Erstes Blatt
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mit Erzähler vom Kchwarzwald.
Amtsblatt für die Stadt Mildbad.
Verkündigung sblatt
der Xgl. A-rsiämter Vildbsd, Meistern, Lnzklöstsrie re.
mit
amtlicher Fremdenliste.
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Mk 246.
Dienstag, den 22 Hkotier
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Die Haager Konferenz
Ihre Arbeit und Ihre Erfolge.
Me Mette Haager Konferenz ist geschlossen. Biev Monate hat sie getagt und man muß es den Vertreterin, die aus aller Herren Länder im Haag zusammengekommen sind, lassen, daß sie fleißig gearbeitet haben. Auch verdient die Mette Haager Konferenz viel eher die Bezeichnung einer Friedenskonferenz als die erste; denn sie unterhielt sich nicht nur über die verschiedenen Fragen, die zur Befestigung des Friedens beitrügen können, sondern faßte auch eine Reihe von Beschlüssen, die direkt zu diesem Ziele führen sollen, während die erste Haager Konferenz ihre Beschlüsse lediglich auf die Kodifiziernng des' Landkriegsrechts und in Verbindung damit auf eine humanere Gestaltung der Kriegsführung — soweit man davon überhaupt sprechen kann — beschränkte.
Sehr eingehend beschäftgite sich allerdings auch diesmal die Haager Konferenz mit dem Kriegsrecht, und zwar galt es die Kriegsführung zur See zu regeln. Am wichtigsten waren hier die Beschlüsse über die Auslegung von Terminen, die Wahrung der Rechte der Neutralen Staaten und die Errichtung eines internationalen Oberprisen-- gerichts. Die Beschränkung der Rüstung« n zuk See, die England angeregt hatte und die einfach! die Ueber- Macht Englands auf dem Meere vertraglich festgelegt hätte, kaut nicht zustande, und zwar war es in erster Linie Deutschland, das sich ablehnend verhielt. Es könnt« bei der Jso- lierungspolitik, die England uns gegenüber betrieben hat, natürlich nicht ohne weiteres auf den für dieses Land allerdings sehr vorteilhaften englischen Abrüstungsvorschlag eingehen. England hat auch! seine friedlichen Absichten daun sofort durch die Inangriffnahme des Neubaus einer ixeiteren Anzahl Dreadnoughts bewiesen. Etwas hat allerdings Pie Konferenz auch in der ALrüstungsfrage getan: sie erklärte das ernste Studium der Abrüstungsfrage durch die einzelnen Regierungen für höchst wünschenswert. Die vorläufige ernste Beschäftigung mit dieser schwierigen Frage führt dann vielleicht auch einmal zu einem praktischen Ergebnis. Der erste Schritt dazu ist bereits getan durch die prinzipielle Zu-
Die blaue Dame.
Krimmat Rs«sn vsu Au zu ste Groser.
Sx, (Nachdruck Verbote«!.)
(F-orksetzun«.)
„Nun, was hat er denn diesesmäl an den Tag gebracht?" erkundigte sich, über den Eifer der alten Frau lächelnd, der Russe.
„Das, was Sie gestern schon hätten wissen können, wenn Sie die Dame nicht so schnell hinausbngsiert hätten", erwiderte die Deisler. „Die Dame ist eine Gräfin! Sie haben eine Komtesse aus dem Wasser gezogen."
Jewljeff mußte über diese Ausdrucksweise laut auf- lachen. Die Alte aber fährt pathetisch fort: „In der Arenbergstraße bewohnt sie über diesen Sommer eine Billa und Hochberg heißt sie, Gräfin Christiane Hochberg. Interessiert Sie das nicht?"
„Mäßig. Allenfalls deshalb, weil ich der Gräfin Christiane Höchberg nun mit ein paar Zeilen dafür danken kann, daß sie meinen Wunsch erfüllt hat, mehr getan hat, als nur diesen erfüllt. Sie muß, doch eine sehr kluge und eine sehr kluge Frau sein."
„Mit der Sie unfreundlich waren."
„Das tut nnr jetzt leid. Aber, liebe Frau Deisler. Es läutet schon zum zweitenmale."
„Ja, ja. Ich laufe schon."
- Die Deisler kam mit jemanden zurück.
Jewljeff wunderte sich sehr, daß dieser jemand Herr Moser war.
„Ich denke, Sie sollten jetzt im Pädagogium sein", sagte Ossip, seinem Besucher ein paar Schritte entgegen- tzchend und ihm die Hand reichend.
Moser nickte.
„Freilich sollte ich, aber ich bin nicht dort, weil ich am Ihnen etwas zu sagen, heute die erste Nachmittagsvorlesung geschwänzt habe."
„So etwas Wichtiges haben Sie zu sagen?" meinte Dssip verwundert, während er und Moser sich setzten.
Letzterer zuckte die Achseln.
„Vielleicht ist es gar nicht wichtig. Vielleicht können Sie es zu gar nichts brauchen. Aber da es mir — ich weiß nicht warum — heute mittags eingefallen ist und aus Ihren Fall bezug hat, bin ich gekommen, es Ihnen Lu fa^n." , ' '
stimmung zur Errichtung eines ständigen Schiedsgerichtshofes. Üeber die Errichtung dieses Schieds- gerichtshoses selbst wurde allerdings noch kein endgültiger Beschluß gefaßt. Abgestimmt wurde zunächst lediglich über den Vorschlag des englischen Vertreters Fry, das Schiedsgericht erst dann in Kraft treten zu lassen, wenn die Regierungen sich Wer die Art der Richterwahl geeinigt haben werden. 38 Staaten stimmten mit Za; Enthaltung übten Belgien, Griechenland, Dänemark, Rumänien, die Schweiz und Uruguay. Hierauf wurde die revidierte Konvention von 1899 zur friedlichen Beilegung von internationalen Konflikten einstimmig mit geringfügigen Vorbehalten angenommen. Die Schwierigkeit besteht darin, ob bei der Ernennung der Richter alle Staaten als gleichberechtigt anzuerkennen sein sollen. Würde man dies Prinzip annehmen, dann würde bei der großen Zahl der teilweise recht kleinen amerikanischen Staaten diesen ein Uebergewicht im .Schiedsgerichtshof znkommen, das im umgekehrten Verhältnis zu ihrer internationalen Bedeutung steht. Da ihnen nun die größeren Staaten die Gleichberechtigung in der Richter-Ernennung nicht zustehen wollen, machten sie schmollend ihre Vorbehalte gegen die Einschränkung ihrer Ansprüche auf volle Gleichberechtigung. Auch mit dem Beschlüsse der Konferenz über die Eintreibung von Schulden sind die kleinen amerikanischen Raubstaaten nicht einverstanden. Trotzdem wurde der Vorschlag der Vereinigten Staaten, der bestimmt, daß ein Schiedsgericht zuvor über die Berechtigung einer öffentlichen kontraktlichen Schuld entscheiden soll, che zur Anwendung von Gewalt geschritten werden darf, von 39 Staaten angenommen. Venezuela, Rumänien, Belgien, die Schweiz und Schweden übten Enthaltung, und sechs lateinisch-amerikanische Staaten machten Vorbehalte, weil sie entweder das Prinzip der Anwendung von Waffengewalt überhaupt verwerfen oder die Schnldforderung zunächst den nationalen Gerichten unterworfen wissen wollen. Diese Herrschaften, die sich nicht scheuen, Schulden zu machen, werden sich für die Folge doch wohl oder übel daran gewöhnen müssen, sie auch zu bezahlen. Der Abrüstung selbst wird man erst näher treten können, wenn zur Anrufung des Haager Schiedsgerichtshofes alle Staaten verpflichtet fein werden, falls sie Streitigkeiten unter einander be-
,Bitte!"
„Ein paar Tage, bevor die Tat geschah, bin ich am Garten da draußen vorbeigegangen. Um diese Zeit war Fräulein Lehmann mit jemanden, mit dem sie per du war, im Garten. Das ist es, woran ich mich heute mittags ganz zufällig erinnerte."
„Und was tatsächlich etwas sehr wichtiges ist", ergänzt der Russe ernst und dann fragte er: „Haben Sie die Person gesehen, mit welcher die Lehmann damals beisammen gewesen ist?"
„Nein. Die beiden befanden sich hinter der Mauer. Aber ich erkannte ganz bestimmt die Stimme des Fräuleins. Ich hatte sie vorher ja schon mehrmals sprechen hören."
„Aber ob sie in Gesellschaft eines Mannes oder einer Frau war, wissen Sie vielleicht?"
„Ja, das weiß ich. Mit einer Frau redete die Lehmann. Sie sprach von einer Reise. Diesen Eindruck habe ich, wiewohl ich, wie gesagt, im Vorbeigehen, höchstens einen oder zwei Sätze hörte."
„Und es ist zweifellos, daß sie mit der anderen Person per du tvar?"
„Das ist zweifellos. Ganz bestimmt kam in dem, was die Lehmann redete, die Stelle „du kannst dann gleich reisen" vor und die andere, die, deren Stimme ich nicht kannte, sagte darauf: „Mein Gott, wenn ich nnr schon wieder bei den Zweien wäre."
„Sie gehen schon?" fragte Ossip, weil Moser sich erhob. Der nickte und griff nach dem Hute.
„Ich möchte wenigstens den Rest des heutigen Unterrichts nicht versäumen."
Ossip reichte ihm die Hand.
„Ich danke Ihnen", sagte er lebhaft, „jedenfalls werde ich heute noch meinem Herrn schreiben."
„Wie find Sie denn zu Ihrem steifen Bein gekommen?" erkundigte sich Moser im Hinausgehen.
„Ach., Ungeschickt war ich. Arg angestoßen habe ich mich."
Das war die Auskunft, welche Jewljeff ihm gab.
Eine Stunde später wurde er zur Polizei berufen.
Kommissär Sennfeld fragte ihn, ob er Müllers derzeitigen Aufenthaltsort kenne.
Ich habe an Herrn GrüLpald, HM d'Jtalie, Be
kommen. Das obligatorische Schiedsgericht ist die grundlegende Bedingung für die Wrüstung.
Erfreulicherweise hat sich die Welt im Laufe der Verhandlungen davon überzeugt, daß auch das Deutsch« Reich bestrebt war, an der Festigung des Friedens durch die Haager Konferenz ehrlich mitzuarbeiten. Unser Vertreter, Frhr. Marschall v. Bieberstein, hat es verstanden, sich allseitig Sympathie zu erwerben und die Befürchtungen zu zerstreuen, als ob das Deutsche Reich sich lediglich aus wilder Kriegslust dem englischen Abrüstungsvorschlag gegenüber ablehnend verhalten habe. Und eA kam sicher auch Frhr. v. Marschall ans dem Herzen, wenn; er in der Mittwochsitzung dem überzeugten Friedensfreund und ersten Delegierten Frankreichs, Leon Bourgeois^ als Vorsitzenden der ersten Kommission, eine Huldigung darbrochte für Pie Verdienste, die sich der französische Staatsmann um die erfolgreiche Arbeit der Konferenz erworben habe. Auch der Zar hat ein Schreiben an dis Konferenz gerichtet, worin er mitteilt, daß er fortfahren werde, sich für den Erfolg des Werkes, dessen Initiator er gewesen, zu interessieren und an ihm mitzuarbeiten. Vor! allem aber wird es Aufgabe der Völker sein, dem weiteren Fortschreiten des Friedensgedankens die Wege zu ebnen.
Feuerbestattung.
Weder in Bayern, wo das neuerliche Verbot mit Bezug auf die Feuerbestattung. von sich reden macht, noch in Preußen, das in Deutschland „voran" sein soll, denkt irgend ein Befürworter an zwangsweise Durchführung der Feuerbestattung. Es wird nur Freiheit und Gleichberechtigung für diese andere Form verlangt, die Zulassung und Anerkennung der fakultativen Leichenverbrennung durch Staat und Kirche. Keinerlei ernsthaften Gründe sprechen gegen diese Zulassung. Sicher ist die Einäscherung der Leichen als Fortschritt in gesundheitlicher und wirtschaftlicher Beziehung anzusprechen, wie in der Resolution der vor einigen Tagen in Berlin versammelten preußischen Feuerbestattungsvereine gesagt wurde. Ob die Verbrennung mehr als die Beerdigung ästhetischen Anforderungen gerecht wird, braucht gar nicht
nedig, Telegramme und doppelt kuvertierte Briefe zu richten", antwortete Ossip, „durch diesen Herrn erhält dey meinige d ann die Nachrichten."
Sennfeld notierte sich den Namen des Hotels und seines Eigentümers.
„Herr Kommissär haben meinem Herrn Nachricht M geben?" fragte der Russe in bescheidener Weise.
Sennfeld nickte.
„Setzen Sie sich doch," sagte er gemütlich. ,„Was haben Sie denn nur mit Ihrem Fuß? Ihr jungen Leute seid halt gar nicht vorsichtig. Allerdings machen gerade Sie im Punkte Bedächtigkeit eine rühmliche Ausnahme. Ihr Herr hat Sie ja bis über den grünen Klee gelobt und er vertraut Ihnen."
„Ja. Gott sei Dank. Er vertraut mir", sagte Jewljeff tief aufatmend.
Deshalb und weil ja Sie die Geschichte einleiteten, können Sie auch meinerseits Offenheit beanspruchen. Di« Person, welcher diese Toni ihr Reisegepäck zur Aufbe- wahrung übergab, hat sich gemeldet."
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„Und hat immerhin eine Aussage gemacht, die wiv in Betracht ziehen müssen."
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„Die Frau, welche die braunlederne Reiserolle und die schwarzlederne Reisetasche zur Aufbewahrung übernommen hat, hält einen Milchladen in der Schanzlgasse.. Die Toni, die sie ziemlich genau beschrieben hat, ist so gegen sechs zu ihr gekommen und hat sie gebeten, ihre Sachen bei ihr lassen zu dürfen. Sie müsse, ehe sie äb- reise, noch auf den Friedhof gehen. Frau Körner erlaubte es ihr. Me Toni kam gegen 8 Uhr wieder, trank ein Glas Milch und aß ein paar Bissen Brot. Die Körner fragte sie, wohin sie reise, aber sie erhielt keine deutlich« Antwort. Me Toni sagte nur: „O, ich reise weit fort. Renn Stunden muß ich in dieser heißen Nacht ohne Unterbrechung fahren." Dann verließ sie den Laden. Bei ihrem abendlichen Kommen soll sie sehr ermüdet ausgeseherr haben. Und noch eine Bemerkung hat sie gemacht. Wortwörtlich hat sie sich die Körner leider nicht gemerkt, abep sie weiß, daß sich die Toni wegen irgend etwas „dumm"'' gescholten hat."
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