werde" einige Teile in verbesserter Form übernommen. Der alte Ballon wird heute entladen und ab­aehr o che n. Die -Versuchsfahrten dürften für die­ses Jahr abgeschlo ssen sein.

Am Montag Wend vor 9 Uhr fuhr auf der Station Bietigheim ein von Mühlacker kommender Güterzug infolge unrichtiger Einfahrterlaubnis auf einen stillstehen­den Güterzug auf. Hiedurch wurde das eine Gleis zwi­schen Großfachsenheim und Bietigheim auf etwa eine Stunde gesperrt und erlitten die ohnehin verspäteten Schnellzüge 43 und 89 (Stuttgart an 8.24 und 8.50) weitere erhebliche Verspätungen. Verletzt ist niemand.

Stadtschultheiß Bentel von Vaihingen ü. E. lat sich auf dem Friedhof in Pforzheim durch einen Schuß ins Herz getötet. Bentel, der eine Frau und 6 Kinder hinterläßt, soll eine Verhaftung wegen Un­treue Wt Amt bevorstanden fein.

Der 29 Jahre alte ledige Bauer Jakob Kempf inHas- la ch. Herrenberg und feine Schwester, die 21 Jahre alte ledige Barbara Kempf wurden wegen Verdachts der Blutschande verhaftet und in das Amtsgerichtsgefängnis in Herrenberg eingeliefert. Die Barbara Kempf sieht ih­rer baldigen Niederkunft entgegen.

Der Farrenhalter von Berneck, würde von einem Farren, den er zum Schlachten führen wollte, so ün die Wand gedrückt, daß er bald daraus unter großen Schmerzen st ar b.

Der Mitbesitzer des Warenhauses Landauer in Ra­tz e n s b u r g, Friede. Landauer, ging am Dienstag kurz vor 12 Uhr im Geschäftslokal über ein Glasdach, welches ein­brach. Landauer stürzte etwa 10 Meter tief ab, erlitt einen schweren Schädelbruch, sowie einen Bruch des linken Armes; der Verunglückte liegt hoffnungslos darnieder.

Auf der Strecke Mugsburg-UlM hat sich der Reservist Friedrich N u e h r von Margertshaufen vom Zug überfahren lassen. Er war sofort tot.

Gerichtssaal.

Stuttgart, 5. Okt. (Strafkammer.) Auf raffi­nierte Weise wurde eine hiesige Bank von dem 15 Jahre alten Kaufmannslehrling Waldemar Schuh von Cann­statt um 5700 Mk. geschädigt. Er erhob auf der Bank in der Zeit vom 19. Januar bis 22. Juli auf 18 mit dem falschen Namen seines Prinzipals Unterzeichneten Quittungen Beträge von 100 bis 600 Mk., insgesamt 5700 Mk. Von dem Geld will er höchstens 500 Mk. für sich verbraucht haben, während er etwa 5000 Mk. einem Bahnassistenten von Cannstatt bezw. dessen Frau und Toch­ter zur Aufbewahrung übergeben haben will. Der Bahn- afsistent und seine Frau, die der Hehlerei angeklagt wa­ren, gaben zu, daß sie von Schuh einige hundert Mark als Darlehen erhalten zu haben, bestritten aber von Schuh Geld zur Aufbewahrung bekommen zu haben. Sie mach­ten geltend, Schuh habe zu ihnen gesagt, er habe das Geld in der Lotterie gewonnen, was von Schuh bestätigt wurde. Die Anklage nimmt an, daß der größte Teil des Geldes von der Frau beiseite geschafft wurde. Die Strafkammer erkannte gegen den Angeklagten Schuh we­gen Urkundenfälschung und Betrugs auf ein Jahr Ge­fängnis unter Anrechnung von 1 Monat 15 Tagen für Untersuchungshaft, die Mitangeklagten wurden dagegen von einem Vergehen der Hehlerei mangelnden Beweises .halber freigesprochen. Das Gericht war der Ansicht, daß ' gegen beide Mitangeklagte erhebliche Verdachtsgrüude vor­liegen, daß. fisch aber eine Verurteilung auf die alleinigen und nicht einwandsfreien Aussagen des Angeklagten Schuh nicht gründen könne. Außerdem sei den Mitangeklagten nicht zu widerlegen, daß sie angenommen haben, Schuh habe das Geld in der Lotterie gewonnen.

Rottweil, 7. Okt. Eine Verhandlung wegen Be­leidigung durch die Presse fand kürzlich vor dem hiesigen Schöffengericht statt. Angeklagt war der Redakteur Bieg vom Schwarzwälder Volksfreund, welcher in seinem Blatte eine gegen das Organ der Arbeiterradfahrervereine ge­richtete Notiz veröffentlichte, worin diesem Organ der Vor­wurf gemacht wurde, daß es in feinen Annoncen Unsitt­lichkeit und Unzucht verbreitete. Es wurden ferner die Eltern aufgefordert, ihre Söhne zum Austritt aus die­sem Verein zu zwingen, der als Organ eine Zeitung halte, welche Schlechtigkeit und Unzucht verbreiten wolle. Der Verein sei ein schlechter und verwerflicher, dem ein junger, anständiger Mann, der nur einigermaßen auf Religion und Sittlichkeit halte, niemals als Mitglied angehören könne. Der Gauvorsitzende der Arbeiterradfahrer Würt­tembergs erhob daraufhin Privatklage. Der Vertreter des Privatklägers, Rechtsanwalt Christlieb-Stuttgart, be­tonte: Es fei sehr fraglich, ob derartige Annoncen, um die es sich hier handelt, von vernünftigen Menschen als anstö.ßig, geschweige denn als unsittlich empfunden wer­den. Auf keinen Fall könne von der Arbeiterradfahrer- zeitung, einem harmlosen Sportsblatt, wegen zweier der­artiger Annoncen, wie sie täglich in den angesehensten Zeitungen zu lesen seien, als von einem Organ der Un- sitklichkeit .gesprochen werden. Noch viel weniger gehe es Einsteigen aus einem Garten mehrere Kleidungsstücke ent- an, deshalb den 96 000 Arbeitern, die als Mitglieder des Arbeiterradfahrerbundes diese Zeitung halten, Anstand und Sittlichkeitsgefühl abzusprechen. Der Verteidiger des Angeklagten unterbreitete dem Gericht ein umfangreiches Material zum Beweis dafür, wie schädlich die in den beanstandeten Annoncen empfohlenen Broschüren für die jungen Leute seien. Das Gericht verurteilte den An­geklagten, .Redakteur Bieg, zu einer Geldstrafe von 40 Mark und Tragung der Kosten. Dem Kläger wurde die Publikationsbefugnis in den beiden von dem An­geklagten herausgegebenen Blättern zugesprvchen.

Ellwangen, 8. Oktbr. Vor dem hiesigen Schwurge­richt fand gestern eine Verhandlung in der Anklagesache gegen den früheren Falkenwirt Mayer von Gmünd und den früheren Brauereidirektor Gustav Sauter in Heiden­heim wegen Meineids statt. Der erstere wurde wegen Meineids zu einem Jahr 4 Monaten Zuchthaus verur­teilt, unter Anrechnung von 4 Monaten Untersuchungs­haft. Bei dem Angeklagten Sauter erkannte das Gericht wegen fahrlässigen Meineids auf eine Gefängnisstrafe vo» 6 Monaten, wovon 6 Wochen für Untersuchungshaft ab- .gehen. Bei beiden Fällen handelte es sich um falsche

Angaben, die in Zahlnngsangelegenheiten unter Eid ge­macht worden waren.

Hamburg, 6 . Okt. Heute Morgen 7 Uhr wurde in Altona der Doppelraubmörder Seehausen, der in Schönigstedt das hochbetagte Ehepaar Jennfeld ermordet und beraubt hatte und vom Schwurgerichte am 15. April zum Tode verurteilt worden war, hingerichtet, nach­dem das Reichsgericht die Revision gegen das Urteil ver­worfen hatte und das Gnadengesuch vom König abgelehnt worden war.

Hier stehe ich. . . .

Halle a. S., 2. Okt. Zu einer kleinen Bibelaus- legung kam es heute vor dem Kriegsgericht der 8. Division in einer Verhandlung gegen den Ersatzreseroi- sten August Hanke, der wegen Gehorsamsverweigerung und Beharrens im Ungehorsam angeklagt war. Der Mann istAdventist vom siebenten Tage und weigerte sich gelegentlich einer Uebung bei dem hiesigen Regiment, an den beiden Samstagen vom 7. und 14. September Dienst zu tun. Als sein Sergeant ihn morgens sieben Uhr auf­forderte, in die Jnstruktionsstunde zu kommen, bemerkte er, er tue sehr gern Dienst, aber am Sabbat nicht. Ar­beite er am Samstag, dann bringe er sich um die ganze ewige Seligkeit. Auf diesem Standpunkt beharrte er auch trotz gutgemeinter Ratschläge des Berhandlungsführers vor Gericht. Der Ankläger meinte, wenn Hanke es mit der heiligen Schrift so sehr genau nehme, so müßte er auch den Vers 1 im Kapitel Römer 13 beherzigen; denn dort stehe geschrieben:Jedermann sei untertan der Obrig­keit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrig­keit ohne von Gott ; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet." Auch durch Nichtbefolgung dieses Gebotes könnte sich der Angeklagte ja um die ewige Seligkeit bringen. Der Angeklagte hielt es dann mit den Worten: Hier stehe ich, ich kann nicht anders Usw." Er wurde zu drei Monaten und 15 Tagen Gefängnis verurteilt.

Kunst und Wissenschaft.

München, 8. Okt. Der Arbeiterausschuß der Aus­stellung München hat ein Preisausschreiben für alle in München und Münchens Umgebung ansässigen Künstler, Gewerbe- und Handeltreibenden zur Erlangung von Entwürfen von Münchner Andenken und Geschenkartikeln erlassen und stellt eine Summe von 5000 Mark zur Verfügung.

Kassel, 8. Okt. Ein seltener Fund, wissen­schaftlich von hohem Wert, ist bei Kanalisationsarbeiten ,in der benachbarten Erziehungsanstalt Breitenau gemacht worden: eingroßerSteinsarg nebsteiner mann- lichenLeiche, beides gut erhalten. Wahrscheinlich rührt beides aus der Steinzeit her.

Vermischtes.

Eine heitere Geschichte. In dem Zug Nr. 155

von Heilbronn nach Ludwigsburg befand sich dieser Tage auch ein Transport Rekruten zum Etnrücken in die Garnison Ludwigsburg. Ein bildschöner Zigeuner, welcher Frau und Kind bet sich hatte, gehörte ebenfalls zu denselben. In Ludwigsburg stieg derselbe mit den andern Rekruten, aus und nahm ein schweres Belt auf den Rücken; ihm folgte seine Frau, die, in ein Tuch einpewickelt, das Kind auf dem Rücken trug. Unter großer Heiterkeit der Zu­schauer folgten beide dem Trupp Rekruten in die Kaserne. Wie man hörte, kam der Zigeuner von Hanau und mußte bei den Dragonern einrücken. Hoffentlich hatte die Militär­behörde auf dessen Vaterlandsoerteidigung verzichtet und ihn seiner Familie zurückgegeben.

Vom Zeppeliu'sche» Luftschiff.

Hoher Besuch.

Graf Zeppelin hat am Dienstag um 11 Uhr einen vorzüglich gelungenen Aufstieg unternommen und ma­növrierte bis 1 Uhr. Als er Mer Friedrichshafen schwebte, wurden Kanonenschüsse gelöst und die in den geschmückten Straßen flutende Menschenmenge bereitete dem Grafen stürmische Ovationen. DerKönig, der deutsche Kronprinz und Erzherzog Salvat or verfolgten die Fahrt vom Dampfer Schwaben aus. Nachdem der Ballon wieder geborgen war, wurde Zeppelin an Bord der Schwaben" von den Fürstlichkeiten beglückwünscht und später zur Tafel gezogen. Um 5 Uhr reifte der Kronprinz wieder ab.

Wie das Südd. K.-B. erfährt, ist die Meldung, wo­nach die technischen Anlagen und auch das Luftschiff des Grasen Zeppelin bereits durch die Reichskommissare er­worben seien, verfrüht. Das Reich habe bis jetzt nur die Ballonhalle übernommen. Der Kaufpreis werde nicht bekannt gegeben. Das Gerücht über eine Summe von 2 Mill. Mk. sei als willkürlich zu bezeichnen. Die Reichs­kommissare weilen noch an Ort und Stelle. Der Termin der Uebernahme der gesamten Zeppelinschen Anlagen stehe noch nicht fest.

Die Moutiguoso Affäre.

Der Advokat I ve r s, der Abgesandte des sächsi­schen Hofes, wollte Herrn und Frau Toselli in der Villa Fiesole sprechen. Verschiedene Versuche blieben aber erfolglos, da Jvers, befragt, ob er Schriftliches von dem Könige habe, verneinte. Der Advokat berichtet dem Kor­respondenten des Giornale Jtalia, er sei beauftragt, Un­terhandlungen anzuknüpfen. Der König gewähre 40000 Lire jährlich, verlange aber Pia Monika sofort. Mit Ge­walt wolle der König Pia Monika nicht nehmen. Frau Toselli erklärte Vertranten, nie in die Trennung ein­willigen zu wollen. Toselli wird den Kontrakt des ame­rikanischen Impresario Gaspari unterzeichnen. Die Tour­nee wird im Januar beginnen.

Die Braut als Mörderin.

Junge Mädchen als Mörderinnen find nicht alltägliche Erscheinungen. Die 22jährige Tochter Berta des Bür­germeisters Beier aus Brand in Sachsen hat, wie schon vor einigen Tagen gemeldet, eingestanden, am 14. Mai >ds. Js. ihren Bräutigam, den 35jährigen Ingenieur Preßler in Chemnitz, erm ordet zu haben, um die ihr testamentarisch vermachte Summe von 10000 Mark zu erlangen, lieber die sensationelle Mordaffäre, die im

Motiv an die Ermordung des Grafen Komarowsky in Ve­nedig erinnert, geht dem B .T. noch folgende Darstellung zu: Am 14. Mai wurde in Chemnitz in seinem möblierten Zimmer in der Promenadenstraße der 35jährige Oberin­genieur Preßler kurz vor seiner H ochzeit erschos­sen ausgefunden. Die Kugel war ihm durch den Mund in das Gehirn gedrungen. Der Revolver, aus dem der Schuß äbgefeuert war, lag neben dem Toten. Die Poli­zei nahm einen Selbstmord an. Schon damals be­hauptete die Wirtin des Ingenieurs, der Revolver Habe sich vorher nicht im Besitz des Toten befunden, doch ach­tete man auf diese Aussage nicht viel. In dem Nach­laß des Toten befand sich ein Testament, das die Braut Preßlers, die 22jährige Tochter des damaligen Bürger- mei sters Beier aus BraNd bei Freiberg in Sachsen, zur Universalerbin einsetzte. Inzwischen ist der Vater der Berta Beier gestorben und Fräulein Beier selbst sitzt w e- gen Urkundenfälschung in Freiberg in Unter­suchungshaft. Im Lause der Untersuchung tra­ten Momente zutage, nach denen das Mädchen als Mör­derin ihres Verlobten in Betracht kam. Sie war, wie festgestellt wurde, am Mvrdtage von Freiberg zum Besuch ihres Bräutigams nach Chemnitz gekommen. Scherzend sagte sie zu ihm, sie habe ihm eine Ueberraschung vom Jahr­markt mitgebracht, er müsse sich aber die Augen verbinden lassen. Als der nichts Schlimmes ahnende Bräutigam auf den vermeintlichen Scherz seiner Braut einging und sich Pie Augen verbinden ließ> erklärte sie ihm, er solle nun den Mund aufmach-en. Kaum war das geschehen, so steckte ihm die Braut den Revolver zwischen die Zähne und drückte los. Pretzier war auf der Stelle tot. Weitere Einzelheiten muß -erst die Untersuchung ergeben. Wie man annimmt, hat das Mädchen nasch- der Tat 15000 Mark, die im Besitz und in der Wohnung ihres Bräuti­gams waren, an sich genommen. Festgestellt ist, daß die Mörderin bei ihrem Besuch ein gefälschtes Testamesr-t bei sich trug, nach dem der Bräutigam seiner Braut im Falle seines Todes sein ganzes Vermögen vermachte. Die Mörderin, hie auch noch andere schwere Verbrechen be­gangen haben soll, hat, wie schon erwähnt, den Mord an ihrem Verlobten bereits eingestanden.

Eine Familteutragödie.

Zwei Opfer hat eine Tragödie in Berlin gefordert, für die eine Kartenlegerin verantwortlich ist. Die 23 Jahre alte Frau Marie des Fabrikarbeiters Rehbeia aus der Refidenzstraße 133 zu Reinickendorf war seit vier Jahren verheiratet und Mutter eines drei Jahre altes Sohnes Karl. Das Paar lebte in glücklicher Ehe, bis die junge Frau vor einigen Monaten ohne Grund eifersüchtig wurde. Seitdem besuchte sie oft eine Kartenlegerin in der Berg­straße, die sie in ihrem haltlosen Verdacht, daß ihr Mann sie hmtergehe, bestärkte. Vor Wochen äußerte sie schon zu Nachbarn, daß sie nicht länger leben wolle. Umsonst ver­suchte man, ihr diese Gedanken auszureden. Während ihr Mann am Nachmittag auf Arbeit sich befand, vergiftete sie in der Wohnung ihr Kind und sich. Rehbetn mußte abends, als er Heimkehr», ein Fenster etnschlagen, um in die Wohnung zu gelangen. Dre Frau starb nach kurzer Zeit. Gestern nachmittag erlag auch das Kind der Ver­giftung.

D'Arauzosa kumma!

Ein niedliches Geschichtchen wird aus Biederbach (bei Elzach i. Br.) berichtet. Drei Offiziere der Freibur­ger Garnison hielten dort dieser Tage eine größere Jagd ab. Während des Bombardements auf einige Rebhühner kommt ein Hütejunge, blaß wie der Tod, nach Hause gesprungen und schrie:Vater, vertlauf! d' Franzosa kumma; die hänts g'merkt, daß dr Großher­zog gstorbaisch."

Auch ein Wiedersehe«.

Einem Berliner Blatte geht folgende Pariser Meld­ung Mer die Reise des Präsidenten Fallieres und des Kriegsministers Picquartzu: Unter den offiziellen De­putationen befanden sich auch, der Direktor und die höheren Beamten der Strafanstalten. Deren Führer wurde etwas verlegen, als er Picqnart an der Seite des Präsidenten erblickte, denn als beide sich zum letztenmal gesehen hat­ten, wqr Picqnart im Gefängnis de la Sante während der Dreyfus-Affäre interniert und Herr Girard, der da­mals Unterdirektor der Anstalt war, hatte Mer den ge­fährlichen Mann zu wachen gehabt. Inzwischen haben beide Karriere gemacht. Picqnart ist Kriegsminister und Gi­rard Direktor des Gefängnisses von Eysses geworden. Der für Herrn Girard peinlichen Situation machte Picquart ein Ende, indem er selbst feinen früheren Cherberus dem Präsidenten vorstellte und ihm das Zeugnis gab, daß er sich seiner als eines pflichtgetreuen Beamten erinnere.

Handel und Volkswirtschaft.

Neue IO ^-Kassenscheine. Es wird nun gemeldet, daß die Kassenscheine demnächst durch die Reichsbank in Verkehr gebracht werden. Die Ausgabe der Ist ^-Kassenscheine entspricht einem allge­meinen Bedürfnis, da trotz der gesteigerten Ausprägungen seit einiger Zeit über einen Mangel an Io -4t Stücken in Gold geklagt wurde, der sich namentlich bei Lohuantzahlungen in der Provinz geltend machen.

Obst.

Stuttgart, S. Okt. sMostobstmarkt auf dem Nordbahnhof.s Stand: 166 Wagen neu zugeführt 115 Wagen und zwar: 12 aus der Schweiz U80 -1270 M., 68 au» Italien SSO-1320 M., 1» au, Oesterreich 1230 -1880 IO aus Ungarn (IIS0-1S00 M.. 10 aus Belgien-Holland, 1250-1301 M. S au» Serbien 1280 M. Nach auswärt» sind abgegangen 79 Wagen. Kleinverkauf: 8 008.SO M. per Zentner. Markt sehr lebhaft.

Eßlingen, 8 . Oft. Am Güterbahnhof stehen « Wagen au» Oesterreich, 5 Steiermärker, 10 Schweizer, 1 Niederländer und 1 au» Serbien. Preis 6.207.20 M. per Ztr.

Tübingen, 8. Okt. Auf dem Güterbahohof stehen 8 Wagen Mostobst aus der Schweiz, Italien, Oesterreich «nd der Pfalz. Der Zentner Aepfel kostete 6.60 M.. Birnen 6.80 M- Die Preise stiegen bei raschem Absatz.

Göppingen. 8. Okt. Zugeführt 8 Wagen Obst. Preis 8.80 bi» 7.80 M- per Zentner. _

Kirchheim u. T.. 8. Ott. (Viehmarkt.s Znfuhr 88 Zuchtiar- ren Preis für da» Stück M. 8L0 di» 400 M-, 80 Mastochsen das Paar 1100 M. bis 1200 84 Zugochsen da» Paar M. 700 bi» 650, 73 Zugstiere das Paar M. 450 bi» 700 16, Kühe da» Stück M. 800 bi» SSO, 188 Kalbeln da» Stück M 880 bi, 800, 206 Rinder das Stück M-100 bi» 800, 880 Milchschweine da» Paar M. 80 bi» 38, 118 LSuferschwcine da» Paar M- 88 bi» 80. Verkehr ziemlich lebhaft, mit der Bahn «singen ab: in 31 Wagen mit 239 Stück Rindvieh, 1 Wagen mit 70 Stück junge Schweine.