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H-amstaff, den 2 ^. März
Deutscher Reichstag.
Fürst Bülow gegen die sozialdemokratische Wahlrechts-Resolution.
Berlin 26. März. Präsident GrafStolberg eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 20 Min. Bei der zweiten Beratung des Ergänzungsetats für 1908, soweit er sich auf die Heeres- und Postverwaltung bezieht, berücktet Erzberger (Ztr.). Sämtliche Forderungen werden debattelos bewilligt,
Bei der Beratung des Etats für den Reichskanzler und die Reichskanzlei kommt Staatssekreiär Krätke auf die Verdächtigungen Singers zurück, daß das Briefgeheimnis nicht gewahrt worden sei. Er lege dagegen Verwahrung ein und verlange, wie schon früher, die Nennung von Spezialfällen. Werden der Verwaltung solche Fchler bekannt, so verschaffe sie dem Gesetz volle Geltung. Redner berührt dann einen von Bebel angeführten Fall, bei dem der Untersuchungsrichter die Post beauftragte, die beschlagnahmten Briefe ihm auszuliesern. Zu einer solchen Beschlagnahme sei der Untersuchungsrichter berechtigt. »
Singer (Soz.) erklärt, er werde bei der dritten Lesung auf die Sache zurückkommen.
Lattmann (Wirtsch. Vgg.) kommt auf die letzte Rede Naumanns zurück und beleuchtet seine blendende Rethorik und angebliche Einseitigkeit. Wer die sozialdemokratische Resolution unterstütze, helfe Deutschland zu einem Tummelplatz von Anarchisten machen. Der jüdischen Einwanderung sei eine größere Aufmerksamkeit zuzuwenden, ebenso dem Besuche unserer Universitäten durch Ausländer. Was das. Wahlrecht betreffe, so stimme seine Partei den Resolutionen zu, die eine Sicherung des Wahlrechts anstreben. Für die Beamten sei ein Koalitionsrecht, das den Streikzwang ein- schließe, undenkbar. Seine Partei empfehle Beamtenaus- in den Staatsbetrieben.
Reichskanzler Fürst Bülow stimmt den Ausführungen des Vorredners über die Pflichten der Beamten gegen den Staat und ihr Verhältnis zum Staat zu. Redner geht dann auf
die sozialdemokratische Resolution betreffend das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht
im Reich, in den Bundesstaaten und in Elsaß-Lothringen ein. Diese Resolution sei für den Bundesrat nicht annehmbar. Er müsse wiederholt darauf hin-
Polar-Eis.
d) Originalroman von Walther Schmidthäßler.
(Fortsetzung.)
„Aber natürlich glaube ich das. Ich kenne dich wahr- Mig gut genug,-Um zu wissen, daß in dir genügend viel Ernst steckt, um ein ganzer Mann zu sein!"
„Nun gut! Wenn du davon überzeugt bist, -- warum hast du dann kein Vertrauen zu mir?"
Damit richtete er sich im Sessel kerzengerade auf und sah Robert fest in die Augen, daß dieser unwillkürlich errötete und den Kopf 'zur Seite wandte.
„Ich verstehe nicht!" antwortete Fr ein wenig unsicher.
„Verstelle dich nicht, Robert!" klang es von Podos Uppen, und in seinem Tone lag die ganze Innigkeit seiner reichen Seele, „du verstehst mich nur zu wohl. Aber w warst du schon damals, als ich noch ein Knabe war. sobald du etwas Bitteres, Schweres zu verwinden-hattest, bann verschlössest du es regelmäßig vor jedem anderen und trugst es mutterseelenallein mit dir herum — wochen- tang. Nicht Vater, nicht Mutter erfuhren davon, von Uiir gar nicht zu reden, denn ich war noch ein Kind. Aber gemerkt habe ich es doch jedesmal, denn ich hatte dich !a lieb. Heute aber bin ich kein Kind mehr, und meine alte Liebe zu dir gibt mir heute das Recht, meinen Anteil von dir an deinen stillen Sorgen zu fordern!"
Robert sah den Bruder mit großen verwunderten ^ugen an, und wie er in dem schönen, sonnigen Gesichte ba vor sich diese treuherzige Liebe, diese warme, redliche TsUUülahme leuchten sah, da stieg ein seltsames weiches oesuhl in ihm auf, daß er am liebsten den lockigen Jüng- mgskops dort an seine Brust gerissen und sich an seinem herzen ausgeweint hätte. Aber nur für einen flüchtigen Augenblick war er sich dieser Schwäche bewußt.
einer Sekunde zogen die Jahre seiner Jugend u seiner Seele vorbei, wo der kleine Stiefbruder so oft
Heller Sonnenschein gewesen., wo er manches liebes ^ den heißen Wunsch gefühlt hatte, der Knabe wäre und älter, daß er ihn zum einzigen Vertrauten uster Dinge hätte machen können. Aber das war ja
«eisen, daß der Reichskanzler und die Minister der einzelnen Staaten nicht verpflichtet seien, hier Rechenschaft über bundesstaatliche Angelegenheiten abzugeben. Er habe die Pflicht, zu sorgen, daß die Parlamente nicht gegeneinander ausgespielt werden. Eine Vermischung von Reichsund Bundesstaatsangelegenheiten wäre eine Gefahr für die verfassungsmäßige Ordnung. Die reinliche Scheidung der Angelegenheiten der Einzelstaaten und der Bundesratsangelegenheiten werde wie in der Schweiz, den Vereinigten Staaten von Amerika und in jeder Förderation beobachet. Gegenüber dem Abgeordneten Bebel betone er, er habe niemals zugelassen und werde niemals dulden, daß die Beschlüsse dieses Hauses von Stellen beeinflußt werden, die gar kein verfassungsmäßiges Recht dazu haben, oder daß Organe über ihre Zuständigkeit hinaus einen Einflnß auszuüben suchen auf die Verfassung der Einzelstaaten. Der Redner weist dann aus die
Erklärung der preußischen Staats regierung im Ab geordneten Hause
hin, die gar keine Krikik des Wahlrechts enthalte. (Hört, hört!) Die preußische Regierung habe sich nur gegen die Uebernahme desRe ich stagswahlrech ts für Preußen ausgesprochen. (Unruhe links.) Sie habe gar nicht die Frage erörtert, ob das Reichstagswahlrecht im Reiche nützlich oder schädlich wirke. Sie habe lediglich erklärt, daß das Reichstagswahlrecht in Preußen dem Staatswohl nicht entspreche. Wenn er, Redner, wirklich ein kritisches Wort über das Reichstagswahlrecht gesagt habe, so sei dieses allein doch nicht sakrosankt, während es erlaubt sei, das preußische Wahlrecht herunterzureißen. Das Reichstagswahlrecht sei doch abgeändert worden. Er erinnere an das sogenannte „Klosettgesetz" (Heiterkeit), an die Gewährung von Diäten und Ausdehnung der Freifahrkarten. (Heiterkeit.) In der politischen Tagesliteratur fei man noch anderen Vorschlägen begegnet, z. B. im Sinne nicht notwendigen Aufenthalts am Wahlort und der Heraufsetzung der Altersgrenze. (Zurufe links.) Er referiere nur, aber werde ihm jemand widerlegen können, wenn erjage, daß es kaum ein anderes Wahlrecht gebe, das auf geistige Bildung und politische Erfahrung so wenig Rücksicht nehme als das gleiche, allgemeine und direkte Wahlrecht? (Sehr- richtig! rechts.) Der Redner bespricht dann den. Artikel Friedrich Dernburgs, der das Reichstagswahlrecht angriff, weil es dem Geistes- und Kulturleben nicht gerecht werde. Er sei kein Fetischanbeter und treibe keinen Götzendienst.
nun einmal nicht möglich, gewesen, niemals hatte er sein Herz an Mitteilung gewöhnt, stumm und verschlossen hatte er von jeher alles getragen, — und so sollte es auch bleiben.
„Du bist ein lieber Kerl, Bodo!" antwortete er mit einem schmerzlichen Lächeln, „noch ganz der Alte, der immer bereit ist, mit anderen Menschen Leid und Kummer zu teilen uiid zu trösten, wie es nur geht. Aber hier -- irrst du dich — sicher, — denn ich wüßte wirklich nicht, welchen dunklen Punkt ich vor deinen Augen zu verbergen hätte. Du hast mich jahrelang nicht gesehen, und trotz unserer regen Korrespondenz, mag sich mein Bild in deiner Erinnerung ein wenig verwischt haben. Oder ich bin wirklich noch um einiges ernster und weltferner geworden, als ich damals schon war. Das ist eben das Leben, mein Junge, — nichts weiter, und deine sorgenvolle Liebe braucht nichts Besonderes dahinter zu suchen! Gib dich damit zufrieden!"
„Rein, Robert, das kann ich nicht!" rief Bodo, indem er aufsprang und des Bruders Hand stürmisch faßte. „Hältst du mich für so grenzenlos oberflächlich, daß ich nicht verstünde, hinter dieser düster gefalteten Stirn zu lesen, dich besser zu kennen, als du ahnst, dich, der seit meiner Jugend schon mein ganzes Interesse,in Anspruch nahm? Kannst du es wirklich für möglich halten, daß ich sehe, wie irgeird ein stilles Leid dir am Herzen frißt, und gelassen dann vorübergehe, oder mich mit einer Erklärung von dir zufrieden gebe? — Laß mich aussprechen, Robert, denn es muß einmal klar werden zwischen dir und mir, denn morgen sind meine Urlaubstage um, und ich muß in die Residenz. — Aber ich will Klarheit mitnehmen, um jeden Preis. Sieh, was wäre ich, der jüngere, rechtlose Stiefbruder, ohne dich gewesen bis heute? — Was hätte ich, der von Vater und Mutter verweichlichte, mit Liebe überschüttete Mensch anfangen sollen, ohne deine fürstliche Großmut, als armer Offizier!"
„Lassen wir doch das, Bodo!" wehrte Robert ab. „Nachdem der Vater ohne Testament so plötzlich gestorben, war es doch einfach meine Pflicht, in feinem Sinne für dich zu handeln und einzutreten. Das bedarf doch wahrhaftig heute keiner Erörterungen mehr. Könnte ich nach meinem Tode das Majorat auf dich übergehen lassen, so
An Dogmen in der Politik glaube er überhaupt nicht. (Unruhe.) Glaube man wirklich, daß die Wohlfahrt und die Freiheit des Landes ausschließlich auch nur vorübergehend abhänge von der Form seiner Verfassung oder gar seines Wahlrechts? Glaube man wirklich, daß das von Herrn Naumann perhorreszierte Mecklenburg schlechter regiert wird als Haiti? (Stürmische Heiterkeit.) Um jedes Mißverständnis auszuschließen, wolle er ausdrücklich versichern, daß die Regierung keine Aenderung des bestehenden Reichstagswahlrechts planen. Was aber für das Reich gut oder wenigstens erstrebenswert sei, brauche dies noch lange nicht für die Einzelstaaten zu sein. Im Reichstagswahlrecht komme der nationale Gedanke zum Ausdruck gegenüber dem fö derativen Charakter des Bundesrats. Schon deshalb sei eine Gleichstellung des preußischen Bundesstaates mit dem Reich nicht zulässig. Er weise aber weiter auf die Verschiedenheit der Aufgaben in Preußen und im Reiche hin. Im Reiche handle es sich um große nationale Aufgaben: Heer, Flotte, Kolonien, Sozialpolitik, in Preußen um die Kirche, die Schule u. s. w. Im Reiche werden große Verbrauchsabgaben erhoben, an denen jeder Konsument mehr oder weniger beteiligt ist. In den Einzel- -staaten gilt die direkte Steuer nach dem Maß der Leistungsfähigkeit. Deshalb müsse man im Reiche ein Wahlrecht auf der breitesten Basis als gerechtfertigt erachten. Jedenfalls bestehe in Preußen kein Bedürfnis, einer aus dem Prinzip des Klassenkampfes beruhenden Partei noch weiteren Spielraum zu gewähren. Das Streben der Sozialdemokratie nach dem Reichstagswahlrecht in Preußen sei wohlverständlich. Die Sozialdemokratie brauche Erregung derUnzufriedenheit und den Appell an alle materiellen Instinkte und brauche eine skrupellose Agitation. Weniger selbstverständlich fei ihm das Eintreten der bürgerlichen Linken für diese Forderung. (Sehr richtig! und Heiterkeit.) Diese könne doch nicht im Zweifel sein, daß die Einführung des Reichstagswahlrechts in Preußen nur auf ihre Kosten erfolgen könne. Darüber müsse sie die Zunahme der Sozialdemokratie in den Großstädten aufgeklärt haben. Nun wisse er wohl, daß ein Teil der Liberalen so kalkuliere, daß bei Einführung des allgemeinen Wahlrechts in Preußen sie zunächst von der sozialdemokratischen Flut verschlungen würden, daß das aber ein bloßes Uebergangsstadium sei. Die Flut werde sich verlaufen, dann werde der Liberalismus siegen. Ein Teil der Liberalen habe das Bestreben, gemeinsam mit der Sozialdemokratie Stimmung gegen Preußen durch die
wäre auch dies nur einfach selbstverständlich. Ich weih nicht, wie du auf einmal auf solche Dinge kommst!" -
„Nur um dir zu sagen, daß, abgesehen von meiner Liebe zu dir, auch die Dankbarkeit mir das Recht gibt —" - „Geheimnisse mit mir teilen zu wollen, die nicht vorhanden sind!" unterbrach ihn Robert mit sanftem Lächeln. „Wozu, mein Junge, willst du dir mit aller Gewalt die harmlose Glückseligkeit deiner Jugend stören, weshalb quälst du dich mit Einbildungen? Denn es ist nichts anderes, verlaß dich darauf!" — —
Eine lange Pause trat ein.
Die Brüder sahen sich nicht an, Bodo ging, die Hände auf den Rücken gelegt, langsam im Zimmer auf und nieder, Mhrend Robert den Kopf in die Hand stützte und vor sich hin sah.
Man hörte nichts in dem hohen Zimmer, was die Stille unterbrach, nur draußen vor den Fenstern pfiff in kurzen Stößen der Herbstwind vorbei. Plötzlich blieb Bodo vor Robert stehen. Sein Gesicht hatte einen seltsam ernsten Ausdruck, als er die Hand auf den Arm des Sitzenden legte.
„Robert!" sagte er mit ruhiger Stimme, fast jedes Wort mit einer gewissen Feierlichkeit betonend, „kannst du mir dein Ehrenwort darauf geben, daß meine Sorge unbegründet ist, daß du keinen Kummer vor mir verbirgst?"
„Wozu das?" erwiderte der Gefragte gepreßt, ohne sich zu rühren.
„Ich bitte dich darum, gib mir dein Wort zu meiner Beruhigung!"
„Nun gut denn", antwortete Robert, „ich gebe dir mein Wort, daß ich nichts vor dir verhehle, worin du oder sonst ein Mensch auf dieser Welt mir raten oder helfen könnte! Genügt dir das?"
„Es muß mir genügen, obwohl es nicht dazu angetan ist, meine stillen Sorgen um dich von der Seele zu nehmen. Du schickst mich wieder fort, wie ich zu dir kam, du verweigerst mir mein heiligstes Recht an dich, mit dir zu teilen, was dich drückt. Und damit tust du mir weh, weher, als du ahnst!"
(Fortsetzung folgt.)