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mit Erzähler vom Schwarzwald.
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Amtsblatt für die Stadt Vildbad.
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Aus dem Reichshaushaltsetat für 1908.
Die „Norddeutsche Mg. Ztg." veröffentlicht bemerkenswerte Zahlen und Einzelheiten aus dem Reichs-- ßaushaltseta t für 1908.
Danach fordert das Auswärtige Amt bei einer Annahme von 1,379,760 Mark (das ist gegen das Vorfahr mehr 198,030 Mark) an fortdauernden ordentlichen Ausgaben, 17,569,032 Mk., mehr 694,550 Mk., an ein- Kaligen Ausgaben 360,950 Mark, weniger Mark 409,-400. Gehaltsaufbesserungen an höhere Bernte sind für den Gesandten und einen Legationssekretär iu Tanger vorgesehen. Von mittleren Beamten im Ausland erhält eine größere Anzahl Zulagen. Der Fonds für Förderung deutscher Schul-Untcrxichtszwecke im Auslände wird von 650 000 auf 850 000 Mk. erhöht. Unter den einmaligen Ausgaben sind Neuforderungen von 30 000 Mark zur Unterstützung der deutschen Medizinschule in Zhanghai, 175 000 Mk. als erste Rate für das Konsulats- zebäude in Tientsin. Im Etat der Reichsjustizver- Aaltung betragen die Einnahmen 863,755 Mk., mehr 60 000 Mk. Die fortdauernden Ausgaben 2,463,930 Mk., ryehr 46 240M. Hervorzuheben ist die Erhöhung des Dienst- «nkommens des Präsidenten des Reichsgerichts von 30,000 auf 36,000 Mk., die Forderung einer fünften Reichsan- «oltsstelle, 35 000 Mk. für Instandsetzung des Reichsgerichtsgebäudes.
Das Reichskolonialamt weist ordentliche Ein- nahmen in Höhe von 260 665 Mk., außerordentliche Mk. 168 000 auf (die vierte Tilgungsrate des Reichsdarlehens a« Togo.) Tie fortdauernden dlusgaben betragen Mark 1 B99,147, mehr 250,119 Mi. Hervorzuheben ist die Er- Atzung des Fonds zicr Vorbereitung von Kräften rü r den K olonialdien st von 42000 Mk. auf 130 000 Mark. In der Erläuterung wird gesagt: Eine umfassendere Ausbildung des in die Kolonien zu entsendende« Personals sowohl hinsichtlich der Zahl der Auszubildenden, wie in der Art der Vorbildung, erscheint im Ingresse des Kolonialdienstes erforderlich. Insbesondere ist «nr größere Betonung des wirtschaftlichen Moments wün- MNswert. Die Vorbildung in: Reichskolonialamt auf dem orientalischen Seminar soll durch wirtschaftliche Vorlesungen ergänzt werden. Tie tzandelshoäffchnle in Berlin erklärte sich bereit, besondere Vorlesungen in den Lehrplan aufzunehmen. Ferner ist beabsichtigt, einen Teil
des vorzubildenden Personals nach Hamburg zu entsenden Krr besonderen Vorbildung für den Kolonialdienst. Die Verhandlungen wegen der Schaffung entsprechender Einrichtungen in Hankburg sind gegenwärtig noch nicht llbge» Wkofsen. Es wird damit gerechnet, daß während des Rechnungsjahres .1988 etwa 40 Beamte, Offiziere und Einstige Personen teils in Berlin, teils in Hamburg vor- Ntbilden sind. Die einmaligen Ausgaben des ordentlichen Ttats der Schutzgebiete betragen einschließlich der Reichszuschüsse 45,768,783 Mk., mehr 9,780,326 Mark. Zur Erforschung des Eingeborenenrechts soll eine besondere Kommission von Rechtsgelehrten u. Mitgliedern des Reichstags berufen werden. Für die Vorarbeiten zur Erschließung der Schutzgebiete werden Mk. 100 (XX) anstatt bisher 50 000 Mk. gefordert. In ausführlicher Begründung wird auseinandergefetzt, daß dev bisherige Zustand, wobei die Regierung wegen Mangels an Mitteln und Beamten auf die Bereitwilligkeit privater Unternehmer zu Erkundigungen ohne Gewähr späteren Kostenersatzes Mgewiesen ist, nicht länger beizubehalten ist. Die Reisekosten- und verwandte Fonds, mit denen sich die Regierung bisher behalf, sind bei weitem nicht ausreichend. Daher wird beabsichtigt, den Fonds für Vorarbeiten zur Erschließung her Schutzgebiete in erster Linie für Erkundungen größerer technischer Projette nutzbar zu machen, soweit diese unter den Begriff der Erschließung der Schutzgebiete fallen und als Kvsten der Zentralverwalttmg anzusehen sind. Der Fonds bedarf daher einer Erhöhung. Einstweilen werden 100 000 M. als ausreichend erachtet. Der Haushaltungsetat der Schutzgebiete schließt in Einnahme und Ausgabe mit 84,022,647 Mark ab. Tie eigenen Einnahmen des o st afrikanischen Schutzgebietes betragen 5,803,738 Mark, die fortdauernden Ausgaben Mark 10,422,651, die einmaligen Ausgaben 1,040,200 Mark, der Reservefonds 14,149 Mark. Der Etat für Kamerun ist in Einnahme und Ausgabe auf 6,610,239 Mark veranschlagt. Die eigenen Einnahmen der Schutzgebiete betragen 3,830,100 Mark, der Reichszuschuß 2,780,139 Mark, die fortdauernden Ausgaben 5,511,664 Mark. Das Schutzgebiet Togo bedarf auch im nächsten Rechnungsjahre keines Reichszuschusses. . DeL Etat schließt in Einnahme und Ausgabe mit. 2,070,WO Mark ab. Die fortdauernden Ausgaben betragen 1,922,289 Mark, die einmaligen Ausgaben 143/575 Mark, der Reservefonds 4196 Mark.
Die eigenen Einnahmen in Südwestafrika sind auf 4,904,0(X) Mk. veranschlagt. Dazu tritt eine Ersparnis aus dem Rechnungsjahr 1904 von 184,086 Mk. Zur Balanzierung der Ausgaben von 48,751,357 Mk. ist also ein Reichszuschuß von 43,663,271 Mk. erforderlich. An den fortdauernden Ausgaben ist die Zivilverwaltung mit 7,124,270 Mk. beteiligt. Die Militärverwaltung erfordert 24,993,120 Mk. das ist ein Mehr von 11,467,580 Mark gegen das Vorjahr. Die Mehrforderungen ergeben! sich im wesentlichen ans der 1907 beschlossenen Verstärkung der ständigen Schutztruppe. Den Hauptposten der einmaligen Ausgaben bildet die dritte und letzte Rate der Fortführung der Bahn Lüderitzbucht-Kubnb nach Keet mannshoop mit 8,200,000 Mk. Der vorläufige Abschluß des Fonds des Schutzgebiets für 1906 stellt eins Ersparnis von 1,804,182 Mk. in Aussicht. Die eigenen Einnahmen des Schutzgebietes Neuguinea sind mit 381,900 Mk. veranschlagt. Als Reichszuschuß sind Mk. 1,141,569 erforderlich Für die Karolinen, Pa lau- Marianen- und Marschallinseln ist bei einer; eigenen Einnahme des Schutzgebietes von 175,171 Mtt ein Reichszuschuß von 283,369 Mk. erforderlich. Der vorläufige Abschluß für 1906 läßt eine Ersparnis von 11,0421 Mark erwarten. Die eigenen Einnahmen des Schutzgebietes Samoa sind auf 560,100 Mk. veranschlagt. Als! Reichszuschuß sind 144,482 Mk. notwendig. Der vorläufige Abschluß für 1906 stellt eine Ersparnis von 116,306 Mark in Aussicht. Für Kiantschou ist bei den eigenen Einnahmen von 1,725,800 Mark ein Reichszuschuß vow. 10,601,600 Pik. erforderlich
Im Etat des R eichseise nbatznamtes ist die Einnahme 1256 Mk., die fortdauernden Ausgaben 434,300 Mk., im Etat des Rechnungshofs die Einnahme 180 Mark, die fortdauernden Ausgaben 1,072,746 Mk., im Etat der Reichsdruckerei die Einnahmen 10,929,800 Mark, die fortdauernden Ausgaben 7,434,565 Mk. Bei ders Verwaltung der Reich seife »bahnen betragen! die Einnahmen im ordentlichen Etat 125,532,000 Mk., im außerordentlichen Etat 370,910 Mk., die fortdauerndert Ausgaben 95,148,000 Mk., die einmaligen Allsgaben 6,832,870 Mk. Bei einer Gesamtausgabe des ordentlichen Etats von 101,980,870 Mark verbleibt ffo ein Ueber- fchuß von 23,551,130 Mk. Im aus, rdentlicheu Etat werden 19,736,500 Mk. verlangt.
Die andre Hälfte.
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(F«Hetztnrg.)
Arnold hatte sich einige der Kärtchen gemerkt, von denen er nun eines erfaßte und es ihr übergab. Es war ein Text aus Figaros Hochzeit. „Die wird gar leicht verachtet, die sich zu früh ergibt." Fräulein Malvine errötete bis unter die Haarwurzeln; erst blickte sie ihn zornig an, dann wurde sie unsicher und würgte mühsam an den aufsteigenden Tränen; endlich hatte sie so viel Fassung beisammen, um weiter zu sprechen.
„Ich will annehmen, daß der Zufall mir durch ihre Hand hat eine Lehre geben wollen, und gute Lehren soll man achten, auch wenn sie überflüssig sind. Ich danke im Namen der Armen für Ihre Spende."
Arnold hatte, statt der Zehnhellerstücke, Kronenstücke iü ihre Hand gelegt.» Sie machte ihm eine VerbeuguiH und wandte sich an neu allgekommene Festgäste.
Durch die kleine Episode war Arnold von Reiterers getrennt worden, die sich mit Bubi in der Kinderabteilung vergnügten. Prochaska schien noch nicht da zu sein, er sah ihn nirgends; so schleuderte er einstweilen allein umher, als plötzlich ein kleiner Postillon an ihn herantrat und mit einem schnarrenden: „Bitte um zwanzig Heller Porto" ihm einen Brief. übergab, das gereichte Geldstück einsteüte und rasch wieder verschwand. Es war - - er hätte sie im gepuderten Haar und dem dreifpitzigen Hut der altert' Turn und Taxisschen Postuniform kaum iviedererkanut — seine jüngste Haustochter, die vierzehnjährige Antonie, die zu Hause Antschi gerufen würde. Sonst ein schluinpiger Backfisch, mit stets zerzaustem Haar und schiefgelatschten Absätzen, heute adrett und zusammen- gerichtet zum Staunen.
Er brach das Briefchen auf, es enthielt einen Vers von zweifelhafter Fassung und noch zweifelhafterer Orthographie.
„Wenn du ahntest, was ich fühle, trifft dich meiner
Augen Blick,
Doch im Wechsel der Gefühle, findet deiner jäh zurück? Du nur bist mein Wunsch mein Traum,
Doch an M.ch da denkst du kaum.
Eine Verehrerin."
„Donnerwetter", das ist deutlich", dachte Arnold und steckte das Blättchen ein. Er war entschlossen, es zu ignorieren. Doch da stand schon wieder derJstostillon vor ihm, dessen allzu kurze Röckchen ihn sehr niedlich erscheinen ließen.
„Bitte die Antwort!" schnarrte er und hielt Arnold ein Billett und einen Bleistift hin.
Arnold war gar nicht aufgelegt, zu antworten, er drehte den Bleistift unschlüssig in der Hand. „Von wem ist denn der Brief?" fragte er.
„Ist Postgeheimnis!" schnarrte das Putzige Post- männcheu.
„Ja, mein Lieber, zur Antwort brauche ich Zeit, auf der Post geht's nicht so schnell."
Das .Postillönchen legte die Hand.an den Dreispitz, schlug die Fersen zusammen, daß die Sporen klirrten und entfernte sich.
Arnold aber setzte sich an einen der Wirtstische und schrieb nun rasch:
„Schöne Augen sind vergnüglich,
Blicke treffen meist vorzüglich, ^
Träume doch sind oft betrüglich,
Trau, schau, wem? so heißt es klüglich."
Er steckte das Blatt zu sich und bestellte sich bei dem Pikkolo einen leichten Wein. Da traf ein Schlag seine Schulter. Prochaska stand hinter ihm und lachte ihn an, als er sich rasch umwandte.
„Grüß Gott, bist auch da, das ist schön!"
Er setzre sich neben ihn. „Ich bin grad 'kommen, wie g'fallt's dir denn? Nicht wahr, hübsche Mädeln, zum anbeißen? Hast die Malvin' schon'g'sehn? Ja? Ich grad nur so von weitem, aber wie sie heut wieder ausschaut - herzig! Ich begreif nur nicht, wo sic ist, sie hat mich doch sicher schon bemerkt. Na, suchen werd' ich sie nicht. — sind ja andre hübsche Mädeln auch noch da. Du, und die lederne Mila, die is heut' gar nicht ledern, die is heut' fesch."
„Die lederne Mila, wer ist denn das?" fragte Arnold.
„Halt, die Emilie Haushuber, von dem reichen Le- derfabrikanten, die haben's sonst immer so g'heißen. Sie war auch schrecklich fad, aber heut', heut' macht sie sich."
Arnold nickte und ließ sich vom guten Oberleutnant
zur Waffelbude ziehen. Er wurde vorgestellt und war bald in einem lustigen Gespräch mit der vielgesuchten Schönheit des Tages, gegen die heute sogar die immer feschen Brand-Mädeln nicht anfkamen.
Fräulein Mila verhehlte in einer netten aufrichtigen Weise, die Arnold ansprach, gar nicht ihr Wohlgefallen an dem neuen Bekannten und zeigte dies nicht in der ausdringlichen Art so mancher anderen der Kremser Damen, sondern herzlich und ungezwungen. Arnold unterhielt ftch eine ganze Zeit vortrefflich mit ihr. Der Ober- leutnn.it, dem es mit seiner Fahnenflucht doch nicht ganz so ernst zu sein schien, hatte ihn bald verlassen und schwärmte im Garten umher, „die Malvin'" zu suchen.
Nach einer langen Weile, als Arnold, der aus Fräulein Milas Händen soeben eine schöne, frische Waffel erhalten hatte und nun von anderen Budengästen verdrängt, essend beiseite stand, trat er wieder zu ihm.
„Ich weiß nicht, was das ist? Das Mädel hat doch sonst keine Launen. Denk' dir nur, ich komm' auf sie zu, sie tut, als hält' sie mich nicht g'sehn und macht da weiter ihre Zigennerg'spaßeln mit zwei anderen Offizieren aus unserem Regiment. Jetzt denk' ich mir, sie will von ihrem Kartenkram halt was anbringen. /Schönste Zigeunerin, sag' ich, kann ich dir was abkanfen? ,Jch wüßte nicht, Herr Oberleutnant, sagte sie, daß wir Bruderschaft getrunken hätten, wenn ich es vergessen haben sollte, bitte, Helsen Sie meinem Gedächtnis nach. Da bin ich g'standen und Hab 'mich g'ärgert, ich wollt' aber nicht gleich den Beleidigten spielen und mein' also ganz, freundlich: Nur im Geist Ihrer Rolle, Fräulein Malvin', wollen Sie mir denn nichts verkaufen? Aber gewiß, sagt sie und läßt mich ziehen. Z -'rk schon, daß sie mir
was in die Hand steckt. B ,mr's? Der Text und
die Noten zu dem Trompeteriwd Behüt' dich Gott, ' ° wär zu schön gewesen! Jetzt, was sagst du da dazu! J-» schau' sie aber auch den ganzen Abend nicht mehr an."
Arnold nickte lächelnd vor sich hin. „Wirkt schon!" dachte er.
Nun lief mit kokettem Augenaufschlag der kleine Postillon an ihm vorbei, Arnold erwischte ihn an seinem kurzen Röckchen und händigte ihm die früher geschriebene Antwort ein. Auch das Tiroler Quartett begann nun seine Produktionen, und Arnold war erstaunt, in wie kurzer