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Wie die Zusammenkunft zwischen Kaiser Wilhelm und Loubet scheiterte.
Die Frage, aus welchen Gründen die von der deutschen und französischen Diplomatie in Aussicht genommene Begegnung zwischen Kaiser Wilhelm und dem Präsidenten der Französischen Republik, Herrn Loubet, in den Apriltagen 1904 schließlich unterblieb, erfährt durch eine Veröffentlichung Bes „ckourim! ä'^Isaob-l-orraine" in Straßburg eine wesentliche Klärung.
! Der Chefredakteur des Blattes, Herr Leon Voll, überbrachte am 8. April letzten Jahres dem Präsidenten Loubet als dem Vorsitzenden des Hilfskomitees für die Opfer der Katastrophe von Courrieres den Ertrag einer Sammlung, welche das Blatt in Elsaß-Lothringen veranstaltet hatte. In der längeren Unterredung wandte sich das Gespräch auch der Politik und schließlich der Person des Kaisers zu. Herr Loubet sagte:
: Es hat nicht an mir gelegen, daß wir nicht zu
sammengekommen sind. Sie erinnern sich Wohl, daß die Zeitungen im April 1904 davon gesprochen haben. Es war damals, als wir nach Rom gingen. Schon seit einiger Zeit und bevor man mir die mindeste Mitteilung davon machte, liefen Nachrichten durch die Presse über eine Zusammenkunft, die ich anläßlich meiner Reise nach Italien mit dem deutschen Kaiser haben sollte. Ich setzte diesen Gerüchten keinerlei Dementi entgegen. Und als man in dieser Frage unmittelbar an mich herantrat, erklärte ich mich in dieser Frage einverstanden. Ja noch mehr! Obwohl ich älter bin als der deutsche Kaiser, hätte ich nichts desto weniger den ersten Schritt getan; ich wäre zu ihm gegangen.
Bei den letzten Worten hatte sich Herr Loubet erhoben, indem er scherzhaft die Schritte markierte, die er dem Kaiser hatte entgegen kommen wollen. Dann nahm er wieder Platz und sagte ernst:
„Sie wissen ja doch, daß ich wohl gewußt hätte,
, was ich ihm zu Nutzen meines Landes und im Namen meines Landes hätte sagen müssen. Nun; wir kamen nicht zusammen. (Er betonte das „Nicht"). Warum? Ich habe es lange nicht gewußt. Und, offen gestanden, Ich habe es erst neulich erfahren. Anscheinend hat es zwischen dem Kaiser und dem König von "Italien wegen der Toaste, die wir in Rom aüstauschen sollten, einige Reibereien gegeben. Der Kaiser habe sogar bei
Die blaue Dame.
-krimbal-Rowan von Äug uste Groner.
79) (Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Als er bei den: blühenden Apfelbaum vorbeikam, streckte sich unwillkürlich seine Hand aus. Aber er pflückte diesmal keinen Zweig. Er ließ den Arm sinken und ging seufzend weiter. An hundert Schritte hatte er gemacht. Da kehrte er um. Beim Apfelbaume blieb er stehen und schnitt sorgsam drei seiner schönsten Zweige ab. Weiter gehend nickte er dem wunderschönen Strauße zu. Aber nur seine Augen lächelten dabei. Sein Mund war streng geschlossen. Das sah wie nach einem Widerstreite aus. Vor der Wohnung Löhrs angelangt, sah er diesen am Fenster stehen.
Ja, er war hübsch, sehr hübsch, dieser junge Künstler ; es war gar nicht zu verwundern, daß sich jenes reiche Mädel in ihn verliebt hatte, sich ihn durchaus hatte kau- stn lassen. Der Stolz, ja; edler Stolz thronte auf seiner Stirne, und das waren die Augen, die Zynisches nicht sehen wollten, und das der Mund, der die Notwendigkeit der Ideale pries.
Diese Augen waren gegen den Himmel gerichtet, ihr schmerzvoller, ernster Blick verlor sich in der Weite, und dieser Mund war fest zusammengepreßt, so fest zusammengepreßt, daß aus den Lippen alles Blut gewichen war. Hubert Löhr war weit fort mit seinen Gedanken.
Er sah denjenigen nicht, der doch ganz ohne Vorsicht herangekommen war und der sich, nachdem er den in Gedanken versunkenen Mann eine Weile betrachtet hatte, doch vorsichtig hinter einen Busch zurückzog. Hinter dem Manne am Fenster war jetzt eine Frauengestalt aufgetaucht.
Die kraftvoll, anmutige Gestalt der Frau Löhr, der Toni, war es, die jetzt auch ans Fenster trat. Sie stellte sich neben ihren Mann. Das Kindchen, das sie auf dem Arm hatte, ein bleiches, zartes Geschöpfchen, das einen grünen schirm über den Augen trug, lehnte sein Köpfchen müde an die Schulter der jungen Frau.
Diese neigte sich zu diesem blonden Köpfchen nieder und küßte es — dann schlang sie den freien Arm um ihres Mannes Hals; da erst erwachte er aus seinem Brüten.
Vonnerstaa, den 7 Wovemker
der Begegnung, die er vier Wochen vorher mit Viktor EManuel in Neapel hatte, den Wunsch ausgesprochen, dieser möge ihm den Wortlaut der offiziellen Ansprache unterbreiten, die er im Quirinal an mich richten werde .... Was nun auch darüber wahr sein mag, wir ließen uns von all' dem nichts träumen und waren höchlichst überrascht, daß uns die Consulta (das italienische Auswärtige Amt) nicht innerhalb der üblichen Frist den Wortlaut der königlichen Rede mitteilte, damit ich hätte die meinige darnach einrichten können. Voller Unruhe kam Delcasss im Zug, der uns nach Rom brachte, zu mir: Er habe noch nichts! Erst als wir uns zur Tafel begaben, erhielt ich den fraglichen Text. So mußte ich meine Antwortsansprache sozusagen aus dem Stegreif halten. Sie wissen ja, was jene Reden bedeuteten. Der Kaiser hatte sich scheints auf etwas ganz anderes gefaßt gemacht. Er war furchtbar ärgerlich, verließ unversehens Italien und eilte nach Karlsruhe, wo er die Bombe platzen ließ. Sie sehen indessen Wohl, wie unschuldig ich an all' dem bin."
Diese Mitteilungen, die ursprünglich dem Privatmann im Vertrauen, nicht dem Journalisten gegenüber gemacht wurden, glaubte Herr Voll heute der Öffentlichkeit nicht mehr vorenthalten zu dürfen, nachdem durch die Darstellung Hardens vor Gericht eine der wichtigsten Epochen der Zeitgeschichte in ein schiefes Licht gesetzt worden ist. Darnach wären die verschiedenen Darstellungen richtig zu stellen. Die „Hypothese, daß der Kaiser plötzlich sein Programm änderte und abreiste, weil er durch den herzlichen Empfang Loubets in schlechte Stimmung versetzt" wurde, ist zur Wahrheit geworden, wenn pian nicht annehmen will, daß Loubet selbst falsch unterrichtet war. Die Quelle der intimen Kenntnis der kaiserlichen Stimmung nannte Herr Loubet nicht; wahrscheinlich' ist es der König von England gewesen, der ihm diese Einsicht verschaffte (zur fraglichen Zeit fand eine Zusammenkunft zwischen Eduard und Loubet statt). Der „Datenbeweis" des erwähnten Artikels wird hinfällig, wenn man nach der Mitteilung Loubets weiß, daß es mcht erst die Toaste an sich gewesen sind, die den Zorn Kaiser Wilhelms erregten, sondern daß schon die Weigerung Viktor Emanuels, sich das Konzept korrigieren zu lassen, den kaiserlichen Unmut erregt hatte. So ist es leicht zu denken, daß der Kaiser bei seiner bereits gespannten Gemütsstimmung auf die Nachricht, daß überhaupt Begrüßungstoaste gewechselt wurden, plötzlich die Zelte abbrach
Er wandte sich seinem Weibe zu. Lange hafteten der beiden Augen ineinander, dann zog Hubert Löhr Toni und sein Kind mit einer leidenschaftlichen Bewegung an sich. In diesem Augenblick trat Müller von dem Busch hervor und ging auf das Häuschen zu.
Und jetzt sah der Musiker ihn und — er lächelte.
Müller brauchte nicht zu läuten. Als er vor dein Hause ankam, stand schon Löhr da und öffnete ihm die Tür.
„Sie kommen von Venedig?" fragte er.
„Ja, Herr Löhr."
„Es war sehr unrecht von mir. Sie reisen zu lassen."
„O — Herr Löhr — ich finde das ganz natürlich."
Die zwei standen jetzt schon im Zimmer. Auch Frau Löhr war noch da, aber sie stand nicht mehr. Sie war, ihr Kind fest an sich drückend, auf einen Sessel gesunken.
Auch sie war erbarmenerregend bleich.
Sie konnte dem Eintretenden nur stumm zunicken.
Er aber ging rasch auf sie zu und reichte ihr schweigend, jedoch freundlich lächelnd, die Blütenzweige.
Da fing auch sie zu lächeln an, dabei aber rannen schwere Tränen über ihre Wangen.
Löhr war jetzt ganz ruhig.
Er war jetzt nicht einmal mehr bleich.
Starke Menschen finden sich ja schnell in das Unvermeidliche, wie sie schnell und ohne weitläufige Erwägungen tun, was'eben ihrer moralischen Ueberzeugung nach geschehen muß. Löhr bot sehr artig Müller einen Sessel an und setzte sich ebenfalls.
Und so saßen die drei in der gemütlichen Palmenecke um den hübschen, mit einem Rosenstrauß geschmückten Tisch ' herum, wie zu einer ganz gewöhnlichen Plauderei vereint. Und die Rosen dufteten, und die wilden Apfelblüten in der Hand der jungen Frau leuchteten aus der grünen Dämmerung heraus — wie ihr liebes, weißes Gesicht, das mit dem Ausdruck tiefer Innigkeit auf Löhr gerichtet rar.
„Madonna mit den Apfelblüten", mußte der Detektiv denken und sein Herz war ganz warm dabei.
„Sie finden es also natürlich, daß ich nicht sogleich redete", setzte der Musiker das begonnene Gespräch fort. „Nun ja, Sie rechnen eben mit dem Selbsterhaltungstrieb
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und Italien verließ. Daß die Zusammenkunft zwischen dem König von Italien mit Loubet und die Abreise des Kaisers auf denselben Tag, auf den 24. April, fielen, ist nicht mehr auffällig, wenn man we^ß, daß — um in Loubets Bild zu reden, — die kaiserliche Petarde bereits durch die selbständige Haltung Viktor Emanuels geladen war!
Nach der Mitteilung des „ckournal äDIsuoe-Oor- ruins" scheint also der geschichtliche Hergang der folgende gewesen zu sein: Ein von der deutschen und der französischen Politik in die Wege geleiteter Versuch einer Verständigung zwischen Frankreich und Deutschland ist infolge der allzu absolutistischen und persönlichen Behandlungsweise diplomatischer Fragen durch Kaiser Wilhelm rejul- tatlos geblieben. (Wie der „Temps" mitteilt, ist einer seiner Redakteure zu Herrn Loubet gegangen und hat ihn gefragt, ob die Darstellung des Herrn Voll im „Journal ck'KIsLcs-Oorrains" richtig sei. Herr Loubet erwiderte: „Ich habe nichts dazu zu sagen. Alles, was ich als Präsident der Republik tat, habe ich vergessen.")
Rundschau.
Die Briefviebstahlsaffäre des Deutschen Flottenvereins
verläuft im Sande. Der Beschuldigte, der Registrator Oskar Janke, ist auf Antrag des Staatsanwalts durch die Strafkammer des Landgerichts I außer Verfolgung gesetzt worden und zwar aus folgenden Gründen: In seinen: Antrag an die Strafkammer hat der Staatsanwalt dargelegt, daß ein 'Teil der Briefe durch Diebstahl im Sinne des Strafgesetzbuches dem Flottenverein entwendet worden sei. Es stehe aber nicht fest, daß der Angeschuldigte Janke der Täter sei und zu den Personen gehöre, die zu der kritischen Zeit nachweislich nach Schluß der Bureaustunden nach Mitternacht in den Geschäftsräumen des Flottenvereins und auf den Zugängen zu diesen beobachtet worden sind. Dem Abg. Erzberger, so führt der Staatsanwalt weiter aus, sei der Dieb offenbar bekannt. Herr Erzberger habe aber seine Aussage verweigert, und da er sich bereit erklärt habe, zu beschwören, daß er nach bestem Wissen und Gewissen annehme, er würde sich durch eine Auskunft darüber, ob der Angeschuldigte das Material zu den Artikeln des „Bayer. Kuriers" geliefert habe, die Gefahr strasgericht- licher Verfolgung zuziehen, so könne er zu einer Aussage nicht gezwungen werden. Auch der ehemalige Chefredak-
— dem Sie in Ihrer Amtstätigkeit natürlich oft begegnet sind."
„Natürlich rechne ich mit ihm, der das natürliche ist", sagte Müller, und Löhr darauf: „Wenn Sie nicht j sofort zurückgekehrt, zu mir zurückgekehrt wären, ivas mich ( — uns — über das Weitere aufklärt, hätte ich Volkner al- j les geschrieben. Ich habe mir schon schwere Vorwürfe z darüber gemacht, daß ich ihm Unannehmlichkeiten, ja, viel- z leicht Aufregungen ausgesetzt habe. Er kann jetzt wahr- Z lich derlei nicht brauchen. Ein Brief an die Behörde ist z übrigens schon zum Absenden bereit. Hier, Herr Müller j — ist er. Er enthält alles, was Sie, was die Behörde interessiert." j „Hubert!"
„Was denn? Toni! Willst du jetzt feig werden, nachdem du so lang mutig warst? Sie wissen es ja schon, Herr Müller", wandte Löhr sich wieder zu dem Detektiv, „daß meine Frau mir den Rücken deckte. Tie Arme wird dafür ja büßen müssen."
„Es war auch das so natürlich", dachte Müller, den Brief, der das Geständnis Löhrs enthielt, einsteckend. Laut sagte er: „Wie hat denn das nur kommen können?"
„Daß ich Elise tötete?"
„Daß sie sich —" er hatte sagen wollen: „gezwungen sahen, sie zu töten", aber er sagte es nicht. Wenn man Detektiv ist dann darf man nicht „nur Mensch" sein. „Daß Sie sich dazu Hinreißen ließen", sagte er.
Löhr atmete tief auf.
„Sehen Sie sich unser Kind an", begann er ernst. ,.es war krank, es ist noch krank und in Gefahr zu er- fleißig, und meine Frau näht für ein Wäschegeschäft, aber blinden, und wir sind arm, ganz arm. Ich lektioniere ja Mir haben es bis jetzt gerade erst dahingebracht, daß wir nicht buchstäblich genommen hungern, und daß wir, zumeist wenigstens, den Zins für unsere sehr bescheidene Wohnung zahlen, »und uns die notwendige Leibesdeckung schaffen können. Alles übrige ist unerschwinglicher Luxus für uns. Die paar hübschen Sachen, die Sie sehen, sind Geschenke dankbarer Schüler und Schülerinnen, und den Preis meines Flügels zahle ich in Raten ab. Sie! können es sich denken, daß uns eine Krankheit in große Verlegenheit stürzt. (Fortsetzung folgt).