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mit Erzähler vom Hchwarzwald.
Amtsblatt für die Stadt Dildbad.
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Mittwoch, den 6 Wovemöer
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Rundschau.
Frankfurter Einigungsversammlung.
In der Frankfurter Einigungsversammlung der Linksliberalen am 10. November sprechen die Abgeordneten Konrad Haußmann (Deutsche Volkspartei), W ü l l e r - Meiningen (Freis. Volkspartei), Friedrich Naumann (Freis. Vereinigung) und Wiemer (Freis. Pvlkspartei).
» * *
Das „große Reinemachen".
Die Affäre Hohenau-Lynar.
Ueber die ersten Folgen des Moltke-Harden- Prozesses bringt eine Potsdamer Zuschrift an die „M.-Pol. Korrespondenz" einiges Licht:
Vom 17. November 1906 aus Donauefchingen datiert die kaiserliche Kabinettsorder, wonach dem Major und Kommandeur der Leib-Eskadron des Regimenks der Gardes du Corps, Grafen zu Lynar der Abschied mitder gesetzlichenPension bewilligt wurde. Die Vorgeschichte dieser Verabschiedung ist bisher nur teilweise bekannt geworden. Der Bursche des Grafen hatte unter Angabe eigenartiger Gründe um Ablösung gebeten. Es war daraufhin der Graf von seinem Regimentskommandeur Obersten Freiherrn b. Richthofen zum Bericht über sein Verhalten dem Burschen gegenüber aufgefordert worden. Graf Lynar wich dieser dienstlichen 'Aufforderung aus, indem er sich krank meldete und seinen Abschied einreichte, der nicht, wie man unter den besonderen Verhältnissen des Falles hätte annehmen dürfen, sofort, sondern unauffällig (!!) mit den großen Veränderungen, den „Gesuchslisten" des Monats, seine Erledigung fand. Da die Berechtigung zum Tragen der Regimentsuniform dem ausscheidenden Offizier nicht erteilt worden war, konnte in der Armee kein Zweifel über den nicht einwandsfreien Grund des Lynarschen Abganges bestehen.
In Potsdamer Offizierskreisen, wo die langjährige Intimität „Harry" Lynars mit dein Grafen „Willy" Hohenau bekannt war, regte sich alsbald derersteVerdacht gegen den diensttuenden General st In suits des Kaisers. Mehrere jüngere Gardekavallerieoffiziere gaben nach oben hin ihren Bedenken offen Ausdruck. Unter der Hand sind auch Ermittlungen wegen der vita. ssxualis des Generalmajors Grafen von Hohenau angestellt worden. Inwieweit diese Erhebungen ein positives Ergebnis gehabt haben, ist jedoch nicht
Die blaue Dame.
KriniwabRoman von Auguste Groner.
78) (Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
„Milli, warum bist du denn so aufgeregt?" sagte er leise, während Müller zwischen ihnen und sich und den anderen Leuten eine Zeitlang von bedeutenden Dimensionen entfaltete.
Die junge Frau inachte sich diese spanische Wand insofern zu Nutze, als sie, verstohlen arrfschluchzend, ihren Bruder küßte.
„Du guter, du kluger Mensch", sagte sie zärtlich, „dein großes Opfer und dein prächtgier Rat haben Roberts Existenz und gewiß auch Papas Leben gerettet."
„Was weißt du denn von dieser Geschichte", hörte Müller Richäd Volknerr sagen und dann Frau von Weils- Heim antworten: „Mir hat Mama geschrieben. Robert hat ihr alles gestanden; Das mit den Wechseln und daß er seinem Chef auf deinen Rat hin alles reuig einbekannte, und daß du durch deinen Freund das Geld flüssig machen und Merkt übergeben ließest, und daß. dieser den Robert nicht anzcigt und nicht kündigt und daß somit niemand, vor allem Papa, nichts erfährt. Ah! Richard, und auch, daß cr dich zu Pfingsten nach Verona rief und daß du ihnr vom Selbstmord abhieltest, bekannte er Mama ein, aber weißt du, ich glaube nicht, daß. es ihm ernst mit dem Sterben »rar. Er ist ja so leichtsinnig."
„Du kannst es glauben", versetzte Volkner. „Er hat >n jener Stunde sterben wollen. Ich habe mit ihm um den Revolver ringen müssen. Es war scheußlich. Diesen Kampf vergesse sch mein ganzes Leben nicht mehr. Aber — sag' jetzt. Ist Mama nicht ganz krank davon."
„Nein, Richard, nein", erwiderte die Majorin. „Tein handeln hat ja alles wieder gut gemacht. Und du sollst darunter .nicht leiden. Diese achttausend Kronen gibt sie dir zurück. Und diese Einlage ihres Briefes wird dir wohl sthv, sehr Liebes sagen."
Ein Papier raschelte, dann war es eine Weile still, und fdignn sagte Volkner, das Schreiben seiner Mutter einsteckend: „So Milli, jetzt wollen wir unsere Familienangelegenheiten ruhen lassen. Der Professor Lechner wird
bekannt geworden. Sicher ist nur, daß der oberste Kriegsherr damals weder von den Verdachtsmomenten gegen ein Mitglied seines militärischen Gefolges noch von der Tatsche und dem Ausgang der Recherchen in Sachen Hohenau Mitteilungen erhalten hat. Jetzt endlich ist dem Monarchen bekannt geworden, daß schon vor Jahresfrist hohe Militärs seiner engeren Umgebung in der Lage waren, ihn über die Bedenken gegen den Grafen Hohenau aufzuklären und durch ihr Schweigen eine vornehme Pflicht verabsäumt haben. Erhebliche Veränderungen m hohen m.ilitärischen un'd Hofstellen werden darum als bald bevorstehend erwartet.
Für die ehrengerichtliche Behandlung scheidet Major a. D. Graf Lynar aus, da er nicht die Berechtigung zum Tragen der Uniform besitzt und somit den militärischen Ehrengerichten nicht untersteht. Für die beiden beteiligten Generäle, denen das Recht auf die Generälsuniform auch nach der Verabschiedung ohne besondere Erlaubnis laut preußischer Tradition zusteht, liegen die Verhältnisse insofern ungewöhnlich, als es für sie einen dauernd bestehenden Ehrengerichtshof — wie für die Offiziere bis zum Obersten — nicht gibt. Die Verordnung über die Ehrengerichte vom 2. Mai 1874 sagt hierüber: „Tritt die Notwendigkeit ein, gegen einen General . . . ehrengerichtlich einzuschreiten, so wird das Nötige jedesmal besonders vom obersten Kriegsherrn bestimmt." Daß gegen den Grafen Hohenau vorgegangen wird, der zurzeit in Schlesien auf dem Lande bei Verwandten seiner Gemahlin weilt, steht wohl außer Frage. Graf Moltre dürfte, wie in ihm nahestehenden Kreisen verlautet, dagegen selbst einen ehrengerichtlichen Spruch über sich beantragen. Zwar besteht die Ansicht, daß weder aus der in militärischen Kreisen vielfach sehr skeptisch aufgenommenen Aussage seiner geschiedenen Gemahlin noch aus seinen Aeußerungen über die Person des Kaisers („Liebchen") eine Verfehlung gegen den Ehrenkodex des Offiziers konstruiert werden kann, doch bleibt bei dem unterbliebenen Zeugnis des Barons vo nBerger noch ein wesentlicher Punkt — der zeitliche Beginn der Verpflichtung zum Moltkeschen Vorgehen gegen Harden — ungeklärt. Aus diesem Grunde wird, falls nicht schon die neue Instanz entgegen dem schöffengericht- Lichen Urteil eine Aufhellung und Rechtfertigung Moltkes ergeben sollte, diese Streitfrage zwischen dem Grafen uiä> dem Herausgeber der „'Zukunft" zweifellos späterhin »hrcngerichtlich zu klären sein.
ja hoffentlich auch nichts davon erfahren, sonst nützt meine ganze Heimlichkeit nichts. Herr Müller, wenn Sie fertig gelesen haben-"
„Ich bin vollständig .orientiert", antwortete Müllev die Zeitung zusammenfaltend und einen sprechenden Blick mit seinem jüngsten Bekannten tauschend.
Es wurde noch ein recht gemütlicher Abend. Die drei verlebten ihn in vollster Eintracht und unter interessanten GesMchen.
Daß ihr Bruder zuweilen zerstreut mitten in einem Satze innehielt und zuweilen ein wenig unruhig aussah, befremdete Frau v. Weilsheim nicht.
Sie fand es sehr leicht begreiflich, daß der ja noch kränkliche Mensch nach wie vor Erhalt der heute eingelaufenen Schreiben nervös sei.
Und Herrn Müller kannte sie ja erst seit ein paar Stunden; es fiel ihr also nicht auf, daß er jetzt merklich ernster und stiller geworden. Er war eben schon ein alter, daher leicht ermüdeter Mann.
So legte sich die junge Frau seine zuweilen auf-- tauchende Nachdenklichkeit aus.
Gegen zehn Uhr verabschiedete sich Müller von den Geschwistern.
Volkner begleitete ihn bis ins Freie.
„ Was haben Sie vor?" fragte er unruhig.
Müller schaute zerstreut aus.
„Sie haben auch ein Kind, oder hatten eines", sagte er, einem Falter, der um ein Laternenlicht gaukelte, mit den Blicken folgend.
„Wer? Ich?" fragte verwundert Volkner.
„Nein. Löhrs."
Atz io' ^a!"
„Vermutlich ein Mäderl."
„Ja, ein Mäderl."
„Das blind ist?"
„Dem Blindheit drohte. Aber, ivie wissen Sie das? Die Kleine hatte iin März den Scharlach und eine Menge Folgekrankheiten, man fürchtete auch, daß das Kind das Augenlicht verlieren könne, und deshalb gaben es Löhrs zu Tonis Mutter, denn die Roserl mußte Lustveränderung haben."
„Ich tzanke Ihnen."
„Strafsache wider Harden".
In der „Strafsache wider Harden" — so heißt die Privatklagesache v. Moltke wider Harden jetzt — hat die Staatsanwaltschaft das Ermittelungsverfahren eingeleitet, nachdem das Schöffengericht das Verfahren eingestellt hat. «Davon, daß das Privatklageverfahren eingestellt sei, wird dem Angeklagten (in dem neuen Verfahren ist er noch der Beschuldigte) vom Amts wegen Kenntnis.gegeben. Den anderen möglichen Weg, das Verfahren in der Lage, in der es sich zurzeit befindet, auszunehmen, also Berufung gegen das Schöffenurteil einzulegen, hat die Staatsanwaltschaft nicht besch ritten. Es könnte nun der Fall eintreten, daß die Beschlußkammer die Eröffnung des Hauptverfahrens ablehnt und daher die gegen diesen Beschluß von der Staatsanwaltschaft eingelegte sofortige Beschwerde zurückgewiesen würde. Dann aber würde das Recht des Privatklägers wieder aufleben und die Sache vor die Berufungskammer kommen. Die Strafkammer kann ferner bei Eröffnung des Hauptverfahrens die Sache (nach M 29, 75 des Gerichtsverfassungsgesetzes) dem Schöffengericht zur Verhandlung und Entscheidung über- weisen. Dazu gehört aber ein Antrag der Staatsanwaltschaft. Diese wird, wie wir hören, in der Anklageschrift als Gericht, vor dem die Hauptverhandlung stattfinden soll, das Landgericht I Berlin angeben. Zweifellos wird der bisherige Privatkläger v. Moltke, der in dem neuen Verfahren als Zeuge fungieren wird, sich dem Verfahren als Nebenkläger anschließen, denn als solcher hat er einen wirksameren Einfluß auf den Prozeßbetrieb, und er kann sich sogar (nach Z 441 der Strafprozeßordnung) der Rechtsmittel unabhängig von der Staatsanwaltschaft bebedienen.
* * *
Regulierung des Oberrheins.
Die wirtschaftliche Bedeutung einer Erschließung des Oberrheins für die Großschiffahrt bis Konstanz hat kürzlich Handelskammersekretär Braun-Konstanz auf einer Versammlung in Bregenz zahlenmäßig dargelegt: Der Jahresverbrauch an Steinkohlen aus dem Saar- und Ruhrgebiet, sowie aus den belgischen Gruben beziffert sich für das südliche Württemberg auf 38 000 Tonnen, von Lindau aus werden 45 000 Tonnen ins Landinnere verfrachtet. Konstanz und die umliegenden Orte verbrauchen 130 000 Tonnen,' Vorarlberg 20 000 Tonnen, zusammen 233 000 Tonnen. (Vorarlberg bezieht heute meist böhmische Kohle). Die österreichische Bodenseeschiff-
,Wofür denn? Und was wollen Sie jetzt tun?"
Volkner erhielt darauf keine Antwort.
Ein Schwarm von Leuten war, wohl mit Müllers Willen zwischen diesen und ihn geraten. Der junge Mann, sah nur noch, wie der alte .Herr ihm freundlich zuwinkte und wie er dann in der Dunkelheit verschwand.
Fünfzehntes Kapitel.
Am 10. Juni, früh morgens, schrieb Müller in seiner Wohnung ein paar Worte auf eine seiner Bisitkarten, kuvertierte diese, adressierte sie an Herrn Professor Walter Thorn und ließ sich dann von seiner Wirtschafterin das! Frühstück bringen. Er aß jedoch nur ein paar Bissen, denn trotz ider beschwerdelos zurückgelegten Reise und der gut verbrachten Nacht, war er verstimmt, ja traurig und hatte aus diesem Grunde keinen Appetit.
Sofort nach dem Frühstück verließ er das Haus, cs war noch nicht sieben Uhr. Am nahen Fiakerstandplatze bestieg er einen Wagen und ließ sich nach Döbling führen. Im Wallrothschen Hause übergab er einem Diener seine Botschaft an den Professor, mit der Weisung, die Karte dem Herrn sofort nach seinem Ausstehen zu übergeben. Dann stieg er wieder in seinen Wagen. „Ober-St. Veit, Hietzinger Hauptstraße", rief ev dabei dem Kutscher zu. Da angelangt, wollte sich dieser soeben nach der Hausnummer .erkundigen, als sein Fahrgast auf den Gummiball drückte. Der Wagen hielt an. Der Herr stieg aus.
„Warten Sie hier", sagte er zu dein Kutscher und ging wieseneinwärts auf die Hügel zu. Der rote Berg, der sein Ziel war, gehörte wegen seiner lieblichen Rundficht seit jeher zu Müllers Lieblingszielen. Freilich, heute ging er diesem Weg schweren Herzens.
Und es war doch so schön! Wieder lachte ein wolkenloser Himmel über Wien, und wieder wiegten sich in jedem Tautropfen ein lustiger Sonnenstrahl. Und wieder stand Müller auf der Höh« des roten Berges und schaute auf die Häuser nieder, die in der grünen Niederung lagen. Wer heute sah er die Schönheit der Natur wie durch einen Schleier — einen Trauerschleier.
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