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mit «Erzähler vom Schwarzwild.

Amtsblatt für die Stadt Wildbad.

Verkündigungsblatt

der Xgi. Horstämter wildbad, Meister«, Lnzklösteri« rc.

mit

amtlicher ^remdenliste.

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Rundschau.

Der Dank des Grotzherzogs von Bade«.

Die Karlsr. Ztg. veröffentlicht eine Kundgebung des Großherzogs, in der er dem badischen Volke für die Teil­nahme an dem unersetzlichen Verluste den innigsten und wärmsten Dank ausspricht und versichert, daß es sein ernstestes Bestreben sein werde, die dem hohen Heimge­gangenen erwiesene Liebe zu vergelten, sowie, daß er danach trachten werde, seinem Beispiel zu folgen.

» -» »

Der Bischof von Regensburg über den Mißbrauch der Kanzel, der Schule und des Beichtstuhls zu politischen Zwecken.

Wenn in der demokratischen Presse über den Miß­brauch der Kanzel und des Beichtstuhls zu politischen Zwecken Klage geführt wurde, dann wetterten die Zen­trumsblätter gegen dieVerleumder" der katholischen Geistlichen. Nun aber erhebt kein Geringerer als ein Bi­schof selbst diesen Vorwurf und zwar in schärfster Form. Die Allgemeine Zeitung veröffentlicht heute eine Ansprache des Reichsrates Bischof Dr. v. Henle-Regcns- burg, wonach er jeden Mißbrauch der Kanzel, der Schule und des Beichtstuhles zu politi­schen Zwecken mit Strafversetzung ahnden will. In Deutschland, speziell in Bayern, sei die Re­gierung in so guten Händen, daß, eine Gefahr für die katholische Kirche, überhaupt für eine Religion, nicht be­stehe. Eine Gefahr liege aber da vor, wo Kle­riker und Laien sich die Vormundschaft über Kirche und Staat anmaßen und Andersge­sinnte provozieren. Daß die christliche Schule in Gefahr sei, hält er, der Bischof, für einPhanto m, oder eine unehrliche Verdrehung zu Wahl- und Parteizwecken. Die Volksstimmung würde überhaupt richtiger zum Aus­druck gekommen sein, wenn die Zentrumsmehrheit weniger künstlich durchgepreßt worden wäre. Die geistlichen Ab­geordneten find dem Bischof eine bedenkliche Erscheinung.

Wir sind neugierig, wie sich die Zentrumspresse mit der Rede des Bischofs abfindet.

-i- * *

Aus Deutsch-Ostafrika.

Aus Morogoro wird gemeldet: Zur Feier derAn­kunft des Gleises" in Morogoro haben Staatssekretär Dernburg und der Gouverneur v. Rechtenberg am 9. Oktober die erste Befahrung der Strecke vor­genommen. Früh 7 Uhr fuhren die eingeladenen 36

Die blaue Dame.

Krimi« al-Roman von Auguste Grone r. k6) (Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Gar poetisch hoben sich die rötlich gesäumten Blü­ten von dem hellblauen Himmel ab. Der alte Mann streckte die Hand nach ihnen aus. Er brach den Zweig ab und freute sich wie ein Kind des lieblichen Straußes, den er damit gewonnen hatte. Der Zweig mit seinen etlichen Ausläufern bildete nämlich wirklich einen geradezu üp­pigen Strauß.

Müller ging jetzt weiter.

Er stieg den Hügel in der Richtung der Lainzer Cot­tage hinab. . »i- W

Auf halber Höhe angekommen, blieb er plötzlich wie­der stehen.

Eine singende Frauenstimme tönte durch die Stille.

Es war eine überaus sympathische, tiefe, weiche Stim­me von ganz eigentümlich reizvoller Färbung.

Sie sang ein Ave Maria.

Es war ein ruhig freudiges Lied, dem ein lateini­scher Text unterlegt war.

Der Gesang tönte aus einem der bescheidenen Häu- > fer der Rotenberggasse herauf. .

Und diese Gasse war Müllers Ziel. ^

In ihr wohnte Hubert Löhr. ;

Der Detektiv, entzückt dem Gesang lauschend und selbstvergessen den Blütenzwei an das Herz drückend, sah jetzt eher einem Dichter, denn einem Manne seines unbehaglichen Berufes gleich.

Als das Lied geradezu jubelnd geende! hatte, atmete er tief auf und ging weiter. Das allerdings ebenfalls meisterhafte Klavierspiel, welches die Arie variierend fort- danerte, ergriff ihn ja lang nicht so, wie her Gesang ihn ergriffen hatte.

Jetzt betrat er die Gasse und suchte nach der ihm von Thoru angegebenen Hausnummer. Er wußte jetzt schon, daß der Gesang' uttd das Klavierspiel aus dem Hause gekommen waren, in welchem er zu tun hatte, konnte annehmen, daß Herr Löhr der Klavierspieler sei, und daß der fleißige Manu schon so zeitlich lektionicre. Freilich

Ir itag, dea 11 . Oktober

19 V?

Herren von Dar es Salaam ab, frühstückten in Itgeren- gere und trafen um halb 5 Uhr in Morogoro ein. Nach Vorstellung aller Anwesenden fuhren die Herren nach dem Bezirksamt.

Ter Minister des Innern, Graf Andrassy, er­klärte, die Sozialisten rennen mit der Demonstration of­fene Türen ein, da er beabsichtige,noch in diesem Jahre eine Gesetzesvorlage über das allgemeine Stimmrecht im Abgeordnetenhause einzubringen.

Die Feuerbestattung in Preußen.

Unter Vorsitz des Reichstagsabgeordneten Dr. Leon­hardt fand im Reichstagsgebäude eine Versammlung der Vorstände der preußischen Feuerbestattungs­vereine statt, die sich hauptsächlich mit den Maßnah­men gegen das Verbot der Benutzung des in Hagen in Westfalen erbauten Krematoriums befaßte. Es wurde eine Resolution gefaßt, welche ansspricht, daß die Verfügung der Hagener Polizeiverwaltung von unrichtigen tatsächlichen und rechtlichen Voraussetzungen ausgeht. Sie wider­spricht dem Empfinden weiter Volkskreise und läßt die Gründe der Entscheidung des preußischen Obervcrwaltungs- gerichts vom 16. März 1906 unbeachtet. Die Versamm­lung betont, daß die Feuerbestattung einen Fortschritt in gesundheitlicher, schönheitlicher und wirtschaftlicher Bezieh­ung bedeutet, daß sie keinen Glaubenssatz verletzt und daß es vom Standpunkt der Strafrechtspflege bei zwingender Leichenschau stichhaltige Einwendungen nicht gibt. Die Ehrung des Andenkens der Toten ist den Freunden der Feuerbestattung eine heilige Sache. Die Einführung der Feuerbestattung ist in zahlreichen Bundesstaaten erfolgt. Irgendwelche Mißstände sind dabei nicht hervorgetreten. Die Gefühle der Freunde des Erdgrabes können auch in Preußen nicht verletzt werden, da es sich um unverbindliche Feuerbestattung handelt. Diese Leitsätze sollen mit ein­gehender sachlicher Begründung den zuständigen Ministerien zur Kenntnis gebracht werden, gleichzeitig mit dem An­träge, jene Verfügung aufznheben ünd Anordnungen in die Wege zu leiten, welche die Feuerbestattung ermöglichen. * * *

Demonstration für das allgemeine Wahlrecht in Ungarn.

Tie heute in Budapest stattfindende Straßenkund­gebung zu Gunsten des allgemeinen Stimmrechts ist mit einer Arbeitseinstellung von 24 Stunden Dauer verbun­den. Infolgedessen werden die meisten Fabriken und Ge­schäfte feiern, die Zeitungen nicht erscheinen und die Cafes und Speisehäuser geschlossen bleiben. Die Bahnhöfe und Maschinenfabriken werden militärisch bewacht und starke Abteilungen der Garnison in den Kasernen bereit gehal­ten werden.

4- * *

Aus Marokko.

Der spanische Botschafter in Paris bestreitet, daß zwischen Spanien und Frankreich wegen der Haltung des spanischen Oberbefehlshabers Schwierigkeiten entstanden feien. Spanien sei derselben Ansicht wie Frankreich, daß die marokkanische Angelegenheit in völligem Einverneh­men verhandelt werden müsse.

Die Nachrichten aus Marokko selbst lassen erken­nen, daß der Putsch noch lange nicht beigelegt ist. M u - ley Hafid soll auf dem Marsch nach Casablanca sein. Seine Streitkräfte betragen nach einer Meldung 2000, nach einer anderen nur 800. Infolge des Anmarsches sei seit drei Tagen auf dem Markt von Casablanca kein Maure erschienen.

Tages-Chronik.

Berlin, 8 Oktober. In den nächsten Tagen werden Probefahrten eines elektrischenTriedwagen- mit ^Kraftübertragung aut der Bahnstrecke Verlin-Bebra- Frankfurt a. M stattsinden. Dem Triebwagen wird ein vkeracbsigcr Personenwagen angkhängr. Die Fahrge­schwindigkeit soll ra 36 bw 40 Kilometer rn der Slunve betragen.

Berlin, 9. Okt. Der deutsche Reichstag wird dem Vernehmen nach seine Sitzungen am 22. November wieder aufnehmen. In dieser ersten Sitzung werden klei­nere Vorlagen und Petitionsberichte beraten werden; als­dann wird in die Weiterverhandlung der ani Schluß des letzten Tagungsabschnitts unerledigt gebliebenen Gesetzes­entwürfe eingetreten werden. Wahrscheinlich wird einer der ersten Gegenstände die erste Beratung des Gesetzent­wurfes über' den Majestätsbeleidigungsparagraphen sein.

Berlin, 9. Okt. Wie nach einem Pariser Tele­gramm des Berliner Tageblatts der Humastits gemeldet wird, beabsichtigt der Abgeordnete Bebel im nächsten Frühjahr eine Bortragsreife nach Amerika zu un­ternehmen.

Berlin, 9. Okt. Das lenkbare Militärluftschiff der Lnftfchifferabteilung manövrierte mit voller Sicherheit nach-

mußte er auch annehmen, daß er ihn störe, aber er fühlte ein so lebhaftes Verlangen, die Sängerin zu sehen, daß er ohne Zögern läutete.

Hubert, laß es jetzt fein. Du sollst dich nicht so anstrengen. Ich kann's ja auch schon", sagte drinnen eine wohllautende Stimme, die einen ungemein liebreichen Ausdruck hatte.

Gleich daraus trat eine junge Frau ans Fenster und fragte, was er wünsche.

Es war eine sehr hübsche, junge Frau.

Sie war Müller vom ersten Blick an ungemein sym­pathisch, vielleicht auch deshalb, weil er ja jetzt schon wußte, daß sie die Sängerin war.

Ich möchte Herrn Löhr sprechen", antwortete Mül­ler, den Hut artig lüftend.

Bitte. Ich werde Ihnen sogleich öffnen."

Die Frau verschwand vom Fenster.

Drinnen hörte das Klavierspiel aus, und wurde ein Sessel gerückt.

Da ging auch schon die Haustür aus, und die junge Frau kam eilig durch den schmalen Vorgärten, um das Türchen aufzuschließen.

Es handelte sich da nur um einen verborgen ange­brachten Riegel, der auch von einem Wissenden ganz bequem von außen geöffnet werden konnte. Müllers Augen, an stetes Beobachten gewöhnt, folgten ganz unwillkürlich dem Tun der jungen Frau, dabei machte er die Wahrnehm­ung, daß ihre übrigens noch immer hübschen Hände deut­lich Spuren schwerer Arbeit trugen. Die Frau gefiel Müller immer mehr.

Wen kann ich meinem Mann melden?" srug sie freundlich.

Josef Müller. Bitte, sagen Sie Ihrem Herrn Ge­mahl, daß ich ihn in einer amtlichen Angelegenheit sprechen möchte."

In einer amtlichen Angelegenheit?"

Frau Löhr schüttelte verwundert den Kopf.

Die Zwei hatten schon den Vorgarten durchschritten, und die junge Frau hatte schon den ziemlich düsteren Hausflur betreten.

Jetzt stieg auch Müller die vier Stufen hinan und nationale Block oder, um diesen das Schamgefühl aller

Lex-Heinze-Männer gröblich verletzenden Ausdruck zu ge- währenddem sagte er:Ich bin nämlich Privatdetektiv und möchte mir in dieser, meiner Eigenschaft einige Aus­künfte erbitten."

In diesem Augenblick klirrte der Schlüsselbund, den Frau Löhr, als sie herauskam, mitgenommen hatte, auf den Fliesen des Flures.

Müller bückte sich rasch danach und überreichte ihn ihr wieder.

Sie verbeugte sich schweigend und ging, ihm voraus, bis zur letzten Tür.

Wie ungeschickt ich bin." sagte sie, während sie so vor ihm herging. Er nahm, indessen er ihre hohe, schlanke Gestalt bewunderte, ruhig an, daß diese, ihre Kritik dem Fallenlassen der Schlüssel galt.

Aber so mochte es doch nicht sein, den knapp vor der bewußten Tür kehrte sie um und sagte ihn anlächelnd:Da ist nämlich unsere Küche und da haben Sie ja nichts zu tun. Bitte, hier ist das Zimmer meines Mannes."

Sie war bis zur ersten Tür im Flur zurückgegangen und öffnete sie.

Es wurde trotzdem nicht viel Heller im letzteren, denn des Musikers Löhr Arbeitszimmer war selber nur an ciu- ner einzigen Stelle licht, nämlich an dem Fenster, an welchem sein Schreibtisch stand und an welches ein schöner Stutzflügel so nahe herangerückt war, daß das Licht voll auf die Noten fallen konnte.

Das zweite Fenster des kleinen ärmlich wirkenden Zimmers war mit einer zartblätterigen Schlingpflanze wie mit einem dichten Schleier verhängt, der selbst an die­sem Hellen.Tage dort nur eine grüne Dämmerung durch- ließ.

Diesen an und für sich schon reizenden Fensterwinkel hatte man durch Aufstellung einer allerdings überaus ein­fachen Sitzgarnitur noch gemütlicher gemacht.

Löhr stand, als seine Frau die Tür öffnete, soeben dort und zündete sich eine Zigarre an.

Hubert, es ist ein Herr hier, ein Privatdetektiv der in irgend einer amtlichen Angelegenheit von dir Aus­künfte erhalten möchte."

(Fortsetzung folgt).