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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Leirton Vr. 41 .
Amtsblatt für die Stadt Vildbad.
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Deutscher Reichstag.
Berit«, 22. Nov. Haus und Tribünen sind gut tzesttzt. Am Bundesralstisch die Staatssekretäre v. Beth- rmrnn-Hollweg und Stengel. Präsident Graf Srolberg ^eröffn« die Sitzung um 2 (K Uhr und macht, nachdem das Verzeichnis der eingegaugenen Vorlagen verlesen ist, die Mitteilung, daß er im Namen des Reichstags an der Bahre des dahingeschiedenen Großherzvgs von Baden einen Kranz niedergetegt habe, woraus ihn der regierende Awßherzog beauftragt habe, dem Reichstag seinen herzlichsten Tank auszusprechen, — Zu Ehren der verstorbenen Abgeordneten Nießler und Dasbach erhebt sich das HauS von den Sitzen. Der Präsident teilt iveiter mit, i daß er zu der Gesurr eines Sohnes des Kronprinzen dem ! Kaiser und dem Kronprinzen die Glückwünsche des Reichstags ausgesprochen habe und ihm von diesen herzlicher Dank übermittelt worden sei. — Ihre Mandate haben niedergelegt die Abgeordneten Burlage (Ztr.) und Mies- zkowski (Pole). Neugewählt wurden die Abgeordneten Nisderlöhner und Graf Galen.
Das Haus tritt in die Tagesordnung ein, die nur aus Berichten der Petitionskommission besteht. Zunächst gelangt die Petition betreffend die soziale R e sorni im Handelsgewerbe zur Besprechung. Die Kommission beantragt Ueberweisung zur Berücksichtigung. M 0 lkenbuhr (Soz.) spricht sich für den Kommissionsantrag ans und polemisiert gegen den deutsch- nationalen Handlnngsgehilfenverband. Schack (wirtsch. Byg.) erklärt die Angriffe des Vorredners gegen diesen Vsämnd für ungerecht. Der Verband wolle mit der So- ' Mrldemokratre nichts zu 'tun haben. 'Der Redner legt Hann die Einzelheiten der Petition dar, die insbesondere die baldige Schaffung einer ausreichenden Pensions- und Hinterbliebenenverftchernng für die Privatangeftelltcn und den Ausbau der Unfall- und Krankenversicherungsgesetzes verlangt. Nach einer Entgegnung M 0 lkenbuhrs wird dem Kommissionsantrag einstimmig entsprochen. — Bei der Beratung der Petition betreffend Einführung obligatorischer Arbeit era usschüsse polemisieren Hoch (Soz.) un- hack (wirtsch. VggZ gegen einander. Der Bericht K> ,m Reichskanzler zur Erwäagung bezw. als Materft: erwiesen. Die Petition des Allgemeinen Handwerken,esKns in Dresden, die sich gegen eine neue Betastung der Arbeitgeber ausspricht, wird dem Reichs
kanzler zur Kemünisnayme überwiesen. Die Petition der Znappschaftsälteften des Niederschlesische.n Knappschaftsvereins um Aenderung des Jnvali- denversichernngsgesetzes soll dem Reichskanzler als Material überwiesen werden. Die Invalidenrente soll darnach schon gewährt werden, wenn der Versicherte 50 Prozent Erwerbsfähigkeit eingebüßt hat. Sachse (Soz.) empfiehlt Berücksichtigung. Behrens (wirtsch. Vgg.) tritt dein Antrag des Vorredners bei. Erzberger (Ztr.) verteidigt den Kommissionsantrag, der nach weiterer Debatte gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, der Freisinnigen, der Polen und der wirtschaftlichen Vereinigung angenommen wird.
Die Petition um Abänderung der kaiserlichen Verordnung über den Verkehr mit Arzneimitteln vom 22. Oktober 1901 bittet, dem Wunsch der Apothekenbesitzer, eine Beschränkung der im freien Verkehr befindlichen Artikel einzuführen, keine Folge zu geben. Die Petition wird der Regierung als Material überwiesen. Es folgt die Petition betr. Abänderung des Z 100 § der Gewerbeordnung und um Aufhebuirg der hygienischen Verordnung betr. die Konzesswnierung des Friseurge- werbe s. Irl (Ztr.) beantragt Berücksichtigung. Mal- kewitz (kons.) unterstützt diesen Antrag, der von einem Redner der Sozialdemokratie bekämpft wird. Nach weiterer Debatte wurde die Petition teils zur Berücksichtigung überwiesen, teils durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt. Hierauf tritt Vertagung ein. — Eingogangen ist eine Interpellation des Grafen Kanitz betreffend den hohen Reichsbankdiskont. Nächste Sitzung morgen 1 Uhr mit der Tagesordnung: Unfallver- sic^rung.
Die große Leidenschaft der Liebe?)
Von Heinrich DrreSmavs.
Es ist eine vom ethnologischen Standpunkt bemerkenswerte, aber lange nicht genügend gewürdigte Tatsache, daß die große Leidenschaft der Liebe vorzüglich zwischen Individuen zu entstehen Pflegt, die durch Verschiedenheit der Rasfenabkunst oder der sozialen Abstufung voncinan-
G Mit Genehmigung des Verlages aus dein in diesen Tagen e»scheirenden Buche .Dämon Anslese" von Hei-rich Drteswans. 8S> Seilen, tritt drosch M. n.eo, eleg ged. M 4 öc>, Bits. DemschrS Berlage Haus, Berlin Thar Ionen bu g.
der getrennt sind, oder endlich durch ihre gesellschaftliche Stellung. Die Dichtung hat sich dieser Erscheinung längst beinächtigt und sie in gegensätzlichen Gestalten zum Ausdruck gebracht, wie Othello und Desdemona, Tristan und Isolde, Romeo und Julia) Faust und Gretcheu, dem bayerischen Herzogssohn und Agnes Bernauer, dem österreichischen Erzherzog und Philippine Welser, dein Grafen Wetter vom Strahl und Kätchen von Heilbromr. Was den ersten dieser Fälle anlangt — wenn wir der Dogen- tochter germanisches Geblüt zuschreiben dürfen — so Ware damit, wiewohl nur in poetischer Form, aber gleichwohl maßgebend für die Wirklichkeit, ein drastischer Beleg erbracht, in welchem Grade der geheimnisvolle Reiz des Fremdartigen ein solches Weib selbst über das Widerwärtige des negroiden Typus hinwegzutäuschen vermag. Wir erleben es wenigstens, daß das moderne deutsche Mädchen vor dem abstoßeirden Mongolenthpus nicht zurückschreckt, der außerdem des Heldenhaften und Großzügigen eines Othello ermangelt. Von den übrigen der aufgeführten Fälle interefsiert uns besonders der letzte. Das Kittchen von tzeilbronn erfreut sich in der heutigen Frauenwelt nicht des besten Ansehens. Man ist ihm gram als einem Geschöpf, das sich in unwürdigster und unverantwortlichster Weife an einen Mann weggibt, und moderne Frauenrechtlerinnen lieben das arme Kind als typisches Beispiel des durch jahrhundertelange Versklavung dem Weibe angezüchteten Knechtssinnes zu kennzeichnen. Mit Unrecht. „Kätchen" ist wie „Desdemona" ein in seiner Art extremer Fall, aber kein undenkbarer und unwürdiger. In beiden Fällen gewinnt im Weibe ein Instinkt die Oberhand, ür mächtiger ist als es selber, in dem Verlangen, einer fremdgeheimnisvollen Rassenhaftig- keit tcilhaft zu werden. Beim „Kätchen" allerdings dürfte noch ein anderes.psychophysisches Element mit ins Spiel treten, das es zu dem ritterlichen, iveltgewandten Grafen hinzieht, der „fremde" und doch „verwandte" Art ist für die „Kaiserstochter", als welche Kätchen sich endlich entpuppt. Wir wissen nicht, ob Kleist bewußt oder mehr instinktiv diesen Zug nach oben in die Seele seiner Gestalt gelegt hat als ein Sehnen ihrer Natur nach Heimkehr in die höhere soziale Umwelt und in das Blutband, aus dem die Niedriggehaltene und Tiefgestellte stammt) « jedenfalls liegt er in dem Charakter, und dieser ist Psychologisch so allein vollkommen zu verstehen und zu recht- > fertigen, nämlich als Heimweh des Blutes, das
Die arrdre Hälfte.
11- Noma« 0 » n M a r l i I> K i l u e r.
' (Fortsetzung.)
Arnold wurde von allen begrüßt ; von Lift mir einem schwärmerischen Augenausschlag. Sie hatte die Kunde von dem Mißverständnis mit großer Freude.ausgenommen und bei sich beschlossen, den. Nachmittag zu benützen, um all ihr? Liebenswürdigkeit spixlen zu lassen.
Der Kaffee, von vorzüglicher Güte, brachte einige ' Abwechslung. Arnold saß zwischen Pepi und Lisi und kmterhielt sich mit der ersteren recht gut, ihre frische . derbe Art war ihm fast noch lieber, als die leuchtenden Blicke der blonden, Schwester, so wenig unangenehm ihm . heute die sichtbare Anbetung des gutes Kindes erschien. Ihn, den jungen Mann mit gesunden Sinnen, konnte doch die Schönheit der jungen Person nicht ganz ünge- ^ rührt lassen, und er sprach häufiger mrd lebhafter mit ihr, als sonst,, um den hingebenden, befriedigten Ausdruck auf ihrem süßen' Gesichtet zu sehen, der ihr so gut stand.
, Nach dem Käfftze mußte die Pepi singen. Erst per- ! .suchte sie es mit .der Praßen Arie aus dem Freischütz, 1 , die sie gar nicht schlecht, aber mit schulmäßigem Ausdruck j , Vortrag. So recht, in ihrem Element war sie, aber, als sie auf allgemeines Verlangen, „ioas Lustiges" zu Ge-' hör' brachte. Zuerst eine reizende kleine Arie aus.einer ' rk?u ausgeglichenen Spieloper von Lortzing und dann ei-
- «ig« Couplets, die gerade an der Tagesordnung waren.
> Sie schmetterte' sic, mit großer V.rve und viel Humor heraus und hätte wohl auch ein verwöhnteres Publikum als HK ch'mheude damit befriedigt.
, , Her" von Rosner, jetzt aber aufrichtig und . vhrre K>...plimente; was sagen S'. - '.reiner fingere! ?" fragte sie nach den Bortrügen.
„Was kann ich da anders sagen,, als ' -. er-
> wioerd' nur aufrichtigem Beifall.
also famos-!- No, da iveiß ich m,. , ich ' lvisseil rp .., sagte sie mit eigentümlichem Kopsniaen.
Die zytimmung war durch den Gesang sehr ani- : Ackert worden. Der Freiwillige Machte mit begleitendem
- Vortrag Tierstim'men nach, ließ Hunde besten, Schmkan- Aen schreien, Kanarienvögel singen, Kühe und K , c AHKen, W s die versammelte Gesellschaft zu jubele-m
Lachsalven brachte. Dann wurden Spiele gespielt. Ringsuchen, mit dem üblichen Schlagen auf die Hände, was aber in übermäßigem Scherz bald in eine Art Prügelei ausartete, infolgedessen Lisi, die sich immer zieren mußte, sich gekränkt znrückzog, weil sie behauptete, „zufleiß" schwer getroffen worden zu sein, und sich mit Wasser die Hand kühlen ließ. Der Freiwillige, der der Urheber ihrer Leiden war, lachte nur.
„No, Fräulein Lisi, ivenn sie keine Tachtel vertragen können, dann solln S' halt kein Pratzerlspiel mitspielen. Kommen S' her, sein S' wieder gut, s' wird schon nit so schlimm sein, wie Sie's machen!"
Die Lisi schmollte noch etwas, ließ sich aber doch herab, sich an dem nächsten Spiel zu beteiligen, und die Gesellschaft kam allmählich wieder ins Lachen und Hetzen.
IX.
Es war heißer Juli, in den Obstgärten reiften und dufteten die Aprikosen und Frühbirnen, über dem ganzen Ufergelände lag der gelbe Hauch der lastenden Hitze. Selbst der immer lebendige Strom schien träger zu fließen in der schläfrigen Mittagsglut der Hundstage.
Arnold verbrächte seine Tage, fleißig, seine Abende vergnüglich. Er war nun der „Regatta" beigetreten, ebenso dem Kegelklub und nahm die Geselligkeit, wie sie sich eben bot. Am meisten hielt er sich, nach wie vor, zu Reiterers. Die junge Frau hatte ihre Schtoester zu Besuch, der zuliebe öfter als sonst größere Ausflüge gemacht wurden, um ihr die schönsten Punkte der Gegend zu zeigen. Fräulein Hella war eine Wiener Gymnasiastin und sollte ihre Ferien in der guten Luft von Krems verbringen, um sich zu erholen, denn sie sah ziemlich ver- studiert aus, als sie ankam. Sie hatte noch ein Jahr bis zum Abschluß der Mittelschule vor sich und wollte dann Philosophie, studieren, um Lehrerin au einer höheren Schule werden zu können. Sie gab sich harmlos, ohne emanzipierte Manieren, und kehrte in keiner Weise die Studentin heraus. Vergnüglich saß sie mit Schwager und Schtoester beiin festlichen Änkunftskassee und besprach mit ihnen ihre Pläne und Aussichten.
„. . . denn siehst du, Rose, heiraten werd' ich mit meinem Gesicht doch wohl kaum. Was man. auch Schönes über den Beruf der Hausfrau und Mutter sagt und schreibt, der verschließt sich mir von selbst. Somit muß
! ich etivas lernen, was mich auf eigene Füße stellt uns mir eine befriedigende Stellung verschafft.'"
Der Schwager protestierte. „Das sehe ich nicht ein! Es ist immer riskiert, so viel Zeit an einen Beruf zu wagen, dem man schließlich doch untreu wird, wenn der Richtige kommt. Das ist mein Hauptargument gegen das Mädchenstudium, gegen das ich sonst nichts hätte. Aber rein aus praktischen Gründen . . ."
„Ja, lieber Emil, aber sich hinsetzen und warten, ob nicht was käm', was mich mitnähm', das wäre erst recht unpraktisch," lachte die Zunge Schwägerin.
Sie hatte recht, ihr Gesicht war wirklich nicht hübsch. Sie hatte eine Kartoffelnase, einen großen Mund und einen groben Teint; aber ihre biegsame schlanke Gestalt, der gütige Blick ihrer dunklen Augen, der geistvolle, belebte Ausdruck ihrcr. Gesichtszüge ließ das vergessen. Bemerkenswert war ihr wunderschönes dunkelrotbraunes Haar, das in reicher Welle über der niedrigen niedrigen Stirn lag und die weiße Hand, welche sie, die weder kochte noch wusch, gelMig pflegen konnte.
Sie war anmutig, und die zufriedene Sicherheit, mit der sie sich bewegte, der Humot> mit dem sie das Leben ansah, machten sie zur angenehmsten Hausgenossin.
Ms Arnold in den nächsten Tagen mit ihr bekannt wurde, kam ihm Fräulein Hella mit fröhlicher Unbefangenheit entgegen, und sie waren bald miteinander auf einem Fuß freundschaftlicher Kameraderie, die jeden Flirt ausschloß. Arnend zog diese Art, die ihm neu war, sehr an, und es war ihm stets erfreulich, wenn der Gerichts- adjunkt ihn aufforderte, sich ihren Landpartien anzuschließen.
„Geradezu eirüaden können wir ja niemanden!" sagt« Doktor Reiterer in seiner vergnüglichen Art. „Sehn Sie, Herr Doktor, das Kinderwagcnschieben ist ein Genuß, den die wenigsten Menschen vollkommen würdigen. Oder zum Beisviel, Bubi wird müde und unsere Gäste dürfen ihn schleppen,-da ich in meinen Vaterarmen schon die Kleine habe, das ist auch eine der abwechslungsreichen Freuden unserer Wanderfahrten. Diese Ausflugswonnen können wir also nicht jedermann zumute«: Wer sich aber trotzdem nicht fürchtet und mittun will- der ist herzlich willkommen'' ^
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