Das deutsche Kaiserpaar in England.
Der Kaiser begab sich am Samstag von Windsor nach London, um der deutschen Botschaft einen Besuch abzustatten. Auf der Botschaft wurde der Kaiser von dem Botschafter, Grafen Wolfs-Metternich, empfangen und in die oberen Räume geleitet, wo der Kaiser, der Zivil trug, eine Reihe von Deputationen empfing, nämlich das Wal- lac-Collection-Komitee, dann den früheren Lordmayor Sir William Trelloar und dessen beide Scheriffs, mit denen er sich eingehend unterhielt, sodann die Deputation des Grafschaftsrates. Bemerkenswert ist ferner der Empfang desenglisch -- deutschenFreundschaftskomitees, das eine Adresse überreichte. Der Kaiser nahm dieselbe mit folgenden Worten entgegen:
Meine Herren I Ich nehme Ihre Begrüßungsadresse gerne entgegen. Ich denke mit Freuden daran, daß Ihr Besuch Ln Deutschland im vergangenen Sommer so erfolgreich war und daß Sie mit dem Ihnen von meinen Landsleuten bereiteten Empfattg zufrieden waren. Die Macht, die Sie besitzen, ist groß und äußerst wohltätig, wenn sie in der Richtung ausgeübt wird, unter den Völkern das Gefühl der Freundschaft zu fördern. Ihre Adresse beweist, daß Ihnen diese Aufgabe am Herzen liegt. Ich danke Ihnen daher für Ihr heutiges Erscheinen hier. Ich freue mich, Sie gesehen zu l>aben und hoffe, Sie werden Ihre Bemühungen fortfetzen, die für den Frieden Europas so notwendigen freundschaftlichen Gefühle zwischen unseren beiden Nationen zu pflegen. Wir gehören zu derselben Rasse und haben dieselbe Religion. Das sind Bande, die sich stark genug erweisen sollten, zwischen uns Harmonie und Freundschaft bestehen zu lassen.
Nachmittags empfing der Kaiser eine Abordnung englischer Verleger. Bei der Unterhaltung mit ihnen wurden eine Menge Gegenstände berührt. Als jemand die Bemerkung machte, daß der gesunde Menschenverstand darauf bedacht sei, die Beziehungen zu Deutschland besser zu gestalten, antwortete der Kaiser mit fröhlichem Lachen: „O ja, wir können drüben auch noch etwas gesunden Menschenverstand brauchen." Man kam dann auf die englischen Monatszeitschriften zu sprechen, die der Kaiser sehr rühmte, wobei er den Wunsch aussprach, daß es in Deutschland auch so viele und so gute geben möchte. Auch die Illustrationen in den englischen Zeitschriften bezeichnet« der Kaiser als besonders gut und meinte, daß es in Deutschland zwar auch große Künstler gebe, daß diese aber aus irgend welchen Gründen keine Neigung zeigten, ihr Talent in den Dienst bildlicher Veröffentlichungen zu stellen und dies scheinbar unter ihrer Würde hielten. In der weiteren Unterhaltung wurde auch der großartigen, beinahe zu weit gehenden Gastlichkeit gedacht, welche den englischen Journalisten in Deutschland erwiesen worden wäre, wobei der Kaiser herzlich lachend äußerte: „O ja, und das trotz der Woge des Antialkoholismus, die über das Land geht." Die Herren waren über diese Leutseligkeit und Freundlichkeit, mit der sie der Kaiser empfangen hatte, außerordentlich erfreut.
Der Publizist Bashford, der in der Westminster Gazette der Auffassung entgegengetreten war, als ob der Kaiser von einer Kamarilla umgeben sei, erhielt von der deutschen Botschaft die Meldung, daß sich der Kaiser über seinen Artikel gefreut habe und ihm danken lasse.
Um vollständig zu sein, sei noch eine Demonstration von Arbeitslosen und Sozialisten vor dem Tower erwähnt, bei der der Sozialist Williams eine heftige Rede gegen den Kaiser hielt. Es ist bezeichnend für den freien Geist in England, daß man Williams einfach reden ließ und sich nicht weiter um die Demonstration bekümmerte. Wenn so etwas in Deutschland vorkäme.
Zeit und wie gut die Pepi ihre gar nicht leichte zweite Stimme einstudiert hatte. Nur das Jodeln machte sie nicht mit, sondern sie sang ihre Begleitpartie. Ihr Gesanglehrer hatte ihr eingeschärft, im Interesse ihrer Stimme keinen Jodelton hören zu lassen, und ihre Stimme wollte die Pepi um keinen Preis riskieren; sie war ihre Zukunft, der Schlüssel, der ihr das volle Leben erschließen sollte.
Nach einer Weile, als der erste Sturm des Beifalls sich gelegt hatte, ging Arnold zu ihrem Tisch bei den Tirolern, um ihr einige freundliche Worte über Gesang und Vortrag zu sagen. Er brauchte nicht zu heucheln, die Lieder hatten wirklich wunderhübsch geklungen.
„Ja, hat's Ihnen g'fallen?" rief die Pepi erfreut, „ich trau' Ihnen nämlich ein gutes Urteil zu, Herr Doktor, und hoff' auch, daß sie mir nit nur Schmeicheleien sagen und sich hernach über mich lustig machen."
Arnold schüttelte den Kopf. „Nein, Fräulein Pepi, das brauchen Sie von mir wirklich nicht zu fürchten. Ich höre, Sie wollen zum Theater gehen?"
„Ja natürlich, das is so mein Plan."
„Was für ein Fach werden Sie wählen?"
„Wenn's langt, meine Stimm' und meine Begabung, macht' ich am liebsten zur Oper. Daß ich für die tragischen Rollen nicht pass', kann ich wir freilich an den Fingern abklavieren, dazu Hab' ich zu viel Quecksilber in mir;, aber so als Papagena oder Frau Flut, das war' schon ehnder was. Geht's nit, dann muß i schon zur Oprett'. Gern möcht' i's nit und meine Eltern täten's auch nit gern sehn, man wird halt doch über die Achsel ang'schaut. Aber eh ich auf die Bühnenlaufbahn Verzicht'" ... sie blickte etwas scheu auf ihre Hände. „Wissen's, Herr Doktor, zu Ihnen, da Hab' ich Vertrauen. Mit dem Heiraten, da wird bei mir nit viel werden. Schaun's, so vier Mädeln wie wir, wo die Frau Mutter dafür verschrien is', daß sie für uns reiche Partien fangen will, denen macht ma die Cour — und gehörig auch noch, und dann sagt ma' sich: Nein, die Familie ist mir doch nicht recht passend, und zieht sich beizeiten zurück. Ich bin jetzt erst siebzehn Jahr, und das is mir selber schon zweimal passiert. Und arm heiraten? Ja, wenn ich vielleicht einen so recht gern haben könnt'; aber ich kann rnir's nit mehr recht vorstellen, ich Hab' schon zu viel
Rundschau.
Ausarbeitung eines Poftscheckgesetzes.
Die Frankfurter Zeitung schreibt: Im Reichspostamt fand eine Besprechung über die Frage des Postscheckverkehrs statt. Vertreten waren außer den in Betracht kommenden Reichsämtern und preußischen Ministerien verschiedene Organisationen aus den Kreisen des Handels, der Industrie, der Landwirtschaft und der Bankwelt, so der Handelstag, die Berliner und andere Handelskammern, die Reichsbank, der Zentralverband des Bankiergewerbes, Sparkassenverbände, die Schulze-Delitzschschen und die Raiffeisen-Genossenschaften und die Preußenkasse. Wie wir hören, ist das Reichspostamt mit der Ausarbeitung eines Entwurfes beschäftigt. Aus den gestrigen Verhandlungen ging hervor, daß die Notwendigkeit und Möglichkeit des Postschecks meist zustimmend beurteilt wurde. Namentlich die Sparkassen befürworten das Projekt lebhaft; die Banken und die Handelskreise verhielten sich gleichfalls zustimmend. Die Genossenschaften bekannten sich dagegen als direkte Gegner des Postscheckverkehrs. Wie verlautet, ist zunächst geplant, keine Verzinsung der Guthaben zu gewähren, wohl aber sollen Gebühren für die Ueberweisungen erhoben werden.
Tages-Chronik.
Berlin, 18. Noo. Das „Berl. Tagbl." meldet aus Brüssel: Ani der Fahrt vom Südbahnhof zur Hauptpost wurde ein Postb mtet mit 11000 Franks gestohlen. Das Geld war von der Narionalbank zum Versano aufgegeben.
Hamburg. 17. Noo. In der Nacht zum Sonntag brannte in Alwna ein freiaelegener Speicherkomplex Nieder, in dem sich die Möbelfabrik von Frank und Co. und das Steinkohlenlager von Rosendahl und Co. befindet. Heute Mittag wurde auf dem Swinwäroer 8 Speicher Lagerhäuser der Firma Nathan Philipp und Co. durch Feuer zerstört.
Karlsruhe, 16. Nov. De bekannte Firma Parfümerie-Toiletteteifen-Fabrik F. Wolfs u. Sohn feiert heute ihr fünfzigjähriges Jubiläum im internen Kreis der Angestellten und Arbeiter, an der Spitze der Mitbegründer der Firma, Kommerzienrat Friedrich Wölfs, der noch heute in voller Rüstigkeit das Ges Haft leitet. Die Firma hat für die Wohlfarltzeinrichtungen der Fabrik, für die Krankenkaffe und für eine zu gründende Familien Versicherung 50,009 Mk gestiftet, außerdem 30,000 Mk- zur Verteilung an das Personal.
Paris, 16. Noo. „Echo de Paris" will rwffen, daß lm M a r i n em i n i st er i u m ein außerordentlich wichtiges Dokument der „Martnetakok" vollständig umgearchettet werde. Die Marinetakt'k enthalte den MootlisierungSplan sowie die Pläne der geheimen Stellungen der unte> falschen Verteidtgungsmittel. Die Umarbeitung dieier Schriftstücke sei sehr kostspielig und erfordere lange Zeit. Sie könne nur deshalb notwendig geworden sein, weil man den Beweis dafür besitze, daß Ullmo diese geheimen Schriftstücke verkauft habe. Im Marinegeneralstabe herrsche darüber große Bestürzung — In Toulon wurde an die Kriegsschiffe aller Kategorien eine neues Signalbuch verteilt, als Ersatz für doS bisherige, von dem mau befürchtet, daß Ullmo es verraten Hobe. — Aus Toulon wird berichtet, daß in der Nähe des Forts Collenoire von Soldaten der Kolontalinfanterie ein junger Deutscher unter dem Verdacht der Spionage festzenommen wurde. Der Verhaftete, bet w-lchem Karten von Bayern und Österreich gefunden wurden, gab an, Max Schuhmann zu heißen und Landarbeiter zu sein.
Tanger, 16. Nov. Gestern fand in der Umgegend von Mogador ein Gefecht statt, in dem die Strett- k'äfte der Anflus die Mahatla Muley Hafids schlugen und ihr starke Verluste an Toten und Verwundeten beibrackten. Die Mannschaften Muley Hafids
Gift schlucken müssen aus Kränkung und bin eine zu kalte Natur dazu. Also, Gott sei Dank, daA i a Stimm' Hab', da brauch,' i doch wenigstens keine Leimspindeln aufzustellen. Wenn nit anders, so sehn S' mi einmal in Traismauer oder in Waidhofen als Lokalsängerin, zum Theater da geh i, das steht fest. Aber jetzt kommt mein Solo. Na, sei ma lustig,, 's Lustigsein is ja doch's Beste vom Leben."
Sie trat wieder aufs Podium und schmetterte zur Gitarrebegleitung ihre G'stanzeln mit einem Uebermut heraus, daß man dem jungen, kaum flügge gewordenen Geschöpf die bitteren Betrachtungen von vorhin kaum zugetraut hätte. Mit Kopsschütteln begab sich Arnold an seinen Platz zurück.
„A verwahrloste Famülli,
Wer sonst sind ma g'sund!" sang die Pepi mit einem Schnalzer, der wirklich nur auss Brettel gehörte.
Zu der Schnapsbude war er, außer ganz am Anfang, wo er bei Mali eine Orange für Bubi gekauft hatte, nicht prehr gekommen. Frau Brand, den Postillon und wahrhaftig auch den Herrn Kanzleidirektor, den man sonst nirgends fand, und der, ein kleines, dürres Männlein mit unscheinbarem, graublondem Haar und Bart und gedrückten ^Bewegungen, die vollkommene Null in seinem Hanfe zu sein schien, sah er mit einigen jungen Leuten, Hörern der Handels- und Winzerschule, in einiger Entfernung gn einem Tische sitzen. Die Mali und und die Lisi konnten aus ihrer Bude nicht fort, er schaute hinüber; sie waren jetzt sehr umringt. Arnold war beruhigt, er konnte seine Vernachlässigung noch am Abend beim Tanze gut machen. Allmählich wurde es sieben Uhr, Bubi wurde von Reiterers Mädchen abgeholt und sagte brav und müde „Tude Nacht"; der Abend fing an kühl zu werden, von der Donau her wehte ein leichter Westwind über Pen Garten. Die Musik, die von sechs Uhr an pausiert hatte, blies eine Fanfare aus den Fenstern des Saales, den Beginn des Tanzes verkündend, der nach dem Programm bis Mitternacht dauern sollte.
V.
Die Verkäuferinnen räumten die übriggebliebenen Sachen in Körbe und ließen sie in die Garderobe schaffen; vor .dem Nachtessen sollte eine Tombala stattfinden.
flohen unter Hinterlassung des Gepäckes, sowie der Tote» und Verwundeten.
T«»ger, 16 Nov. Der Brigant El Valirnte, ein zweiter R-nsuli, hat zwischen Ceula und Tetuan zwei Europäer, einen Franzose« und einen Spanier, gefangen genommen.
London, 17. Noo. Die in Windsor befindliche» englischen und ausländischen Journalisten haben an den König und an den Kaiser Telegramme gesandt, in denen sie die sichere Hoffnung aussprecheu, daß die englisch-deutsche Freundschaft durch den Kaiserbesuch fürderhin sestzusamwengekirtet sei. Der König und der Kaiser sandten Dankielegramme. Der Kaiser bemerkt in seinem Telegramm, es sei sein ernster Wunsch, daß die Freundschaft und dar gute Einvernehmen zwischen den beiden Nationen von Dauer sein und reiche Früchte tragen möge.
Windsor, l7. Nov. Das Katserpaar und das Köntgspaar sowie andere Mitglieder der kgl. Familie wohnten heute Vormittag in der Schloßkapell« dem Gottesdienst bei. Eine Stunde später trafen in Automobilen das spanische Königspaar und der König von Portugal mit Gr- folge im Schlöffe ein. Es wurde ein Frühstück eingenommen, an welchem die Majestä'en die Herzogin von Aosta, Großfü st Wladimir und Gemahlin, die Infantin Jsabellr und Prinz und Prinzessin Johann von Sachsen teilnahmen. Nachmittags fuhren die kaiserlichen und kgl. Gäste in Motorwagen nach Trogmore
Koustantinopel. 17. Nov. Jnsolge eines heilige» Sturmes auf dem Schwarzen Meer sind zahlreiche Un-. glücks fälle vorgekommen. 5 Dampfer und 7 Segelschiffe sind gescheitert.
New-Dork, 18. Nov. Bet der feierlichen Einsetzung des neugewählken Unioersitätspräsidentea von Cambridge brach kurz vor dem Eintreffen des Präsidenten Roosevest die Redner-Tribüne. Fünfzig Personen wurden verletzt.
Tokio, 18. Nov. Eine auf der Insel Formosa in japanischen Diensten stehende Kompagnie chinesischerSol- daten hat revoltiert: sie ermordeten 63 japanisch e P o lizisten, Z iv ilisten, Frauen und Kinder, und entflohen danach in unbewohnte Gegenden.
Auf der Eisenbahnstrecke Münster-Hamm wurde in einem Schnellzuge der Getreidehändler Kohn von Wanne überfallen und beraubt. Der Räuber hatte beim Einsteigen den Hut mit einer Dienstmütze vertauscht und verlangte, die Fahrkarte zu sehen. Als Kohn sein Portemonnaie hervorzog, hielt der Räuber ihm einen Revolver entgegen und forderte Geld. Kohn schlug den Revolver mit seinem Schirm zur Seite, wurde aber so heftig gegen das Fenster geschlendert, daß er bewußtlos wurde. Der Räuber ist entkommen. Als Kohn aus seiner Betäubung erwachte, zog er die Notleine. Die Untersuchung ist eingeleitet. Kohn liegt krank darnieder.
In München hat sich der Oberlandesgerichtspräsident Reichsrat v. Hessert in einem Anfall von geistiger Umnachtung erhängt.
Im Altonaer Bahnhof stieß ein Zug infolge Versagens der Bremse auf den Prellbock, wodurch ein Abteil 2. Klasse eingedrückt wurde. Fünf Personen wurden mehr oder weniger schwer verletzt.
Einem raffinierten Gaunertrick sind am Samstag Zwei Juweliere in Frankfurt ü.M. zum Opfer gefallen. Die Franks. Ztg. berichtet darüber." Seit einigen Tagen wohnten in einem Hotel am Bahnhof ein Herr und eine Dame unter dem Namen M. Fer- mandia und Frau. Sie begaben sich gestern in die Hotels „Fürstenhof" und „Westminsterhotel" und bestellten dort für heute Zimmer mit Salon. Gleichzeitig bestellten sie einen dortigen Juwelier mit einer AuswaP auf mittags 1 Uhr. Das Paar stieg pünktlich im Für- stenhof abi »rnd erwartete hier den Juwelier, der einen
bei welcher alles verlost wurde, was am Nachmittag keine Liebhaber gefunden hatte. Die jungen Herren zogen die Handschuhe an und umdrängten die Damen, um sic in den Saal zu führen.
Arnold trat zu Frau Doktor Netterer und bat sie um den ersten Tanz. Lächelnd dankte sie. „Nein, Herr Doktor, ich will den allgemeinen Aufbruch benützen und schnell nach Hause schlüpfen. Ich muß nach den Kindern sehen, ob diese auch gut versorgt sind." Sie hatte noch einen anderen Grund, den sie nicht aussprach, sie wollte in ihrem Hellen Wollkleid nicht tanzen, um es nicht zu verderben. Für den Abend hatte sie sich ein älteres Seidenkleid zurecht gemacht, das zu dieser Gelegenheit noch, recht gut .aussah.
Arnold bat, sie ein Stück begleiten zu dürfen, da er auch nach Hause wollte. Er sah, daß die Herren allw weiße Handschuhe .überstreiften und hatte — mit den Gewohnheiten der.Kremser Gesellschaft unbekannt — keine solchen mitgenommen. Das mußte gutgemacht werden..
Zu Hause fand er einen Brief feiner Mutter vor, der nach seinem Aufbruch am Vormittag abgegeben worden war; ,er las ihn in aller Muße durch und begab sich dann.erst zmn Tanzfest zurück.
Der lustige Graf Umberg rief ihn an, um ihn zunr fleißigen Tanzen .anzufeuern. Arnold erinnerte sich seines Vorsatzes und eilte- nun, seine Haustöchter aufzusuchen, sah aber nur die Aelteste vorübertanzen und das Postilliönchen, das .anmutig und müde an einem Pfeiler lehnte.
Er trat Zu ihr und forderte sie aus. Sie schob die Unterlippe noch weiter vor als früher.
„Ich darf ja nicht tanzen", sagte sie verdrossen, „und wenn ich auch dürft', mit Ihnen tät' ich's schon gar nicht."
„Womit habe ich denn Ihren Zorn verdient, mein kleiner Postillon?" fragte Arnold amüsiert.
Der Backfisch zuckte die Achseln. „Meinen Zorn? Mein Gott, Mir ham's nix tan, aber wer meine Schwester so beleidigt, .mit so einem werd' ich doch nit tanzen."
„Beleidigt? Ihre Schwester? Ja, wieso denn?" fragte Arnold höchst erstaunt.
(Fortsetzung folgt.)