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mit Lrzcihler vom Schwarzwald.

Amtsblatt für die Stadt wildbad.

Oerkündigungsblatt

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Areitag, den 3. pezemöer

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Deutscher Reichstag.

Berlin, 11. Dez. Am Bundesratstisch die Staats­sekretäre v. Bethmann-Hollweg, v. Stengel und v. Schön. Der Präsident eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 20 Min. und teilt mit, daß der Mg. Skowrouski sein Manoat medergelegt hat. Nach Erledigung einiger Rechnungssa­chen wird der Gesetzentwurf betr. die Handelsbeziehungen zu England in dritter Beratung definitiv angenommen. Der Nachtrtigsetat für 190'?, der 400 000 Mark zur För­derung der Motorluftschiffahrt und 430 OM Mark Zuschuß, für die Erweiterung des Bahnhofes Mülhausen-Nord for­dert, geht an die Budgetkommission. In der fortgesetzten Beratung des Bereinsgesetzes erkennt Bindewald (Refp.) gerne au, daß die Regier­ungen den guten Willen harten, den Entwurf möglichst freiheitlich zu gestalten. Die Frau dürfe man wohl vom politischen Leben nicht ausschließen, aber sie gehöre ins Haus und dürfe nicht in den Schmutz des politischen Lebens herabgezogen werden. Auch Minderjährige gehören nicht in politische Versammlungen. Dem Z 7 stehe er in der jetzigen Fassung sehr skeptisch gegenüber. Der Nachtrag betr. Aus..ahmen hes Sprachverbots öffne der Willkür Tür und Tor. Wie leicht ließe sich eine Formulierung dahin finden, daß die Behörde die Führung der Verhand­lung in deutscher Sprache verlangen kann, wenn erwiesen ist, daß der Gebrauch der fremden Sprache zu antinatio- nalen Zwecken erfolgen soll. Einer Verschlechterung des Rechtes werde sich seine Partei entgegenstellen. Wenn die Nationalliberalen dieses Gesetz mit Haut und Haar schlucken, müssen wir von ihrem Namen die Bezeichnung liberal streichen. Werden die nötigen Milderungen nicht vorgenommen, so wird die Vorlage nie und nimmer Ge­setz werden.

Wetterle (Elsässer): Wenn er auch anerkenne, daß das Reichsvereinsgesetz gewisse Fortschritte enthalte, so seien doch auch erhebliche Nachteile, namentlich dem elsaß- lothringischeN Gesetz gegenüber, in ihm enthalten. Tie un­umschränkte Zulassung von Jugendlichen zu politischen Versammlungen begrüßt er, doch sollten Wahlversamm­lungen nur für Wählerwffen sein, jedes andere Element wirke störend. Der A 7 sei selbstverständlich unannehmbar. Wozu dieser Rückschritt? Tie Polen wolle man treffen, die Dänen, Masuren, Wenden, Wallonen und Elsaß-Lothringer treffe man. Ganz ungehörig sei es, wenn man einzelne Reichsangehörige wegen ihrer Muttersprache vom politi-

L7

Die andre Hälfte.

Roman von Martin Ktlner.

(Fortsetzung.)

XXII.

Arnold hatte vor seiner Hochzeit schon die Versetzung in einen andern Gerichtsbezirk von Wien erbeten und er­reicht. In Döbling, wohin er zugeteilt wurde, fand er eine hübsche Wohnung und hatte sie nun mit Lisi be­zogen. Die nächsten Wochen verflossen ihm ruhig und wunschlos. Lisi sonnte sich in dem Bewußtsein, eine reiche und vornehme Frau M sein, und war erstaunt, wenn sie bei verschiedenen Wünschen, die sie in bezug auf die Einrichtung und Ergänzung der Gebrauchsgegenstände äu­ßerte, meistens Arnolds freundlicher Zustimmung begeg­nete und er, ohne zu knausern, das nötige Stück mit ihr besorgte.'

Als die Zeit vollendet war . . ." sagt die Schrift. Auch bei Lisi war die Zeit vollendet. Sie lag im Bett und die ersten Schmerzen erschütterten ihren Körper. Ma­ma Brand war durch eine Rohrpostkarte benachrichtigt, die weise Frau, die in der Nähe wohnte, und ein tüchtiger, jüngerer Arzt wurden Herbeigerusen.

Arnold saß in ängstlicher Spannung neben dem Bett seiner Frau und streichelte, beruhigend ihre Hand. Der Zustand nahm seinen normalen Verlauf, der Arzt be­ruhigte ihn vollständig über den durchaus günstigen Stand der Dinge. Nur daß Lisi jedesmal, wenn der Schmerz wieder einsetzte, hell aufschrie, gefiel ihm nicht.

'Ich möchte Sie ernstlich bitten, sich in diesem Sta­dium des Leidens noch zu überwinden; Sie brauchen Ihre Kraft, Ihre Stimme vielleicht noch für später," ermahnte der Arzt,wenn erst die eigentlichen Schmerzen beginnen."

Noch ärger! Jessus, Mar', Joses, Herr Dokter, kommt's denn noch ärger?! Das halt ja keiner aus; i stirb! i stirb!" schrie sie hell auf. Sie warf sich hin und her, wie ein Irrwisch. Da erschien, noch in Hut und Handschuhen, die Mama in der Tür.

Gelübtes Kind," rief sie.O Gott, deine Leiden machen mich wahnsinnig!"

schen Leben ausschließe,! wolle. Wir wollen keine wohl­wollende Interpretation, sondern ein gesetzliches Recht. Wenn wir heute auch wohlwollende Minister haben, was werden uns morgen für Minister ans Berlin geschickt? Ich erinnere daran, daß wir im Ausland starke deutsche Kolo­nien haben, gegen deren Unterdrückung z. B. bei den Deutschen in den baltischen Provinzen gerade diejenigen protestieren, lsie bei uns alle Nationalität unterdrücken möchten. Wir Elsässer haben auch vor 1870 teilweise deutsch gesprochen und dabei waren wir doch gute Fran­zosen. Die . Sprache war deutsch, aber das Herz franzö­sisch. Das Nationalgefühl werde durch solche Gesetze nicht gestählt. Bindende Erklärungen sind von der Regierung zur Vermeidung weiterer Schikanen einznholen. An un­serer politischen Mündigkeit darf man doch nicht zweifeln. (Beifall.)

Schickert (kvns.) tritt für die Littauer ein, an de­ren Loyalität nicht zu zweifeln sei.

Spahn (Ztr.): Staat und Kirche sind nicht Unter-,, sondern nebengeordnete Einrichtungen. Wer anders hat bei dieser Debatte auf den Kulturkampf hingewiesen als die Vorlage selbst? Gegen'das Frauenwahlrecht hat niemand anders als Müller-Meiningen seinerzeit seine Stimme er­hoben. Wenn Müller meint, praktische Politik durch Kom­promisse zu treiben, so muß ich. sagen, daß das Zentrum stets praktische Ko,npromißpolitik gemacht hat bei fortschritt­lichen, aber nicht bei rückschrittlichen Gesetzen. Hoffentlich werde die Kommission eine glückliche Lösung für den H 7 finden. Im Lager der christlich-nationalen Arbeiter werde der Entwurf als außerordentlich bedenklich angesehen. Für unser Verhalten bleibt Ausschließlich maßgebend die sach­liche Erwägung. Wir lassen uns nur leiten von den Grundsätzen für Wahrheit, Freiheit und Recht. (Beifall.)

Everling (natl.): Spahn hat soeben zum Rückzug geblasen. Wenn Spahn das Kongregations- und Ordens- weseu in dieses Gesetz hineinarbeiten wolle, so werden wir einen Kulturkampf mit umgekehrter Front haben. Der Reichstag dürfe nicht zum Kirchenkvnzil werden. Daß die Prozessionen anders behandelt werden als sonstige Um­züge ist selbstverständlich. Stellen sie doch Verkehrsstör­ungen ldar, die leicht zn einer Störung des konfessionellen Friedens führen können. Man sollte vermeiden, einen er­heblichen Teil des Toleranzantrages in das Vereinsgesetz hineinzubringen. Wir sollen uns alle als Bürger eines. Reiches fühlen, die Empfinonngen anderer würdigen Und achten und das kirchliche Interesse dem Interesse des Rei­ches unterordnen. (Lebh. Beifall.)

l Doktor Unterleitner schaute Arnold zweifelnd an.

!Die Dame wird die junge Frau am Ende noch j mehr aufregen, in diesem Falle bitte ich, sie zu cntfer- j neu. Jetzt kann ich hier nichts machen, in zirka drei i Stunden komme ich wieder. Es scheinen keinerlei Kom­plikationen vorzuliegen; Frau Klimpfel ist tüchtig, ich kann ruhig fortgehen."

Können Sie nicht so lauge bleiben, bis das Kind da ist?" fragte Arnold.

Dazu komme ich in drei Stunden auch noch früh genug. Wenn sich die junge Frau nur Nicht mit dem Schreien unnötig aufregen würde! Die Schmerzen kön­nen unmöglich schon so heftig sein. Trachten Sie, sie ein wenig zu zerstreuen."

Aus der Küche drang in den Korridor, über den sie schritten, ein kräftiger Kaffeegeruch. Es war eben vier Uhr nachmittags.

Kafee darf Ihre Frau Gemahlin trinken, auch et­was leichtes Gebäck dazu essen, wenn sie Appetit hat." Damit empfahl sich der Arzt.

Arnold kehrte ins Wochenzimmer zurück. Hier fand er ein gänzlich verändertes Bild vor. Die Mama hatte Hut und Kragen abgelegt und ihre theatralischen Bei­leidsbezeugungen aufgegeben. Sie, die mit praktischem Blick gleich das Richtige erkannte, saß beim Bett der Lisi "und erzählte ihr sehr geheimnisvoll und interessant die Geschichte merkwürdiger Wochenbetten, die sie teils mitangesehen, teils von andern erfahren hatte. Sie wußte alle einzelnen Stadien mit solcher Anschaulichkeit, mit solchem Behagen an der Sache eingehend zu schildern, daß Lisi mit allen Ohren zuhörte und nur manchmal aufwimmerte, wenn ein neuer Schmerz sie packte. Frau Klimpfel, die noch gar nichts zu tun wußte ihre ersten Vorbereitungen hatte sie schon getroffen setzte sich dazu, hie und da ein Wort einwerfend.

Nun kam der Kaffee, dem sie alle drei mit gutem Appetit zusprachen, und der mit seinem angenehmen Duft die SticKuft des heißen Zimmers durchzog, und Mama Brand, die dem Kind noch etwas Gutes tun wollte, kam auf die Idee, vomZuckerbäcker unten in der Gassen ein G'frorenes" holen zu lassen.

Legien (Soz.i kan» nickt einsehen, weshalb man die Kongregacion und die öffentlichen Aufzüge nicht gestatten will. Gegen die schwere Beschuldigung, daß die Freisinni­gen das Sprechverbot als Knhhandelsobjekt benützen wol­len, hätten sie kein Wort der Erwiderung gefunden. Wer die Rechte der Arbeiter und der Gewerkschaften södern wolle, müsse Pen Z 7 ablehnen. Zollte es nicht möglich sein, eine Besserung in der Kommission herbejzusühren, so werde seine Partei gegen das Gesetz stimmen.

Chrzanowski (Pole): Z 7 macht für die Polen das ganze Bersammlungsrecht illusorisch. Es sei eine un­geheuerliche Gehässigkeit, den Polen das 'Recht auf die Muttersprache nehmen zn wollen. Der Redner wendet sich dann gegen den Vorwurf der deutsch-feindlichen Agi­tation. Hierauf wird ein Antrag aus Schluß der Debatte mit den Stimmen des Blocks angenommen und das Gesetz ; an eine Kommission von 28 Mitgliedern verwiesen. Mor- j gen Börsengesetz. Schluß 6 Uhr.

Rundschau.

Die neue Luftschiffvorlage.

Ein Nachtragsetat für 1907 ist gestern dem Reichs­tage zugegangen, er fordert 400 000 Mark zur Förder­ung von Versuchen auf dem Gebiete der Mbtorlustschifs- sahrt. In der Begründung wird gesagt:

Nach den im Etat für .1907 bewilligten Mitteln sollten für die Motorluftschiffahrt auf dem Bodensee eine schwimmende eiserne Ballonhalle errichtet werden, sowie im Sommer und Herbst 1907 Versuche vorgenommen wer­den. Tie Ballonhalle konnte jedoch nicht vor Ende Sep­tember in Benutzung genommen werden, 'sodaß die vor- ! gMherren Probefahrten erst im Herbst zur Ausführung i gelangten. Wenn diese Fahrten auch befriedigende Er­gebnisse gezeitigt, insbesondere die Stabilität, Steuerbar­keit und die Fähigkeit des Luftschiffes, sich durch lange Zeit manövrierfähig zu erhalten, erwiesen haben, so em­pfiehlt es sich doch, Tag und Nacht umfassende Dauer­fahrten und den Nachweis des sicheren Landens auf festem Boden bis zu günstiger Jahreszeit zu verschieben sowie die gewonnenen Erfahrungen schon jetzt für den Bau eines zweiten Luftschiffes zu verwerten. Dieser Bau ist begonnen und wird voraussichtlich Anfang Fe­bruar 1908 fertiggestellt sein. Mit diesem zweiten und dem vorhandenen Luftschiffe sollten alsdann bis Ende Mai diejenigen Fahrten ausgeführt werden, die für s vollständige Erprobung des starren Systems für

No, warum denn nit?" sagte sie zur Madame,es wird uns alle ausfrischen; der Arnolderl kann's ja machen, und er tut's auch gern."

Das Eis, das von Lisi mit einem Schnalzer be­grüßt wurde, kam, und es wäre ein urfideles Kasfeestünd- chen gewesen, wenn Lisi obwohl sie die anregenden Ge­spräche darüber gut wegbrachten nicht doch immer wie­der laut aüsgeächzt hätte. Im ganzen aber hielt sie sich jetzt tapferer, und Arnold, der sich überflüssig fühlte, konnte sich ruhig in sein Zimmer zurückziehen und sich in eine Arbeit vertiefen.

Nach längerer Zeit aber kam es wieder schlimmer, die Aechzlaute wurden zum Jammern, später zum Schreien, und als nach knapp drei Stunden der Arzt wieder eintrat, fast zum tierischen Brüllen, das sich bei jedem Anfall noch zu steigern schien.

Der Doktor zuckte die Achseln.Die Gnädige scheint sich nicht gut beherrschen zu können. Die Luft ist er­stickend; aber man kann die Fenster nicht aufmachen, sonst johlt die ganze Gasse mit."

Die Lust war wirklich fürchterlich- Der heiße Juli­nachmittag, die geschlossenen Fenster, die Menschen, die dort aushalten mußten, in Schweiß gebadet.

Arnold stand mit einem Gefühl beständigen Eckels, das er mit aller Willenskraft überwinden mußte, am Fuß­ende der Bettstelle.

Im Speisezimmer nebenan war es kühl, und der Arzt saß dort allein bei einer Flasche Wein und trank gedankenvoll und träumerisch von dem goldenen Gum- poldskirchner. Arnold hatte Mama Brand genötigt, sich auch ein wenig ausznruhen und zu stärken und nahm ihren Platz neben dem Bett ein. Lisi war schon ganz heiser von dem Gebrüll und schaute mit matten Augen auf Arnold; als sie ihn erkannte, fuhr sie mit allen fünf Nägeln der einen Hand auf ihn los und kratzte ihn, daß das Blut über seinen Handrücken lief.

Du! Du!" keuchte sie dabei,wenn ich dich nur nicht hätt' zu sehen 'kriegt, du, mein Oellend, du!"

Er wollte ihr die verletzte Hand auf die Stirne legen, sie aber wehrte wütend ab und versuchte, nach ihm zu spucken.

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