ausholen. Nicht eher bars der Kamps enden, als bis das Dreiklassenwahlrecht und mit ihm das Parlament des Wahlunrechts und die Regierung des Fürsten B ü - low zerschmettert am Boden liegt."
Die konservative Organe sind natürlich ties befriedigt von der Erklärung des Kanzlers. Zu diesen Organen gesellt sich auch die „Deutsche Tageszeitung", das führende Organ des Bundes der Landwirte. Sie sieht in der Erklärung Bülows die tröstliche Hoffnung, daß Fürst Bülow sich die Sache noch einmal gründlicher überlegen und vielleicht auch aus jede Reform verzichten werde. Das Organ des Bundes der Landwirte ist also der Ansicht, daß schon die bescheidene Inaussichtstellung der Abstufung des Wahlrechts zuviel sei und es am besten sei, wenn alles beim Alten bleibe. Der Bund der Landwirte will älso die Verkörperung des Unrechts und die Vergewaltigung werterer Volkskreise. Das möge man sich draußen aus dem Larrde merken, wenn die bündlerischen Agitatoren liberale Gesinnung heucheln.
Uird das Zentrum? Es will zwar das allgemeine Wahlrecht, es hat aber eine gerechte Wahlkreiseinteilung zusammen mit den anderen reaktionären Parteien rundweg abgelehnt — auch wieder ein Beweis, wie es im Grunde genommen mit seiner Resormfreundlichkeit be stellt ist.
An den preußischen Wählern liegt es jetzt, der preu- « ßischen Regierung bei der nächsten Wahl die richtige Aut- § wort zu geben. z
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Deutscher Reichstag.
Berlin, ll. Januar. Am Bundesratstische: Staats- z sekretär Dr. Nieberding. Präsident Graf Stolberg er- ^ öffnet die Sitzung um ll Uhr 20 Minuten. Zu dem Gesetzentwurf betreffend die
Haftung des Tierhalters führt Staatssekretär Dr. Nieberding aus: Tie verbündeten Regierungen hätten sich zu der Vorlage entschlossen, nicht allein, um dem Reichstage ein Entgegenkommen zu zeigen, sondern auch in der Erkenntnis, daß der jetzige Rechtszustand nicht aufrecht erhalten werden könne. Unleugbar beständen jetzt große Härten. Künftig solle der Tierhalter nur haftbar sein für die Tierschädeu, die durch sein Verschulden entstanden sind. Diese Auffassung kehre zu der Rechtsauschauung zurück, - die im deutschen Volke und im deutschen Recht von alters her maßgebend gewesen sei. Es sei behauptet worden, daß diese Vorlage bestimmte, einseitige Interessen fördern solle. Die Vorberatungen ließen aber zweifellos erkennen, daß der Entwurf keine einseitige Tendenz verfolge. Es sei außer Zweifel gestellt, daß es sich bei vielen Schäden hauptsächlich nicht um Vorgänge in der Landwirtschaft, sondern — wenigstens in demselben Maße — auch um das sonstige gewerbliche Leben handle. Den Zweifeln des Deutschen Juristentages, der diesen Entwurf rundweg abgelehnt habe, könnten sich die verbündeten Regierungen nicht anschließen.
Abg. Hagemann (nat.-lib.) betont, man mache dem Gesetzentwürfe zum Vorwurf, daß er zu tief in die Materie des Bürgerlichen Gesetzbuches eingreife. Dieser Vorwurf sei aber nicht stichhaltig. Wenn man dem Mittelstand zu Hilfe kommen wolle, so habe man ja hier die beste Gelegenheit dazu. Eine agrarische Tendenz habe die Vorlage jedenfalls nicht. Am meisten und häufigsten würden die kleinen Leute durch die Haftpflicht betroffen. Eine Kommissionsberatung hält Redner für überflüssig, bittet vielmehr um Annahme der Vorlage.
Abg. Wagner-Sachsen (kons.) erklärt, es sei unrichtig, daß diese Aenderung nur den reichen Leuten zu gute komme. Es entspreche alten Forderungen seiner Partei, daß nur fahrlässige oder vorsätzliche Schäden verfolgt werden sollen. Die Schäden dagegen, die durch die Tiere selbst angerichtet werden, die doch ihren eigenen Willen haben, sollten straflos bleiben. Er werde der Vorlage ohne Kommissionsberatung zustimmen. (Beifall rechts.)
Abg. Varenhorst (Reichp.) erklärt, seine Partei stehe selbstverständlich völlig auf dem Boden des Entwurfes. Er freue sich darüber, daß die Partei des Abg. Junck, der früher einen anderen Standpunkt vertreten habe, sich jetzt auch auf den Boden des Entwurfs stelle. Es sei bedauerlich, daß der Juristentag zu einer abweichenden Ansicht gekommen sei, nachdem auch die Landwirtschaftskammer und eine große Anzahl landwirtschaftlicher Vereine fick kür eine Aenderung ausgesprochen hätten. Eine Kommissionsberatung halte er für unnötig, wenn er auch einige redaktionelle Aenderungen in der zweiten Lesung noch fordern werde.
Abg. Molkenbuhr (Soz.) erklärt, es sei doch, wunderbar, daß bei dieser Vorlage mit einemmale auf die angebliche Volksstimmung Bezug genommen werde; beim Dreiklassenwahlrecht lege man ja keinen Wert daraus. Die Junker nähmen alles, was sie kriegen könnten und wenn es das trockene Brot von Witwen und Waisen sei. (Lebhafte Pfuirufe rechts. Sehr richtig bei den Soz.) Das bestehende Recht habe die Zahl der Schäden nicht unerheblich vermindert. Der Redner erklärt sich für gesetzlos Einführung einer Zwanasversichernng.
Abg. Schmidt-Marburg (Ztr.) trstt für die Verweisung der Vorlage an eine Kommission ein und betont. daß seine Freunde verschiedener Ansicht über die Vorlage seien. Es sei begreiflich, daß man an die Aenderuna des Bürgerlichen Gesetzbuches nur mit einer aewstsen Wehmut herantrete, aber es gebe auch andere fräste, in denen das Bürgerliche Gesetzbuch schon jetzt ab- änderungsbedürstiq sei.
Aba. Gvülinq ssrs. Vv.) saat, seine Partei stehe der Vorlaae im Prinzip wohlwollend geaenüb-r. Die Mkchrb-it seiner Partei wolle eine mildere 'fwfl'cht d-s Tierhalters, als das ietzme Gesetz sie vorsehe. Kommi'- ftonsberatung sst notwendig: es müsse geprüft werden, ob nicht eine Abänderung all der Restimmnnaen not- wendia sei. die die Schadensersatzvflicht b-treffen.
Rot (wrrtsch. Vag.): Seine freunde stehen d-un Entwurf svmvathisck, gegenüber. Es bandle sich nicht um eine prinzipielle Aenderung des Bürgerlichen Gesetzbuchs.
Tode (frs. Vgg.) bestreitet, daß es sich hier darum handle, ein Stück Mittelstandspolitik zu machen. Das wäre nur zutreffend, wenn nur die Barone und Millionäre überfahren würden und nicht auch gerade diejenigen, die mit den Tieren im Auftrag des Tierhalters zu tun haben. Er halte es für einen sozialen Fortschritt, daß man vom Verschuldungsprinzip allmählich zum Gcsährd- nngsprinzip gekommen sei.
Gäbel (D. Rfp.) i bezeichnet die Aenderung des K 833 als Notwendigkeit im Interesse des Mittelstands. Auch bei Bienenschäden sei eine reformatorische Maßnahme wünschenswert.
Staatssekretär Nieberding: Die Bienenfrage stehe mit dem Z 833 nicht in Verbindung.
Storz (südd. Vp.). bekennt sich als Freund der Regierungsvorlage. Hieraus wird eiu Autrag auf Kom- missiousberatuug abgelehnt. — Es folgt die Beratung des Gesetzes betr. Aenderung des Z 63 des Handelsgesetzbuchs im Sinne vom
Fortbezug des Gehalts ans sechs Wochen unter Abzug von Krankengeld.
Staatssekretär Nieberding erklärt, durch den vorliegenden Gesetzentwurf wünschen die Regierungen den Zustand zu ändern, der weder den sozialen Frieden fördere, noch die Rechtspflege hebe. Es handle sich um die Frage: Was soll der Geschäftsherr aus eigenen Mitteln bezahlen an den Handlungsgehilfen, wenn dieser verhindert ist, ihm Dienste zu leisten? Diese Frage solle der Z 63 des Handelsgesetzbuchs entscheiden, der aber eine verschiedene Auslegung erfahren hat. Die verschiedenen Anträge .der Parteien seien in der vorigen Session beraten worden. Die Kommission sei zu dem Schluß gekommen, daß die Gehilfen neben dem Bezug des vollen Gehalts auch noch Anspruch auf die Zahlung des Krankengeldes haben sollten. Diesen Vorschlägen der Kommission konnten die Regierungen nicht beitreten. Die Regierungen entschlossen sich daher, ihrerseits die Initiative zu ergreifen, und kamen zu dem Vorschlag, daß den Handlungsgehilfen für die Zeit ihrer Krankheit nicht weniger, aber auch nicht mehr gewährt werden soll, als in der Zeit ihrer Dienstleistung. Es fragt sich, was kann billigerweife von dem Geschäftsherrn verlangt wer- 8 den. Die Gehilfen sind dahin sicher zu stellen, daß ihnen * für die Zeit ihrer Erkrankung die Bezüge nicht verkürzt werden. Die Sache läge anders, wenn es sich nur um große Geschäfte handelte. Man muß aber auch Rücksicht-nehmen auf die Verhältnisse des kleinen Geschäftsherrn. Nach einer Statistik bei der -Berufs- und Ge- werbezählung haben wir 200 000 kleinere, 21000 mittlere und nur 10 000 große Geschäfte. Bei dieser Sachlage muß man vorzugsweise die kleineren Geschäfte berücksichtigen. 'Die Regierungen wollen den Handlungsgehilfen gern alles zuteil werden lassen, was dieser wichtigen Klasse des Erwerbslebens die Existenz erleichtert. (Beifall).
Abg. Nacken (Ztr.) erklärt sich gegen die Novelle. Auch die Handlungsgehilfen seien für eine einstweilige Beibehaltung des gegenwärtigen Zustandes. Man könne geradezu von einer zu Unrecht erfolgenden Bereicherung des Prinzipals und einer zu Unrecht erfolgenden Benachteiligung des Angestellten sprechen, wenn der Entwurf Gesetz werden sollte. Der Redner 'beantragt Verweisung au eine Llgliederige Kommission. Der Charakter des Z 63 müsse ungeschwächt erhalten werden.
Weber (natl.) schließt sich den Ausführungen des Vorredners an.
v. Hutlitz (kons.) wünscht eine unzweideutige Fassung des § 63. Seine Partei nehme Abs. 1 an und lehne Abs. 2 ab, sei aber bereit, die Bedenken der Regierung nochmals zu hören und zu prüfen. Hierauf wird die Weiterberatung ans Montag 1 Uhr vertagt, außerdem kleinere Vorlagen. Schluß 4 Uhr.
Rundschau.
Die Stellung der Freisinnig«'»» im Block.
Wie Berliner Blätter melden hielten am Samstag die drei freisinnigen Fraktionen des Reichstags im Reichstagsgebäude eine gemeinsame Fraktion s sitz ung ab, zu der auch die zur Zeit von Berlin abwesenden Mitglieder telegraphisch berufen worden waren. Der einzige Gegenstand der Beratung war. die Stellungnahme zu der geschaffenen Lage. Ueber die Folgen der Wahlrechtsaktion im preußischen Abgeordnetenhause schweigen sich die verschiedenen Parteiführer einstweilen noch ans. Ziemlich allgemein ist man indessen nach dem Berliner Tageblatt der Meinung, daß die schärfere Richtung in den liberaken Parteien, die aus der Bülowschen Erklärung alsbald die Konsequenzen für die Blockpolitik im Reiche ziehen will, nicht überwiegt, und daß vorläufig wenigstens, d. h. bis zur Erledigung des Bereinsgesetzes, der Börsengesetznovelle und der Majestätsbeleidigungsvorlage alles beim alten bleiben werde. — Wir bezweifeln, daß diese Absicht durchführbar ist.
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Wahlrechts«)»wo«,ftvütSsu Berlin.
Zur Agitation für E:.süyrm:g des RUchttagSwahlrcchls in Po utze.« venn-staUtte >. ie Sozialdewokcaüe in Berlm am Sontttac- 8 Versäum laugen In »roßen Trupps marschieren di Gi noßen vor. K00 Zahlstelle» cuS ;« dr» Vrrsrmrn- lurigeh-k-lei,. Man sckätzt, doß ungefähr 50 000 P-rsonen im Tenionstratton aumebo en waren. Nach Schlich der Versau nckmgen, die alle ft hr kurz wa-en, drängle die Menae nach dem I -mru der zu, haupOäLlich nach der Straß Unter den Liwen Von d-r Po tzck aus,!n-mdlrgespnng?e Trupps v-suchten immer wirk ec sich zusammenzuzteh-n, ianqkn die Maisell.-ift und st! ßen Scha äh-.uf; uns den R.iHskmzkr aur. Bei 8 Zümn gelang et der Polizei hoc besondere Müde die T»ilnehmer eutrin.mderzusprenaen Besonders qrcße Trupps dagegen, die cb-nfalls rem kg! Schloß zuströ r.u, konnten war mir äußerster Aast cngu"g -!.r Pvl-jwmam-sLaöer» arged-aagt m üden. Am FrtedrichS- G- achr, nahe der Ger roudrerckrrcke. kam es zu ernsten Zusammenstößen, wobei es n.ehrsacb blutige Köcjfr gab. Zwei Säüffe -nd dabei vefall »', ohn-- Schaden a«rurichi»L J > der F.-ledr!chLstraße zwischen der Leipziger Wraße und Unter den
Linden, ;og-n uni Nachritiw g-oß'T'UpM meist junger Leute un her, r re laut johUen und Schmäh;use uui Birlvw oursl-eßen, die geg-m 5 0g Uhr von »er P,ck;-u — b-Olten und zu F. ß — mii biaickn Säbeln mehrmals und uanücküPidch aaeewan- dsrg tnkben warden Im Loose detz Nachmntms hohen die Al-sammlungen erheblich cbpenommcfl. Jiu-zusamt 0t es an etwa 5 oder tz Sreü n za Zusammenstößen gekommen, wobei einige P ! ptbeamle und mehrere Drmor stranlen Ver- I tzungen erl run. Die Menge v rftachle an versl »ebenen Stellen ohr»e Erfolg d n O.nuisbus- und Straße bahnon- kehr m.sztthulliN. An Abend war im Allgemeinen Rahe cingetreten. Nur Unter den L nben kam rs um 0s8 U w noch einmal zu Zusammenstößen, die die Verh ftung einiger Personen zur Avlge hatten.
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Die Lage in Marokko.
hat eine Verschärfung erfahren. In Fez ist der von den Franzosen protegierte Sultan Abdul Aziz abgesetzt und Muley Hafid, der Bruder Abdul Älziz, in der Moschee zum Sultan ansgerufen worden. Der Grund der Absetzung Abdul Aziz liegt in seiner franzosenfreundlichen Haltung. Er wird beschuldigt, daß er die Wehrkraft des Landes den Feinden, den Franzosen ausgeliefert habe. Der „heilige Krieg" ist erklärt worden. In Paris macht diese Wendung der Dinge ungeheures Aufsehen. Trotzdem ist es schwer vorauszusagen, zu welchen Entschließungen die Regierung kommen wird. Der „Temps" ist der Ansicht, daß äußerste Vorsicht notwendig sei, um Abdul Aziz gegen seinen Bruder zu verteidigen, da es. Kiner überaus großen militärischen Anstrengung bedürfe. Frankreich, welches diese Anstrengung für si chnicht machen wolle, könne noch viel weniger um Abdul Aziz den Gang nach Fez unternehmen. Ebenso schwierig sei es, die Darlehensverhund- lungen fortzusetzen, welche El Mokri in Paris angefangen habe, weil man gar'nicht wisse, welche Regierung es morgen in Marokko geben werde. Frankreich müsse sich deshalb ausschließlich von seinem unmittelbaren Interesse und seinen unerläßlichen Pflichten leiten lassen. Es werde voraussichtlich genötigt sein, vorläufig zu stoppen. Auch das „Journal des Debats" erklärt, Frankreich könne unter den gegenwärtiger! Umstünden nichts anderes tun, als abznwarten, ob die weitere Entwicklung der inneren Ereignisse Marokkos seine Aufgabe erleichtern oder erschweren werde.
General d'Amade hat am 9. ds. die Kasbah Fedala nördlich vsn Casablanca besetzt und dann seinen Marsch nach Norden fortgesetzt, um das auf dem Wege nach Rabat liegende Annita zu besetzen.
General Drude ist inzwischen in Paris eingetrossen und hat dein Kriegsminister eine völlig befriedigende Aufklärung über die Eroberung der Kasbah der Mediunas gegeben, die er bekanntlich seinem Nachfolger hätte überlassen sollen. Drude sagt, daß er die amtliche Depesche erst nach der Besetzung Kasbahs erhalten habe, daß er aber nicht anders gehandelt hätte, wenn er sie vorher erhalten hätre, da ausnahmsweis günstige Umstände für die Besetzung Kasbahs sprachen. Der Kriegsminiger beglückwünschte ihn darauf zur Erfüllung seiner Ausgabe.
Tages-Chronik.
Berlin, 13. Jan. Leutnant Kruse, der Sohn der Frau v. Elbe, der geschiedenen Gräfin Moltke, hat den erbetenen Abschied ans der Armee erhalten.
Leipzig, 13. Jan. Der frühere Reichstagsabgegrd- nete Ernst Hasse ist gestern gestorben.
Wustz cv. ,0 m»' - ma-soepariermut
erk ärr ausö.uckuch, daß die in Eu-rpa verbren, w M Uung, der an.er.kamiche Bvpchg-er m Tecks pab> vv Ta^en ca« schnf I che Zi-sage ter Beschränkung der japanischen Einwanoerurig -n Ämenkr vecUng', unwahr rst.
Die „Schw. Ztg." berichtete vor einigen Tagen, daß ein Mädchen von Müllheim, die Tochter eines, verstorbenen Briefträgers, noch vor Weihnachten den so viele Millionen wie Jahre besitzenden 60jährigen ehemaligen Reichstagsabgeordneten Schlumbergcr in Mülhausen geheiratet habe, trotzdem die damit nicht einverstandenen Söhne dem Mädchen 300 000 Mark Abfindungssumme angeboten hatten. Nach eingezogenen Erkundigungen ist diese Meldung unrichtig. Das Mädchen hat die nette Summe von 300 000 Mark der Heirat vorgezogen, was ihr wohl niemand verdeirken wird.
Im Koftheater in Mannheim erlitt bei der Aufführung der Oper „Margarete" die Trägerin der Titelpartie, Frl. Paula Wizemann vom Hoftheater in Altenburg, .einen Unfall. Der „Mannheimer Generalanzeiger" erfährt darüber folgende Einzelheiten: Kurz vor Beginn der Kerkerszene, als bereits das Zeichen zum Anfang gegeben worden war, kippte das Brett des Strohlagers des Kerkers um und Fräulein Wizemann stürzte in die Versenkung hinab. Glücklicherweise konnte sie von zwei Männern während des Hinunterfallens aufgefangen werden. Sie zog sich aber trotzdem Verletzungen am Fuße und an der Brust zu. Die Künstlerin führte ihre Rolle bis zum Schluß durch, mußte dann aber in sehr erschöpftem Zustande in ihr Hotel gebracht werden. Nach den von uns eingeholten Erkundigungen hatte die Dame eine unruhige Nacht verbracht. An eine Fortsetzung des Gastspiels ist vorerst nicht zu denken.
Der Geschäftsführer der Mannheimer Darlehenskasse Karl Mayer hat sich mrter auffälligen Umständen entfernt. Eine Revision ergab, daß Mayer aus der Kasse größere Beträge entnommen und dafür Wertpapiere hinterlegt hat, wobei aber ein Manko von 60000 Mark bleibt. Die Depots sind vollständig unberührt. Der Fehlbetrag ist be- dem aktiven Vermögen des Instituts von rund e-ner Million Mark ohne wesentliche Bedeutung aus das Oleschgft. Die Darleihkasse ist ein altes, ursprünglich nur zu gemeinnützigen Zwecken gegründetes Institut.
,Jn Großrinderfeld (Amt Tauberbischofsheim) entlud sich dem 24 Jahre alten Landw-rt Leuchtweis beim Vogelschießen das Gewehr. Die Ladung ging dem Schützen in den Kopf, sodaß alsbald der Tob eintrat. ;