Verstoß gegen die gute Sitte zu entdecken? Was über ein näheres Verhältnis zwischen ihr und Hau ge- munkelt worden war, hat in der Verhandlung mehrfach glaubhaften Widerspruch und keinerlei 'positive Bestätigung gefunden. Das einzige, was hier in Betracht kommen könnte, die Erzählungen der Frau Lina .Hau, fällt, Nne die Dinge liegen, /nicht ins Gewicht. Diese ungewöhnliche Frau, die ihrem Manne eine so starke Liebe geschenkt hatte, daß sie, gls dies Band endgültig /zerrissen war, entschlossenen Herzens in den Tod ging, und die schon wegen dieser Bewährung einer nicht alltäglichen Gesinnung vor jeder Verunglimpfung sicher sein sollte, kann doch, nicht zu den Zeugen gerechnet werden, deren Aussage in Einzelheiten eine sehr große Beweiskraft hat. Sie war eine nervöse Natur, in deren Vorstellungskreis sich Phantasie und Wirklichkeit zuweilen seltsam mischten und die besonders dann, wenn es stich, um ihre Schwester Olga handelte, eines objektiven Urteils nicht fähig war. Ter Verdacht, den ihre Eifersucht auf die Schwester geworfen hatte, kann den allgemeinen Eindruck nicht aufheben, kn t Olga Molitor aus diesen peinlichen Verhandlungen a e inigt hervorgegangen ist.
Umso ausfallender ist das harte Urteil, das die § rlsruher Strafkammer gegen den angeklagten Redak- ttnr Herzog gefällt hat. 'Das Urteil ist auch dann -noch als hart zu bezeichnen, wenn man anerkennt, daß
der Klägerin eine schwere Beleidigung zugefügt worden; ist, denn das wird ebenfalls anerkannt, daß Herzog nicht aus unedlen Motiven gehandelt hat. Aus der großen lFut von Preßäußerungen, die das Urteil vielfach geradezu — und das mit vollem Recht — als ein drakonisches bezeichnen, greisen wir einige der charakteristischsten heraus und geben sie hier im Auszug wieder:
Die „Vossische Zeitung" schreibt: Wie man' immer die Schwere der Beleidigung anerkennen mag: das Urteil ist hart für einen Mann, der jedenfalls nicht aus unedlen Beweggründen gehandelt hat. Auch Olga Molitor kann nur an ihrer eigenen Rechtfertigung, nicht aber an der harten Strafe des Angeklagten Freude empfinden, und deshalb darf angenommen werden, daß sie, wenn das Urteil rechtskräftig wird, die erste sein wird, in einem Gnadengesuch die Milderung der Strafe zu erbitten."
Das „Berl. Tagblatt" äußert u. a.: Herzog.hat nicht aus Skandalsucht gehandelt, er hat nicht das Publikum mit Pikanterien herbeilocken wollen; er hat im Eifer der Erregung die Grenzen überschritten, die dem Journalismus gezogen sind und die die Journalisten sich selbst ziehen sollen. Und dieses Vergehen mußte er büßen. Aber war es nötig, diesem Angeklagten die mildernden Umstände zu versagen und ihn für ein Jahr ins Gefängnis zu schicken?
Die „T ä gl i ch e R u n d s ch a u" spricht die Hoffnung aus, daß der badische Landesherr, der selbst einem Karl Hau Gnade widerfahren ließ, auch das Opfer dieses Karlsruher Prozesses nicht die volle Schwere des Gesetzes fühlen lasse.
Die „Frankfurter Zeitung" schreibt u. a.: Wir erkennen durchaus an, daß derartig schwere Beleidigungen, wie sie in den unter Aullage gestellten Artikeln indirekt enthalten waren, im allgemeinen eine sehr scharfe Bestrafung verdienen. Es kommt aber bei Beleidigungen auch auf die Umstände an, unter denen sie verübt wurden uiä> aus die Motive, denen sie entsprangen. Es war damals, in den ersten Monaten nach dem Prozeß Hau für ein am Herde der Aufregung, in Karlsruhe, erscheinendes Blatt wirklich nicht leicht, die richtige Grenze zwischen der Ausklärungspslicht der Presse, die kein Ge-
Das Zeichen der Vier.
-- <>e>i E. oi-ao Doyle
(N>wd uck rec.oicn.)
(Fortsetzung.)
reichte ihm die Uhr, nicht ohne ein Gefühl innerer Belustigung. Dis Ausgabe war nach meinem Bedünken unlösbar; ich wollte ihm damit nur eine kleine Lehre geben wegen des allzu anmaßenden Tones, den er zuweilen annahm. Er wog die Uhr in der Hand, blickte !"Att ^ das Zifferblatt, öffnete das Gehäuse und untersuchte das Werk; erst mit bloßen Augen, dann durch ein starkes Vergrößerungsglas. Als er endlich mit entmutigtem Gesicht die Uhr wieder zuschnappte und mir zurückgab, konnte ich mich kaum eines Lächelns enthalten.
„Da gibt's -nur wenige Anhaltspunkte," bemerkte er. .Du phr ist gereinigt, was mich um die
b-stm Merkmale bringt."
„Ganz recht," erwiderte ich. „Sie wurde gereinigt, He man sie mir sandte."
Holmes brauchte diesen schwachen Vorwand offenbar .ur um seine Niederlage zu verdecken. Was für Anhaltspunkte hätte er denn bei einer nicht gereinigten Uhr Mden können? l u o -
..p'Tib Untersuchung ist zwar und Medigend, jedoch , N 3 "nz erfolglos," fuhr er fort, während er mit glanz- bn Lugen träumerisch nach der Stubendecke starrte. ">ure ich mich, wenn ich sage,
erbt*^" gehört hat, der sie von
daß die Uhr Ihrem Ihrem Vater
schließen das ohne Zweifel aus dem H. W.
rccyt. Das W. deutet Ihren eigenen Namen und dickst beinahe fünfzig Jahre zurück,
MwNamcuszug ist so alt wie die Uhr. Sie ist .'S dm vorige Generation gemacht worden. Wert- - im- ch.sben auf den ältesten Sohn überzugehen, der ^n Namen seines Vaters trägt. Da Ihr ^ weiß, seit vielen Jahren tot ist, hat ^ fester Bruder die Uhr seitdem in Händen gehabn
sonst wch§' *^"g," sagte ich. „Und was wissen Sw
gw sehr liederlich in seinen Gewohnheiten —
1 und nachlässig. Er kam in den Besitz eines schö
nen Vermögens, brachte jedoch alles 'durch und lebte in Dürftigkeit. Zuweilen verbesserte sich seine Lage aus kurze Zeit, bis er endlich dem Trünke verfiel. Das ist alles, was ich ersehen kann." —
Ich sprang heftig erregt vom Stuhl auf und hinkte in: Zinrmer auf und ab.
„Das ist Ihrer unwürdig, Holmes!" ries ich, um meiner Erbitterung Luft zu machen. „So etwas hätte ich Ihnen nicht zugetraut. Sie haben Erkundigungen eingezogen über die Geschichte meines unglücklichen Bruders und geben jetzt vor, Ihre Kenntnis auf irgend eine abenteuerliche Weise erlangt zu haben. Sie können mir unmöglich zumuten, daß ich glauben soll, Sie hätten dies alles aus der alten Uhr gelesen! Ihr Benehmen ist höchst rücksichtslos und streift, gerade herausgesagt, an Gaukelei."
„Entschuldigen Sie mich, bitte, lieber Doktor", erwiderte er freundlich. „Ich Habe die Sache nur als eiu abstraktes Problem angesehen und-darüber vergessen, daß dieselbe Sie persönlich angeht und Ihnen peinlich sein könnte. Ich versichere Sie, ehe Sie mir die Uhr reichten, wußte ich nicht einmal, daß Sie einen Bruder hätten."
„Aber wie in aller Welt sind Sie denn zu diesen Tatsachen gekommen, die durchaus richtig sind — in allen Einzelheiten?"
„Wirklich! Nun, das ist zum Teil nichts als Glück. Ich hielt mich an die Wahrscheinlichkeit und erwartete durchaus nicht, es so genau zu treffen."
„Aber Sie haben doch nicht bloß auf gut Gluck geraten?"
„Nein, nein: ich rate nie. Das ist eine widerwärtige Gewohnheit, die jede logische Fähigkeit zerstört. Die Sache erscheint Ihnen nur sonderbar, weil Sie weder meinem Gedankengang folgen, noch die kleinen Anzeichen beobachten, die zu großen Schlußfolgerungen führen können. Wie bin ich zum Beispiel zu der Ansicht gelangt, daß Ihr Bruder -nachlässig war? — Betrachten Sie einmal den Deckel der Uhr genau. Sie werden bemerken, daß er nicht allein unren an zwei Stellen eingedrückt ist, sondern auch voller Schrammen und Krätzer — eineLolge der Gewohnheit, andere harte Gegenstände, wie Münzen oder Schlüssel, in derselben Tasche zu tragen. Wer aber eine so kostbare Uhr auf solche Weise behandelt, muß ein nachlässiger Mensch sein. Um das zu erkennen, bedarf es keines großen Scharfsinns. Ebensowenig ist,es ein
weither geholter Schluß, daß der Erbe eines so wertvollen Gegenstandes auch im übrigen in ziemlich guter Lage ist."
Ich nickte, um zu zeigen, daß ich seiner Auseinandersetzung folgte.
„Die Psandvcrleiher in England pflegen bekanntlich bei versetzten Uhren die Nummer des Psandzettels auf der Innenseite des Gehäuses einzukratzen," fuhr Holmes fort. „Nun sind nicht weniger als vier solcher Nummern durch mein Glas erkennbar, ein Beweis, daß Ihr Bruder oft in Verlegenheit war, doch muß er dazwischen in seinen. Verhältnissen empor gekommen sein, sonst hätte er das Pfand nicht wieder einlösen können. — Betrachten Sie nun noch den inneren Deckel der Uhr. 'Sehen Sie die tausend Schrammen rund um das Schlüsselloch — Spuren, wo der Schlüssel ausgeglitten ist? Bei her Uhr eines nüchternen Mannes kommen solche Krätzer nicht vor; aus der Uhr eines Trinkers findet man sie regelmäßig. Er zieht sie nachts aus und hinterläßt diesen Beweis von der Unsicherheit seiner Hand. Wo ist in alledem ein Geheimnis ?"
„Es ist so klar wie der Tag," antwortete ich. „Verzeihen Sie, daß ich Ihnen unrecht tat. Ich hätte mehr Vertrauen in Ihre wunderbare Begabung setzen sollen. Darf ich fragen, ob Sie gegenwärtig in Ihrem Beruf irgend einen Fall - zu 'nträtseln haben?"
„Keinen! — daher das Cocain. Ich kann nicht leben ohne Kopfarbeit. Was soll man auch sonst tun? Hier am Fenster stehen? Die Welt sieht gar zu gräßlich, trübselig und unersprießlich aus! Sehen Sie nur, wie der gelbe Nebel herabsinkt und sich aus die schwärzlichen Häuser lagert! Wie hoffnungslos, elend und prosaisch erschiene alles! Was nützen dein Menschen seine Gaben Doktor, wenn er kein Feld hat, sie in Anwendung zu bringen? Das Verbrechen ist alltäglich, das Dasein ist alltäglich und nur für alltägliche Fähigkeiten gibt es etwas zu tun aus der Welt."
Ich wollte eben den Mund zu einer Entgegnung öffnen, als es rasch an die Tür klopfte und unsere Hauswirtin eintrat.
„Eine junge Dame wünscht Sie zu sprechen, Herr Holmes," sagte sie, meinem Gefährten eine Karte reichend.
„Miß Mary Morstan", las er. „Hm — der Name ist mir nicht bekannt. Bitten Sie das Fräulein, sich heraus zu bemühen, Frau Hudson. Gehen Sie nicht fort, Doktor. Es wäre mir lieber, Sie blieben hier."
(Fortsetzung folgt.)
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