gründlich und allseitig Vorvereitot seiet möchten, daß von weiteren Versuchen, den Krieg zu reglementieren ganz , abgesehen, werden möchte, daß die Konferenz nur von den Großmächten beschickt werden möchte, daß zu Delegierten der Staaten ausgesprochene Freunde des Friedens durch das Recht gewählt werden und daß die Z Eigentlichen Frieüensfragen, die sich aus das obligatorische Schiedsgericht, den ständigen Schiedsgerichtshof und die Abrüstung beziehen, zu einem befriedigenden Ergebnis geführt werden mögen.
Seminaroberlehrer Köhler referierte über den Münchner Friedenskongreß, wobei er anerkennend die vorzügliche ,Organisation des Kongresses und die Unterstützung durch die Staats- und Gemeindebehörden betonte. Zufolge der Kongreßbeschlüsse wird die Geschäftsleitung u. «. beauftragt, sich mit den Organisationen von Volks- ' Hochschulen und ähnlichen Veranstaltungen ins Benehmen zu fetzen um wissenschaftliche Vorträge über die Friedens- imegung zu ermöglichen und eventl. für geeignete Redner Sorge zu tragen.
Pfarrer Rohleder vertritt 12 Thesen, in denen er im wesentlichen darauf hinweist, daß den Kirchen, seitdem die Staaten sich anscheinend vergeblich um eine dauernde Sicherung des Friedens bemühen, eine neue Aufgabe erwachsen ist. Der moderne Staat steht durch die i Einrichtung der Wahlen und der Abgeordneten völlig unabhängig lrm. Seitdem kann er auch den Kirchen mit ihren Synoden ein selbständigeres Vorgehen gestatten. Das Wesen des Staates ist Mächt die durch das Recht getragen sein soll. Die Kirche aber ruht auf dem Glauben, und die Menschenliebe soll in ihr herrschen. Es gilt, die harte Notwendigkeit per Vergangenheit und der Gegenwart zu verstehen und die kulturelle Friedensarbeit zu fördern. Es ist zu wünschen, daß die Kirchengemeinden und die Pfarrer- künftig regen Anteil an dieser Friedensaxbeit nehmen, folamit die innere Organisation der europäischen Menschheit fvrtschreitet und baldmöglichst eine Sicherung des Völkerfriedens durch Verträge und durch die Funktion eines ständigen Schiedsgerichts erreicht wird. Nach eingehender Diskussion wurde beschlossen:
1) zu betonen, daß es Pflicht der Kirche ist, wenn sie ihrer Mission nicht untreu werden will, die Idee des Völkerfriedens mit allen ihr zu Gebot stehenden Mitteln zu fördern.
2) die entgültige Festsetzung der Thesen einer Kommission zu übertragen. Die Verbreitung der internationalen Hilfssprache „Esperanto" soll auch von deutschen Friedensfreunden weitgehende Unterstützung erfahren durch aufklärende Vortrüge, Unterichtskuse ufw.
Jnsder Mittags stattgesundenen öffentlichen Versamm- imig begrüßte in Verhinderung des Oberbürgermeisters Gememderat Schwarz namens der Stadt die aus ganz Württemberg erschienenen Delegierten. Stadtpfarrer Um- frid sprach über „Rüstung und Abrüstung" und Kirchenrat Tr. Ktoner über „Friedensbewegung und Volkswohlstand." Beide Redner ernteten reichen Beifall.
Bauausstellung in Stuttgart. Die Zentralstelle für Gewerbe und Handel beabsichtigt, von Juni bis Oktober 1908 eine größere Ausstellung zu veranstalten, die unter der Leitung der Beratungsstelle für das Baugewerbe stehen und das ganze Gebiet des Baugewerbes umfassen soll. Der Zweck der Ausstellung ist, den gegenwärtigen Stand der bürgerl. Baukunst und der hei- ! mischen Bauweise nicht nur Fachleuten, sondern auch dem großen Publikum vor Augen zu führen und damit beachtend auf die Entwicklung der bürgerl. Baukunst des Landes einzuwirken. In der Ausstellung werden Pläne, SchrMlder, Modelle, Photographien, Vorlagen, die verschiedensten Materialien für den Roh- und Jnnenbau, Konstruktionen, Vorkehrungen zum Schutze der Bauarbeiter usw., vorgeführt werden. Zu der Ausstellung werden alle die Gegenstände zugelassen werden, die auf das Baugewerbe und die mit ihm im engsten Zusammenhang stehenden Gewerbe- und Industriezweige Bezug haben. Mit der Ausstellung wird eine Ausstellung von Wohnungsräumen verbmrden werden, die in gewissem Sinne einen Ersatz für die im laufenden Jahre beabsichtigte, aber nicht zusrandegekommene Ausstellung der Möbelindustrie bilden wird. Zur Entscheidung über die Zulassung zu dieserRaum- ausstellung wird in ähnlicher Weise wie für die Ausstellung der Architekten ein Prüfungsausschuß berufen werden. Als Ausstellungsraum hat die Stadtgemeinde Stuttgart in dankenswerter Weise die Gewerbehalle und den zugehörigen freien Platz zur Verfügung gestellt. Auf dem. Platze wird eine Anzahl von Einzelgebäuden errichtet werden. Diese Gebäude sollen als Muster guter bürgerlicher Bauweise dienen. Ihre Jnnenräume werden zur Vorführung von reicheren und einfacheren Wohnüngs- «usstattungen, Wirtschaftseinrichtungen u. dergl. benützt werden. Die Errichtung einiger solcher Gebäude ist bereits gesichert. Eine Wein- und eine Bierwirtschaft werden während der Ausstellung betrieben werden. Weitere Gebäude werden hinzutreten, soweit sich Aussteller oder Mieter finden, die bereit sind, für den entsprechenden Aufwand aufzukommen. Es kann sich dabei namentlich noch hm die Erstellung z. B. einer Volkslesehalle für einfache Verhältnisse, eines kleinen Bades, eines typischen Bauernhauses und ähnliches handeln. Die Gewerbehalle selbst wird vorzugsweise zur Ausstellung von Plänen, Modellen, Materialien u. dergl. Verwendung finden. Die Aussteller haben für den ihnen überlassenen Raum eine angemessene Entschädigung zu leisten, die neben den von der Zentralstelle zur Verfügung gestellten Mitteln und unter Umständen einem Beitrage der Stadt Stuttgart, sowie aus dem Ertrage der mäßig angesetzten Eintrittsgeldern zur Deckung des Aufwands bestimmt ist. Ausstellern und solchen, die etwa bereit wären, durch Erstellung eines Einzähauses zunr Gelingen des Ganzen beizutragen, wird von der Beratungsstelle für das Baugewrbe jede gewünschte Auskunft erteilt werden.
Turnsache. Am letzten Sonntag wurde in der Gym- uasiümturnhalle in Cannstatt die jährliche Zusammenkunft der Vorturnerschaften aus Stuttgart, Ulm, Heilbronn, Eßlingen, Cannstatt und Göppingen abgehalten. Es hatten sich hiezu Offiziere der Cannstatter Garnison, Vertreter staatlicher und städtischer Behörden, Mitglieder des Ausschusses des 11. Turnkreises und Turner aus
ganz Württemberg eingestrichen. Die Vorführungen der einzelnen Vereine, das allgemeine Riegen- und Kürturnen, zeigten eine solche Fülle turnerischer Kraft und Gewandtheit in hoher Vollendung, daß Ehrengäste und Zuschauer sich sehr befriedigt über das Gebotene äußerten. Der eigentliche Zweck der Zusammenkunft, neue Anregung auf dem Gebiete des Kunstturnens ins Land hinauszutragen, dürfte vollständig erreicht worden sein. Eine nach Schluß des 4Hz Stunden dauernden Turnens abgehaltene Vertreterversammlung bestimmte Göppingen als nächsten Zusammenkunftsort.
Aus -er Privatbeamtenbewegung. Am Montag fand in Stuttgart zur Förderung der Privatbeamtenbewegung eine Vertreterversammlung von 18 Vereinen statt, die insgesamt über 10 350 Mitglieder verfügen. Es wurde die Errichtung einer besonderen württ. Arbeitszentrale, wie solche bereits in verschiedenen Teilen Deutschlands bestehen, beschlossen, um die Agitation in der Versicherungsfrage in Württemberg noch lebhafter zu gestalten und die Wünsche der württ. Privatangestälten im Hauptausschuß zu vertreten. Letzterer tritt am nächsten Samstag in Frankfurt a. M. zu einer Sitzung zusammen und veranstaltet dort am Sonntag 17. d. im Hippodrom eine große öffentliche Kundgebung der Privatangestellten Deutschlands, auf der 3 Vorträge über die Pensions- und Hinterbliebenenversicherung von den Herren Georg Hiller- Leipzig, Karl Fischer-Offenbach und Hans Bechly-Berlin gehalten werden.
Stuttgart, 13. Noo. Der König und die Königin begeben sich morgen nachmitag nach Bebenhausen. Die Hofjagdcn beginnen am 14 November und dauern bis 27. November.
Reutlingen, 11. Nov. Ter Präsident der hiesigen Handelskammer, Kommerzienrat Fischer, hat eine Einladung zu einer vom Staatssekretär des Reichspostamts auf Freitag den 15. ds. Mts. anberaumten, im Reichspostamt in Berlin stattfindenden Sitzung erhalten, in der mit Vertretern aus Bank-Handelsgeirossenschaften und Sparkassenkreisen über den Postscheckverkehr betreffende Fragen beraten wird. Kommerzienrat Fischer, der die Frage der Einführung des Postcheckverkehrs bereits auf dem deut- schem Handelstag vertreten hat, wird dieser Einladung Folge leisten.
Reutlingen, 9. Nov. Ein Fall, der für Erlassmrg mancher polizeilicher Strafbefehle charakteristisch ist, hat sich kürzlich hier ereignet. Die Frau eines Fabrikarbeiters lief während der Mittagspause ihrem Mann davon, weil ihr dieser mit Schlägen gedroht hatte. Sie wurde dann von dem Mann verfolgt, und in der Burgstraße eingeholt und hier auf offener Straße blutig geschlagen. Die Frau begab sich dann aufs Amtsgericht um die Genehmigung zu erwirken, unter Mitnahme ihres Eigentums die Wohnung ihres Mannes zu verlassen. Vor dem Amtsgericht wurde der Frau mitgeteilt, daß es wünschenswert sei, wenn sie auch einen Zeugen des Vorgangs in der Gurg- straße beibringen würde. Daraufhin ersuchte die Frau einen Schutzmann, der die Szene mit angesehen -hatte, den Sachverhalt zu bezeugen. Dieser erklärte jedoch: „Er mische sich nicht in Privatsachen." Das merkwürdigste anldstm Fall war aber, daßdie Frau ein paar Tage später vom Polizeiamt, wegen Erregung öffentlichen Aergernisses einen Strafbefehl zugesandt erhielt. Es ist anzunehmen, daß die Frau als sie von ihrem Mann auf der Straße geprügelt wurde, sich dabei nicht völlig ruhig Verhalten hat, aber das kann doch schließlich auch die Polizei niemand zumuten, daß man beim Geprügeltwerden auf offener Straße, nur damit kein Aergernis entsteht, in aller Ruhe eine solche Prozedur über sich ergehen läßt.
Ebingen, 12. Nov. Der seitherige Parteisekretär der Volkspartei, Redakteur Paul Kienle, ist zum Leite« des „Neuen Albboten" ernannt worden.
Ulm, 12. Nov. Von den Volksvereinen Ulm und Söflingen, sowie von der Jungen Bolkspartei Ulm ist ein gemeinsames Wahlkomitee aufgestellt worden, das gestern abend eine Sitzung hielt. In -schriftlicher Abstimmung wurde der einzureichende Wahlvorschlag folgendermaßen ausgestellt: Kaufmann Karl Kimmelmann, Gärtnereibesitzer Georg Hornung, Schlossermeister Georg Maier, Dr. Otto Vogelfang, prakt Arzt (Söflingen), Spenglermeister Robert Schneider, Architekt Alb. Schuster, Bauwerkmeister Alb. Wieland. — Der Gemeinderat hat 572 Gesuche um Aufnahme in das Bürgerrecht genehmigt.
Montag abend wurde gegen den Personenzug, der 10.10 Uhr von Waiblingen nach Schorndorf abgeht, am Bahnübergang nach Fellbach von einem jungen Menschen ein Stein geworfen, wodurch ein Wagenfenster zertrümmert wurde. Durch Glassplitter ist eine im Zuge befindliche Dame nicht unerheblich verletzt worden.
Vermischtes.
Freundschaft zwischen Mänuer«.
Die überschwenglichen Zärtlichkeiten in den Briefen des Grafen Moltke an den Fürsten Eulenburg wurden bekanntlich als Beweis für seine Homosexualität angeführt. Nun bringt die „Vossische Zeitung" aus dem Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter, die vielleicht noch überschwenglichere Gefühlsausbrüche enthalten. So schreibt Zelter: „Mein göttlicher Freund!" „Mein angebetet er Freund, und schaffen Sie, daß wir uns bald sehen." Und Goethe, schreibt am 28. Februar 1811: „Nun leben Sie recht wohl, liebe Sonne (unterstrichen), und fahren Sie fort, zu erwärmen und zu erleuchten." Und am 17. August 1812 Goethe: „Als ich meinen letzten Brief weggeschickt hatte, fühlte ich mich recht verdrießlich; denn es war mir bei dieser Gelegenheit lebhaft geworden, was wir einander sind und sein können." Und Zelter antwortet: „Den will ich sehen, der Sie so liebt wie ich." Und Goethe am 19. Mai: „Ihr geliebter Brief", und redet von seiner „alten Liebe" zu ihm. Am 3. November Goethe: „Mein geliebter Freund . . . Wie sehr wünschte ich mich statt dieses Blattes in Deine Nähe!" So geht das drei Bände hindurch: „Deine goldenen Zettelchen", „Du Lieber". Und einmal schickt Goethe gar ein Gedicht, dessen Schlußstrophe lautet:
i Kraft habe ich keine » ^
Als ihn zu lieben, ,
So recht im Stillen.
Was will Pas werden: -
Will ihn umarmen ,
Und kann es nicht.
Und Zelter antwortet am 18. März 1816: „Das Liedchen hat einen tiefen Eindruck auf mich gemacht, wie ich es verstehe und auf mich beziehe." „Lebe wohl, mein ,Mlertenerster, und laß bald von Dir hören." Später: „Lebe wohl! mein Ewiggeliebter! Wrld seh ich Dich wieder, Wenns auch nur für einen Tag sein sollte." Und dazu noch der eine Poetisch, der andere musikalisch, es ist klar: eine „erotisch betonte Männerfreundschaft." Zwar Goethe hat, sozusagen, einen Hang fürs ewig Weibliche gehabt ; aber tut nichts, er war normwidrig und homosexuell.
Oder Richard Wagner! Nehmen wir einmal an, Graf Kuno Moltke hätte an seinen Freund, den Fürsten Eulenburg, folgendes Schreiben gerichtet:
„Es ist ganz namenlos, wie Du auf mich gewirkt hast: überall sehe ich nur den üppigsten Frühling um mich cher, keimendes und sprossendes Leben und dabei einen so wollüstigen Schmerz, eine so schmerzlich berauschende Wollust, eine solche Freude, Mensch zu sein und ein schlagendes Herz zu haben, daß ich nur bejammere. Dir das alles schreiben zu müssen. Wenn ich Dir mein Liebesverhältnis zu Dir beschreiben könnte! Da gibt es keine Marter, aber auch keine Wonne, die in dieser Liebe nicht lebte! Heute quält mich Eifersucht, Furcht vor dem Fremdartigen in Deiner Natur; da empfinde ich Angst, Sorge, Zweifel, und dann wieder lodert es wie ein Waldbrand in mir auf, und alles verzehrt sich in diesem Brande, daß es ein Feuer gibt, das nur der Strom der wonnigsten Tränen endlich zu löschen vermag."
Wenn ein solcher Brief Moltkes dem Sachverständigen und dem Schöffengericht Vorgelegen hätte! „Aus is." Aber es ist ein Brief Richard Wagners, nicht etwa an Marie Wefendonck, sondern an Franz Liszt. Auch nicht aus einer Zeit, wo man senile Perversität vermuten könnte, sondern aus dem Anfang der fünfziger Jahre. Und wenn man dazunimmt, daß Wagner auch „feminine Eigenschaften" zeigte, indem er seidene Höschen und bunte Schlafröcke liebte, und daß er gar mit Ludwig II. von Bayern befreundet war, dann ist alles fix und fertig: er war homosexuell, obwohl er sich zweimal verheiratet, nicht zum Schein, und Kinder zeugte und außerehelich ein wilder und wüster Frauenjäger war. Tut nichts, er war homosexuell, und es hat's auch schon einer in einer Schrift bewiesen, nur daß selbst in dem Jahrbuch des Herrn Dr. Hirschfeld ausgeführt wird, überspannen dürfe man den Begriff der „geistigen Homosexualität" auch nicht, und in Wagners Leben seien die Grenzen des Freundschaftsgefühls höchstens einmal überschritten, in seinem Verhältnis zu König Ludwig. Also doch ! Aber in dem Verhältnis zu Franz Liszt nicht. Und gleichwohl ist der Brief, der Moltke vernichtet hätte, an Franz Liszt gerichtet. Trotzdem, ein Weiberfeind, sicherlich, war Richard Wagner nicht, obwohl er auch sehr musikalisch und poetisch war. Wehe ihm, wenn er sein normales Geschlechtsleben in Moabit hätte erweisen müssen!
Zusammentrocknen -etz Fußbodens. Sehr unangenehm als Brutstätten von allerlei "Ungeziefer sind die zwischen den Brettern des Fußbodens sich bildenden klaffenden Fugen, welche durch Zusammentrocknen des Holzes oder wohl auch bei krankem Holz sich zeigen. Sind die Bretter gesund, so ist das hefte Mittel, den Fußboden vorsichtig aufzunehmen und wieder dicht znsammenzuklopfen und aufzunageln; in nur ganz seltenen Fällen kommen die Spalten wieder. Will man diese immerhin etwas kostspielige Arbeit vermeiden, so versuche man wenigstens, die Fugen durch einen Kitt dicht zu machen; es eignet sich dazu ein solcher aus Gips und Leim, welcher frisch zu verbrauchen ist und durch Zusetzung eines Farbmittels beliebige Farbe erhalten kann.
Unsere Dienstboten. Johann (der soeben einen kostbaren Krug zerschmettert hat): „Ein reines Glück, daß nichts drin war!"
Kathederblüte. Professor. „Wenn Sie im Krieg eine Kugel pfeifen hören, brauchen Sie keine Angst mehr zu haben, die Kugel ist schon längst vorbei. Wenn Sie aber die Kugel nicht pfeifen hören, dann sehen Sie sich vor, daß Sie nicht getroffen werden."
Ueb ergänz. A.: „Wie hat sich denn Dein Bruder der eingefleischte Vegetarianer, wieder zu Fleischspeisen gewöhnt? — B.: „Sehr leicht, er hat zuerst nur fleischfressende Pflanzen gegessen!"
Handel und Volkswirtschaft.
Stuttgart, 12. Nov. Dec heutige Spätjahrsbaummarkt in der Gewerbehalle war mit Bäumen, Beeren- und Ziersträuchern gut be- sahren. Die Preise warm im wesentlichen die gleichen wie an früheren Märkten. Man verkaufte von Hochstämmen Aepfel von 0.80 bi» 1.00 M-, Birnen zu 1.00 bis 1.S0 M., Kirschen zu 6V bis 8« Psg., Zwetschgen 60 dis 80 Psg., Aprikosen zu 1.00 bis 1,20 M. Von Spalierobst war Steinobst von 0.70 bis 1 M. erhältlich. Johannisbeeren lasteten 100 Stück 8 bis 6 M., Stachelbeeren 6 bis 8 M-, Himbeeren 4.00 bis 4.00 M- Der Verkaus war befriedigend.
Stuttgart» 12. Nov Das Bankhaus B. I. Hummel in Genua ist infolge eines groben Vertrauensmitzbrauchs des Prokuristen, der verhaftet ist, in Konkurs geraten. Einzelheiten über den Fall sind noch nicht bekannt. DaS Stuttgarter Bankgeschäft E. Hum- m e l und Cie. ist weder das S ammhaus der Firma tu Genua, noch ist eS mit Kapital dabei beteiligt oder sonst irgendwie in Mitleidenschaft aezogen
Obstpreise. Stuttgart Nordbf.: 4.20—8.20 M. Eöp- pirgen: 0.20—8.20 M, Tübingen: 0,70—8.— M.
Oberndorf, lt. Nov Der heutige Martinimarkt war gut besucht. Dem Viehmarkt waren zugetrieben: 170 Stück Ochsen, 132 Kühe, 108 Kalbinnen und <0 Stück Jungvieh. Der Handel ging sehr lebhaft Für eia Paar Zugtiere wurden 780—900 M-, für trächtige Kühe und Kalbinnen SO — Oo M. bezahlt. Auf dem Schw-incmaikl wuide für ein Paar Milchschwein- 18 30 M. bezahlt und beinahe die ganze Zufuhr von 3iS Stück verkauft.
Tuttltoge«, 12. Nov. Ueber den Konkurs der Firma Srerz und Manz, Trikotsabrik hier, wird nachträglich noch mitgeteilt, daß ganz bedeutende Wechselreitereien mit einer »Firma' in England getrieben worden sind. Diese Wechselreitereien belaufen sich zum Nachteil einer württ., einer schweizerischen und einer badischen Firma auf zusammen etwa 300 l 00 Mk ES bestätigt sich ferner die Nachricht, daß Waren nach England geschafft oder wenigstens zu Schleuderpreisen dorthin veräußert worden sind; dieS geschah vermutlich, um jener »Firma" wenigsten» einige? Entgegenkommen zu beweisen.