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Amtsblatt für di- Atadt Vildbab.
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360.
Mens tag, Sev 24 Jezember
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Weihnachten.
Ein Märchen der Kindheit, so steigt es herauf In des Jahres schwermütigen Dunkel;
Begeistert schaun wir zum Christbaum hinauf, Wie zum Himmel mit Sternengefunkel!
Unser Herz wird jung bei dem Ktzrzenschxin — O selig, 0 selig ein Kind noch zu sein!
O süßes Geheimnis, das jeden umgibt —
Jst's schöner zu nehmen, zu geben?
Der Aermste, der Kleinste beglückt, was er liebt, Die härtesten Herzen erbeben.
Die Liebe strahlt in das Leben hinein —
O selig, jetzt Kater, jetzt Mütter zu sein!
Die Liebe, sie lenkt zu dem Höchsten den Blick, Lehrt des Wohlruns heilige Pflichten;
Beglückend empfangen wir doppelt zurück,
Was froh wir der Armut entrichten!
Go laßt uns den Brüdern Uns brüderlich weihn — O selig, ein Mensch unter Menschen zu sein!
H. Römer,
Weihnachten.
In der Flucht der Zeiten ist das Weihnachtsfest mit seiner alljährlichen Wiederkehr ein leuchtendes Symbol tief innerlicher Beständigkeit. Mit seiner alljährlichen Wiederkehr!. Es hat dieses wundersame Fest seinen Glanz verbreitet, als wir Erwachsene von heute noch Kinder waren; der Weihnachtsbaum bildete den Inbegriff kindlichen Sehnens, als unsere Väter und Großväter einst der Kindheit frohe Tage durchlebten; Jahrhunderte hindurch hat dieses Fest der Freude seine Macht über das menschliche Gemüt behauptet, und in dämmernden Fernen geschichtlicher Vergangenheit, ertönt allüberall in deutschen Landen verwehender Klang: Weihnachtsglockengeläute, das den Frieden kündet. Die Weltgeschichte ist mit ehernem Tritt durch die Jahrhunderte und Jahrtausende geschritten, Völker tauchten auf und verschwanden, der Wandel der Zeiten ging hin über die Erde und ihre Bewohner, das Weihnachtsfest blieb, und seine Wunderkraft leuchtete aus in jedem Jahre aufs neue. Es ist ein cheutsches Fest im ureigensten Sinne des Wortes, durchtränkt vom tiefsten
Die andre Hälfte.
2S) Roman von Martin K i l vsje r.
(Fortsetzung.)
Arnold nahm gerührt ihr Anerbieten an.
Ihre sympathische Art wirkte auch sehr günstig auf das Befinden Frau von Rosners, deren Stimmung wurde freier, die Bäder begannen zu wirken, sie bat Hella immer wieder, einige Tage zuzugeben, bis diese endlich, Elses wegen, dennoch abreisen mußte. Arnold kam mit Else selbst, um sie abzuhoken und war sehr glücklich, seine Mutter so wohl finden, daß sie ihm ihren alljährlichen Weihnachtsbesuch doch wieder in Aussicht stellen konnte.
Lisi war erst spät im September nach Wien zurück- gekehrt. Ihre Laune war nicht die beste, sie entbehrte schwer die Ungebundenheit der Sommerfrische, die Huldigungen am Tennisplatz und die Nachbarn, welche die schöne, elegante Frau verwöhnt hatten, lebten in ganz Wien zerstreut.
Hella hatte schwere Tage, sie konnte nichts mehr recht machen, und gegen den Gatten war Lisi grantiger als jemals. Sie bemerkte nun erst mit Mißvergnügen, wie gern er sich mit der „Gouvernant'" unterhielt, daß die beiden zusammen Dinge besprachen, die sie nicht interessierten und Ausdrücke brauchten,, die sie nicht verstand.
Weinend lief sie zur Mutter in die Schwarzspanierstraße und klagte dieser ihr Leid.
„Immer reden's, was ich nicht versteh', und ich glaub', sie tun's zufleiß!"
Frau Brand schüttelte sorgenvoll den Kopf. „Wenn die Leut' so reden, daß es ein anderer nicht verstehen soll, das is' dann meistens g'fehlt. Da steckt was dahinter! Was ham's den g'sagt? Kannst dich nicht erinnern ?"
Lisi überlegte. „Das Wort, was am meisten Vorkommen is, das werd' ich schon noch z'amm'bringen, warten'S a bissel, Mutterl! Jetz' fallt mir's ein. Pro- toplasta ham's g'sagt."
Die Mutter streichelte ihr bedauernd die Wange. „Photopasta! ja das weiß ich auch nicht. Ich sag', da
Zauber des deutschen Gemüts, umflossen vom Goldhauch echt deutscher Poesie. In seinem Ursprung fließen die Grenzlinien von Mehrheit, Sage und Dichtung ineinander über.
Damit aber ist die Bedeutung, des Weihnachtsfestes noch nicht erschöpft. Es ist uns auch noch ein Symbol des Friedens, denn „Friede auf Erden und allen Menschen ein Wohlgefallen" steht über seinem Stern. Der Weltfriede ist der heilige Gral, nach dem wir streben, das Weihnachtsfest in seiner beständigen Wiederholung ein Markstein auf dem Weg zum heiligen Berge des Friedens. Auch an diesem Weihnachten, das wir zu feiern uns anschicken, müssen wir auf Dinge zurückblicken, die sein Bild trüben. Der unglückliche Krieg in Südwestafrika ist zu Ende gegangen — nach vielem Blutvergießen — und vor den Toren Marokkos wird ein blutiger Jnteressenstreit ausgesuchten, dessen Konsequenzen heute noch nicht abzusehen sind. Aber auch die Friedensidee ist auf dem Marsch gewesen. Im Haag hat die zweite Friedenskonferenz getagt — in München ein internationaler Friedenskongreß. Es fehlt freilich nicht an Spöttern, die die allerdings unbedeutenden Ergebnisse dieser Zusammenkünfte mit Hohn überschütten. Diese verkennen aber den ungeheuren moralischen Eindruck solcher Demonstrationen und wissen nicht die Erfahrung zu Rate zu ziehen, die uns lehrt, daß jede große K'ulturaufgabe zwar langsam, aber stetig in der Menschheit Bahn sich bricht. Und daran denken wir, wenn die Weihnachtsglocken klingen, hell tönend wie ein eindringliches Signal: die Waffen nieder! Es wird der Tag kommen, wo dies kein leerer Schall mehr ist, woKraft u. Wert, bisher nutzlos vergeudet im män- nermordeudeu Kampf, segensreiche Wirkungen im Dienste der aufwärtsstrebenden Kultur leisten werden. Die Hoffnung an dieses Ziel fei unser Weihnachtsstern, diese Hoffnung, die ihre tiefsten Wurzeln hat in der sieghaften Erkenntnis vom Vorwärts- und Aufwärtsschreiten des Menschengeschlechts
„In jenem Glauben, der sich, stets erhöhter,
Bald kühn hervordrängt, bald geduldig schmiegt,
Damit das Gute wachse, wirke, fromme,
Damit der Tag dem Edlen endlich komme."
Persien.
(Das Volk steht auf.)
Die Lage in Persien ist eine kritische geworden. Die geheimen politischen Gesellschaften entfalten eine rege Tätigkeit. Sie schrecken weder vor terroristischen Taten, wie der Ermordung des Großwesirs im August dieses Jahres, noch vor direkten revolutionären Putschen zurück. Ihre Tendenz ist eine nationale; auch religiöse Momente spielen herein. Vor allem aber haben die Geheimgesellschaften den Zweck, Persien von dem Einfluß der Fremden zu befreien; der türkische Einfall in die Provinz Urmia, die Teilung Persiens in Interessensphären durch England und Rußland haben das nationale Selbstgefühl entfacht. So hat vor allem der Umstand zur Ermordung des früheren Großwesirs geführt, daß er es nicht verstanden hat, den verstorbenen Schah Muzaffer ed Din davon abzuhalten, zu seiner Europareise in Rußland eine Anleihe aufzunehmen und so Persien noch mehr als bisher in die Abhängigkeit seines nördlichen Nachbarlandes zu bringen.
Die Angst vor diesen Geheimgesellschaften ist es wohl vor allem gewesen, die den neuen Schah dazu veranlaßt hat, es mit der konstitutionellen Regierung zu versuchen und die Verfassung anzunehmen, die seine Rechte ziemlich beschränkte. Da nun aber das Parlament, in Anbetracht der Schwäche des Zaren gegenüber den Uebergriffen der fremden Mächte, selbst aktiv in die äußere wie in die innere Politik eingriff, glaubte der Schah, er könne wohl ganz auf die Seite geschoben oder wenigstens zu einem Schattenkönig degradiert werden und versuchte es zur Abwechslung einmal mit einem kleinen Staatsstreich, um seine monarchische Position im Innern wenigstens wieder mehr zu festigen. Er ließ denM i- ni st erpr äsidenten verhaften und verlangte die Ersetzung des Ministeriums durch ein ihm genehmeres. Das derzeitige Ministerium, das dritte seit dem Bestehen des Parlaments, besteht aus liberalen Politikern. Einer der Minister Sania el Daukeh war mehrere Jahre Gesandter in Berlin und steht wie die Mehrzahl der gebildeten Perser Deutschland sympathisch gegenüber, während der Schah selbst durch seine Umgebung im russischen Sinn beeinflußt wird. Aber ebenso wenig Energie wie nach außen hin, hat der Schah anscheinend im eigenen Land. Als er sah, daß das Parlament sich einen Eingriff in seine Rechte nicht gefallen ließ, und dabei auch vom
steckt was dahinter, das sind wahrscheinlich ausg'machte Mörteln. Photopasta," wiederholte sie bedenklich. „Sei nur ruhig, Liserl, wir werden's schon kriegen."
Seitdem bildete Lisi sich steif ünü fest ein, daß Arnold mit der Berger „etwas hatte", und sie und die Mutter begannen die beiden zu überwachen. Die Mama riet zu bedenklichen Mitteln. Hellas Schreibtisch wurde in deren Abwesenheit untersucht, die Leute wurden ausgefragt, Hella wurden Besorgungen aufgetragen, die sie in die Nähe von Arnolds Bureau führen mußten, und Lisi und die Mutter legten sich dann dort in einem Laden oder in einem Park auf die Lauer.
Hella bemerkte alle diese Manöver sehr bald, da aber Arnold vollkommen ahnungslos war, so schwieg sie und hoffte, Lisi werde mit der Zeit das Unsinnige ihres Verdachtes selbst einsehen. Aber diese erging sich mehr und mehr in spitzigen Bemerkungen und plumpen Andeutungen, so daß Hella sie schließlich zur Rede stellen mußte.
Lisi erwiderte erst ärgerlich, und als Hella ihre Ruhe nicht verlor, heftig, so daß Arnold aufmerksam wurde.
„Was soll das heißen?" fragte er erregt und höchst verwundert, weil er meistens auf Lisis Geschwätz garnicht hingehört und nun wie aus den Wolken fiel.
„Fragen Sie nur Ihre Frau Gemahlin, lieber Arnold."
„Da hast es!" schrie Lisi, „jetz' hat sie sich verraten. Lieber Arnold hat's g'sagt. Jetz' is klar, daß Ihr mitanander was habt's!"
„Lisi, das kann doch dein Ernst nicht sein, was hast du denn?"
Als er den Verdacht begriff, den Lisi ausgesprochen hatte, wurde er böse, so böse, wie ihn Lisi noch nie gesehen hatte. Sie bekam Angst, versicherte, ihr Unrecht einzusehen, bat ihn und Hella um Verzeihung und versprach alles, was er wollte. Hella hätte diese Szene gern vergessen, aber sie fühlte, daß ihr Bleiben unmöglich geworden war. Der Feind hatte — unüberwindlich, wie er war — den Sieg davongetragen.
Hella begann nun wieder einen Platz an einer Schule zu suchen und bemühte sich auch um Elses weitere Erziehung. Mit einer Gouvernante ging es nicht wieder, das sah auch Arnold ein; endlich fanden sie einen gün
stigen Ausweg. Das Kind sollte nach Weihnachten — das Fest stand vor der Tür — als Tagesschülerin in einem renommierten Pensionat untergebracht werden, aber jeden Abend nach Hause kommen, wo sie auch die Sonn- und Feiertage zubringen konnte. Sie bekam dadurch eine geregelte Tageseinteilung, machte ihre Aufgaben unter der Aufsicht der Gouvernanten und erlernte spielend die fremden Sprachen, die dort beständig gesprochen wurden. Wenn sie nach Hause kam, war sie aller Pflichten ledig, und weder die sprunghafte Zärtlichkeit ihrer Mutter, noch die ungleiche Art der Lebensführung konnten ihr viel Schaden tun.
Paßte es nicht, sie nach Hause zu nehmen, weil die Eltern den Abend außer Hause zubringen wollten, so genügte eine telephonische Nachricht, und Else blieb über Nacht im Institut. Der Ton war dort vortrefflich, die Erziehung gut, und Arnold war wie erlöst durch diese Einrichtung, auf die er selbst kaum verfallen wäre.
Für sich selbst war Hella nicht so glücklich, etwas ihr Zusagendes zu finden. Man war mitten im Schuljahr, alle Plätze besetzt, und nur durch Zufall hätte sich ein solcher ergeben können. Arnold sorgte sich mehr darum als Hella selbst.
Weihnachten war vorüber; die Sorgfalt der Mutter machte es für die Beteiligten immer zu einem schönen, weihevollen Fest, nicht nur wegen der reichen, sinnigen Gaben, die sie für alle mitbrachte, sondern weil sie es verstand, die Gegensätze auszugleichen und Lisi so in den Vordergrund zu schieben, daß ein Teil ihrer Fürsorge auf deren Rechnung kam. Lisi wußte das schon und verließ sich darauf.
„Für Weihnachten, da Hab' ich keine Sorgen, .das macht schon die Schwiegermütter," versicherte sie.
Auch für den Haushalt' und das übliche späte Diner am heiligen Abend hatte sie für Lisi freundliche Ratschläge und werktätige Hilfe übrig, und so vergingen die Feiertage in Freude und Frieden, und auch Arnold konnte ohne Stirnrunzeln über gedankenlose Vergeßlichkeit, und ohne den Aerger über verdorbene Gerichte sich des Festes freuen.
Nach der Bescherung gab es noch eine Ueberraschung. Frau von Rosner stellte Hella als ihre künftige Haus-