VlldväÄer ünreigei ll»ü Isgeklstt
mit Erzähler vom Achwarzwald.
kr»chrl>«
«I »k«,
»O «« Sl»« «4.«
««uM. 4* 5t. d«i »U« »UM.
«»U >»>«?! r« «O». ,. A»,tz- d«»ttr»«r>>M ««tetj.»-». »«rrchilt» «terretv«» K.» fttrru g«rl«»qr»s Z» p»,.
Lrlekvn !-r. 4t.
Amtsblatt für die Stadt Dildbaö.
verkündigungsbiatr
h« Xzil. Lorstämter Vildbad, Meistern,
EnzkkKsteri» »c
ss°
u
amtl^er
^i<nnöen!rste
z»»«,,«e n« r Pt, w p»g. ««
lpiMt,« U»w,»n<«itt.
N pt>. M» p«t»t«ttr.
Uck ««m«.
Ht»»«nemen« n»ch llet»«mnkui»«
k«t»ßs»mm.Hüferr«:
vZ»»»rLwÄ rr Alls»»«!.
Samstag, Sen 2 K Pezemker
-007
l
Die Reichstagswahlkreise 1907.
Die kürzlich veröffentlichte Statistik der Reichstagswahlen von 1907 liefert wieder sehr interessantes Material zu einer Vergleichung der Reichstagswahlkreise nach der Zahl der Wahlberechtigten. Es hatten Wahlberechtigte :
1903 19)7 Wahlkreise
unter 10000 1 1
von 10— 20000 öl 40
„ 20— 30000 IW 181
„ 30- 40 000 88 OS
„ 40— SO 000 30 36
„ SO- 60000 0 10
„ 60— 70 000 7 8
„ 70— 80 000 3 3
„ 80— 00000 4 3
„ 90—100000 2 —
100—110 000 1 3
„ 110—120000 2 3
„ 120—130000 —
„ 130—140000 1 2
„ 140—ISO 000 — 1
„ ISO—160000 — —
160—170000 1 —
„ 170—180000 — —
„ 180—190 000 1 —
„ 190-200 000 — I
„ 240-250000 — 1 „
397 397
Nach der Reichsverfafsung soll auf 100 000 Einwohner 1 Abgeordneter kommen. Unter 100 000 Einwohnern sind aber etwa 21—22 000 Wahlberechtigte. Von den 397 Reichstagswahlkreisen hatten 1907 laut vorstehender Tabelle 181 20—30 000 Wahlberechtigte, man kann also diese Wahlkreise noch einigermaßen als normale bezeichnen, wenn auch zu beachten ist, daß die etwa 140 Wahlkreise mit 22—30 000 Wahlberechtigten eigentlich schon zu groß sind. In 50 (1903:52) Wahlkreisen war die Zahl der Wahlberechtigten unter 20 000, diese wählen verhältnismäßig eine zu große Zahl von Abgeordneten. 9 (1903:12) Wahlkreise hatten sogar weniger als 15 000 Wahlberechtigte. Diese kleinsten Reichstagswahlkreise sind:
Schaumburg-Lippe 9891 Fraustadt (Posen) 13610
Waldeck 12776 Gebweiler 14016
Lauenburg 12 908 Krotoschin 14021
Deutsch Krone 12921 Löwenberg 14024
Rappoldsweiler 13499
130 (1903:118) Wahlkreise zählten 30—50 000 Wahlberechtigte, auch diese sind schon zu groß und kommen bei der 'Verteilung -der Abgeordneten zu kurz, lieber 50 000 Wahlberechtigte wurden gezählt in 35 (1903:31) Wahlkreisen. Es waren dies folgende Wahlkreise:
Dresden r. d. Elbe 50432
Hagen SO 980
Ältona 51370
Halle 53 413
Magdeburg SS 503
Mannheim 57 430
Lennep 58164
Dresden r. d. Elbe 59407
Köln-Stadt 59023
Stuttgart 59461
Bremen 60 963
Dresden-Altstadt 66588
Köln-Land 66986
Elberfeld 67241
Chemnitz 67 652
Kattowitz 69421
Borren Recklinghausen 69620 " ' 69801
Kiel
Nürnberg Frankfurt a. Hannover Berlin II Düsseldorf Dortmund Essen Mühlheim Leipzig Niederbarnim München Berlin V Hamburg III Bochum Berlin VI
M.
70782
74081
77164
81818
82973
84244
105493
105804
107627
112537
112951
117394
134082
136700
143835
194941
Tletow-Charlottenburg 248160
Beruhen
Sehr zu beachten ist das Anwachsen der Zahl der großen und größten Wahlkreise in den Jahren 1903 bis 1907. Die Verhältnisse haben sich wiederum ganz bedeutend zu Ungunsten der Großstädte und industriellen Bezirke unseres Vaterlandes verschoben. Die 35 größten Wahlkreise hatten etwa 3100 000 Wähler oder etwa 23 Prozent der Gesamtzahl der Wahlberechtigten (1907:13,35 Millionen), sie wählen 35 Abgeordnete zum Reichstage, während es bei gleichmäßiger Einteilung der Wahlkreise 140 bis 145 Abgeordnete sein müßten; sie sind also um über 100 Abgeordnete benachteiligt. Der größte deutsche Wahlkreis Teltow-Charlottenburg müßte anstatt eines Abgeordneten deren 11 wählen, Berlin VI hätte 9, Bochum 7„ Hamburg III und Berlin IV je 6 Abgeordnete zu wählen, München II, Niederbarnim, Leipzig, Mülheim, Essen und Dortmund hätten je 5 bis 6 Abgeordnete in den Reichstag zu senden usw. Die 131 Wahlkreise mit 30 000 bis 50 000 Wahlberechtigten hätten statt 131 etwa 280 bis 300 Abgeordnete zu wählen. Ein Wähler in Lippe-Schaumburg hat bei der gegenwärtigen Wahlkreiseinteilung '25mal mehr politischen Einfluß wie ein Wähler in Charlottenburg, und so geht es fort.
S8)
Die andre Hälfte.
Roman von M a r t i nhK i l «Zer.
(Fortsetzung.)
„Ach, gehn's weg, Herr Leutnant," ries Lisi abwehrend, „wer wird denn auf an Gottesacker extra noch hinschau'n. Mir is immer, als wären die Deckeln von Glas, und ich sehet darunter die Würmer auf den Leichen 'rumkriechen. Ich Hab' amal eine Predig' g'hört, da (hat der Pater das beschrieben; das is mir seit der Zeit immer grauslich."
„Ja, wenn's gleich so was denken, gnä' Frau," erwiderte der Leutnant, „da geh' ma nur schnell vorüber, denn heut', wo wir Ihrem Tyrannen so schön ausg'rissen sind, heut' möcht' ich mir die Freud' schon nicht verderben."
„Sie müssen vom Arnoldl nicht so per Tyrann reden, es is wirklich a guter Mensch. Ich verdien's gar nicht, wie gut," setzte sie, mehr in Koketterie als in Selbsterkenntnis, hinzu.
„Na ja, a guter Mensch! Was Hab' ich davon," weinte der Leutnant. „Ein Mann muß doch auch wissen, was er an feiner Frau hat, wie Sie sind, und mir scheint, das begreift er nicht so recht. Das is mir immer eine Straf', wenn ich seh', daß einer ein so schönes Weiberl hat, und er tragt's nicht auf den Händen!"
„No, das wär' schon ein bissel unbequem," meinte Lisi. „In an Fiaker fahren, das is mir schon lieber «ls das Rumtragen auf'n Händen." Sie lachte schalkhaft.
„O Sie herziges, Sie herziges Mauserl!" rief Kro- irauer entzückt.
„Nur brav sein, Herr Leutnant!" erwiderte Lisi, da kr bei diesen Worten ihren Arm — sie gingen längst kingehängt — fest an sich gedrückt hatte.
„Himmel Donner, da hat sich was mit'm brav sein!" schrie Kronauer in leidenschaftlicher Erregung und küßte ihren Arm oberhalb des Handschuhes. Lisi lächelte dazu. /.Wenn das mein alter Brummbär Müßt', daß wir zwei da so mitanander gehn; Herrgott! ich krieget in drei Monaten kein freundliches G'sicht mehr zu sehn!" bemerkte sie mit einem Spitzbubenlächeln. Sie ließ Kronauer los. duckte sich zum Bach, an dem jetzt der Weg vorbeiführte,
pflückte die gelben Dotterblumen und steckte sie in den Gürtel. Die Sonne brannte heiß, und der Schatten der Erlen, die am Bach standen, war weder dicht noch kühl genug, um die beiden Wanderer zu erquicken.
Endlich kam der Wald; Laubwald zwar und zurzeit noch ganz zart belaubt, aber doch schon schattig und lauschig. Die jungen Buchenstämme schimmerten silberweiß, das Helle Blätterdach darüber ließ zwischen den Zweigen den Himmel in leuchtendem Blau durchscheinen, Anemonen und Immergrün bedeckten den Boden.
„Is das aber eine Pracht!" ries der Leutnant und atmete hoch auf.
„Schön is schon," gab auch Lisi zu, „aber glauben's nicht, daß's hier etwa Schlangen geben könnt'? Ich fürcht' mich so davor."
„Ach nein, gnä' Frau," versicherte Kronauer, „hier gibt's gar keine Schlangen." Er wußte das zwar nicht, aber es kam auch nicht darauf an.
Gelbe Merkzeichen bezeichneten den Weg, der sonst im Gewirre der oft schneidenden Holz- und Wildpfade schwer einzuhalten gewesen wäre. Aber der Touristenverein hatte dafür gesorgt, daß sich niemand verirren konnte.
Lisi lehnte sich, müde werdend, mehr und mehr an die Schulter ihres Begleiters, dem trotz der Hitze vor Seligkeit die Schauer über den Rücken liefen.
„Lieserl," flüsterte er, „Lieserl! Schau, du lieber, lieber Kerl! Kannst Mir denn nicht ein einziges Busserl geben?"
Lisi ließ seinen Arm los und senkte verschämt die Augen. „Aber Herr Leutnant, was fällt Ihnen denn eigentlich ein?"
„Lieserl, bitte bitte, sag' nicht Herr Leutnant! Du weißt doch wie ich heiß'?"
Lisi lächelte. „Na also, wenn's sein muß, so sag' ich halt Josef: lieber Josef! Is so recht?"
„Schatzerl, goldiges!" rief Kronauer; „mein einziges Glück!" und er umfing sie und drückte seinen bebenden Mund mehrmals auf den ihren. Endlich ließ er sie los.
„Schaun's her, Joses, jetz' ham's mich ganz zerzaust!" klagte Lisi.
Er schien ganz verzweifelt über dieses Malheur. Einen Taschenkamm hatte sie zum Glück bei sich, sie setzten
Rundschau.
Weihnachten im Kaiserhause.
Wie seit Jahren, begann die Bescherung im Kaiserhause damit, daß der Kaiser nach einem längeren Spaziergang zunächst zur Postenkette ging, wo er die Posten durch neugeprägte Goldstücke erfreute. Dann wandte sich der Kaiser dem Park von Sans Souci zu. Dort fand im Schildsaal die Bescheerung der Dienerschaft statt. Jeden Tisch zierte ein Weihnachtsbäumchen. Die Kaiserin, in Begleitung ihrer Hofdamen, führte jeden zu seinem Platz, wo die Geschenke aufgelegt waren. Im Neuen Palais war inzwischen alles zur Bescherung der kaiserlichen Familie vorbereitet. Um vier Uhr txaj das Kronprinzenpaar und Prinz Eutel Friedrich mit Gemahlin ein. Das Kaiserpaar begab sich in den Muschelsaal. Dort standen die großen Bäume für das Kaiserpaav und sieben für die kaiserlichen Kinder, immer kleiner werdend. Für die kleinen Prinzen des KronprinzenpaareH waren auch zwei Bäumchen geschmückt. Das KaiserpaaÄ nahm dann die Glückwünsche der Kinder entgegen.
* * *
Die Handelshochschule Berlin
hat soeben ihr Personalverzeichnis für das Wintersemester im Druck herausgegeben. Nach der beigefügten vorläufigen Uebersicht über die Anzahl der Studierenden hat diese in den bisherigen drei Semestern der Handelshochschule sich von 213 zunächst auf 253 und nunmehr auf 367 gehoben. Einschließlich der Hörer (für die einstündigeni Abendvorlesungen), sowie der Hospitanten beträgt die Gesamtzahl aller Besucher 1616. Von den 367 Studierenden sind 297 Reichsangehörige. Weitaus die meisten von ihnen (171) sind gelernte Kaufleute mit Einjährig-Frejwitli- gen-Zeugnis. Auch von den 47 Abiturienten haben 30, ohne dazu verpflichtet zu sein, Zeugnisse über bereits erfolgte kaufmännische Ausbildung beigebracht. Die übrigen sind Lehrer, die sich zu Handelslehrern ausbilden, und Studierende, die auf ausdrücklichen Beschluß des Aufnahme- Ausschusses immatrikuliert sind. Außerdem sind 12 Damen als vollberechtigte Studierende inskribiert. Tie Zahl der Ausländer, die bei Eröffnung der Hochschule im vorigen Wintersemester ausfallend gering war (26) und im Sommersemester sogar noch ein wenig zurückging (23), hat sich in dem laufenden Semester auf 70 gehoben. Beson-
sich ins Moos, und sie brachte unter vielen Hindernissen, die seine immer hervorbrechende Bewunderung ihr bereitete, endlich wieder eine ordentliche Frisur zustande.
Lisi hängt sich nun nicht mehr ein, sie fürchtete sich ein bißchen vor den Zärtlichkeiten ihres Begleiters und fast ebensosehr davor, ,daß er ihre Toilette noch mehr in Unordnung bringen könnte.
„Ach geh', Schatze!; hier is ja kein Mensch, der nach so was fragt," tröstete er sie und wollte sie noch einmal umarmen.
Aber sie wehrte ab: „Nein, nein. Bitt' schön, lieber Josef, lassen's mich jetz' in Ruh'."
Sie ging voran, er folgte ihr seufzend, und schweigend legten sie den Rest des Weges zurück.
Nach einem guten Marsch nahm sie ein bäuerlicher Wirtsgarten auf. Riesige alte Kastanienbäume zeigten, daß er seit undenklichen Jahren die Bestimmung hatte, müde Wanderer zu erquicken; rohe Bänke und Tische waren darunter festgerammt. Bunte Hühner liefen darauf und darunter umher. Ein junger Mensch mit Pusteln im Gesicht, nach Kuhstall riechend, kam ihnen entgegen.
„Was is angenemm, Littee?"
„Was gibt's denn Hu essen?" fragte der Leutnant.
„Eine Milch können'S haben, einen Butter und einen Kas!" erklärte der sogenannte Kellner. Er war sichtlich bemüht, hochdeutsch zu sprechen; der „Kas" war nur ein Ausrutscher. „Wein Hammer, und Bier und Salami is auch da."
Die Ausflügler setzten sich. Die Hühner schienen darauf gewartet zu haben. Sie scharten sich frech um sie und bettelten gackernd.
Kronauer und Lisi hatten Hunger nach dem heißen Wege und sprachen der einfachen Kost wacker zu.
„So is mir's lieber als in an seinen Restaurant," meinte der Leutnant vergnügt und schaute Lisi in die Augen. „Mit so an lieben Schatzerl allein in so einer einfachen Waldwirtschaft, da schmeckt alles noch einmal so gut. Ewig schad', daß nix ewig dauert."
So begeistert von der Einfachheit wie Kronauer war Lisi allerdings nicht, aber sie ließ sich's gefallen und lächelte dem Verliebten freundlich zu.
(Fortsetzung folgt.)