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Gegen das Sprachenkompromiß.
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Mantug, Sen :Nt.. März
Der Widerstand gegen das Sprachenkompromiß wächst in den Reihen der linksliberalen Parteimitglieder tätlich mehr. Nicht bloß in den Reihen der Deutschen Volkspartei, wo die Gegnerschaft zum Teil mehr grob als klug vertreten wird, sondern auch in den Reihen der Freisinnigen Vereinigung. Wie schon kurz mitgeteilt, .haben zahlreiche tätige Mitglieder in Berlin und.in mehr als 40 Orten eine Adresse an die Fraktion der „Freisinnigen Vereinigung" (gerichtet, die sich mit großer Entschiedenheit gegen das bekannte Kompromiß in der Sprachenfrage des Vereinsgesetzes (Z 7) wendet. In der Adresse heißt es:
Man entschuldigt das Eingehen aus diesen Vorschlag nur mit der opportunistischen Erwägung, daß man die Ausnahmebestimmungen annehmen' müsse, um „schlimmeres zu verhüten". Als dieses Schlimmere bezeichnet man das mögliche Scheitern des Vereinsgesetzes und .die dann entstehende formale Möglichkeit, durch die preußische Gesetzgebung das Sprachenverbot sofort in vollem Umfange der Regierungswünsche zur Durchführung zu bringen. Ob die verbündeten Regierungen ein vom Sprachenverbot gereinigtes Gesetz, nachdem es im Reichstage eine Mehrheit gesunden hat, ablehnen würden, ist ebenso zweifelhaft wie die Regelung des Sprachenverbots mittels der preußischen Gesetzgebung im strikten Gegensatz zu Mehrheitsbeschlüssen des ReichI- kags. Jedenmlls wollen die Zunächstbeteiligten das Risiko einer etwa;gen Vergewaltigung in Preußen lausen. Die Freisinn!aen brauchen um das Schicksal der Polen nicht besorg: ' zu sein, als diese selbst es sind. Aber auch wenn alle chsimistischen Erwartungen "sich erfüllen sollten, — kan:: das Freisinnige veranlassen, einen politischen Grundsatz preiszugeben, der zum Fundament der liberalen Weltanschauung gehört?
Hiezu kommt, daß bis vor wenigen Tagen selbst weit gerin gere Zugeständnisse, als die im Kompromißantrag gemachten, von führenden Männern der freisinnigen Parteien in der Kommission, in der Presse, bei vertraulicher Aussprache und in öffentlichen Reden für unmöglich und undenkbar erklärt '^worden sind. Man hat einmal über das andere versichert, daß die Bülowsche Blockpolitik nie die Partei dahin bringen werde, gegen ihre
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W) Origincilroman van Walther Schmidt Häßler.
(Fortsetzung.)
„Das will ich nicht, Bodo", antwortete der Bruder, indem er ausstand und seinen Arm in tiefer Rührung um den Nacken des jungen Offiziers legte. „Du wärest der letzte, dem ich jemals im Leben wehe tun möchte. Das kannst du mir glauben. Und darum sage ich dir noch eins: wenn uh in meinem tiefsten Innern jedem menschlichen Auge, auch dem deinen, eine dunkle Stelle verberge, wenn ich Grund habe, irgend etwas Unausgesprochenes still mit mir herumzutragen, so braucht das dich nicht M ängstigen. Ich will dir ehrlich gestehen, daß es nichts anderes sit äls die Erinnerung an eine Torheit meines Lebens, die sich nicht wieder gut machen läßt, nicht durch dich und auch nicht durch mich. Aber eines will ich dir fest und feierlich versprechen: Wenn die Last da drinnen einmal zu groß für mich wird, um sie allein zu tragen, wenn jemals das Bedürfnis in mir sich regt, und das wäre ja möglich, mein Herz einem anderen auszuschütten, dann Bodo, will ich dich rufen, dich ganz allein, und dir Wgen: Hier, Bruder, hast du die von mir geforderte Hälfte meines Leides, hilf mir, sie tragen!"
„Ich danke dir!" rief der Jüngere mit leuchtenden Augen und ergriff Roberts heiße Hand mit lebhafter Innigkeit. „Ich danke dir tausendmal für dieses Versprechen, das mich leichter von dir gehen läßt. Und ich verspreche du dagegen, daß du in der Stunde, die ganz gewiß einmal kommen wird, statt des oberflächlichen Jünglings einen ernsten Mann in mir finden wirst, der es würdig stm wird, dein Freund zu sein!"
„Du bist ejn gan^ r Mensch! Bleib so, wie du bist!" Fchen.Augenblick zog er den Bruder an seine Brust, tief sHfkte sich Apge in Auge, und in schweigender Umarmung Massen die Brüder sich fester aneinander aks je zuvor!
.^kch Abend desselben Tages stand Bodo ei' 'erden- Mstliche -Abschiedsszene bevor, die niemand in solcher ckwcnsität erwartet hatte — die Trennung von Herbert, wer Knabe geriet bei dem Gedanken, daß Onkel Bodo nun Wrtgehen wollte, außer sich, schlang immer wieder die tnnen Armen um seinen Nacken und weinte herzzerreißend-
Grundsätze zu handeln. Man hat in der Kom Mission die bei der ersten Lesung gemachten Zugeständnisse als das Maximuni bezeichnet, über das unter 'keinen Umständen hinausgegangen werden solle, und nun schickt man sich ap, einem hassenswerten Ausnahmegesetz, einem Attentat aus die Muttersprache, einer flagranten Verletzung des Prinzips der Rechtsgleichheit zuzustimmen, ja diese durch sertte Mitwirkung überhaupt erst möglich zu machen.
Wir wissen, daß manche Abgeordnete alle unsere Bedenken und Besorgnisse teilen, aber glauben, der Fraktionsdisziplin ein Opfer des Intellekts bringen zu wollen. Rücksichtnahme auf die Erfordernisse- der Fraktionsdisziplin erkennen wir bei kleineren Fragen willig an, aber die wichtigsten Grundsätze der Partei einer Parteidisziplin unterwerfen, heißt den Parteiinhali der Parteiform opfern. Wenn die Fraktionsgemeinschaft zum Instrument für die Unterdrückung von Parteiprinzipien gemacht werden kann, dann ist ihr weiterer Bestach) ein Unheil.
Wir bitten deshalb auf das eindringlichste, unsere Parteifreunde im Parlament, sich nicht durch Annahme von Gesetzesbestimmungen, die auf eine teilweise Enteignung der Muttersprache hinauskommcn, zu Mitschuldigen an einem Ausnahmegesetz zu manchen, das die Prinzipien des Freisinns verleugnet.
Unterzeichnet haben die Adresse: Dr. Th. Barth, Berlin. Dr. Rud. Breitscheid, Berlin. Kurt Bürger, Groß-Lichterselde.. Gädke, früherer Oberst, Steglitz. H. v. Gerlach, Berlin. Dr. H. Glaser, 'Schöneberg. "Hugo Goldstein, Steglitz. Alb. Gottheiner, Wilmersdorf. Dr. Th. Heuß, Schöneberg. Dr. H. Kalisch, Assessor.. Groß- Lichterselde. W. Klix, Steglitz. H. Kötschke, Berlin. Dr. Paul Nathan, Berlin. (Felix Peril, Berlin. Professor Dr. H. Preuß, Berlin. Dr. A. Rosenberger, Rechtsanwalt, Berlin. Dr. Walth. Voßberg. Schöneberg. Georg M. Wcis, Kalkberge. Dr. Fr. K. Witte, Rostock. Wuls- hc „ Schriftsetzer, Berlin und zahlreiche Gesinnungsge- no m in mehr als vierzig Städten, die binnen zwei Tage:. ihre Zustimmung erklärt haben.
Naumann führt in der letzten Nummer .der „Hilfe" aus, daß das Vereinsgesetz, abgesehen von dem 8 7, ein gutes Gesetz sei. (Das haben auch wir wiederholt anerkannt. Red.) Auf. der anderen Seite aber, sagt Naumann, sei auch noch der verstümmelte Rest von Z 7 so dumm und Ungebildet, daß es wahrhaft keine
So half denn nichts, Bodo mußte seinen jungen Freund selbst zu Bett bringen und ihm feierlich geloben, ihm morgen vor seiner Abreise noch einmal Lebewohl zu sagen. Erst dann versprach er, artig zu sein und zu schlafen. „Aber träumen darf ich doch von dir, Onkel Bodo?" fragte er, wobei die großen Mauaugen unter Tränen, und doch schon wieder halb neckisch von unten aufblickten.
„Aber natürlich, Wildfang! Sv viel du willst! — Gute Nacht!"
„Und morgen früh kommst du mich wecken?"
„Sicher!"
Damit küßte er den Jungen auf die kirschroten Lippen, die schon wieder zu Lächeln begannen und stieg dann wieder ins Wohnzimmer hinunter. Merkwürdig! Der Abschied von Herbert war ihm ordentlich nahegegangen, so hing er an ihm in den kurzen Tagen. Im Spciserzimmer saßen die Gatten mit Bruno noch zusammen beim Dessert- „Na, bist du deinen kleinen Tyrann glücklich los?" ries ihm Robert entgegen. „Da siehst du, wohin es führt, wenn man Kinder verwöhnt!"
^ „Ich weiß nicht", lächelte Bodo, ob ich großes Talent zum Pädagogen habe, aber eins scheint mir doch richtig zu sein. Kinder kann man gar nicht genug Liebe geben, und wenn sie darin unersättlich sind, so schadet das gar nichts. Wenn sie älter werden, entzieht das Schicksal ihnen schon von selbst diese holdselige Nascherei. Und nun gar für Herbert. Der könnte 'ja ohne Liebe gar nicht üben!'
„Du must es ja wissen, Keiner Pestalozzi! — Du bist ja selbst mit diesen Leckerbissen lange genug gefüttert worden!"
„Und es hat mir durchaus nicht den Magen verdorben, wie das Exempcl betmist. Im Gegenteil, ich zehre davon noch in der Erinnerung, und wenn ich dem Buben da die Zinsen des Kapitals zurückgebe, das sein Vater einst an mich verschenkte, so hast du durchaus keine Ursache, dich darüber aufzuhalten!"
„Der Herr Graf hat recht", sagte Bruno, „das Bedürfnis, Liebe zu geben und Liebe zu empfangen ohne pe- danllst'ies Abwägen, , liegt im Familienblut derer von Jsingen. Sei froh, daß dein Junge ein so impulsives Empfinden hat!"
kleine Zumutung ist, ihn zu schlucken. Man könne trotz des reellen Werts, der im Vereinsgesetz liegt, zu einer Ablehnung wegen des Z 7 gelangen, aber sicher sei es eine unnötige Verbitterung der Sachlage, wenn: man diejenigen wie elende Kerle abkanzelt, die zu einem anderen Schluß gekommen seien. Männer wie Träger, Payer und Schräder stehen zu fest und zu hoch, um wegen, eines wohl überlegten schweren .Schrittes der Verleumdung .anheimfallen zu dürfen.
Um an diesen Schlußsatz anzukuüpfeu, sagen wir: Niemand, der objektiv zu denken vermag, wird etwa Payer unterstellen, daß er nicht aus reinen Motiven gehandelt hat. Wir verurteilen aus das schärfste die wüst: per- jönliche Hetze, die- 'gegen Payer, einen der verdientesten Männer des Landes, getrieben wird. Wir können auch nicht verstehen, daß 'ein- lne demokratische Blätter in diesen Ton einstimmen. 'Man.kann doch seine abweichende Meinung zum Ausdruck dringen, ohne gleich mit dem Dreschflegel drein zu schlagen. Andererseits ist zu sagen, daß auch große Männer dem Irrtum unterworfen sind und Mancher zu schieben .glaubt, wo er geschoben wird. Dazu kommt, daß bei langjährigen Parlamentariern staats- männische Eigenschaften sich herausbilden, die nicht mehr im Einklang mit dem ursprünglichen Empfinden des Volkes stehen. Da ist es dann Pflicht der Parteimitglieder, das Programm zu entfalten und auf die Grenze hinzw- weisen, die durch Prinzip und Tradition gesteckt ist, wie dies jetzt seitens der Mitglieder der Freisinnigen Vereinigung geschehen ist. Wir müssen sagen, daß uns dieser Weg besser gefällt, als der von Nürnberg, Ansbach und Göppingen eingeschlagene. Noch ist es ja nicht sicher, wie im Plenum abgestimmt wird. Naumann selbst macht, wie es scheint, seine endgiltige Stellungnahme von. dem Ergebnis der Beratungen abhängig, die noch im Gang sind. Doch läßt die Bemerkung, daß die Reste des Z 7 ebenso „dumm als ungebildet" seien, daraus schließen, daß er ein Gegner des Z 7 ist, wie auch die „Hilfe"-Redaktion unter den Opponnenren sich befindet.
Möge man sich auf Seiten der Schwankenden darüber klar sein: die Freisinnige Fraktionsgemeui'schast hat keine Verpflichtung, ein Vereinsgesetz zu schaffen, das uns die Verletzung des Prinzips der staatsbürgerlichen Gleichberechtigung zumutet. Wir würden damit preisgeben, was unsere Väter uns in langem und zähem Kamps errungen haben, nämlich den Grundsatz, gleiches Recht für alle zu schaffen.
„Bin ich auch!" lachte der Hausherr. „Nur wuiyche ich seinem jungen Herzen, daß cs nickt allzu früh an Enttäuschungen sich gewöhnen muß."
„Aber aus Enttäuschungen besteht jedoch das ganze Leben!" fiel Bruno ein. „Darum finde auch ich, sollte man der Jugend ihre Illusionen lassen, je mehr, desto besser. Ich halte nichts für verfehlter, als in einem jungen Gemüt den Skeptizismus großzuziehen, nur um es vor Enttäuschunugen zu bewahren. Das ist eine Grausamkeit, -die man an seinem schönsten Besitz begeht, an der Welt seiner Ideale! Finden Sie nicht auch, Gräfin? Al- Mutter haben Sie in Bezug aus Pädagogik das entscheidende Urteil!"
Leonore schien bei dieser bierekten Anrede wie au- einem Halbschlaf zu erwachen, ihre Gedanken waren offenbar weit, weit entfernt gewesen, aber schnell gefaßt entgegnet« sie, wobei ein seines, sarkastisches Lächeln um ihre Mundwinkel zuckte:
„Ja, lieber Professor, da fragen Sie mich eigentlich ein wenig zu viel, denn-auch ich bin keine Heldin auf dem Gebiete der Erziehung. Ich finde nur, daß auf jeden Fall alles „Zuviel" von Uebel ist. Das Leben ist eine so unheimlich ernste Sache, daß man jeden zu einem langen fortgesetzten Kampf erziehen muß, so früh wie möglich. Eine Art Abhärtung des Gemütes kann meiner Meinung nach nur gut und zweckmäßig sein. Was hat so ein armes, unerfahrenes Menschenkind davon, daß man ihm allzu lange den Glauben läßt, das Leben vor ihm sei eitel Lust und.Sonnenschein? — Es mag eine fromme Lüge feig, gut, aber es ist und bleibt — eine Lüge, und alle Liigen rächen sich früher oder später mit unerbitterlicher Konsequenz, sobald .die Wahrheit ihr Recht verlangt. Di« Ideale, die sie verteidigen, haben den jungen Weltbürger mit eigen: Meer von Licht und Sonnenschein durchdrängt, haben vor seinen Augen goldschillernde Schleier gewoben. Und nun tritt er ins Leben und rauh weht der eisig« Nord ihm in das glühende Gesicht, daß er z"sammen-- schauert und fröstelt bis ins Mark. Ich bin *>erzeug^ daß er denen dankbarer wäre, die ihn gelehrt hätten, klar zu sehen und nüchtern zu henken, wenn dabei auch ellz paar Ideale mit iu die Brüche gegangen wären!"
(Fortsetzung folgt.)